Messer führen: Interaktion mit Polizei..?

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 3.347 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. August 2020 um 01:10) ist von 5-atü.

  • Hallo,

    Ich wohne in Deutschland.

    Ich habe oft im Wald wenn ich mit meinen Kindern wandern gehe ein Messer dabei. Fixe Klinge knapp unter 10cm lang. Damit schneide ich Haselnussstecken ab für die Kinder, spitze Stöcke zu fürs Grillen zuhause, usw. usf. wozu man halt ein Messer braucht. Wenn wir wieder nach Hause gehen hab ich das Messer natürlich in der Scheide am Gürtel. Dann gehts durch unser Wohngebiet zu unserem Haus. Wenn wir aus den Berg auf der anderen Seite des Flusses geht müssen wir auf dem Rückweg durchs Stadtzentrum. Jetzt frage ich mich, wie eine Interaktion mit der Polizei aussehen würde wenn ich das Messer so dabei habe. Sollte eigentlich keine Probleme geben, oder? Wie würde so eine Interaktion aussehen? Muss ich das Führen des Messers irgendwie begründen?

    Ich habe viele Artikel zu dem Thema gelesen. Man darf Messer nicht zu Sportverantstaltungen, Volksfesten, usw. mitnehmen. Stimme ich voll zu - mache ich nicht. Nun frage ich mich aber doch, wo die Grauzone ist? Darf ich damit durchs Stadtzentrum laufen oder mache ich mich damit irgendwie strafbar oder begehe ich eine Ordnungswidrigkeit? Sollte ich meinen Personalausweis dabeihaben?

    vielen Dank für eure Hilfe.
    shoe


    P.S.: beim Joggen nehme ich manchmal ein "Walther ProSecur Pfefferspray Sprühflasche 16 ml" mit - vor allem gegen Hunde (da gabs mal einen Zwischenfall wo ich ohne Abwehrspray dastand - ging glücklicherweise glimpflich aus aber in Zukunft wäre ich gerne wenigstens nicht ganz nackig bzgl. Abwehr). Nach Stürmen bin ich oft auch schon Wildschweinen mit Frischlingen über den Weg gelaufen - zum Glück hat es immer gereicht, dass ich umgedreht bin. Ich glaube nicht, dass das Spray da viel helfen würde bei Wildschweinen aber es beruhigt ein bischen ;)

    Auf dem Rückweg geht es wieder durch Wohngebiet. Ist das irgendwie ein Problem mit dem Spray - sollte doch okay sein, oder?

  • Gehe davon aus, dass einer der Polizisten sich nicht genau mit dem Waffengesetz auskennt und seine ganz eigene Auslegung der Sache hat. Da wird die Innenstadt gerne zur Waffenverbostzone, das offene Führen illegal, aus einem feststehendem Messer ein Einhandkampfmesser und nach einem anerkannten Grund gefragt. Auch bei Pfefferspray drohen Fallstricke, da es keine Zulassung zur Abwehr von Menschen besitzt, die zwar nicht nötig ist, was aber nicht allgemein bekannt ist.

    "Je mehr Regeln und Gesetze, desto mehr Diebe und Räuber." Lao Tse (6. Jh. v. Chr.)

  • Begründen brauchst du es ja nicht wirklich. Die Klingenlänge ist ok und solange es nicht als Waffe eingestuft ist (Dolch etc.) darfst du es am Gürtel haben. Dass du damit Haselnussstecken abschneidest solltest du allerdings nicht sagen. Das darfst du nämlich genau genommen nicht.
    Beim Pfefferspray genauso. Darfst du dabei haben, also gut. Ansonsten ist der Zweck wofür du es im Zweifel nutzt (aggressive Hunde) legal. Dass kannst du dann auch, wenn du möchtest, so sagen. Im Stadtzentrum und Wohngebiet ist es auch ok. Wobei es Zonen gibt wo das verboten ist. Sollte dann aber ein Schild stehen meine ich (gilt auch für Messer).

    :thumbsup:

    Einmal editiert, zuletzt von Maverick14 (26. August 2020 um 17:42)

  • Im Wald sehe ich das unproblematisch.
    Wenn du durch die Stadt gehst, würde ich es zumindest verdecken oder besser wegpacken.
    Auch wenn du es darfst, gibt's immer wieder Leute, die wegen solcher Dinge die Polizei rufen. Dann wirst du unter Umständen durch entnervte oder angespannte Beamte kontrolliert.
    Allein als Erwachsener und wenn man auch in solchen Situationen entspannt bleiben kann, würde ich das "Risiko" eingehen.
    Mit Kindern dabei kann das unnötigen Stress für die bedeuten.

    Um das Pfefferspray würde ich mir keine Sorgen machen. Solange du das nicht durchgehend in der Hand hälst, bekommt das doch keiner mit.
    Und eine Polizeistreife darf dich auch nicht ohne Verdachtsmoment durchsuchen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Immer das selbe Frage Schema.
    Ist es Gesetzlich erlaubt wenn.... theoretisch dürfte ich doch... was würde die Polizei machen, wenn....

    Mindestens einmal im Monat diskutieren wir hier eine Zeitungsschlagzeile, in der wieder jemand mit seiner SSW, einem Messer, oder verbotenem Gegenstand unangenehm aufgefallen ist. Das alles ist keine Werbung für unser Hobby und der Grund für künftige (noch drastischere) Verschärfungen.

    Warum bitte muss ich gerade in diesen Zeiten das führen von Waffen (egal welcher Art) immer ausreizen?
    Spaziere mit deinen Kids durch den Wald, da kannst dein Messer von mir aus auf der Nasenspitze balancieren. Kein Kläger, kein Richter.
    Mach das selbe in der Stadt und du hast viele Kläger.
    Wäre es nicht sinnvoller das Messer einfach weg zu packen und die Interaktion mit der Polizei gar nicht erst entstehen zu lassen?
    So sieht zumindest für mich verantwortungsvolles führen einer Waffe in der Öffentlichkeit aus.

    Es gibt zu diesen Thema einfach keine Standardantworten.

    2 Mal editiert, zuletzt von JvB (26. August 2020 um 19:08)

  • Deswegen fragt er ja hier und hat nicht gesagt, so macht er dass, weil er es darf.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • JvB
    Er schreibt doch gar nicht, dass er das Messer nicht wegpackt bzw. es nicht nicht sichtbar führt. Ihm geht es wohl eher um eine zufällige Kontrolle. Wie er sich dann verhalten soll.

    :thumbsup:

  • Kannst die Scheide ja auch wenn du es am Gürtel trägst in der Hosentasche verschwinden lassen und Hemd über den Griff.
    Legal ist es, aber kann halt mit Medien geprägten Personen lästig werden wenn sie die Polizei rufen.

    Innenstadt ist aber rechtlich ok solange keine Waffenverbotszone ausgerufen wurde.

  • Ich halte es in diesem Land für besser, Messer und dergleichen aus den Augen der Öffentlichkeit zu halten. Wenn ich ein erlaubtes feststehendes Messer in einer Stadt dabei habe, was sehr selten vorkommt, dann in einem Inside Holster im Hosenbund und mit Shirt darüber.
    Wenn man will dann kann es nicht schaden eine Kopie der entsprechenden Paragraphen dabei zu haben und den Ausweis. Ausserhalb von Flughäfen bin ich noch nie kontrolliert worden. Und ich möchte das es so bleibt.
    Hierzulande gilt: "Was ich nicht weiss macht mich nicht heiss" , oder "Aus den Augen aus dem Sinn".

  • @ Shoe
    Ändere mal umgehend deinen Avatar, bitte so das man keine MuMu sieht!

    Edit:
    Oh Sorry. . . .Hoppla bin doch wirklich drauf reingefallen, Geniale Täuschung 8o:laugh:
    Ich glaube ich brauche ne neue Fliegerbrille!

    "The right of the people to keep and bear Arms, shall not be infringed"

    "Die Frage ist nicht was wir dürfen, sondern was wir mit uns machen lassen!"

  • Warum bitte muss ich gerade in diesen Zeiten das führen von Waffen (egal welcher Art) immer ausreizen?
    Spaziere mit deinen Kids durch den Wald, da kannst dein Messer von mir aus auf der Nasenspitze balancieren. Kein Kläger, kein Richter.
    Mach das selbe in der Stadt und du hast viele Kläger.
    Wäre es nicht sinnvoller das Messer einfach weg zu packen und die Interaktion mit der Polizei gar nicht erst entstehen zu lassen?
    So sieht zumindest für mich verantwortungsvolles führen einer Waffe in der Öffentlichkeit aus.

    Ich glaube ich habe mich nicht klar genug ausgedrueckt. Das Messer ist NIE sichtbar. Das packe ich auch nur aus, wenn im Wald absolut niemand in der Nähe ist den das stören könnte, bzw. packe ich es sofort weg wenn jemand auch nur in Sichtweite kommt. Das ist nicht anderst als wenn ich mich mal an einem Baum erleichtern muss. Ich gehe am Waldweg an eine Stelle wo man in beide Richtungen mindestens 50m-100m weit sieht bevor ich was "auspacke". Wenn jemand um die Kurve kommt (oft hört man das schon vorher) wird sofort wieder eingepackt.

    Auch sonst ist das Messer nie sichtbar - auch wenn es an meinem Gürtel hängt. Mir wäre es auch nicht angenehm jemanden im Wald mit einem Messer hantieren zu sehen oder offen eines in der Stadt rumzutragen.

    Mir ging es nur darum wie ich mich verhalten soll, wenn ich kontrolliert werde (vielleicht beobachtet mich ja jemand unbemerkt im Wald und ruft die Polizei bzw. werde ich zufällig kontrolliert). Soll man sich erklären oder redet man sich eventuell noch um Kopf un Kragen weil man wie jemand oben schreibt im Wald keine Zweige abschneiden darf oder weil man vielleicht gegen irgendwelche Gesetze verstösst wenn man vor Kindern mit einem Messer hantiert, dass nicht als Werkzeug eingestuft wird. Am Ende bekommt man noch Besuch vom Jugendamt. Und was heute noch lächerlich klingt ist in 5 Jahren vielleicht absoluter Standard.

    Ich hatte lange Jahre ein kleines Einhandmesser vom ALDI im Handschuhfach mit so einem Öffnungspin. Auch noch so eine gezackte Klinge und sehr kurz - eindeutig keine Waffe und eigentlich so schwer zu öffnen, dass der Pin nix bringt. Nun habe ich nie die Gesetzestexte gewälzt und wie ich kürzlich per Zufall erschreckt feststellte hätte mich das Teil in extreme Schwierigkeiten gebracht wenn ich zufällig im Auto kontrolliert worden wäre. Unkenntnis schützt bekanntlich nicht vor Strafe und am Ende hat man dann kein blütenweisses Führungszeugnis mehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von shoe (28. August 2020 um 13:14)

  • Ja so verklemmt und verängstigt ist Deutschland heute, mit 10 hatte ich draußen beim rumbutschern fast immer ein Fahrtenmesser/Schnitzmesser am Gürtel, meine Kumpels meistens auch.
    Das Schlimmste was da Mal passiert ist, ist dass man sich in den eigenen Finger gesäbelt hat.
    Was früher normal war wird heute als unangenehm/gefährlich eingestuft.
    Kinder mit Erbsenpistolen werden heute von der Polizei kontrolliert :S .

  • Du, ich hab auch heute noch relativ oft ein Taschenmesser dabei. Wie oft wurde ich in den letzten 30 Jahren verdachtsunabhänig kontrolliert? Genau null mal.
    Und selbst wenn. Was soll schon passieren, so lange man nicht betrunken ist, oder sonst wie unangenehm auffällt. Dann könnte dir sogar ein Taschenmesser zum Verhängnis werden.
    Was man dabei haben darf und was nicht, steht im Waffengesetz. Hast du was dabei, das man nicht führen darf, hast du ein problem, egal wie du dich dann verhältst.

    Einmal wurde ich mit dem Auto angehalten, als ich grad von der Waldarbeit heim fuhr. Da sorgte die 60cm Machete auf der Rückbank auch erst mal für ein gewisses "Hallo". Ruhig und freundlich bleiben, erklären um was es geht, den Polizisten die beiden Kettensägen, den Sappie und die sonstige Ausrüstung im Kofferraum gezeigt und schon war die Sache zur beiderseitigen Zufriedenheit erledigt.

    Es kommt eben immer auf die Situation an.

    Und ja, vor 30-40 Jahren hat danach kein Hahn gekräht. Das liegt aber auch daran, dass vor 30-40 Jahren noch kein 17 Jähriger mit Papas Schießprügel in seine Schule gegangen ist und dort ein ganze Region ins Unglück gestürzt hat. Wer sich mal vor Augen führt, was in diesen Jahrzehnten so alles mit Waffen, SSW und Messern passiert ist, der braucht sich über unsere strengen Gesetze wirklich nicht wundern.

  • Naja mit Waffen wurden auch damals schon genug Straftaten begangen.
    1964 gabs einen Amoklauf mit Lanze und Flammenwerfer an einer Schule.
    Dazu die damals noch Populären Bankräube die heut schon fast aus der Mode gekommen sind sowie Schiessereien auf dem Kiez, RAF etc.

  • Ich habe meine Messer häufig außen an die Hosentasche geclippt weil die Hosentasche so voll ist dass ich da schon ohne Messer nie was finde........ :)

    Auf dem Lamnd kein Problem, in der großen Stadt gucken manchmal ein paar Leute komisch. Mir egal.

    Bin auch schon mit großem so getragenen Klappmesser an Polizeibeamten vorbei, das hat die überhaupt nicht gekümmert.

    Feststehende Messer bis 12 cm Klingenlänge und Klappmesser / Taschenmesser dürfen in Deutschland meistens ganz legal geführt werden, macht euch doch nicht so klein und nutzt eure Rechte.

  • Ich trag' meine Messer einfach offen.

    Nie was gehabt.

    Vorauseilender Gehorsam ist nicht meins.

    "Diplomatie ist, jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut."

  • Jetzt frage ich mich, wie eine Interaktion mit der Polizei aussehen würde wenn ich das Messer so dabei habe. Sollte eigentlich keine Probleme geben, oder? Wie würde so eine Interaktion aussehen? Muss ich das Führen des Messers irgendwie begründen?
    Ich habe viele Artikel zu dem Thema gelesen. Man darf Messer nicht zu Sportverantstaltungen, Volksfesten, usw. mitnehmen. Stimme ich voll zu - mache ich nicht. Nun frage ich mich aber doch, wo die Grauzone ist? Darf ich damit durchs Stadtzentrum laufen oder mache ich mich damit irgendwie strafbar oder begehe ich eine Ordnungswidrigkeit? Sollte ich meinen Personalausweis dabeihaben?

    Um von der Polizei überhaupt erst angesprochen und angehalten zu werden, bedarf es eines besonderen Umstands.
    Das ist dann bspw. eine allgemeine Verkehrskontrolle (die nicht nur PKWs betrifft); es ist gerade etwas vorgefallen (Banküberfall, Einbruch, Vergewaltigung, usw.), so dass man jetzt jeden potentiellen Täter kontrolliert; fällt optisch ins Raster der üblichen Problemgruppe oder aber man macht sich anderweitig verdächtig, ist aufmüpfig oder dergleichen. In 95% aller Fälle wird das nicht der Fall sein. Die Wahrscheinlichkeit, DASS Du kontrolliert wirst, dürfte also sehr gering sein.

    Die Kleidung (z.B. das zünftige Wanderoutfit), das selbstbewusste, aber freundliche Auftreten, wie auch die Begleitung von Kindern wird Dich kaum in eine Polizeikontrolle bringen. Selbst wenn das Messer sichtbar am Gürtel hängt.

    Und wenn Du Dich in eher ländlicher Region aufhältst, wo Wandern, Outdoor, usw. ein populäres Thema sind, kannst Du Dich auch mit dem "Zweihänder" zur Mittagspause im Wirtshaus am Rathausplatz niederlassen.

    Sehr viel anders mag es aussehen, wenn Du mit dem Outfit und der "Waffen-Show" nachts um eins auf dem Alexanderplatz (Berlin) unterwegs bist.

    ---

    Grundsätzlich - bzw. meine Erfahrung und Empfehlung: wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es auch heraus.
    Ich habe bis heute keine negativen Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Gegenseitiger Respekt und freundliche Umgangsformen können schon mal helfen, die für beide Seiten unangenehme Situation zu mildern.

    Damit ist nicht ausgeschlossen, dass man einem Heißsporn oder "bad guy" begegnet, der nun meint, alles GAAANZ GENAU untersuchen zu müssen und lieber einmal zu viel als zu wenig zu Bußgeldern oder anderen Sanktionen greift.
    Ja, der vielleicht auch grundsätzlich meint, dass "Waffen" (vom 1,5cm Brieföffner/ Cutter; dem 4cm RescueKnife-Einhandmesser, über das Pfefferspray, bishin zur SSW am Gürtel) grundsätzlich nicht erlaubt seien und darum erst einmal eingezogen werden müssen (PLUS Strafe/ Bußgeld). Mit solchen Leuten lohnt sich keine Diskussion, kein Link aufs Forum und auch kein ausgedrucktes Waffengesetz. Da hilft im Nachgang nur der Anwalt. Aber davon sollte man sich nicht beirren lassen oder sich "im vorauseilenden Gehorsam" selbst beschneiden.

    Sei mit Sinn und Verstand unterwegs. Versuche möglichst kein Agriffsziel zu bieten.

    Wenn Dich die Polizei bei Schnee und Glatteis kontrolliert und es um die Profiltiefe Deiner Reifen geht, solltes Du auch nicht plötzlich Dein Messer (oder die SSW) ziehen.
    Wenn die Eingangsfrage lautet "haben sie was getrunken" und Du nicht "seit letztem Wochenende nicht!" antwortest, sondern mit "ich hab hier auch noch was!" und Dein Crocodile Dundee-Messer ziehst...

    Fördermitglied des VDB.