Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.723 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. Juni 2021 um 08:42) ist von raze4711.

  • Letztens im Waffenladen entdeckt, war um 30% verbilligt und es war die letzte Packung die der Händler hatte.

    Kaliber: 7x64 Brenneke

    V0: ca 850m/s

    Gewicht 11,2g

    Wie funktioniert so ein Kuperhohlspitzgeschoß?

    Bis jetzt kannte ich nur HP Geschoße wo die Spitze aus einem weicheren Metall besteht was zu der erwünschten Aufpilzung des Projektils führt.

    In diesem Fall besteht die Spitze aber nicht aus biegsamen Blei sondern Kupfer welches zu den harten Metallen gehört.

    Meiner Auffassung nach sollte eine Patrone so gebaut sein damit sie beim Treffer expandiert um als HP Patrone bezeichnet zu werden.

    Bei diesen Kuperhohlspitzgeschoßen würde ich eher weniger mit einer klassischen HP Aufpilzung rechnen sondern eher mit einer verheerenden Splitterwirkung,denn bei 800m/s glaube ich nicht das sich die Kupferspitze verformen würde, wahrscheinlicher ist das es sie zerfetzt und die Metallsplitter sich ähnlich wie Schrapnell verhalten würden.

    Was sagt ihr dazu? Hat jemand vielleicht Erfahrung mit solchen Patronen?

  • Genau das ist die Wirkung von Hohlspitzmunition.

    Sie zerlegt sich oft so stark, das es zu keinem Ausschuss kommt.

    Verursacht dabei aber massive Gewebezerstörung und Blutergüsse.

    Also ist die Verwendung auf Wild beschränkt, das nicht verzehrt werden soll.

    Raubwild und Raubzeug. Ich nutze solche Geschosse in der 22-250 . V0 liegt bei über 1100m/s . Fast immer ohne Ausschuss.

    Somit haben solche Geschosse wenig Tiefenwirkung und es fehlt der Schweiß (Blut) durch fehlenden Ausschuss. Schlecht bei der Nach - und Totsuche .

    Bei Schwarzwild zerlegt es sich bevor es lebenswichtige Organe trifft.

    Zudem wäre das Fleisch voller Splitter. Schlecht beim Verzehr .

    Jetzt das H-Mantel .

    Der Geschosstyp gibtves schon sehr lange .

    Aus einem harten Metall ( Kupfer, Messing,Tombak ) wird ein H gepresst.

    In die Öffnungen kommt ein weiches Metall . ( meistens Blei )

    Trifft das Geschoss jetzt auf den Wildkörper , pilzt der vordere Teil auf das 2-3 fache des Kalibers auf . Bei manchen Geschossen zerlegt sich auch der vordere Teil.

    Durch die H Konstruktion bleibt die hintere Form stabil , und sorgt für den gewünschten Ausschuss.

    In Zukunft spielen solche Geschosskonstruktionen aber immer seltener eine jagdliche Rolle.

    Bleifreie Geschosse sind meistens monolithisch aufgebaut , und ihnen gehört die Zukunft.

  • Wenn man das klassische HP Geschoß mit dem Kupergeschoß vergleicht. Welches von den beiden verursacht Wundballistsisch betrachtet die verheerendere Verletzung?

    Zum Beispiel wenn es darum geht ein nicht zum Verzehr gedachtes gefährliches Raubtier zu töten. Nehmen wir als Beispiel einen durchschnittlichen Schwarzbären her. Womit würde man ihn am effektivsten erlegen wenn man zwischen den beiden patronen wählen müsste.

    Kinetische Energie ist bei beiden circa gleich hoch und liegt im Bereich von 3400 bis 3700 Joule. Die meisten 7×64 Patronen bewegen sich in diesem Bereich, manche Hersteller bieten extra stark geladene Patronen an wo wir dann bei der maximalen Leistung im Kaliber 7x64 sind & solche Patronen schaffen dann auch is zu 4000 Joule.

    4 Mal editiert, zuletzt von PennerUlli (21. Juni 2021 um 13:30)

  • Das RWS H-Mantel ist ein klassisches Jagdgeschoss. Da geht es um mehr als "verheerende Verletzung".

    Man versucht, eine ausgewogene Mischung aus geringer Zerstörung des Wildbrets und sicherer Wirkung im Wildkörper bei guten ballistischen Eigenschaften zu bekommen.

    Hier kannst du den Aufbau des Geschosses sehen:

    https://rws-ammunition.com/de/infotainmen…se/rws-h-mantel
    Wenn Wildbretentwertung keine Rolle spielt, nimmt man auch sogenannte Varmintgeschosse. Diese zerlegen sich sehr stark im Ziel und die Splitter verursachen Verletzungen der Organe.

    Aber man kann nicht sagen, ein Geschoss ist das Nonplusultra.

    Es kommt auf die Zielwildart an. Dein Schwarzbär ist schon von der Masse her anders als ein Fuchs, Schakal oder Wolf.

    Wo ein Geschoss bei einem Tier optimal wirkt, durchschlägt es ein anderes, ohne dass die Derformation richtig eintritt oder es zerschellt schon viel zu früh an einem Knochen und verursacht nur eine starke Fleischwunde.

    All diese Dinge steuert der Munitionshersteller über Material und Konstruktion.

    Und wenn du auf den Selbstschutzgedanken bei einem Schwarzbären anspielst, da würde ich nicht mit einer 7x64 kommen.

    Auch bei sehr gutem Treffersitz fallen Tiere (und auch Menschen) nicht zwingend sofort um.

    Fluchten von 10, 20, 30 oder auch 100m sind auf der Jagd auch bei Volltreffern in die Kammer (Brustkorb, mit Durchschlag beider Lungenflügel und des Herzens) normal.

    Und bei Treffern ins Rechenzentrum spielt das Geschoss weniger eine Rolle als die Qualität des Schützen. Wobei man so etwas jagdlich in der Regel nicht macht, weil zu hohes Risiko. Und zur Verteidigung taugt das auch nicht, weil zu schwierig.

    Aber ich bin mir aktuell nicht so ganz sicher, warum du in einem Forum für freie Waffen bist, aber zumindest nach meinem Empfinden fast aussschließlich im WBK-Waffenbereich und dort sehr viel über Verteidigungswirkung von Waffen und Geschossen schreibst.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Ja das Thema interessiert mich einfach, weil es eben sehr vielschiechtig ist. 7x64 bzw das amerikanische Gegenstück 280 Remington wird gerne in Alaska in der Wildnis geführt und wird auch von vielen empfohlen wenn es um Bären geht. Und dort leben Grizzly Bären, gibt im Internet genug Berichte & auch Videos wo große Bären und andere Alpha-Predatoren mit 7x57, 7x64, 280 Rem, 30-06, oder 308 Winchester ohne Probleme erlegt werden.

    Jäger haben bei solchen Tieren grob 2 Möglichkeiten: Manche setzten auf eine tödliche Wirkung durch Kaliber mit sehr hoher Geschwindigkeit, andere bevorzugen es lieber die nötige Energie mit langsamen dafür massereichen Kalibern zu erzeugen. Beispiel wäre da z. B 45/70 oder Kaliber 12 Slugs.

    Beides funktioniert, vorausgesetzt natürlich man so gut schießen, damit man ein Tier auch dort trifft wo wichtige Organe liegen

    Gibt ein Buch, geschrieben von einem Afrika Jäger der mehrere 100 Elefanten mit der 7x57 erlegt hat und die ist sogar schwächer als 7x64. Dazu muss man natürlich auch sagen sagen das er ein sehr guter Schütze war und seine Treffer so gut platziert hat damit das Projektil den Elefanten-Schädel an Stellen trifft wo der Knochen dünner ist.

    Freie Waffen habe ich sogar mehr als Erlaubnispflichtige, vor allem SSW, Co2 und Luftdruck. Dort kenne ich mich auch besser aus als mit scharfen Waffen, daher drehen sich meine Fragen hier auch häufig um scharfe Waffen weil ich bei dem Thema einfach vieles noch nicht weiß oder mir nicht sicher bin. Durch die Antworten kann ich dann meine Wissenslücken zu dem Thema füllen

  • Ich bin kein profunder Kenner der Grizzlyjagd, aber hier tummeln sich ein paar. Und dort sind die Kaliberempfehlungen deutlich höher angesiedelt als 7x64. Und nach meiner Erfahrung mit heimischem Wild bin ich stark geneigt, den Schreibern dort zu glauben.

    Es heisst auch, die meisten Elefanten werden mit der 7,62x39 erlegt. Aber das heißt nicht, dass das eine geeignete Patrone dafür ist.

    Sie ist halt verfügbar und die Wilderer haben ihre Kalaschnikow dabei.

    Die 7x64 ist eine gute Patrone für die Jagd auf unser heimisches Wild, aber mehr nicht. Es iist kein Wunderwerk der Technik, nur eine Mittelkaliberpatrone mit den für diese Klasse üblichen Leistungsdaten.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Die Geschichte der 7x57 als Elefantenkaliber ist schon sehr alt.

    Die Wirkung war nicht mit dem ersten Schuss das Tier zu töten , sondern mit dem ersten Schuss das Tier zu stoppen .

    Dann wurde so lange auf das Tier geschossen bist es tot umfiel.

    Das ideale Kaliber auf Bären ?

    22lfB ?

    Der langjährige Rekordeisbär würde von einem kleinen Mädchen mit einem Einzellader in 22lfB erlegt . Das Tier Griff das Mädchen und dessen kleinen Bruder an.

    Ist es jetzt ein ideales Bärenkaliber ?

  • Aber ich bin mir aktuell nicht so ganz sicher, warum du in einem Forum für freie Waffen bist, aber zumindest nach meinem Empfinden fast aussschließlich im WBK-Waffenbereich und dort sehr viel über Verteidigungswirkung von Waffen und Geschossen schreibst.

    Also ich komme da auch nicht ganz nach...

    O.K. Österreich :rolleyes: , aber was will Sportschütze mit Jagdmunition? Wird da auf den Ständen auf ballistische Gelantine geschossen?

    Ich wüsste auch keine Deformations- / Fragmentations-Patrone die schon auf der Pappscheibe anspricht :|

    Nun ja, da es weder in Österreich noch in Deutschland irgendwelche Probleme mit Wilderrei gibt, könnte es auch glatt egal sein. :rolleyes:

    "Ironie off"

    Ginge es nach mir, wäre der Erwerb von Jagdmunition an einen aktuellen Jagderlaubnisschein geknüpft. :thumbdown:

  • Problem ist dass ich bis jetzt in den Läden nur Jagdmunition für dieses Kaliber gefunden habe. Diese ist leider sehr teuer(mindestens 60 Euro für 20 Schuss je nach Hersteller, die RWS kosten sogar 80 Euro), ich wäre froh wenn es billige Sportmunition für 7x64 gäbe.

    Ich habe erst nach dem Erwerb der Waffe gemerkt das es im Gegensatz zu 308 winchester oder 223 Remington keine Sportpatronen gibt, zumindest nicht in den Läden wo ich bis jetzt war.

    Jetzt kann ich es leider auch nicht mehr ändern, hätte ich es das vorher gewusst dann hätte ich mir eine Büchse in 308 zugelegt.

    Ich würde mich absolut nicht als Sportschütze bezeichnen, ich nehme auch nicht an Turnieren teil. Ich bin reiner Hobby Schütze, ich will Spaß damit haben und interessiere mich für Waffen, die Technologie dahinter, Historisches zum Thema Waffen, Physik & Ballistik von diversen Kalibern. Es ist ein sehr vielseitiges Thema.

    Jagdschein kommt für mich nicht in Frage weil mir das Jagen keinen Spaß machen würde & mir schmeckt das Fleisch von Wild überhaupt nicht. Wäre sinnlos den schein zu machen in meinem Fall.

    Wenn ich schießen gehe dann hauptsächlich mit meiner 22er. Die macht mir am meisten Spaß & ist perfekt zum Plinken.

    Die 7x64 besitze ich nur weil ich einfach auch ein größeres Kaliber als 22 daheim haben wollte. Reines haben wollen, schießen gehe ich damit eigentlich nie.

    4 Mal editiert, zuletzt von PennerUlli (21. Juni 2021 um 19:52)

  • ich wäre froh wenn es billige Sportmunition für 7x64 gäbe.

    Auf die Schnelle gesucht / gefunden:

    Sellier & Bellot 7x64 Screen-Ammo SCR Zink 6,5g/100grs.

    50Stk. = € 44,99

    Ja das würde vom Preis passen, vor allem weil da auch 50 Patronen in der Packung sind. Ich werde mein Glück bei anderen Läden versuchen und nach diesen Patronen fragen.

    Mit denen würde ich auch schießen gehen, dann hätte das 7x64er Gewehr auch einen praktischen Nutzen

  • Da rächt sich halt der Kauf der 7x64 . Ist zwar beim Einkaufen günstig, beim Schiessen wird sie aber teurer.

    Ich würde sie verkaufen , und mir eine 223 oder 308 Win zulegen. Beide sind leichter auf Präzision zu bringen . Die 308 ist da klasse , Haben weniger Rückstoss, was die Schützenbelastung senkt .

    Gute Büchse gibt es neu , unter 1000€:.