Hilfe zum Schaftbau gesucht

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 2.439 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (25. Mai 2022 um 23:33) ist von drop99.

  • Hallo zusammen,

    Ich hatte überlegt mir einen Schaft für meine Stormrider zu bauen.

    Aus Gründen der besseren Bearbeitung war meine Überlegung das ganze aus vielen, dünnen lagen Holz zu machen also quasi einen Schichtholz-Schaft selbst machen.

    Nun wäre meine Frage was ihr denkt welches Holz geeignet wäre und ob ich das mit verdünnte Beize gefärbt bekomme.

    Würde mich über konstruktive Ideen freuen. :thumbsup:

  • Die Frage ist, was versprichst du dir in Sachen Verarbeitung an Vorteilen, wenn du den Schaft aus vielen dünnen Holzschichten selber laminiers?

    Ich sehe darin den Nachteil, dass du sehr viel Arbeit beim verleimen der Schichten hast und dabei natürlich auch Fehlerpotential.

    Dann musst du noch eine ordentliche Bezugskante herstellen, um das System auszufräsen.

    Oder möchtest du die einzelnen Schichten einfärben?

    Das wird nochmal aufwendiger, weil du die einzelnen Schichten lange in Beize einlegen musst, um das Holz durchzufärben.

    Und dann bräuchtest du eine Laminierpresse, um die Schichten verpressen zu können.

    Eine Alternative wäre, zwei bis drei Platten Multiplex aufeinander zu leimen, wenn du die Schichtholzoptik möchtest. So reduziert sich die Zahl der notwendigen Verleimungen massiv. Multiplex gibt es im Baumarkt meist aus Birke oder Buche.

    Dann nach Bau mit Beize einfärben, am besten auf Spiritusbasis.

    Oder der Kauf eines Rohlings in Schichtholz (gibt's auch in Bunt) oder Massivholz.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Mir ging es dabei weniger um das Schichtholz an sich, sondern den Vorteil dass man die dünnen lagen holz deutlich besser bearbeiten kann als einen großen Rohling.

    Das mit dem Multiplex wird denke ich das Einfachste sein.

  • Wenn du die Multiplexplatten kaufst, macht es Sinn, auf den Verlauf der Maserung bei der Deckschicht zu achten.

    Legst du zwei Platten die in der gleichen Richtung gemasert sind, aufeinander, hast du an den Kontaktflächen optisch eine dicke Lage statt zwei dünnen.

    Wenn du eine Platte um 90° drehst, sieht es normal aus.

    Also bei zwei Platten eine längs gemasert, eine quer gemasert und die Verbindung der Platten fällt nicht so auf und es sieht wie ein einziger Block aus.

    Noch besser sind drei Platten, die mittlere davon quer. So hast du an den Aussenseiten des Blocks die gleiche Maserrichtung.

    Die schwierigste Sache beim Schaftbau dürfte die Ausfräsung für das System und den Lauf sein. Und da ist meiner Meinung nach das beste, wenn du auf der Oberseite eine glatte Fläche als Referenz hast, auf der du die Oberfräse bewegen kannst und von der aus man messen kann.

    Diese Ausfräsung würde ich auch als erstes machen, bevor die Konturen des Schaftes ausgesägt werden.

    Wenn du beim Aussägen Luft zu den Konturen lässt, kannst du die Form hinterher sauber herausschleifen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Es gibt fertige farbige Schichthölzer.

    zB

    https://holzagentur-thiele.de/actionwood-mic…-wooden-boards/

    Damit es beim selber herstellen hält wäre, wie Esti schon schrieb, eine Presse sehr hilfreich.

    Die 90 Grad Drehung der Maserung ist nicht nur aus optischen Gründen ratsam. Dadurch verzieht sich das Holz nämlich nicht.

    Edit:

    Ich würde allerdings zumindest für den ersten Versuch auf eine gekaufte Variante zurückgreifen. Wenn man sich die Arbeit macht und sich hinterher herausstellt, das die Verleimung nicht gut ist, würde mich das zu sehr ärgern.

    Ist aber meine persönliche Geschichte.

    Schönen Gruß
    Michael

    Sommer ist solange die Pfütze nicht zufriert!

  • Ich würde auch definitiv kein Schichtholz selber herstellen.

    Vor Jahren hat mal einer hier im Forum solch ein Projekt angefangen und extra eine Furnierpresse gebaut:

    Furnierpressenbauthread

    Diesen Aufwand würde ich für den ersten Schaft ohne Erfahrungen mit Schaftbau sicherlich nicht treiben.

    Schichtholz ist, im Gegensatz zu Multiplex von der Maserung her in eine grobe Richtung verleimt. Die Schichten sind nur um ein paar Grad versetzt.

    Damit wird es in Maserrichtung enorm stabil.

    Multiplex hat jede Lage um 90° verdreht (nennt sich gesperrt, Multiplex ist eine Sperrholzart) und ist in beide Richtungen stabil, aber nicht ganz so stabil wie Schichtholz in die eine Richtung.

    Dürfte aber der beste Kompromiss aus Preis, Verfügbarkeit und Stabilität sein.

    Eine Massivholzbohle ist teurer und in den nötigen Dicken nicht überall zu bekommen.

    Und wenn, dann aus z.B. Fichtenholz, was ich als nicht wirklich tauglich für Schaftbau ansehe.

    Und zwei, drei dickere Multiplexplatten lassen sich auch ganz gut verleimen, wenn man dann auf die verleimten Platten volle Eimer oder ähnliches zur Beschwerung draufstellt und gut trocknen lässt.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Danke für die vielen Tipps, das fertige Schichtholz sieht natürlich auch schön aus, das Problem weswegen ich auf die dünnen Schichten kam war die bessere Bearbeitung und Anpassbarkeit.

    Man müsste halt die Schaft Form ca 10 bis 15 mal aussägen,
    hätte aber den Vorteil jede Lage an den Schaft anpassen zu können.

  • Dürfte aber nur vermeintlich leichter sein.

    Neben dem schon erwähnten Problem, die vielen Schichten sauber und satt zu verleimen, hättest du hinterher trotzdem noch die Aufgabe der ordentlichen händischen Anpassung.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

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  • Schau mal hier:
    Klick

    Das war mal ein Versuch, einen Schaft aus Schichtholz selbst zu bauen. Ich hatte eine alte Tischplatte die recht dick war, weshalb es zwei Teile wurden. Die Variante mit 3 Platten finde ich aber besser, weil sich dann noch genauer arbeiten lässt. Die Kontur der mittleren Platte kann dann fast gerade gesägt werden (Abzugsloch muss nur ausgearbeitet werden), dann die mittlere Platte als Schablone her nehmen und die äußeren Platten so abschrägen/ausarbeiten, dass das System sauber drin liegt.

    Erst wenn das System gebettet ist, die restliche Schaftform bestimmen.

  • Beim Betten des Systems ist es übrigens keine Schande und wird auch bei scharfen Gewehren, z.B. für Long Range, so gemacht, die Feinarbeit hinterher mit Epoxidharz, Spachtelmasse oder ähnlichem zu machen.

    Sauber ausgeführt liegt dann das System vollflächig und spannungsfrei im Schaft.

    Anleitungen gibt es im Netz zuhauf.

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  • Das mit den 3 Teilen war ja meine Grundidee, weswegen ich auf mehrere dünne Schichten kam. Ich denke wenn ich an ein Stück Holz zu einem vernünftigen Preis komme werde ich mich mal an so einem 3 Teile Schaft versuchen.

    Alternativ könnte man bestimmt auch die Systembettung des alten Schafts aussägen z. B. Als 4 eckige Außenform und diese im neuen Schaft einsetzen.

  • Wenn du die Systembettung aussägst und in den neuen Schaft bauen willst, hast du nix mehr zum zurückbauen, falls der Eigenbau in die Hose geht.

    Nimm den alten Schaft und die Ausfräsung als Vorlage, miss diese ganz in Ruhe aus und übertrag die Werte auf den Schaftrohling.

    Dann wird das schon.

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