Wenn Rundkopfdiabolos sich gegenseitig die Köpfe einschlagen

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.269 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. August 2021 um 17:42) ist von illuminatus!.

  • Es gibt so Fragen wie: wie werden die unterschiedlichen Kopfdurchmesser zB. Ø4,50 oder 4,53 gefertigt. Durch Verschiedene Presswerkzeuge ?

    Auffällig und erkenntnisreich war die Vorbereitung zu einem Munitionstest bei denen ich JSB- Diabolos mit unterschiedlichem Kopfmaß (bezüglich Rotationssymmetrie) unter die Lupe nahm.

    Unterschiedliche Kopfdurchmesser können also auch durch Rommeln bzw. Egalisieren hergestellt werden.

    Rommeln = ein Verfahren zur Entgratung von Teilen durch Aneinanderschlagen.

    Egalisieren = Ausgleichen, Glätten, Verrunden.

    Gruß HdR

  • Sehr interessant!

    Ich habe eine Frage: In deiner "Aufnahme", wird das Diabolo per Passung zentriert oder anderweitig (Vakuum,...)? Ein Übersichtsbild von deinem Aufbau wäre interessant. Wenn ich das nachbauen kann, könnte ich mich dank Mikroskopkamera ggf. an weiteren Experimenten beteiligen. Ich bräuchte lediglich eine klare Aufgabenstellung.

    Noch eine Anmerkung zu den von dir genannten Arbeitsschritten: Das würde bedeuten, dass man Diabolos statt in Chargen/Batchweise auch in einem kontinuierlichen Prozess mittels Klassieren herstellen könnte. Das ist einfach zu automatisieren und hätte seine Vorteile, solange die "Vermatschung" der Konturen keinen Nachteil darstellt.

  • PlinKing
    27. November 2019 um 11:24

    "Dellen" am Diabolokopf verringern nach Erfahrung die Präzision, "Dellen" am Kelch haben keine so starken Auswirkungen.


    Gruß

    Musashi

  • Hallo illuminatus,

    kurzum die Prüfung der Rotationssymmetrie ist ein wirklich interessante und hilfreiche Sache. Bis auf ganz wenige BR25 Schützen im europäischen Ausland ist es hier kein Thema. Ohne wirkliches Hintergrundwissen und Erfolg werden oft andere dubiose Sortierungen vorgenommen. Streukreisgröße und Ausreisser wenn auch nur geringfügige nach rechts oder Links haben zB. nichts mit den geringen Gewichtschwankungen zu tun.

    Dellen am Kopf, können wie es Musashi einen großen Einfluß auf die Treffergenauigkeit haben.

    Axial versetzte Köpfe und Formversätze der Kegel (Masseversatz zur Lauf- und Rotationsachse) haben den größten Anteil an einer Trefferverlagerung.

    Kurzum ich hab grad nicht so viel Zeit (bin auf dem Sprung).

    als Beispiel ein H&N Baracuda mit Formhälftenversatz. Der Kelch ist auch exzentrisch, desshalb taumelt das ganze Hinterteil.

    So wird zur Mantelflächenprüfung aufgespannt.

    Kannst ja mal meine anderen, älteren Beiträge anschauen.

    Gruß HdR, zack und weg.

  • Danke, was Du da machst ist wirklich spannend. :thumbup: Leider kann ich derzeit noch nicht einmal auf 10m schießen. Aber um kleine Details könnte ich mich kümmern, wenn das irgendwem irgend etwas etwas bringt :)

    Auch solche Herangehensweisen wie "Motion amplification" könnten für dich interessant sein. Grob gesagt werden dabei in Videos Bewegungen auf Pixelebene erkannt und anschließend per Manipulation stark übertrieben dargestellt. Im Zuge der Bearbeitung kann man auch nach Frequenzen filtern, eine Bandsperre anwenden, ... fast das ganze Programm. Zumindest bei den "eher teuren" kommerziellen Angeboten.

    Leider habe ich noch keine kostenlose Quelle ausprobieren können.

  • Wie stellst du fest, dass das Diabolo ausgerichtet geklemmt wird ?

    Ich habe bisher immer verschiedene Chargen auf 25m getestet und von der besten dann mehr bestellt, sofern noch verfügbar.

    Ist aber sehr Zeitintensiv und da Outdoor, nicht immer möglich aufgrund von Wind. Könnte ich eine Vorauswahl treffen, welche sich dann als korrekt herausstellt beim Schießen, wäre das super.

    Ich habe schon länger die Vermutung, das es kaum auf das Kopfmaß ankommt, sondern einfach wie perfekt gleichmäßig das Diabolo in seiner Form ist.

    Verstehe ich es außerdem richtig, dass du glaubst, der Hersteller stellt nur ein Kopfmaß her, von z.B. 4,55mm und rommelt und/oder egalisiert dann so lange, bis es in seine gewisse Spezifikation passt ?

  • Hallo zusammen,

    illuminatus! das mit dem "Motion amplification" ist ein guter und hilfreicher Ansatz. Könnte mir aber vorstellen dass dann die Prüfvorrichtung kostenintensiv wird.

    Thiel das ist immer die erste bzw. die häufigste Frage. Ist aber reziprok Betrachtet sogar hilfreich da wenn das Diabolo nicht ausgerichtet ist Form- oder Lagefehler offenbart werden. (Dazu weiter unten eine Erklärung).

    Bei meinen Beispielen nehme ich immer nur Bezug auf die Anforderungen von einigen Match bzw. BR25 Disziplinen die auch überwiegend mit Matchwaffen geschossen werden. Hier wir das Los oft durch Vorauswahl also einen Munitionstest ermittelt. Aber auch innerhalb eines guten Loses lassen sich Streukreisrelevante Faktoren oder Abweichler einigermasen gut erkennen.

    Wie du schon schreibst ist das Kopfmaß nicht das Ultima Ratio. Das kann von Munitionstest zu Munitionstest unterschiedlich ausfallen. Nachmessen oder die Rundheit des Führungsrings prüfen sollte man lieber nicht. Die Gestaltung von Felder und Zügen, die Verengung am Choke sowie die Ausformung und Breite des Führungsrings am Diabolo (Flächenpressung im Chokbereich auch Bleihärte) haben mehr Relevanz ob eine Charge läuft oder nicht.

    Ist das beste Los gefunden, sind oft und letztendlich immer noch kleinste Form- und Lageabweichungen dafür verantwortlich dass der Masseschwerpunkt -Rotationsschwerpunkt- des Geschosses nicht auf der Laufachse liegt. Leichte Abweichler im schlimsten Fall Ausreisser können die Folge sein.

    Bezüglich Herstellung bzw Formgebung des Kopfmaßes ist/kann von von Hersteller besser gesagt von Sorte zu Sorte unterschiedlich sein. Das JSB-Rundkopfdiabolo ist von seiner schmalen/spitzen Ausformung geeignet durch Rommeln den Durchmesser zu beeinflussen. Betrachtet man hingegen ein JSB-Premium Flachkopfdiabolo mit der etwas breiteren Führungskante oder auch die Premium Exact kann kann man kaum Rommelspuren erkennen. Sowohl aber und dies deutlicher, axiale Lageabweichungen der Kopfplatte bzw. der Kalotte.

    Nochmal zur Veranschaulichung ein paar Beispiele:

    Gruß HdR

  • Ja, wobei die frei verfügbaren Tools auch keine besonderen Anforderungen an das Videomaterial haben.

    Sprich, Du benötigst keine Spezialkamera. Hier wird Code zur Verfügung gestellt. Ob der Code für Matlab auch für das freie GNU Octave funktioniert, weiß ich noch nicht. Aber es gibt auch noch Code für Tensorflow. Leider habe ich irgendwann meine Installationsversuche für Tensorflow aufgegeben. Aber es könnte für dich tatsächlich interessant sein, das mit machine learning automatisch erkennen zu lassen. Ich habe leider noch kein Projekt umgesetzt.

    Den von Musashi geposteten bzw. den Film aus der Threadempfehlung habe ich gerade angesehen. Folgendes Satellitendia hat mir ein Grinsen ins Gesicht gezaubert:

    Auch cool, wie bei den beiden Schmelzöfen die Bleispritzer bis an die Decke gehen.