Welches Papier benutzt ihr ?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.279 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. August 2022 um 20:33) ist von Askari3000.

  • Gibts hier Leute die Papierpatronen laden ?

    Ich hab gemerkt das normales Schreibpapier, da sind 4 Linien genau Kammerlänge von der 1859 Sharps, was natürlich extrem viel Zeit beim Papier zurechtschneiden spart... Aber so weißes Papier... könnten da irgendwelche Chemikalien entstehen die den Lauf schwer angreifen ? Bisher hab ich immer braunes Packpapier genommen, wie in den orginal Anleitungen vom US Quartiermeister für die Patrone steht.

    Ich mach meine Patronen nach 1863 Art , also die haben Kammerlänge und sind unten mit Zigarrettenpapier und Gummi Arabicum Kleber verklebt.

    Also da wird nichts abgeschnitten und es fällt auch kein Pulver auf den Boden... was die verantwortlichen am Schiesstand sehr zu schätzen wissen ;)

    https://www.2ndusss.com/uploads/3/0/8/…160320_orig.jpg

  • Ich bin noch nicht am Start, weil der Schein noch fehlt, habe aber mal das Patronenlager meiner Sharps ausgegossen:

    Störe Dich nicht an der bei der Trocknung entstandenen leichten Krümmung.

    Ich erkenne eine ungefähre Hülsenlänge von 3cm und eine ungefähre Geschoßlänge von 2cm. Nach dem von Dir verlinkten Bild müsste das doch mit einer Papierpatrone machbar sein, oder was meinst Du?

    Ich frage, weil mir ein anderer Forist sagte, hier käme nur eine Metallhülse in Frage.

    Beste Grüße

    Armin

    Beste Grüsse

    The Lawyer

  • Dein Guss stimmt, nur du musst bedenken das die Geschosse unten ein Fuss haben der in die Kammer reicht wo das Papier drum geklebt wird, bzw der in die Hülsen gesteckt wird. Daher sieht die Kammer bei dir was größer aus, aber die Papierstreifen müssen genau 36mm sein, der Rest ist Geschoss was in die Pulverkammer zurück reicht.

    https://www.artax-vorderlader.de/shop/images/pr…in/sharps54.jpg

    Bei Sharpsgeschossen hast du verschiedene Möglichkeiten, grundsätzlich brauchst du die Kammer da nicht ausgießen.Du hast nämlich eh keine Große Wahl an geschossen, du kannst nicht einfach jedes cal 54 Geschoss nehmen. Du brauchst spezielle Sharpsgeschoss. Die Züge sind sehr tief, die Treibbänder zwischen den Canelures (Fettrillen) sind entsprechend dafür gemacht.

    Es gibt auch nur Rundkopf, Kegelspitz und Kegelflachspitz geschosse von 510-530 Grains.

    Zum Scheibenschießen empfiehlt sich Sharps Geschoss Modern 525 Grain

    https://www.frankonia.de/p/davide-peder…eschosse/119524


    Und Papier vs Metall

    Also das Problem bei Sharps ist, wenn die für Sicherheit verantwortlichen am Schiesstand Sharps hören, denken die an 1853 Muster Patronen, die wurden nur einfach zugefaltet, und dann hat der Fallblock beim schließen die abgeschnitten. Dabei gerät dann immer ne ziemliche Menge Pulver in die Rille die du oben auf dem Fallblock siehst, und das hat man früher dann einfach wegepustet.

    Sowas ist natürlich ein Alptraum für die Sicherheitsleute ... deswegen heisst es normalerweise das man nur mit Metalhülsen schießen könnte.

    Aber es gibt ja auch noch die 1863 Muster Patronen, und die sind halt genau passend für die Kammer und da fällt kein Pulver auf den Boden. Wenn ihr das demonstriert und die Patronen ordentlich verpackt sind müsstest du damit auch auf den Schiesstand dürfen.

    Hier ist der Unterschied

    1853 Patrone

    https://i.ytimg.com/vi/1ggj_uPEXiU/maxresdefault.jpg

    1863 Patrone

    https://www.blackpowdercartridge.com/Media/Articles…0Fall/WM-05.jpg


    Aber grundsätzlich sind Metalhülsen schon besser....

    Nur sie kosten ein vermögen, halten nicht ewig, und man hat locker schonmal 9 Wochen Lieferzeit bei Frankonia. Und sie müssen so dickwändig sein damit sie nicht in die Kammer gedrückt werden beim Schuss das man sie nie wieder rauskriegen würde. Du hast ja kein Auszieher in der Sharps.

    Und bei Papierpatronen hast du natürlich mehr Gasschwund, aber das ist wie bei Trommelspalt vom Revolver... vernachlässigbar.... das macht dann vieleicht halben cm auf der Zielscheibe aus, das wars aber.In Wettbewerben wo alle normalerweise 10 schiessen und es auf jeden mm ankommt, willst natürlich Metal haben. Aber ansonsten reicht Papier aus, weil die glasierten Leinenstoffe heute keiner mehr industriell herstellt sind diese viel zu teuer als alternative.

    Möchte da auch nochmal an die 1. Scharfschützen Einheit im US Bürgerkrieg erinnern die sich die 1859 Sharps frei als ihre Waffe gewählt haben, und den Präsidenten persönlich eingeschaltet haben nachdem die Armee den Kauf verweigert hatte. Nachdem Oberst Berdan (nach dem auch die Berdan Zündung bennant ist) die Waffe dann Präsident Lincoln vorgeführt hat, hat dieser sofort bewilligt die Einheit damit auszurüsten.

    Da ist auch California Joe zu erwähnen. Ein durch Goldsuche reich gewordener Mann, der schon über 50 war als der Krieg ausbrach, sich dann beim Aufruf nach Präzisionsschützen gemeldet hat, und dort ankam mit seiner eigenen Sharps... Also dieser sehr reiche Mann, als er als Scharfschütze in den Krieg zog, hat dies auch mit einer Sharps getan obwohl er jedes andere Gewehr hätte kaufen können.

    Einmal editiert, zuletzt von Weedus (25. Februar 2022 um 20:22)

  • Was ich noch vergessen hab, wenn du eine Kokille oder Patronen kaufst,

    da gibts die ganz klassische Geschossform, die hat eine spezielle Rille in der man das Papier mit Faden anknotet.

    Da musst du drauf achten , die Kordelpatronen kriegst du nicht vernünftig geklebt.

    Das sind solche Patronen, die unterste Rille ist zur aufnahme der Kordel gedacht.

    https://www.dixiegunworks.com/static/images/main/BU0903.JPG

    Also die sind ungeeignet für 1863er Patronen und für Metalhülsen, kleben tun sie nicht ordentlich, und wegen der geringeren Kontaktfläche halten sie auch nicht gut in den Hülsen.

    Übrigens orginal haben die "Wasserglas" als Kleber genutzt, kannste dir bestellen wenn du möchtest.

    Aber ein Pritt-Stift ist um einiges Praktischer ;)

    Ich versuche alle Informationen über das Sharps aus dem Bürgerkrieg zu finden, die offiziellen Tests auf den Armee Schießständen, die Pulverladungen und Gewichte....

    Da ist zu erwähnen das die wussten das 65 Grain nicht die genauste Ladung für den Karabiner darstellt. Aber damit der Karabiner die Visier "nullung" hält sind mindestens 63 grain Pulver nötig.

    Daher hat man sich entschieden den Herstellern 65 Grain als Angabe zu geben

    Welche Sharps hast du eigentlich ? Die unterscheiden sich auch in den Visieren.

    Da muss man Pedersoli auch kritisieren das die einem nichtmal ein Bild zeigen wie das korrekte Visierbild auszusehen hat, vor allem bei einem Leitervisier mit 3 verschiedenen Kimmen wie bei meiner Version.

  • Ich habe zwei Sharps in der 1863-Ausführung. Eine Sporting von Pedersoli:

    und einen Carbine von Shiloh:

    Der Abguss stammt vom Carbine, in den ich eine vom Vorbesitzer der Sporting hergestellte Dummy-Patrone nicht hineinbekomme, da zu lang:

    Aufgrund dieser Dummy-Patrone dachte ich, dass ein Sharpsgeschoß immer nur so wenig aus der Hülse ragt und fragte mich, wie ich denn mit dem Carbine zurechtkommen soll.

    Danke für Deine Erläuterungen, ich probiere mal die Artax-Geschosse aus, was aber wie gesagt noch etwas dauern wird.

    Beste Grüsse

    The Lawyer

  • Das die Sporting Patrone nicht in den Karabiner passt ist klar ;) ,

    Das Gewehr hat eine viel größere Pulverkammer als der Karabiner , das war orginal mit 100 Grain Pulver geladen, daher sind die Patronen auch viel größer. Ich glaube die Kammer hält beim Gewehr maximal 125 gr.

    Das Gewehr mit dem Billy Dixon den Häutpling auf 1500 Yard vom Pferd geschossen hat war ein 50-90, also cal 50 mit 90 Grain Ladung.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Billy_Dixon


    Wenn es das Wort damals schon gegeben hätte, dann währe es wohl 54 Magnum

    Um das mal in relation zu bringen, also ein normaler Revolver hatte so 15-25 Grain Ladung, die Armee Patronen 50-70 hatte 70 Grain, und die bekannte "Büffelpatrone" 45-70 auch 70 Grain..., ich denke da kann man ne 100gr Ladung durchaus als Magnum bezeichnen ;)

    Edit:

    Gibt es denn niemand im Verein der Pulver hat den du bischen besser kennst ?

    Also ich hab schon lange bevor ich §27 Erlaubnis hatte geschossen, und manche mussten sich halt bereit erklären für die anderen Munition zu machen, aber ich war auch in einen Verein für Vorderlader der auf einem Stand von normalen Sportschützen geschossen hat, wir haben den halt 1x die Woche gemietet für uns.

    Aber da hat man sich dann halt getroffen und das zusammen gemacht, du klebst soweit alles zusammen bis es an das Pulver einfüllen geht, das macht dann halt derjenige mit Schein, und dann fährt man zum Stand und schiesst.

    Was mir noch einfällt, du willst ja wahrscheinlich aus rausfinden ob du 2f für Gewehr und 3f für Karabiner, oder 2f oder 3f für beides Nutzen willst...im kurzen Lauf würde 3f bessere V/0 geben aber der Rückschlag würde auch mehr stoßend als schiebend

    8 Mal editiert, zuletzt von Weedus (27. Februar 2022 um 20:46)

  • So, mit den nach dem Vorbild der Dummypatronen des Vorbesitzer gebauten Papierhülse hält die Sporting Rifle auf 50 Meter das Schwarze der DSB-Scheibe.


    In zwei Wochen geht es auf der LM dann über 100 Meter.

    Beste Grüsse

    The Lawyer