Schwere und "robuste" Armbrustbolzen

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.653 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. Mai 2022 um 15:34) ist von GaussCannon.

  • Moin,

    da "gute" Armbrüste welche 12mm Stahlkugeln verschießen wohl doch nicht so gefragt sind und deshalb vom Markt verschwanden (bzw. gar nicht erst erschienen),

    denke ich über alternative Möglichkeiten nach, mit einer Armbrust zu plinken.

    Eine Idee wären vielleicht möglichst schwere und robuste Ab-Bolzen, bei denen die Schäfte aus Vollmaterial bestehen und mit schweren, eher stumpfen Spitzen versehen sind.

    Ein cooler Nebeneffekt wäre das die Armbrust durch das schwere Geschoss auch etwas mehr Rückstoß hätte (Muss nicht stimmen, hab da noch keine Erfahrung) und das die Wurfarme geschont werden.

    Hat von euch schonmal wer mit sehr schweren Pfeilen (deutlich schwerer als der "Optimalpfeil") geschossen und mag seine Erfahrungen teilen?

  • Den perfekten Armbrustbolzen errechnet du dir Anhand des Gewichtes des Bogens in Gramm was durch 49 geteilt wird.

    Das ergibt das Gewicht des Bolzens in Gramm.

    ZB.: Gewicht des Bogens, 2444 Gramm : Faktor 49 = 49,89 Gramm, Gewicht des Bolzens.

    Dazu musst du für den perfekten Pfeil noch den FOC (Forward of Center) berechnen, optimaler Wert für einen Armbrustbolzen ist 17% Den FOC Wert errechnet man wie folgt: Gesamtlänge des Bolzens: z.B.: 364mm davon 1 % = 3,64mm dann die Mitte des Bolzens mit Bleistift markieren, hier 182mm und auf einem Messerrücken einpendeln lassen, die Differenz von der Mitte zum eingependelten Punkt messen z.B: 62mm das Ergebnis durch 3,64 teilen 62 : 3,64 = 17,03 % FOC = 17,03%.

    Gruß Joe

  • Es sind ja meist gar nicht die Schäfte, die Schaden nehmen - sondern die Nocken und die Vanes. Solche Schäden entstehen meistens durch "Robin Hood" Treffer, die man leicht vermeiden kann - niemals mehr als einen Bolzen auf dasselbe Ziel schießen.

    Ansonsten löst sich mal eine Spitze, was man leicht reparieren kann.

    Anders ist es natürlich, wenn man auf ein ungeeignetes Ziel schießt. Aus einem Baumstumpf bekommst Du auch einen Stahlbolzen nicht heil heraus, und einen Pfeil auf eine Steinwand zu werfen wird auch zu 99% zur Zerstörung des Bolzens führen.

    Ich weiß gar nicht mehr, wann mir zuletzt ein Pfeilschaft kaputt gegangen wäre.

  • Sehe da nichts von kaputten Pfeilen. Er sprach von Wurfarmen.

    Das mit den Wurfarmen war nur als Nebeneffekt beschrieben, es geht um robustere Bolzen.


    Man müsste erstmal feststellen, warum die normalen Pfeile kaputtgehen. Ich denke, dass Vanes beschädigt werden, wenn z.B. das Ziel zu weich ist und der Pfeil bis zu den Vanes eindringt (z.B. bei selbstgebauten Zielmatten aus Pappe). Die Spitzen bleiben eigentlich nur hängen, wenn sie eine unübliche Form haben, z.B. Jagdspitzen, oder wenn sie schlecht verklebt sind.


    Eine Idee wären vielleicht möglichst schwere und robuste Ab-Bolzen, bei denen die Schäfte aus Vollmaterial bestehen und mit schweren, eher stumpfen Spitzen versehen sind.

    Ein cooler Nebeneffekt wäre das die Armbrust durch das schwere Geschoss auch etwas mehr Rückstoß hätte (Muss nicht stimmen, hab da noch keine Erfahrung) und das die Wurfarme geschont werden.

    Hat von euch schonmal wer mit sehr schweren Pfeilen (deutlich schwerer als der "Optimalpfeil") geschossen und mag seine Erfahrungen teilen?

    Wie präzise sollen die Pfeile eigentlich sein? Auf Facebook habe ich gesehen, dass an Nägeln Vanes aus Papier angeklebt worden sind... die sind dadurch stabil und die Vanes sehr einfach zu reparieren, aber da der Schwerpunkt fast in der Mitte ist, fliegen sie bestimmt nicht optimal und treffen häufig schräg in das Ziel. Ob da Nocken verwendet worden sind, weiß ich nicht mehr.

    Wenn die Spitzen stumpf sind, also ich stelle mir dabei einen Pfeil mit Zylinder-förmigen Abschluss vor, wird das Ziel vermutlich deutlich stärker beschädigt, als mit normalen Spitzen. Vielleicht prallen sie aber auch einfach ab?!

    Wegen dem Rückstoß nehme ich an, dass der tatsächlich größer sein müsste. Ich gehe davon aus, dass der ungefähr der Pfeil-Energie entspricht und dafür gibt es ja Literaturangaben für unterschiedliche Gewichte, die habe ich aber nicht vorliegen. Schwere Pfeile haben aber auf jeden Fall in der Regel mehr Energie... auch wird sicher der Rückstoß anders anfühlen, weil die Energie langsamer abgegeben wird, da der Pfeil länger braucht um auszufliegen.

    Getestet habe ich aber selbst noch nicht, aber in der letzten Zeit auch darüber nachgedacht, welche Projektile ich verschießen könnte.

    Für meine Gauß-Kanone hatte ich z.B. Nägel mit 1cm-Durchmesser besorgt, die sich vielleicht ganz gut eignen könnten, aber ich bin mich nicht sicher, ob es ratsam ist, dickere Pfeile zu verwenden als es üblich ist?

    Im Endeffekt ist es aber so, dass ich zu dem Schluss gekommen bin, für die alltägliche Nutzung standard-Pfeile durch Gewichte im Inneren zu beschweren - ich habe da schon etwas aus China bestellt... die wären dann also nicht robust, aber schwer.

  • Mein schwerster Pfeil fürs Leinen werfen, liegt knapp über 3000gn.

    Redneck_Joe

    Kann sein dass du etwas durcheinander bringst?

    Das Pfeilgewicht errechnet man nicht aus dem Gewicht des Bogen sondern wenn, aus der Zugkraft des Bogen: https://www.arrowforge.de/Glossar/Grain-…n-per-pound-gpp

    Das mit dem einen perfekten Wert für den FoC halte ich für falsch. Die 17% sind als Ausgangsbasis ok. Je nach Pfeillänge, Befiederung, Entfernung, Spitze und Zweck des Pfeils geht es von 10-30%.

    Jagdpfeile sind vom FoC gern über 20%-25%.

    Wenn man will kann man in ein 9mm Rundstahl eine Nocke feilen, ein paar Vanes ankleben (die bei dem Eigengewicht kaum eine Wirkung entfalten dürften) und damit loslegen. Die normalen Ziele dürften Schwierigkeiten haben so einen Pfeil zu stoppen. Weiterer Nachteil sind sehr niedrige Fps und durch die hohe Trägheit ein gesteigertes Risiko dass die Sehne über/unter dem Pfeil durchrutscht.

  • Mhhh. Was soll der schwere Bolzen bringen?

    Leichter bedeutet:

    Schneller

    Größere Reichweite

    Schwerer bedeutet:

    Mehr Aufprallwucht (nicht mehr Energie)! Nur mehr Impuls!

    Langsamer

    Weniger Reichweite

    Mehr Rückschlag und damit in der Regel unpräziser (wenn der Schütze das nicht kompensieren kann)

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Wenn du den Pfeil schwerer und robuster haben möchtest, bestell dir 7,5mm Alurohr oder -stab (gibts oft im Modellbaubedarf oder Fachhandel), länge den entsprechend ab und kleb das in einen vorhandenen Pfeil.

    Ist die einfachste Methode.

  • Leerschuss

    Bekommt man so schwere Pfeile in irgendeinem Shop als Komplettpfeil?

    Oder hast du die selber gebastelt?

    Ist das Schussgefühl oder der "Rückstoß" anders als bei leichten Pfeilen?

    Auf welche Entfernung nutzt du sie?


    @Playstation

    Impuls ist ja gerade beim Plinken ganz schön.

    Wenn man das "richtige" Gewicht nimmt ist sicher auch die Energieausbeute etwas besser.

    Ich fänds einfach cool mal mit schweren/massiven Pfeilen mit stumpfen Spitzen auf Entfernungen bis 50m auf Holzplatten oder Steine zu schießen und zu schauen was passiert.

    Eine Armbrust die Stahlkugeln > 12mm verschießen kann wäre hierfür ein Traum.

    Bin halt etwas neidisch auf die Schützen im Ausland, die das mit ihren offenen Luftgewehren machen :saint:

  • Roob

    Eigenbau, so wie MrTolot geschrieben hat, 7,5 mm Rundstahl/Alu/Messing. Geht saugend in die normalen 11/32 Pfeilschäfte. Schaft innen aufrauen, Rundstab außen und dann flächig mit z.B. Uhu Endfest 300 bestreichen.

    Fliegen tut so ein schwerer Pfeil eher schlecht, stark gekrümmte Flugbahn und wenig Reichweite. Mit dem Zielfernrohr ist die stark gekrümmte Kurve auch nicht einfach abzubilden. Ich benutze die Pfeile für den Leinenwurf mit der Armbrust, damit der schwere Pfeil die Sehne über den Ast sicher nach unten zieht.

    Andere Anwendungen fallen mir nicht ein. Die negativen Eigenschaften überwiegen. Das einzige was passiert ist, dass man auf harten Zielen die Pfeile schrottet. Der Prellschlag hängt stark von der AB ab, z.B. eine Bulldog 440 ist viel „härter“ als eine Nemesis 480. Meine normalen Pfeile gehen von 380 bis ~600grains. Viel mehr benutzen die Jäger in Übersee auch nicht, abgesehen von ein paar Exoten.

    Stimme ich voll zu. Nur die Energie/Joule kann man etwas beeinflussen, bis zu einem gewissen Pfeilgewicht optimiert man die Energieabgabe durch die Wurfarme und bekommt ein paar Joule mehr raus. Die große Frage ist wozu? Bis auf die Jagd und das verringern des Windeinfluss gibt es, meiner Meinung nach, keine gängigen Anwendungen.

    Für den Spaß kann man das mal machen aber bis auf ein paar kaputte Pfeile und Ziele kommt da nix bei rum.

  • Wenn man natürlich mit der AB jagen will (wo erlaubt), dann kann man auch der "Schule" von Ed Ashby folgen. Der sagt: Ein Pfeil sollte so schwer sein, wie es mit der gewünschten Ballistik möglich ist, und dann auch einen erheblich weiter vorn liegenden Schwerpunkt haben. Das wird dann durch eine sehr schwere Spitze erreicht, die einen "Beitelschliff" hat ("Single Bevel"). Laut Ashby knacken die Spitzen Knochen völlig mühelos, weil sie sich im Körper des Tieres drehen.

    Für Deutschland machen solche Pfeile natürlich keinen Sinn.

  • Ich habe mal eben Nägel ohne Köpfe gemacht, um zu schauen, wie das als Armbrust-Pfeil in der Cobra R aussehen würde. Der Nagel wiegt 168 Gramm (der Adder-Pfeil ca. 13). Man müsste vermutlich noch das Hinterteil abfeilen, damit es besser in das Schloss passt, ansonsten sieht es doch gut und vor allem robust aus ;)

    Meine ernsthaften Pfeile sollen aber wie gesagt mit Innengewichten funktionieren, dazu habe ich schon Unobtanium bei Aliexpress bestellt, sollte in ca. einem Monat ankommen.

    Wegen dem Schwerpunkt der Pfeile... ich meine das Thema wurde doch irgendwo schonmal ausführlich besprochen, ich finde den Thread aber nicht mehr. Weiß noch jemand, wo das war?

    Bisher bin ich davon ausgegangen, der Schwerpunkt sollte möglichst weit vorne sein, und dass es nur bei den möglichst schnellen/leichten Pfeilen so wäre, dass der Schwerpunkt zwangsweise recht weit hinten liegt, weil der Schaft schon einen großen Anteil am Gesamtgewicht einnimmt!?

  • JMBFan

    Dr. Ashby hat viel für die Bogenjagd getan, man darf aber die Umstände seiner Erkenntnisse nicht vergessen: Bogen und Großwild. Die Leistung moderner ABs liegt weit darüber, bei einem waidgerechten Kammertreffer oder einem double lung, kommt es im Normalfall zu einem Durchschuss. Idealerweise ohne dabei auf Knochen zu treffen. Auf einen guten Winkel zu warten und das Wild sauber ansprechen zu können ist Grundvoraussetzungen. Diese schweren fixed blade Broadheads mit ihren mäßigen Flugeigenschaften sind meiner Meinung nach eine Sonderlösung für eine Nische, nichts für den Alltag.

    Das Video zu dem Thema von JS habe ich gesehen, für mich zu einseitig und auf „wow“ getrimmt. Kein Wort von Schmeisser-Byron Ferguson, Iron Will, Day Six, VPA, Bishop Archery usw. wenn man bei teuren fixed/single bevel ist. Kein Wort zu den nötigen Pfeilschäften oder die Vor/Nachteile der unterschiedlichen Philosophien. Warum hat man Mechanicals überhaupt erfunden, wo sind die Nachteile usw. Da wird ein massiver, mächtiger, männlicher ;) Broadhead genommen und für eine PAB „umgeschustert“. Ich mag Jörgs Basteleien aber genau wie bei Nägeln als PAB Pfeil, sehe ich für diese Art von Broadheads auf einer PAB keinen Grund. So genug gerantet, jeder soll machen was er will.

  • Da wird ein massiver, mächtiger, männlicher ;) Broadhead genommen und für eine PAB „umgeschustert“. Ich mag Jörgs Basteleien aber genau wie bei Nägeln als PAB Pfeil, sehe ich für diese Art von Broadheads auf einer PAB keinen Grund.

    Da habe ich wohl ein Video verpasst... ich habe nur gesehen, wie er eine EK Archery Hex400 für den Test der Shartacs verwendet. Das ist zwar eine Billig-AB, aber ausgewachsen ist sie schon mit sicher über 180 Joule. Gibt's auch ein Video mit PABs und den Single Bevels?
    Sicher hat Ashby eher (schwache) Bögen genommen, aber spricht das nicht eher FÜR eine Verwendung dieser Spitzen in schwachen ABs? Klar, eine 500 fps Top AB wird wahrscheinlich auch einen Pfeil mit Blunt-Spitze quer durch einen Büffel treiben, aber eine schwache AB eben nicht.
    Nägel als Bolzen sind sicher eher schlechte Alternativen, haben aber den Quick-and-Dirty "Prepper" Charme. Voll Mad Max mäßig eben. Billig sind sie auch und wer Spaß daran hat, warum nicht.

  • JMBFan

    Video kenne ich nur das mit der Hex400, das mit dem Broadhead auf einer PAB hat mir ein Bekannter erzählt. Ok das war dann wohl eine Ente, ich ziehe den Teil meines Rants zurück. ;(

    Die Erkenntnisse von Dr. Ashby sind wichtig, bedürfen meiner Meinung nach aber der Interpretation für die Moderne AB.

    Z.B. ein paar der 12 Arrow Penetration Factors auf Jörgs Video angewandt https://www.grizzlystik.com/dr-ashby-top-12

    Punkt Eins, durch das hohe Gewicht des von Jörg gezeigten BH ist ein starker Schaft erforderlich FMJ, ZombieSlayer o.ä; Nocke auch entsprechend stabil.

    Punkt Drei, der FoC der Pfeile in dem Video dürfte zu hoch sein, Dr. Ashby ist bei 19/20% für den Bogen, sagen wir 20-25% für die AB.

    Punkt Vier, die Form des gezeigten BH entspricht meiner Meinung nach nicht dem „narrow and long with a low angle of attack“.

    Punkt Fünf, der Schaft ist nicht schmaler als die ferrule/collar des BH.

    usw. usf…

    Für mich hat Jörg sich da einen besonderen BH ausgesucht, das Konzept von Dr. Ashby aber nicht „durchgezogen“. Das ist zumindest das was sich mein Brägen dazu zusammengrübelt, das hat weder Vollständigkeits- noch Richtigkeitsabspruch.

    Egal, ich schweife ab, das Thema war schwere Pfeile, wie und wofür.

  • Punkt Vier, die Form des gezeigten BH entspricht meiner Meinung nach nicht dem „narrow and long with a low angle of attack“.

    Also, Shartac sagt dazu auf der Webseite, dass man das bei heutigen leistungsstarken ABs anders bewerten muss. Die breiten Schneiden fügen dem Wild mehr Schaden zu ("cutting diameter") und sind deshalb besser geeignet als schmale Spitzen.

    Ich habe keine Ahnung von diesen Dingen und brauche gar keine Jagdspitzen - wofür auch? Aber eine "Allesverschieß-AB" ist doch ein reizvoller Gedanke. Schrot, Stahlkugeln, Nägel, normale Bolzen - cool, oder?

  • So eine „Alles-Verschiess-AB“ ist zwar ganz nett, wird aber wohl hauptsächlich nur gut/richtig im P(AB) Segment / Bereich funktionieren …


    Für weitere Distanzen bedarf es dann „doch eher wieder“ einer genau Anpassung und Optimierung von Material, Gewicht und allen anderen Maßen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Delphin (8. Mai 2022 um 19:00)