Netzteil für Styroporschneider - Frage an die Elektroniker unter euch

Es gibt 53 Antworten in diesem Thema, welches 8.806 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (3. Juni 2021 um 20:17) ist von BW7000.

  • Es ist doch etwas Aufwand, einen Bügel zu bauen, der isolierte und hitzebeständige Aufnahmen hat, der auch noch gleichzeitig stabil bei der gewünschten Durchgangsgröße genug ist.
    Letztlich bliebt das Problem, wo stellt man das große Ding hin, wenn man damit nicht arbeitet.

    Der Schneidbügel lässt sich ganz gut aus Nadelholzleisten bauen. Kiefer z.B.
    Einfach U-förmig zusammenschrauben und in die Ecken des U je eine 45°-Verstrebung setzen.
    Hitzebeständig muss die Aufnahme nicht zwingend sein. Für präzise Styroporarbeiten bleibt der Draht kalt genug, dass es dem Holz fast nichts ausmacht.
    Wenn er so heiß wird, dass er ins Holz brennt, ist er zu heiß für präzise Schnitte und verliert auch rasch an Festigkeit, sodass er schnell durch die notwendige Bügelspannung reißt.

    Schaut man sich eine Aufnahme (einen Arm) von oben an., kann man mit einer Säge einen etwa 1,5 cm tiefen Schlitz für den Draht hineinsägen.
    Rechtwinklig zu dem Schlitz kann man in etwa 1cm tiefe ein dünnes Loch bohren, durch das man einen Federstahldraht, oder einfach ein Stück abisoliertes Kabel (Volldraht, keine Litzen) durchsteckt.
    Dieser Draht kann sowohl als Umlenkung, als auch als Kontakt für den Stromanschluss genutzt werden.
    Manche haben sich auch mit einer Schlitzschraube zufriedengegeben, durch deren Schlitz man den Draht führt.
    Aus meiner Sicht sind mit 0,4mm Kanthaldraht etwa 60cm lange Schneiddrähte noch sehr präzise, wenn man schön langsam arbeitet.
    Darüber hinaus zieht der Draht immer stärker nach und verfälscht/verringert dadurch Radien im Inneren der Styroporplatte immer stärker.
    Ich habe ein paar Jahre lang einen kleinen CNC-Styroporschneider genau so ohne Probleme betrieben.

    Gruß Bastian

  • Zuerst einmal danke für eure Beiträge :thumbup:

    Kaufen kann ja jeder :D , ich wollte so einen Heißdrahtschneider aus Restbeständen aus meiner Bastelkiste zusammensetzen.
    Habe aber, zugegeben, von Elektronik so gut wie keinen Schimmer ;(

    Da mein vorhandenes Netzteil mit 19V und 4A (76W) zu viel Leistung hat, konnte ich mal wieder nicht warten und habe mir bereits am Donnerstag ein „günstiges“, regelbares Netzteil bestellt, mit 9 bis 24V und 3 Ampere, ist zumindest um einiges schwächer.

    Wenn es eintrifft und angeschlossen ist, werde ich berichten.

    Für was brauchst du den Styroporschneider?
    Wie lang soll der Draht schlussendlich sein und wie lang war er, als er geglüht hat?
    Für Modellbau ist der Draht okay. Für den täglichen rauhen Einsatz auf der Baustelle o.ä. wäre ein dickerer Draht sinnvoll (nicht notwendig).

    Ich möchte damit kleinere Teile von Hand schneiden, z.B. Einlagen für Pistolenkoffer, aber auch ganze Hartschaumplatten 100 x 50 x 10cm, einfach universell einsetzbar. Den Galgen habe ich bereits fertig, die gespannte Drahtlänge ist 170mm. Der kleine Proxxon-Schneider, welchen ich mir mal angeschaut habe, hatte einen 0,2mm Draht verbaut. Daher habe ich gleich mal auf 0,4mm (10,8 Ohm/m) Drahtdurchmesser verdoppelt, sollte hoffentlich bei entsprechnder Netzteilleistung ausreichend sein.

    Es ist doch etwas Aufwand, einen Bügel zu bauen, der isolierte und hitzebeständige Aufnahmen hat, der auch noch gleichzeitig stabil bei der gewünschten Durchgangsgröße genug ist.
    Letztlich bliebt das Problem, wo stellt man das große Ding hin, wenn man damit nicht arbeitet.

    Wie gesagt, den Galgen habe ich bereits fertig (Alu+Holz) und er ist so ausgelegt, dass ich ihn sowohl an meinen Schreibtisch, für kleinere Teile, befestigen kann, aber auch an eine große Spanplatte schrauben, um große Hartschaumplatten zu schneiden. Werde Fotos noch einstellen, wenn's funktioniert :D

    Ich hatte damals mit Konstantandraht gebastelt. Kanthaldraht ist mir nun in der Begrifflichkeit neu.

    Der Konstantandraht hält Temperaturen bis 600° aus, der Kanthaldraht soll hingegen Temperaturen bis ca. 1.400° aushalten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Heizleiterlegierung#Kanthal

    Mal schauen ob es klappt ?(

    Grüße

  • Du brauchst wenig Spannung, da der Draht recht kurz ist. Beispiel: Er hat z.B. 10 Ohm / Meter. 10cm sind dann 1 Ohm.
    Bei 5 Watt Leistung kann man sich den Rest denken.

    Grobe Schätzung:
    2V = Spannung
    1 Ohm = 10cm Draht
    2 A = Strom
    Leistung = 4W

    Bei 20cm das Doppelte.

    Daher würde ich mit ca. 2-4V rechnen. Nicht mit 10-24V.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

    Einmal editiert, zuletzt von the_playstation (28. Mai 2021 um 14:43)

  • Ich meine mich zu erinnern in meiner Jugend so vor gut 50 Jahren sowas mal mit einem regelbaren Travo einer Modelleisenbahn und als Schneiddraht einem Laubsägeblatt gebaut zu haben.
    Das funktionierte damals für Styropor ganz gut.
    Vlt. hast Du ja noch sowas zum Probieren rumliegen.

  • Bedeutet, dass mein bestelltes Netzteil (9-24V und 3 A) wieder zu viel Leistung hat?

    Yup. Mußt Du z.B. mit einem Festwiderstand drosseln. Oder einer PWM Schaltung dimmen.
    Also die 9V auf etwa die Hälfte bis 1/3.

    Alternative:
    Du läßt den Widerstandsdraht länger ca. 20-40cm (insgesammt 60cm) sinnlos irgendwo rum gespannt laufen, um die Restspannung abzubauen.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Vielleicht eine alte Schnellötpistole verwenden.
    Liefert ca.2 Volt, aber sehr hohen Strom. Zwar nur Wechselspannung, aber für einen Heizdraht egal.
    Und den Schneidedraht kann man bißchen dicker wählen. Reißt nicht so schnell.

    z.B.Schnellöter

  • Ein Schneidedraht und ein Holzrahmen nach Bauart der alten Kasten- oder Rahmensägen hat sich am besten bewährt.
    Statt des Blattes wird hier einfach der Draht, ggf. mit einer Feder eingebaut. Sonst könnte der Draht durchhängen wenn er warm wird.
    So lassen sich mit 2 Urrippen aus Holz sehr gut Flächenkerne aus Styropor herstellen, die dann mit Balsa oder Abachi beplankt, mit Glasfasermatte und Harz überzogen und du hast ne Bombensichere Tragfläche.
    Als Netzteil hatte ich immer ein altes Labornetzteil, war damals im Zuge der modernisierung des Physikraumes unserer Schule entsorgt worden.
    Schwarzes geripptes Gusseisengehäuse mit Lederlasche zum tragen, Bakkelitfront und Knöpfe, analog mit Volt und Ampermeter. Da kam alles aus bis 36V und 12 A.

    When I was just a baby, My Mama told me, "Son, Always be a good boy, Don't ever play with guns"

    by Johnny Cash "Folsom Prison Blues"

  • Meine Erste als Kind war eine einfache Laubsäge, zur Styroschneide umgebaut. Besser ist ein entsprechender Arm als Tischmontage. Der Arm muß halt fest sein und federn, um den Draht auf mechanische Spannung zu halten.

    Gruß Play

    Die Realität ist eine Frage des Wissens. Gruß Play

  • Bedeutet, dass mein bestelltes Netzteil (9-24V und 3 A) wieder zu viel Leistung hat?

    Im Grunde schon, aber irgendeine Lösung gibt es immer.
    Da du nicht auf höchste Präzision angewisen bist, dürfte the_playstations lösung die sinnvollste sein, falls du kein Geld für ein weiteres regelbares Netzteil ausgeben magst.

    Bei 17cm wirst du größenordnungsmäßig etwa 3,5-4,5V benötigen, um auf eine brauchbare Drahtleistung zu kommen. Bei doppelt so langem Draht wären es etwa 7-9V.
    Das heißt, wenn du den Draht auf jeder Seite des Bügels etwa 10cm weiter führst (~37cm Gesamtlänge) und an den Enden verkabelst, dürftest du in etwa richtig liegen und noch ein bisschen Spiel zum Einstellen haben.
    Den Draht kannst du an einem Ende einfach um eine Schraube wickeln.
    An der anderen Seite könntest du z.B. eine kleine Lüsterklemme verwenden, in die du Zusätzlich ein Stück abisoliertes Kabel (mit Litzen) steckst, damit der Kanthaldraht nicht an der Schraube abschert, bzw. überhaupt gehalten wird.
    Die Lösung ist nicht ganz sauber, aber im DIY-Rahmen ausreichend.

    Gruß Bastian

  • Travo einer Modelleisenbahn

    Die alten blauen Märklin-Trafos habe ich leider verschenkt ;(
    und mein neuer Trafo für die Digital-Anlage ist mir dafür zu schade.


    Bedeutet, dass mein bestelltes Netzteil (9-24V und 3 A) wieder zu viel Leistung hat?

    Yup ...

    Nicht so gut :cry: , aber das bestellte Netzteil kann ich für zukünftigen Bastelarbeiten bestimmt mal gebrauchen ;)


    In einer meiner Bastelkisten habe ich noch einige weitere Netzteile gefunden

    und die nachfolgenden 2 Netzteile zum Testen ausgesucht

    Zur Vorbeugung habe ich die Heizdrahtlänge mal auf 30cm verlängert.

    Nach dem Anschluß vom linken Netzteil an den Heizdraht kann ich sofort nach der 1. Sekunde mit dem Schneiden beginnen,
    auch nach 3 Minuten fängt der Draht nicht an zu glühen.

    Mit dem rechten Netzteil muß ich 3-5 Sekunden warten bis der Draht ausreichend heiß ist und ich schneiden kann,
    nach 3 Minuten glüht der Draht auch mit diesem Netzteil nicht.

    Muß nun noch mit einer Drahtlänge von 17cm noch mal testen, das Ergebnis ist bis hierher aber schon mal positiv :)

    Grüße

  • Dann bist du mit längerem Draht gut dabei.
    Wähle ihn lieber etwas zu lang.
    den Stromanschluss kannst du am Draht ja immernoch kürzer anschließen.

    Lass bei Gelegenheit gerne mal ein Bild vom Ergebnis da!

    Viel Erfolg!

    Gruß Bastian

  • Glühbirne/n in Reihe. :rolleyes:
    Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. :whistling:
    :thumbup:

    Wenn man ein passendes Gehäuse hat würde ich einen passenden alten Transformator nehmen.
    Und mit einem simplen Dimmer den Trafo primär regeln.
    Ist jetzt nicht die saubere Art könnte aber gehen.
    ( Ich weiss gar nicht wie ein Trafo reagiert wenn er plötzlich keine Sinuswellen mehr bekommt. ) :D

    Dann schalte mal einen simplen Dimmer vor einen Trafo um diesen zu regeln
    Die können nur ohmsche Last.
    Das Zauberwort ist Induktive Last .

    Du brauchst einen Dimmer der einen konventionellen Trafo dimmen kann .

    Ein Labornetzteil ist die richtige Wahl. Wurde aber schon gesagt .
    Entspannung einstellen und den Strom regeln . Das ist sauberes Arbeiten, und ergibt ordentliche Ergebnisse .

  • zu teuer

    Dann schalte mal einen simplen Dimmer vor einen Trafo um diesen zu regeln

    Piiiip - geht nicht. Normale Dimmer sind nur für ohmsche Lasten, wie halt (alte) Glühlampen zulässig. Für E-Motore gibt es spezielle Lastenregler. Trafos dimmt man überhaupt nicht. Man regelt die Ausgangsseite oder nimmt einen Stelltrafo.
    So denn ein Trafo nicht vergossen, kann man die Sekundärwicklung auch etwas abwickeln. Die Anzahl der Windung bestimmt die Spannung, die Drahtdicke die Stromstärke. Letzteres kann man i.d.R. nicht sinnvoll ändern. Aber wenn ein Trafo zu viel Spannung abgibt, kann man ein paar Windungen runternehmen, so man denn das mechanisch kann.
    Eine elektronische Längsregelung ist am sinnvollsten. Allerdings sollte der Trafo dazu passen. Jede überflüssige Leistung, muss als Wärme über die Leistungsregelung bzw. dem Kühlkörper abgeführt werden.
    Das waren vermutlich auch die Bedenken unseres werten Users Playstation, wenn nur geringe Spannung, aber bei relativ hohen Strömen benötigt wird. Dann setzt der Glühdraht zwar ein paar Watt um, aber das Netzteil muss vielleicht überflüssige 100 W loswerden, was auf längerem Zeitraum auch nicht trivial ist.

  • Hier mal der Rahmen, wobei ich momentan davon ausgehe, den Strom direkt an die Alu-Profile anzuschließen und
    für 17cm Heizdraht ein passendes Netzteil dazu habe. Andernfalls ist die Drahtführung schnell umgebaut.
    Die Handschraube zur Drahtspannung muss ich noch bohren und montieren.


    Einzelteile mit Ausnahme vom Heizdraht, alles aus der Bastelkiste und dem 3D-Drucker


    die roten Unterlegscheiben haben auch einen Hülsenansatz, damit die Gewindestangen seitlich nicht Kontakt zu den Alu-Profilen haben


    Heizdrahtbefestigung unten


    Drahtschlitz 0,5 x 3mm lang, unten und oben, sollte reichen


    oben, Heizdraht über Rolle umgelenkt


    im Anschluss eine Zugfeder (für stabilen Zug auf den Heizdraht), danach auf ein Stahl-Vorfach (Angelzubehör) und
    zum Schluss auf die Handschraube zur Heizdrahtspannung (noch montieren).

    Grüße