Hori-zone Redback Abzug, Reparatur, Tuning

Es gibt 36 Antworten in diesem Thema, welches 12.332 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Januar 2022 um 23:55) ist von Freifaller.

  • Hab' mich eben mal daran gemacht, die Abzugseinheit auszubauen.

    Es wurde ja vermutet, dass die verklebt ist.

    Die gute Nachricht: Es ist nicht so.

    Sie ist aber derart präzise in den Griff eingepasst, dass sie quasi saugend sitzt.

    Es versteht sich von selbst, dass man vor Demontage due Spannvorrichtung von der Sehne loshakt, dann kommt man auch schön an die Schrauben, die übrigens erstaunlich locker sitzen.

    Ein wohldosierter Ruck am Oberteil, etwas hebeln am Querriegel der Verriegelung von unten nach oben, mit einem Inbus oder etwas stabilem und schon kommt einem das Teil wippend entgegen, ohne Kratzer und Blessuren.

    Leider habe ich heute abend keine Zeit mehr, also hab ich mit dem Eifön noch schnell Fotos gemacht.

    Das Schloss selbst hat nur 2 Schrauben und ist ansonsten gestiftet.

    Traut euch ruhig ran.

    Ich werds definitiv zerlegen, aber nicht heute.

    Pics:

    Fazit:


    Ein Primitivst-Teil isses definitiv nicht, wenn man sich mal diverse andere Teile anschaut.

    Ich überlege echt, ob ich morgen mal zu meinem Tierarzt fahre und ihn bitte, das Dings zu röntgen.

    Könnte Überraschungen ersparen.

    "Diplomatie ist, jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut."

    Einmal editiert, zuletzt von Sho Ishida (24. August 2020 um 17:54)

  • Kostet mich nichts, da der TA mein Kunde ist.

    Zeit muss er haben.

    Aber wenn man das bei der Herstellung zusammen bekommt, dann sicher auch nach dem zerlegen.

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  • Ich habe auch nicht aufgegeben und mein Abzug ist fertig, die Pfeile auch und das Ergebnis ist wie erwartet, 30m gehen locker und zielgenau (Compoundscheibe Gold). Bis 50m geht auch mit Keil unter dem Visier. Die Pfeile sind absolut entscheidend, alles käufliche funktioniert nicht und taumelt früher oder später.
    Bei mir saßen die Schrauben richtig fest, dadurch hatte sich das Material aufgeworfen und es ging extrem stramm. Die Abzugseinheit kannst du bedenkenlos auseinander ziehen, da ist nicht viel drin, man versteht auch sofort wie es funktioniert. Habe alle Gleitflächen poliert (sind einfach nur gestanzte Bleche und das gleiten findet auf den Graten statt, grauenvoll) und danach mit zähem Graphitfett geschmiert und der Abzug ist jetzt wirklich gut für so ein Spielzeug, Unterschied wie Tag und Nacht, freu dich drauf.

    Gruß Stefan

  • Wow.

    Wenn ich nachher meinen letzten Kunden erledigt habe, geh ich da sofort bei.

    Zähes Fett hab ich da, ist wohl eher was mit Silikon.

    Danke dafür, spar ich mir die Fahrt zum Doktor.

    "Diplomatie ist, jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut."

  • Also dann:

    Die zwei Schrauben rechts oben an der Abzugseinheit rausgedreht und die beiden Hälften gaaaaanz vorsichtig auseinandergezogen.

    Die ganze Angst vor wild rumspringenden Federn war völlig unbegründet.

    Nur unter dem "T"-förmigen, roten Sicherungsschalter ist eine sehr kleine Feder mit einer Stahlkugel zur Arretierung, da gilts aufzupassen, dass die nicht runterfällt und wegrollt.

    Und so sieht es dann innen aus:


    Jetzt wird erstmal unser Essen vorbereitet (Schnitzel mit Broccoli + Salzkartoffeln, dazu Hollandaise) und danach schnapp ich mir ein gutes Glas Wein.

    Proxxon und diverse Polierkörper stehen schon bereit.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sho Ishida (25. August 2020 um 15:21)

  • Du brauchst eine Feile um die Flächen erstmal Plan zu bekommen, den Rest habe ich auf einem Schleifstein zum Messer schärfen gemacht.
    Bei deinem Abzug steht die Kralle für die Sehne leicht geneigt, bei meinem exakt senkrecht, weis nicht ob das wichtig ist, ich dachte ich sag es mal.
    Vielleicht die Federn mal gegeneinander tauschen...

    Gruß Stefan

  • ...ich habe jetzt alle Flächen mit Berührungspunkten mit der Minimot und Steinscheiben geglättet, dann immer feiner geschmirgelt und mit einem Gummipolierer grob poliert, nicht allzu fein, damit Fett noch anhaftet.

    Lediglich die Stellen, an der die Sehne anliegt, wurden etwas feiner poliert.

    Das hier z.B. war vorher ein primitivst gestanztes Stahlteil, voll mit Riefen und Kanten:


    Wer es nachmacht:

    Seid vorsichtig, zwisvhen "vorher" und "nachher" ist ein dermassen grosser Unterschied, dass man gut mal versehentlich auslöst.

    Habe jetzt nach Zusammenbau die ersten drei Schüsse abgegeben und mich beim ersten Schuss so richtig erschrocken - ich habe noch nicht mal das Ziel richtig genau anvisiert, da löste der Schuss schon aus.

    Extremst butterweich.

    Stefan, vielen lieben Dank für Deine Hilfe, das Ergebnis war superb!

    So muss das.

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  • Tolles Projekt :thumbup:

    Dennoch möchte ich -unter Vorbehalt- sagen
    (da es hier ja eine PAB betrifft):

    Einölen und / oder einfetten ist bei einem AB-Trigger eigentlich ein absolutes NO GO !

    Um so gespannter bin ich daher, wie es sich bei einer PAB verhält ...

    Einmal editiert, zuletzt von Delphin (25. August 2020 um 17:19)

  • Nun ja, es betrifft die Abzugsmechanik, nicht die Sehne.

    Imho genauso OK wie bei Feuerwaffen.

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  • Hm ... alles klar :thumbup:

    Dann scheint das wohl tatsächlich bei PAB‘s anders gehandhabt zu werden ?!

    Bei den „großen“ AB‘s ist definitiv nie etwas von Fett oder Öl / Schmierung am oder im Trigger selbst zu finden.

  • War eben noch mal draussen, das Red Dot wieder einschiessen.

    Der Abzug geht jetzt derart butterweich, im Vergleich zu vorher ein Traum.

    Der Streukreis ist jetzt auch deutlich kleiner geworden.

    Die Arbeit hat sich absolut gelohnt!

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  • Neues von der Front:

    Mir ging der Abzug viel zu kurz und leicht, das war mir zu gefährlich.

    Also nochmal aufgemacht - und in der Tat hing der Druckpunkt gefährlich nah an der Klippe, bzw. lag das mit 3. markierte Teil quasi auf der Kante der Kralle, da reicht eine Erschütterung zur Auslösung, das war mir echt zu riskant.

    Ein Foto von vorher mit Beschreibung meiner Änderungen - diese lassen sich wohl kaum vermeiden, denn wenn man sämtliche Stanzgrate entfernt, kann die Redback ganz fix zum Fusstanzer oder sonstwas gefährlichem werden - es ist schlicht zuwenig Fleisch da, um die Grate sicher zu entfernen und den Abzug zu tunen, gestern ist es mir gar passiert, dass die direkt beim reindrücken der Sicherung losging.

    Sowas darf nicht sein, also hier meine Änderungen:


    Pos. 2: Material vom Stahl der "Wippe" (Unterkante) weggenommen, gummipoliert, dadurch geht die Auslösekante auf der anderen Seite der Waage höher, der Auslöseweg wird länger.

    Pos. 1: Leider greift dann die Sicherung nicht mehr, also ein 8mm langes 0,5mm Durchmesser Loch gebohrt, eine Stahl-Kreuzschlitzschraube aus einem IBM Thinkpad eingedreht (rot dargestellt). Diese mit Polierkörpern so am Kopf abgerundet, dass sie verstellbar bleibt, d.h. der Kreuzschlitz blieb erhalten. Vorteil: Mit der Stahleinlage bricht das Teil nie wieder, gerade dieser "T"-Hebel war bruchanfällig.

    Pos. 3: Noch besser und weicher abgerundet und fein poliert. Gibt unglaublich smoothe Auslösung. Hat jetzt die Form einer abgeflachten Kugel und gleitet samtweich an der Kralle entlang. Schön gefettet, aber mit Sehnenwachs, damit es hält.

    Pos. 4: Schön abgerundet, poliert, gefettet, damit der Sicherungshebel smooth gleitet.

    Das schwarze Kunststoffteil mit dem gelben "X" hab ich entfernt, es soll nur verhindern, dass bei nicht zugeklapptem Spannhebel ausgelöst werden kann, imho völlig überflüssig und hat bei mir zu etlichen Klemmern geführt.

    Wer zieht schon den Abzug während des Spannvorgangs -und, wenn, dann sind eben 43,- zum Teufel, passieren wird da nix.

    Ist wie mit Heckenscheren, 2 Sicherungen, OK, die dritte ist Blödsinn und verhindert effektives Arbeiten..
    ---

    Nach diesen Massnahmen ist die Redback jetzt abzugsmässig (für mich) absolut perfekt, man verreisst nicht mehr und weiss genau, wann man auslösst. Zudem ist die Sicherheit gewährleistet.

    Entschuldigt meine Krakelei - selbstverständlich beantworte ich Fragen, wenn etwas unklar sein sollte.

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    9 Mal editiert, zuletzt von Sho Ishida (27. August 2020 um 18:02)

  • Bei deinem Abzug steht die Kralle für die Sehne leicht geneigt, bei meinem exakt senkrecht, weis nicht ob das wichtig ist, ich dachte ich sag es mal.
    Vielleicht die Federn mal gegeneinander tauschen...

    Gruß Stefan

    Ist nicht wirklich wichtig, wichtig ist nur, dass sich die Enden mittig auf der Einhak-Achse treffen.

    Kannst Du hier sehen:

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  • Also Pos. 3 abzurunden ist gar kein guter Tip. Das Teil muss eckig und möglichst scharfkantig bleiben um knackig auszulösen. Du willst ja nicht das der Druck der Kralle welche den Radius vom abrunden hochläuft irgendwann den Hebel nach unten drückt und sich der Schuss löst bzw. sollte, wenn sich der Schuss löst, die Kralle nicht noch die Klinke aus dem Weg drücken müssen und dadurch die Sehne beeinflussen. Im Idealfall sollte bei einem sauber konstruiertem Abzug (also bei den meisten Armbrüsten leider nicht) die Kraft der Feder reichen um die Klinke wieder hoch zu drücken. Ansonsten bleibt die Armbrust ja in einem undefiniertem Zustand wenn man den Abzug schon belastet hat ohne das sich ein Schuss löst.
    Ich habe sowohl die Kralle an der Fläche und Unterkante poliert und scharfkantig gemacht als auch die Klinke. Abzugkraft ist geringer geworden weil die Teile besser aufeinander gleiten aber nicht weil ich die Geometrie verändert habe. Das kann man machen aber dann muss man wirklich wissen was man tut, also ausmessen und Kräfte rechnen.

    Gruß Stefan

  • Es lässt sich schwer beschreiben, aber in der Praxis funktioniert es so sehr gut.

    Es ist jetzt absolut ausgeschlossen, dass der Druck der Kralle den Hebel nach unten drückt. Dazu ist durch die Wegnahme an Pos. 2 der Winkel jetzt zu hoch.

    Die Kralle ist auf der Unteren (Auslöse)Kante leicht nach links ausgebaucht, das gibt einen sehr gut fühlbaren Druckpunkt.

    Vorher wars wesentlich gefährlicher.

    Jetzt geht der Abzug nach Teilbelastung ohne Auslösung auch wieder in seine Ausgangsposition zurück.

    Dafür hab ich ziemlich lange getestet und auch nachgenessen.

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    3 Mal editiert, zuletzt von Sho Ishida (28. August 2020 um 10:12)

  • So, jetzt habt ihr mich angesteckt.


    Ich habe die markierten Stellen am Schleifbock bearbeitet, dann mit 600er Schleifpapier geschliffen und zum Schluss mit Dremel und Schleifpaste poliert. Das Schloss habe ich mit Bremsenreiniger gewaschen und dann die nötigen Stellen mit PTFE-Spray bepinselt.

    Vorher lag das Abzugsgewicht zwischen circa 2,1 und 2,5 kg.


    Danach zwischen rund 730 und 790 g.


    Mal sehen wie die Präzision sich verbessert hat. Danke an die Vorbastlern für die Anregung. :thumbsup:

  • Präzision ist hier wesentlich besser geworden, wird bei dir auch so sein.

    Der Abzug war vorher ja die reinste Rumpelpiste.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sho Ishida (30. August 2020 um 11:54)