Druckkammer für RAM - Waffe

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.402 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Mai 2021 um 17:30) ist von DerSchlimme.

  • Aloha,

    mich hat mein Projekt in dieses Forum getrieben.
    Aber kurz zu mir; ich bin ehemaliger Panzermann und Industriemeister, bastel gerne und viel (Möbel, Motorrad, Spielzeug für die Kinder...).

    Jedenfalls ist ein Projekt von mir nun ein RC - Panzer. Und da möchte ich eine Kanone cal.43 einbauen. Da es bisher keine mit Munitionswahl gibt oder die in den Turm passt, prüfe ich zZ einen Eigenbau.
    Mir ist bewusst dass dieser dann durch einen teuren Beschusstest muss, und deshalb auch die zulässige Mündungsenergie für freie Waffen nicht überschreiten darf.

    Die Kanone an sich (Gehäuse, Verschluss, Zuführung, Auslöser, Sicherungen) sind als Konzept schon fertig. Was noch eine unklare Größe ist, ist das Volumen der Druckkammer, die den Druck einer 12g - CO2 Kapsel für den Schuss zwischenspeichern und bereit stellen soll.
    Die ca. 1,1g schweren Kugeln sollen den ca. 600mm langen Lauf mit ca. 115m/s verlassen.
    Der Luftkanal der die Kugel beschleunigen soll, hat einen Durchmesser von 4mm, um den Druck frei zu setzen.

    Hat jemand von euch Erfahrungswerte?
    Welchen Einfluss hat die Rohrlänge dabei?
    Reicht dafür ein gewisser Druckimpuls aus oder sollte der Druck im Rohr so lange im Überdruckbereich sein, bis das Geschoss im Mündungsbereich ist?
    Gibt es da einfachere Formeln um das übersichtlich berechnen zu können?

    Ich habe bisher Formeln aus der Pneumatik verwendet, um an den Luftverbrauch (bzw. Volumen) zu kommen, aber CO2 ist nicht das Selbe.

    Ich bin für jede Hilfe dankbar!

    Stefan

  • Da du ein 600mm Rohr verwendest, gehe ich von einem recht großen Gerät aus. Ist es denn wirklich keine Option eine bestehende RAM (evtl Kurzwaffe) in den Turm zu bauen? Dort sollte, zumindest in der Wanne, genügend Platz fürs Griffstück bleiben, notfalls geneigt einbauen (in Fahrtrichtung rechts/links wegen der Bauhöhe). Das Kanonenrohr so gestalten dass ein Dummyrohr aufsitzt, sieht hinter evtl. Mündungsbremsen doch eh keiner.

  • Moin!
    Groß ist relativ, ich habe als Basis den Maßstab 1:16 genommen, um einen Pool an fertigen Teilen und Komponenten zu bekommen.
    Natürlich habe ich auch einen Revolver im gleichen Kaliber in Betracht gezogen, da man das Griffstück gegebenen Falls abmontieren kann und ihn um 90° gedreht einsetzt. Allerdings ist die Munition dann doch sehr beschränkt und nicht im Einsatz nicht wählbar (zB Kreide/Gummi).
    Mit der Trommel wäre die Bauhöhe zu groß. Bei einer Pistole ist das Magazin zu lang, könnte man aber notfalls etwas aus der Turmseite heraus ragen lassen.
    Das größte Problem ist allerdings das recht hoche Gewicht, dass dann einseitig hinter der Lagerung hängt.
    Da der Turm und Kanone durch ein Kreiselsystem stabilisiert werden soll, würde ich für die Kanone einen Recht starken (und wieder großen) Motor brauchen.

  • Moin,

    wenn du dein Projekt durchziehen willst, kann ich dir eigentlich nur raten, suche dir einen wirklich fachkompetenten Partner, z.B. einen Paintballhändler mit Werkstatt. Der kann dann die waffenrechtlich relevanten Dinge für dich fertigen und die F-Prüfung in die Wege leiten.
    Denn auch wenn du unter den 7,5 Joule bleibst, solange du über 0,5J bist und die Kanone nicht geprüft und mit F gestempelt ist, hast du erstens eine erlaubnispflichtige Waffe und zweitens muss die Bearbeitung wesentlicher Teile durch eine Person mit Herstellungs-/ Bearbeitungserlaubnis erfolgen.Du würdest dich also in doppelter Hinsicht strafbar machen.
    Das ist auch einer der Gründe, warum du hier wohl eher nicht viel Resonanz bekommen wirst. Wer sich auskennt, wird sich wahrscheinlich zurückhalten.
    Von daher wäre vielleicht der Umbau einer bereits ge-Ften Waffe der sicherere Weg.

    Grüße,
    Esti

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Aloha,
    die Idee mit dem Fachhändler ist ganz gut.
    Mit dem verantwortlichen Waffenamt habe ich mich schon in Verbindung gesetzt; solange ich keine funktionsfähige Waffe sondern nur ein paar Teile, ist alles okay. Eine Abnahme ist bei privaten Projekten auch möglich. Kostet nur viel.
    Bisher habe ich mich wegen dem Arbeitsdruckspeicher mit Umarex selbst in Verbindung setzen wollen, aber die haben natürlich keine Lust sich damit zu beschäftigen.
    Aber ein Büchsenmacher für Druckluftwaffen sollte mir helfen können!

  • Hallo und wilkommen im Forum!

    Interessantes Projekt, das du da vor hast.

    Die Kanone an sich (Gehäuse, Verschluss, Zuführung, Auslöser, Sicherungen) sind als Konzept schon fertig. Was noch eine unklare Größe ist, ist das Volumen der Druckkammer, die den Druck einer 12g - CO2 Kapsel für den Schuss zwischenspeichern und bereit stellen soll.
    Die ca. 1,1g schweren Kugeln sollen den ca. 600mm langen Lauf mit ca. 115m/s verlassen.
    Der Luftkanal der die Kugel beschleunigen soll, hat einen Durchmesser von 4mm, um den Druck frei zu setzen.

    Bei z.B. Airsoftmodellen mit Gasantrieb gibt es ein Ventil, das durch Abzugbetätigung Gas freisetzt und wenn das Modell repertiert, die Ventilbetätigung unterbricht.
    Da gibt es in der Form zwar eine Druckkammer (Magazin), aber bei Magazinen mit CO2 Betrieb wird der Arbeitsdruck direkt durch die CO2 Kapsel vermittelt.
    Der Druckaufbau erfolgt durch die Masseträgheit des Verschlusses (Nozzle).
    Bei RAM Waffen funktioniert das ähnlich.

    Je nach Verschlusssystem wirkt solange Druck auf das Projektil, bis es den Lauf verlassen hat und der Verschluss repetiert.
    Die Lauflänge sollte auf das Verschlussgewicht abgestimmt sein, allerdings spielt der Gasdruck auch eine entscheidene Rolle.

    Da der Verschluss die Gaszufuhr unterbricht, hat die Lauflänge (Beschleunigungsstrecke für die Kugel) und die Masse vom Verschluss einen Einfluss auf das Zusammenspiel der beteiligten Komponenten und sollten aufeinander abgestimmt sein.

    Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um einen Druckimpuls.
    Mir fällt dazu noch ein: bar/s und Druck pro Fläche.

    Eine Formel kann ich nicht vorweisen, allerdings muss der Verschluss eine höhere Masse haben als die Kugel.
    Der Druckimpuls, also der durch die CO2 - Kapsel vermittelte Druck sollte so hoch sein, dass die Kugel auch die Mündung verlässt.

    Wenn der Arbeitsdruck z.B. 0.1bar/s beträgt, kann auch ein Druck von 0.5bar für 200ms (0.2s) ausreichend sein.
    Da der druckvermittelnde Querschnitt geringer ausfällt als der Querschnitt des Rohrs, wirkt sich dies auch druckvermindernd aus.

    gruß, golgomer

  • Aloha!

    So, der erste Fachhändler/Schrauber/Luftbüchsenmacher ist abgesprungen, da er nur Teile austauscht :D

    Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer ist an Daten zu kommen, schließlich gibt es eine Menge RAM - Waffen (ich habe ja auch eine, wollte das Magazin jetzt aber nicht durchsägen und Messungen vornehmen).
    Ist ja nicht tragisch, ich habe hier interessante Anregungen erhalten.
    Außerdem will ich das Ganze verstehen und knie mich gerne selbst rein.

    Also, ich habe mal nachgeschaut wie es bei der Innenballistik von Feuerwaffen ist. Dort wird zwar Pulver verwendet, aber der (Arbeits-) Druck zum Beschleunigen des Geschosses kann berechnet werden. Da der Druck der Pulvergase (wie CO2 auch) natürlich während der Expansion abnimmt, wird der mittlere Gasdruck zu Grunde gelegt.
    Den muss man ja nicht großartig ausrechnen, der Anfangsdruck beträgt 60 bar aus der Kapsel, die dann auch im Druckspeicher wirken.
    Als nächstes habe ich eine Formel aus der Mechanik von Gasen zu Grunde gelegt, die eigentlich recht simpel (zu simpel?) ist.
    Ausgehend davon, dass jedes Gas eine bestimmte Teilchenzahl im selben Volumenbei gleichem Druck hat und so die Variablen Druck und Volumen sind, ergibt sich nach dem Erhaltungsgesetz die Formel p1 x V1 = p2 x V2.
    So habe ich als bekannte Größe das Rohr als Ausgangsgröße genommen, dass bei einer Länge von 600mm ein Volumen V1 von 56.214mm³ hat und laut der Ballistik für Feuerwaffen einen Druck p1 31 bar erreichen soll.
    Dem gegenüber herrscht im Druckspeicher der Druck p2 von 61 bar. Dementsprechend sollte das Volumen für dir Druckkammer 28.568mm³ betragen.
    Oder anders gesagt, die Hälfte des Rohrvolumens.

    Praktisch gesehen kommt mir das aber doch sehr groß vor.
    Wenn es aber so ist wie golgomer beschrieben hat, dass erst der aufschießende Masseverschluss die Gaszufuhr unterbricht, könnte es durchaus richtig sein.
    Ich lüfte erst einmal meinen Kopf und rechne die nötige Länge für meinen Druckspeicher aus, den nötigen Durchmesser habe ich bereits ermittelt.

  • Bleib bei der Kaltgaser-Logik. Die Gasgleichung ist ein Ansatz. Den Rest wird man experimentell klären müssen. Dafür kann man durchaus mit einem vorhandenen RAM arbeiten.

    Dein Mitteldruck im Lauf ist 40 bar. Lauf + Vorkammer = 1,5-faches Laufvolumen, aber 3-faches Vorkammervolumen. 60 bar sinken bis zur Mündung auf 1/3 = 20 bar.
    Anfangsdruck im Lauf ist 60 bar. 60 bar Anfang + 20 bar Mündung = 80 bar/2 = 40 bar Mitteldruck.

    Zunächst wäre zu prüfen, ob Deine Parameter einen realen Bezug zur gewünschten v0= 115 m/s haben. Am Anfang ist der Geschwindigkeitszuwachs stark, nicht nur wegen des höheren Druck, sondern auch weil Deine Ausgangsgeschwindigkeit = 0 ist. Da geht immer was nach oben. Daher ist die Frage auch, ob die Lauflänge so Sinn macht.

    Die Vorkammer ist ja eine direkte Verbindung zur CO2-Kapsel. Diese ist immer offen. Mit abnehmendem Anteil an flüssigem CO2 in der Kapsel nimmt der Raum für gasförmiges CO2 zu. Es steigt also Dein Vorkammer-Volumen. Ventile zwischen Kapsel und Vorkammer sind exotisch (Beim Lupi-Hybrid Hämmerli 480 ließ sich glaube ich CO2 über den Pressluft Regulator zuführen).

    Du regelst die in den Lauf abgegebene Menge über das Ausgangsvolumen des gasförmigen CO2, aber auch über den Strömungsquerschnitt des Systems und die Öffnungsdauer des Schussventils. Diese läßt sich am einfachsten variieren.

    Einschränkungen hast Du ja bei Deiner Konstruktion: Sie wird im Turm gekapselt sein. Damit brauchst Du eine interne Geschosszufuhr. Du kannst nicht in alle Richtungen fröhlich ausbauen für den Verschluss, Auslösemechanismus, Gastank und Geschosszufuhr.
    Am einfachsten wäre es, wenn ein bestehendes System, das Dir die gewünschten Parameter liefert, mit leichten Modifikationen in den Turm passt. Rohrrücklauf o.ä. willst Du ja nicht haben, oder ? Einen Blowback Verschluss brauchst Du auch nicht. Schussventile sind nicht sehr gross. Diese und der Lauf sind die leistungsrelevanten Teile.

    Vielleicht ist ein gestrippter Fertig-Markierer aus dem Paintball-Bereich ja was für Dich, evtl. in einem grösseren Kaliber. Über das Zubehörspektrum lässt sich da evtl. was passendes Frickeln für die Geschosszufuhr, Drucklufttank mit Regulator usw.. 600 mm wirksame Lauflänge sind nicht zwingend nötig. Ggf. reicht Dir ein Innenlauf mit einer langen Außenhülse für den Kanonen-Look.

    Andreas

  • Hallo Andreas und Danke für Deine Gedanken dazu.
    Durch eure Hilfe komme ich der Realität immer näher. Um so merkwürdiger finde ich, dass es dazu kaum fachliche Grundlagen zu geben scheint.
    Aber sonst wäre das Leben ja langweilig

    Okay, ich habe die Rohrlänge von 600mm gewählt, da es grob 55 Kaliberlängen entspricht, ein Ansatz von modernen Kampfpanzern. Diese sind für stärkere Treibladungen und mehr Power gedacht, welche ich ja gar nicht brauche.
    Mehr Präzision werde ich wahrscheinlich auch nicht erlangen. Dazu ist mein Kaliber im Verhältnis zum Rest des Fahrzeugs auch ein Drittel größer, weshalb ich ungern auf cal.50 umplanen möchte.

    In dem geplanten Turm habe ich nach hinten verhältnismäßig viel Platz, wenn man bedenkt dass der Verschluss grob 20mm Weg hat.
    Rechnerisch müsste mein Druckspeicher 270mm lang werden, was zwar von der Länge passt aber den Neigungsbereich des Rohres stark einschränkt, da werde ich das Konzept überarbeiten und wie bereits angeregt mit einem Ventil, bzw. Kurzer Öffnungszeit planen.
    Bisher habe ich mit der Druckkammer geplant, weil es mir einfacher von der Konstruktion und Herstellung vorgenommen ist. Da hätte sich Druckkammer komplett den Druck in das Rohr übertragen, da eine sehr lange Öffnungszeit (ca. 0,5 -1s) bestanden hätte.
    Das resultiert aus dem gedachten Auslösemechanismus, der bei den wahrscheinlich großen Vibrationen den gespannten Verschluss gleichzeitig halten sollte, bis die Fangstollen freigegeben werden.

    Ich habe schon daran gedacht, ein .43 RAM - Gewehr zu nehmen und entsprechend umzubauen.
    Laut dem Waffenamt wäre auch ein neuer Beschusstest unnötig, wenn die Waffe danach wieder in den Ursprungszustand zurück gebaut werden kann.
    Bei einer zusätzliche Munitionszufuhr wird alleine das schon schwierig, die Auslösung des Systems wäre weit hinten und nicht auf die Bedingungen angepasst.

    Aber andere vorhande Komponenten wede ich nutzen können, man muss die Kette nicht immer neu erfinden (... habe ich für die Wanne auch gemacht ;) ).

    Ich werde den Entwurf überarbeiten und euch dann präsentieren!
    Danke für eure Hilfe!

    Stefan

  • Guten Abend!
    Kleine Wunder dauern manchmal, zwischendurch sind mir auch ein paar Probleme und Detaillösungen eingefallen.
    Davon abgesehen ist mein größtes und bestes Projekt auch meine Familie!

    Zurück zum Thema:
    Die Skizze ist Maßstab 2:1.
    Ich habe jetzt auch nicht alles eingezeichnet, sondern nur die, welche für den Verschluss wichtig sind.

    Der Verschlussträger (1) ist fest und soll mit dem Rohr verbunden sein.
    Der Verschluss (2) ist in gespannter Stellung und wird an den 2 Zapfen des Spannstücks (3) gehalten.
    Im hinteren Gehäuse (4) sollen sich die Verschlussfeder (5) befinden, die den Verschluss nach erreichen der Endlage - und in Übereinstimmung von Druckeinlass und Querbohrung des Verschlusses - wieder etwas zurück drücken soll, um den Druckimpuls zu unterbrechen. Und dazu eine harte Schließfeder (6), die in entspannter Lage Spiel in der Längsachse haben soll, um den Verschluss nicht auf die Endlage zu drücken, aber eine starke Kraft aufbringen soll um den Verschluss durch seine Massenträgheit entsprechend zu beschleunigen.
    Die Kugel (7) würde eine entsprechende Lagerung bekommen, bevor sie durch den Verschluss ins Rohr (8) geschoben wird.

    Soweit dazu...

    Stefan