Bei vielen SAA oder Remingtons von Wingun (Vertrieb über Umarex oder Crosman) stellt sich nach gewisser Zeit, oder auch schon aus der Schachtel heraus, das Problem ein, daß der Lauf an der Steckverbindung zum Rahmengehäuse anfängt zu wackeln, klappern, Spiel bekommt. Vor allem betrifft das die langen 7,5" Versionen, aber auch 5,5er können lose werden. Man merkt das schon, bevor es richtig auffällt, wenn man mit der Laufmündung seitlich leicht an eine harte Fläche klopft, das fühlt sich weich an, nicht so, als wäre der Remi/Colt ein festes Stück Metall wie ein Meißel...
Die Ursache ist leider konstruktiv bedingt, hier hat der Hersteller etwas geschlampt und die Anlage zur Parodontose mit eingebaut.
Der Laufmantel, um den es hier geht, wird ja an der Wurzel in eine Bohrung des Rahmens straff passend eingesteckt und mit einem Stift verriegelt. Eigentlich eine straffe Verbindung, wenn nicht... ein Teil einfach nachgeben würde, der Lauf!
So sieht der nämlich von innen aus, er ist kein geschlossenes Rundrohr an der Stelle, sondern ein ziemlich langes C-Profil, welches bis etwa zum vorderen Ende des Ausstoßers geschlitzt ist:
(hier mal am Beispiel des Remis, der SAA ist genauso gebaut, im Bild bereits wieder aufgespreizt)
In der Mechanik gilt nach der Kugel das Rohr als das zweitstabilste Element, da sich Spannungen gleichmäßig verteilen können, und ohne störende Schwachstellen abgeleitet werden. Anders sieht es beim Kantrohr oder gar offenen Profilen wie Winkel- U- oder C- Profilen aus. Die stützen sich nicht rundherum und haben Schwachstellen, in die sie ausweichen können. Das C-Profil kann sich bei Druck von außen einfach nach innen zusammendrücken und sich verengen. Genau das passiert bei der Laufwurzel, sie weicht aus und wird enger, wird zu klein für das Loch im Rahmen und die einstmals straffe Passung klappert. Dazu kommt noch, daß das Material (Zamak) nicht sehr elastisch (federnd) ist, sondern eher plastisch, sich leicht biegt.
Daher wäre es günstiger, diese Verformung zu verhindern, indem man diesen Bereich hier auffüllt, wenn die Passung hergestellt ist, um das Rohr an dieser Stelle zu stabilisieren:
Eine andere Lösung war bislang, das durch das Zusammenbiegen entstandene Spiel der Passung mit dünnen Blecheinlagen wieder aufzufüllen, aber das kann eigentlich nur bis zum nächsten Zusammendrücken weiterhelfen. Zudem läuft im Inneren des C-Profils der (im UX-Slang) "Laufadapter" genannte Übergangskonus des Laufes, der sich ja axial verschieben lassen muß. Bei wiederholtem Zusammendrücken durch weitere Blecheinlagen würde der irgendwann in dem dadurch immer enger werdenden Rohr eingeklemmt.
Daher wäre mein Lösungsvorschlag, das C-Profil zu einem Rohr zu machen, indem man es von innen stützt und damit nachhaltig stabilisiert.
Das sähe dann so aus:
Ein Ring von 12,05 -12,1mm Außendurchmesser und 15-20mm Länge (die spielt nicht so die Rolle, aber der Laufmantel ist auch innen konisch, sollte man beachten) wird min. 9,5mm tief versenkt eingepreßt. Diesen soweit zurückzusetzen ist leider notwendig, da der Laufadapter diesen Raum zum Einfedern bei der Trommelbewegung benötigt.
Das ist auf jeden Fall vor dem Zusammenbau zu überprüfen, Trommel in den Rahmen einlegen, Lauf ohne Feder in den Laufmantel stecken, diesen seitlich bis zum Anschlag an das Gehäuse halten (nicht in das Rahmenloch stecken) und prüfen, ob zwischen den Kammern noch ein deutlicher Luftspalt zwischen Laufadapter und Trommelfront zu sehen ist. (beachten, daß straff dichtende Hülsen die Trommel noch etwas nach vorn drücken können, besser mit Hülsen testen oder die Trommel nach vorn keilen)
Natürlich muß vor dem Einsetzen des Stabilisierungsringes die zusammengebogene Laufwurzel wieder aufgebogen werden. Dazu eignet sich sehr gut ein flacher Werkzeugkegel (z.B. MK1).
Beim Zusammenbau darauf achten, daß das ganze Geraffel wie federnder(!) Innenlauf, Ausstoßer, und beim Remi auch die Achse mit Feder schon im Lauf vormontiert sind, bevor man den in die Bohrung des Rahmens preßt, was natürlich recht schwergängig ist. (bei einem von meinen Remis mußte ich dann die Drehbank als Presse mißbrauchen ;))
Auf jeden Fall kontrollieren, daß absolut kein Spalt mehr zwischen dem Absatz des Laufes und dem Rahmen vorn vorhanden ist, das muß absolut bündig passen, sonst vergurkt man den Stift später beim Einschlagen.
Wenn nur untermaßige 12mm Hülsen verfügbar sind (z.B. Baumarkt Alfer Profile) ist das auch kein Beinbruch, die kann man durchaus mit Blechauflagen oder sogar nur Klebeband auffüttern. Die Bohrung im Ring muß mindestens 8,8mm sein, damit der Federkopf des Laufs durchpaßt. Alu reicht, kann aber auch Stahl oder Messing sein.
Nebenbei habe ich gleich noch den Laufadapter mit etwas PE-Folie auf den Lauf gepreßt, um diese Klapperverbindung fest und dicht zu kriegen. Dicht spielt aber keine Rolle...
Einfach ein Stück Tüte über den Lauf halten, den Laufadapter draufpressen, das Gezuppel draußen rum abschneiden, innen besorgt das die nächste Kugel...
Hier nochmal die andere Methode, dem Wackellauf zu Leibe zu rücken, für mich aber eher die schlechtere Lösung: