Mein erstes Luftgewehr: Walther Mod.55, absolut verliebt, aber ein paar Fragen habe ich noch...

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 3.932 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (20. Oktober 2020 um 14:53) ist von UncleRob.

  • Hallo,
    und erst mal danke für die Aufnahme! Ich bin nicht sicher, ob das hier richtig ist, fühlt euch bitte frei es ggf zu verschieben...
    Ich bin seit sehr kurzem sehr stolzer Besitzer einer Walther Mod.55. Sie lag die letzten 20 Jahre in der Scheune eines Bekannten, ich habe sie zufällig entdeckt und und mich direkt in das Teil verschossen (badumtz). Zuvor hatte ich nur ein paar mal die Perfecta 32 meines kleinen Bruders in der Hand, die ich immer nur so la la fand. Jedenfalls hat bei der Walther alles gestimmt, wunderschöner Schaft mit Fischhaut und Patina, sie lag einfach perfekt in der Hand und alles, nur schoss sie leider nicht, außerdem war sie überall rostig und eher in einem bemitleidenswerten Zustand.

    Gekauft habe ich sie trotzdem, da ich mir in den Kopf gesetzt hatte, sie unbedingt schießen zu wollen. Beim Zerlegen kamen mir dann die Dichtung bzw der Brei entgegen, der mal eine Dichtung war. Nach etwa zwei Tagen hatte ich alles soweit geputzt, poliert und geölt, dass ich zufrieden war. Als eher armer Student habe ich mich geweigert die über 30€ teure Ersatz-Kolbendichtung von Gotha zu kaufen (entspricht Essen für 6 Tage ._. ) und fertige einen Ersatz aus Leder an. Nun schießt sie und es hat sich gelohnt, auf 10m treffe ich 5-10mm große Ziele sehr sicher (mit auflegen), auf 20+m immer noch ohne Probleme Bierdeckel und alles andere. Ich liebe das Ding, auch, wenn es mit seinen über 65 Jahren technisch längst überholt ist. (Bj. Laut Walther 1955, Seriennummer 070***)

    Mit der Chrono-App (misst Flugdauer des Projektils anhand von Schussknall und Aufprall) komme ich auf etwa 170m/s bei etwa 10m Messstrecke und 0.47g Flachkopfdiabolos, also etwa 7 Joule. Die nicht-F Waffen vor 1970 hatten ja ohnehin selten mehr als die 7.5 Joule.

    Nun zu den Problemen und Fragen:
    Die Lederdichtung habe ich wieder auf den Kolben geschraubt mit einer Unterlegscheibe darüber. Probleme macht hier leider die Mutter, die an der Seite einen Riss aufweist, allerdings scheint das kein normales Gewinde zu sein, hat jemand eventuell noch einen Ersatz oder eine Idee, woher ich welchen bekommen könnte? Die Gewindegröße würde schon helfen, dann wird es einfach eine Sechskantmutter, Noch hält es, aber ich weiß nicht wie lange noch.

    Ich habe den Mehltest mit Sägemehl gemacht, dabei wurde das Mehl an der Knickstelle weggepustet, das ist vermutlich nicht gewollt. Die Laufdichtung ist sehr Hart und ist komplett platt, steht also nicht (wie ein o-Ring) aus der Nut heraus, ist das so okay? Wenn nein, womit ersetze ich das am besten? Taugt ein normaler Baumarkt-O-Ring? Oder muss es die "teure" Dichtung von Gotha sein?

    Woran sieht man, dass das LG wieder geölt/gewartet werden muss? Feder und sämtliche Gelenke wurden mit Ballistol bzw Maschinenfett geschmiert, die Dichtung mit Motoröl. Erkennt man es an einem massiven Leistungsabfall? Oder hört sie dann auf zu Dieseln?

    Das Zielfernrohr (4 x 15) ist irgendein absolutes Billigding, vergleichbar mit den 10€-Dingern aus China, würde mich wundern, wenn das auch nur Fensterglaslinsen wären. Es reicht aus um damit zu Zielen und zu treffen, allerdings ist das Bild verwaschen, unscharf mit chrom. Aberration. Hat jemand vielleicht noch irgendein altes ZF aus den 50ern-80ern aus Metall, was optisch zumindest Akzeptabel wäre? Ein Traum wäre sowas hier, Idealerweise 4-fache, evtl auch etwas zwischen 2- und 6-facher Vergrößerung.

    Auf keinen Fall möchte ich irgendwas verbotenes tun, deshalb beschäftigt mich der Transport momentan ein wenig: Wenn ich es bspw von Punkt A nach Punkt B bringen möchte, brauche ich ein abgeschlossenes Behältnis, reicht da theoretisch eine Stofftasche mit Kofferschloss oder ein Gitarren-Hartschalenkoffer mit Schloss?
    Wie sieht es mit dem Transport in Bahn etc aus? Führen ist selbstverständlich verboten, aber wenn ich es bzw zu einem anderen Schützenverein mitnehmen möchte, kann man einfach mit der abgeschlossenen Tasche rausgehen, wenn die Geschosse nicht in der selben Tasche liegen und die Tasche verschlossen ist?

    Ich hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen :)


    Ach ja, jedes mal, wenn ich die SuFu nutzen möchte, bekomme ich ein "an error occured, sorry", hat noch jemand das Problem? Ich hoffe auch, dass das dementsprechend nicht zu 100% alles genau die dämlichen Fragen sind, die alle stellen. Wenn doch, tut es mir Leid!

  • Hi Peter,
    ist es das von Umarex oder ein Altes? In letzterem Fall hätte ich Interesse :)
    Ich habe mir überlegt, bevor ich jetzt 20-30€ für ein neues ausgebe, was vmtl dann nur ein ewiger Kompromiss ist, warte ich lieber, bis ich (oder jemand anderes für mich) ein altes ZF findet, was dann ähnlich teuer, aber vmtl deutlich langlebiger und hochwertiger wäre.

    Mein sehr mäßig gutes werde ich dann meinem Bruder für seine Perfecta 32 schenken, aber erst mal muss ich was gescheites (und bezahlbares) finden ;)

  • Die Laufdichtung ist sehr Hart und ist komplett platt, steht also nicht (wie ein o-Ring) aus der Nut heraus, ist das so okay? Wenn nein, womit ersetze ich das am besten? Taugt ein normaler Baumarkt-O-Ring?

    Die Dichtung darf nicht platt sein. Mit spitzer Nadel oder feinen Schraubendreher die def. Dichtung aushebeln.
    Sollte kein problem darstellen.
    Laufdichtung ist ein 7x2 O-Ring in NBR 70 Ausführung. Also ganz normaler O-Ring.


    Probleme macht hier leider die Mutter, die an der Seite einen Riss aufweist, allerdings scheint das kein normales Gewinde zu sein,

    Das Gewinde ist ein 6x0,75 Feingewinde.

    Bei Dir soll seitlich ein Riß sein??

    Hier mal ein Bild von meinem LG55 Kolben. Das Gewinde ist allerdings ein normales. 6x1. Vor Jahrzehnten ein BüMa vermurkst.
    Hat er dann ein Normales darübergeschnitten. Eine neue Dichtung selber angefetig. ( kein Leder) Leider kein Bild davon gemacht.

  • Super, dann schaue ich mal, woher ich O-Ring und Mutter bekommen kann, hat jemand zufällig einzelne herumliegen?

    Nicht der Kolben hat einen Riss, das Gewinde ist etwas vermackelt, aber das wars. Die Mutter hat seitlich einen Riss, vmtl wurde das Gewehr am Ende mit (halb) zerstörter Dichtung weiter oder ohne Munition leer geschossen und dabei wurde die Mutter zermatscht. Da der Dichtungsbrei auch in dem Riss war, denke ich, dass die Beschädigung schon alt sein dürfte.

  • Das ZF ist von SNS, was auch immer das jeißen mag, ist auf jeden Fall alt, kleines Manko, die Abdeckkappen für die Türmchen fehlen, wetden morgen mal einm zwei Fotos machen.

    Gruß
    Peter

  • Vom Kolben habe ich nichts geschrieben.Ist das die gleiche Befestigungsmutter wie auf meinem Bild?

    Ach so, ja, das ist die Mutter, sorry -.-


    Das ZF ist von SNS, was auch immer das jeißen mag, ist auf jeden Fall alt, kleines Manko, die Abdeckkappen für die Türmchen fehlen, wetden morgen mal einm zwei Fotos machen.

    Gruß
    Peter

    Ich habe gerade ein altes 4-Fach ZF von Haweka erstanden, ist wohl aus den 50er/60er Jahren, also bin ich jetzt dahingehend versorgt, trotzdem vielen Dank! (In der Hoffnung, dass ich nicht übers Ohr gehauen wurde, und es nicht Defekt ist oder so...)

    3 Mal editiert, zuletzt von UncleRob (15. Oktober 2020 um 00:47)

  • Hi,

    Ich habe auch seit Jahren eine Walther Mod 55 und habe sie komplett neu restauriert.
    Die Laufdichtung ist ein normaler O-Ring, den ich mir zurechtgeschnitten habe, damit er stramm reinpasst. Funktioniert wie es soll.
    Ich habe die 2 Federn der FWB 300 verbaut, damit schießt sie angenehmer, aber leistungstechnisch nicht schwacher. Man muss nur den schwarzen Ring, der die beiden Federn verbindet, aufbohren.
    Und ich hole mir nur noch die günstigen 30€ zielfernrohre von ama..... Sie funktionieren bei mir ohne Probleme und einwandfrei

    LG Markus

    Luftgewehre und Softair jeglicher Art sind mein Leidenschaftliches Hobby :schiess1::knicker:

  • Hi Markus,
    danke für die Tipps! Bisher habe ich nur O-Ringe gefunden, die zu dünn waren, dann lasse ich die Dichtungen noch mal so, wie sie sind. Der Mehltest zeigt eine leichte Undichtigkeit, aber wirklich nicht viel, sollte das im Idealfall komplett dicht sein?

    Inwiefern angenehmer? Also wo ist der Unterschied zu der einteiligen Feder? (Außer, dass die von der FWB zwei Federn sind, höhöh ._. )

    Das Haweka ist okay, leider war der Mount völlig verzogen, ich habe dann 11mm ZF-Ringe von meinem Bruder bekommen, die nicht an seine Airsoft-Waffen passen, dazu ein selbstgebauter Plastikadapter, jetzt sitzt es vernünftig...

  • Hi Markus,
    danke für die Tipps! Bisher habe ich nur O-Ringe gefunden, die zu dünn waren, dann lasse ich die Dichtungen noch mal so, wie sie sind. Der Mehltest zeigt eine leichte Undichtigkeit, aber wirklich nicht viel, sollte das im Idealfall komplett dicht sein?

    Ja, sollte!
    Kannst dir 5 Stück in der Bucht für unter 2,- Euro zulegen, dann hast du auch gleich eine Reserve.
    O-Ring


    Inwiefern angenehmer? Also wo ist der Unterschied zu der einteiligen Feder? (Außer, dass die von der FWB zwei Federn sind, höhöh ._. )

    Eigentlich sollte die 2-teilige Feder gegenläufig (links-rechts) sein, um den Dreheffekt beim Zusammendrücken zu verhintern.
    Einen spürbaren Unterschied beim Schießen konnte ich jedoch nicht feststellen oder der Unterschied ist für mich zu gering.

    Hat man ein langes Gegenlager (Foto unten) verbaut, ist es nicht so einfach möglich eine original 2-teilige Feder zu verbauen, da das Verbindungsstück am Gegenlager anschlägt und das LG nicht mehr gespannt werden kann.

    Die 2-teiligen Federn von der 300 FWB haben jeweis eine federnde Windung mehr gegenüber den Originalen!

    Grüße

  • Ja, sollte!Kannst dir 5 Stück in der Bucht für unter 2,- Euro zulegen, dann hast du auch gleich eine Reserve.
    O-Ring

    Davon habe ich dann direkt mal welche geordert, vielen Dank! :)

    Jetzt habe ich noch das Problem, dass der Abzug manchmal nicht einhakt, man muss ihn dann ein mal ganz durchdrücken, dann rastet er wieder ein. Das ist auch immer der Fall, wenn ich es langsam entspanne (Lauf abknicken, halten, abdrücken und langsam die Feder entspannen)

    Mir ist außerdem aufgefallen, dass die Laufeinheit nicht 100% fest ist, sondern ganz minimal Spiel nach links und rechts hat, ist das normal? Außerdem muss ich, wenn ich es zusammensetze, die Verschlusskappe mit einer Zange anziehen, da das System sonst minimal zu lang für die Kolben ist, das ist nicht normal, oder? Also eigentlich ist alles so zusammengesetzt, wie es zusammengesetzt werden muss, das Sicherungsblech ist richtig eingefädelt und alles funktioniert so, wie es soll. Aber es kommt mir falsch vor das so zuzuknallen...

    Und kann mich jemand aufklären, was es mit dem Sicherungsblech auf sich hat? Also das Gewehr löst immer aus, egal ob der Lauf abgeknickt ist, oder nicht. Gleichzeitig ist aber auch noch das Sicherungsblech vorhanden, wäre daran herumgebastelt worden, würde das ja fehlen, oder?

  • Hi, also spiel sollte es eigentlich nicht haben. Alle Schrauben ordnungsgemäß angezogen?
    Ich muss bei meiner ebenfalls nichts Fest knallen.
    Die 2-teilige feder schießt angenehmer, d. H. der Prellschlag ist ein wenig sanfter. Ich finde schon, das man es ein wenig merkt.

    Luftgewehre und Softair jeglicher Art sind mein Leidenschaftliches Hobby :schiess1::knicker:

  • Das Erklärt die links/rechtsdrehung, die mich vorhin gewundert hat, als ich nach FWB300 federn geschaut habe...

    Da gibt es ja nur zwei Schrauben, die erste, die die Feder im System hält, und die Verschlusskappe. Das Problem ist, dass Teil 31 unten im Schaft an einen Absatz stößt. Laut Explosionszeichnung ist es richtigherum eingebaut. Bei dem Ring (62) gibt es keine vorder/Rückseite, oder? Wenn die Feder (und die Führungshülse (30)) nicht eingesetzt sind, passt alles und die Verschlusshülse lässt sich von Hand aufschrauben. Ich habe den Eindruck, dass der Ring etwas zu weit heraussteht, kann mir aber nicht erklären, woran das liegen könnte.


  • Die Abzugseinheit (35) ist aber schon an dem vorderen Absatz am Gegenlager (30) richtig eingeführt?
    Die Rundung von der Abzugseinheit muß den Absatz am Ende des Gegenlagers umschließen,
    ansonsten steht steht der Abzug und der Ring zu weit raus!
    Beim Ring (62) gibt es kein vorne/hinten.

    Wenn es geht, mach mal ein oder zwei Fotos.

    Der Abzug muss schräg eingeführt werden,

    damit das Sicherungsblech über der Klinke positioniert ist

    Grüße

  • Ich habe die Walther gerade nicht zu Hand, da ich am Studienort bin, das Gewehr liegt in der Heimat, werde es in den nächsten 2-3d sehen. Ich habe den Abzug gerade von hinten eingesetzt und das Blech danach eingesetzt, aber auch komplett ohne Blech hatte ich das Problem, dass es nicht passte, ohne massives Anziehen der Endhülse.

    Der Abzug müsste eigentlich richtig eingesetzt sein, die Hülse steht "handfest" auch lediglich maximal 1mm zu weit raus, also ist es nicht viel, was fehlt...