Aluminium farbig gestalten - Welches Verfahren?

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 2.256 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. August 2020 um 20:56) ist von alize.

  • Hi Leute,

    ich rätsele jetzt seit einigen Stunden an einer Idee herum, aber finde keine gute Lösung. Da dachte ich mir, frage ich doch mal die Allgemeinheit, vielleicht hat jemand schon Erfahrungen mit sowas.

    Worum geht's?

    Ich habe hier einen AR15-ähnlichen, einteiligen Receiver aus Aluminium. Legierung ist laut Hersteller 6061-T6. Ab Werk komplett schwarz harteloxiert. Oberflächen mittelmäßig glatt, also nicht poliert, sondern matt-samtig.

    An dem Receiver hängt eine komplette funktionsfähige EWB-Waffe. Veränderungen an dem Teil sollten also mit Bedacht und Blick auf eine angemessene Haltbarkeit durchgeführt werden.

    In einer albernen Minute entstand die Idee, die Waffe farblich zu gestalten. Schwarz ist langweilig, etwas Buntes soll her. Entweder einfarbig oder, falls möglich, gerne auch mehrfarbig (s.u.).

    Nun also die Frage: Mit welchem Verfahren bekomme ich den Receiver vernünftig gefärbt?

    Folgende Gedanken hatte ich bisher:

    • Normaler 1K- oder 2K-Spraylack soll auf Aluminium nur ganz schlecht halten. Scheidet also aus.
    • Ein Bekannter brachte Zaponlack ins Spiel. Obwohl vor allem für Metalle gedacht, ist er wahrscheinlich ungeeignet für meinen Anwendungsbereich. Vermutlich zu dünn, zu wenig haltbar und kaum in Farbe zu bekommen (meist Klarlack).
    • Neu eloxieren lassen durch Fachfirma. Die alte Eloxierung müsste chemisch entfernt und die Oberfläche ggf. mechanisch vorbereitet werden. Da sehe ich Probleme kommen. Der Receiver ist im Moment harteloxiert, d.h. hat eine besonders dicke und feste Eloxalschicht. Das gibt es nur in dunklen Farbtönen nahe Schwarz. Will man es bunt haben, muss man das normale Eloxieren verwenden. Dort ist die Schicht dünner und nutzt sich wahrscheinlich schnell ab, nicht wahr? Außerdem befürchte ich, dass sich die Passungen verändern könnten. Mir geht es freilich nur um die Außenseiten, aber das Innere wird bei elektrochemischen Verfahren ja zwangsläufig mitbehandelt. Wäre blöd, wenn dann z.B. der Verschluss zu locker läuft. Eine mechanische Vorbereitung der Oberfläche missfällt mir auch. Der Receiver hat viele scharfe Ecken und Kanten, eingefräste Rillen und Stempel. Wenn da die Konturen verwischt werden, sieht's doof aus.
    • Pulverbeschichten lassen durch Fachfirma. Auch hier müsste die alte Eloxierung offenbar entfernt werden, damit die Beschichtung hält - vermutlich via Strahlverfahren. Davon bin ich zwar kein großer Freund, aber als Vorteil könnte ich mir vorstellen, dass man sowohl beim Strahlen als auch beim Beschichten die inneren Teile des Receivers maskieren könnte und dort nichts verändert wird (also das Harteloxal bestehen bleibt). Zudem steht beim Pulverbeschichten eine riesige Palette an Farben zur Auswahl. Zur Haltbarkeit auf Aluminium habe ich leider keine vergleichenden Angaben gefunden (z.B. gegenüber Stahl).
    • Folieren. In Übersee gibt es diverse Firmen, die sog. Gun Wraps / Gun Skins herstellen. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind das Vinylfolien, die unter Hitzeeinwirkung aufgebracht werden und sich eng anlegen. Ob das auch auf Aluminium hält? Wie ist es mit der generellen Haltbarkeit von sowas? Vermutlich nicht besonders, aber die Folien dürften sich recht leicht wieder entfernen lassen, ohne Spuren zu hinterlassen. Dann wäre es nicht so schlimm. Vielleicht kann man die Folien auch zusätzlich mit einem Schutzlack überziehen? Vorteil: Das Folieren ist mit recht wenig Zeitaufwand selber machbar und das Zubehör ist vermutlich günstiger als die o.g. Dienstleistungen. Außerdem gibt es die Folien in verschiedensten Mustern, was interessant sein könnte.

    So viel zu meinen bisherigen Recherchen.

    Also Leute, wenn ihr fachliche Fehler seht, korrigiert mich bitte.

    Wenn ihr Erfahrungen, Vergleiche oder andere Ideen habt, dann immer her damit!

    Irgendwie muss man das Ding doch umfärben können. :D

    Grüße,
    zyx

    If G is the number of guns you currently own and N the number of guns you desire, then: N = G + 1

    Einmal editiert, zuletzt von zyx (30. Juli 2020 um 15:10)

  • Die Eloxierung erzeugt eine harte und poröse Schicht aus
    Aluminiumoxyd. Zum Färben wird ein Farbstoff in die Poren
    dieser Schicht eingebracht. Wenn man die Art des Farbstoffs
    kennt kann man den auch wieder entfernen und durch einen
    anderen ersetzen. Dabei verändern sich die Eigenschaften
    des Bauteils nicht.
    Ich würde dazu mal einen Eloxalbetrieb fragen.

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Um Gottes Willen! Nicht ausprobieren!
    Das ist Müll.

    Grundsätzlich kann man Aluminium lackieren. Lackaufbau wie bei Alu Karosserie. 2-K Füller, Zwischenschliff, Basislack, Klarlack.
    Dann hast du eine Lackierung deiner Wahl auf dem Receiver. Aber! Das Teil ist ja schon Belastungen ausgesetzt, wie ablegen, aufnehmen, Mag rein - raus, Reinigung usw.
    Ein Autolack ist für diese Belastungen sicher nicht die erste Wahl auf so einem Teil.
    Ich würde wg. der Haltbarkeit und Pflegbarkeit an eine Eloxierung denken und da auch mal einen Fachbetrieb anfragen.

    Nochmal zu der komischen Sprühfolie: Das ist wie Kaugummi aus der Spraydose. Fürchterliches Zeugs und zu wirklich gar nichts zu gebrauchen - außer Geld vernichten.

  • Wenn man die Art des Farbstoffs kennt kann man den auch wieder entfernen und durch einen anderen ersetzen.

    So, wie ich das auf den Websites diverser Galvanikbetriebe gelesen habe, enthalten Harteloxalschichten keine Farbstoffe.

    Bei dem Verfahren kommt die Färbung durch die Oxidschicht selbst zustande. Sie ist abhängig von der Legierung des Aluminiums und der erzielten Schichtdicke. Liegt dann irgendwo im Bereich Grau / Braun / Schwarz. Allenfalls kann zusätzlich nachgeschwärzt werden, andere Farben sind nicht machbar.

    Das ist eben das Problem. :/


    Nochmal zu der komischen Sprühfolie: Das ist wie Kaugummi aus der Spraydose. Fürchterliches Zeugs und zu wirklich gar nichts zu gebrauchen - außer Geld vernichten.

    Oha, hartes Urteil. Ich vermute, du hast schon schlechte Erfahrungen damit gemacht?


    In Amiland wird m.W. auch recht viel mit Wassertransferdruck gemacht?

    Daran hatte ich auch gedacht, aber das ist sicherlich äußerst schwierig, da ein ordentliches Ergebnis zu erzielen. Der Receiver hat eine ziemlich komplexe Formgebung. Bei der Haltbarkeit wäre ich auch skeptisch.

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  • Mich habe ähnlich Gedanken beschäftigt und ich habe mehrmals umgestaltet.
    Siehe meine Bildergalerie.
    Man kann Aluminium enteloxieren und dann in einer Wunschfarbe bunt eloxieren lassen.

  • Man kann Aluminium enteloxieren und dann in einer Wunschfarbe bunt eloxieren lassen.

    Wie sind deine Erfahrungen mit der Haltbarkeit? Hat man schnell Kratzer o.ä. drin?

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  • Kommt drauf an wie man damit umgeht!
    Für mich ist das ein Sportgerät und hoch heiliges Spielzeug das ich pfleglich behandelt.
    Aber in der UIT Schiene sieht man sofort Schraubenabdrücke und an den Schiebeteilen der Schaftbacke Verstellung sollte man auch nicht zu oft verstellen.
    Mit entsprechender Vorsicht passiert so schnell nichts, aber wenn man das Ding falsch ablegt oder über einen harten spitzen Gegenstand zieht ist da ein derber Kratzer drin.

  • Für mich ist das ein Sportgerät und hoch heiliges Spielzeug das ich pfleglich behandelt.

    Für mich ist das natürlich auch ein Sportgerät, aber trotzdem zur aktiven Nutzung gedacht. Ich gehe mit meinen Sachen pfleglich um, dennoch kann beim Reinigen, Transport, undsoweiter schon mal eine Unachtsamkeit passieren. Da fänd' ich es nicht gut, wenn sofort blanke Kratzer in der Farbe sind.


    Das mit dem Kaugummi aus der Dose kann ich so voll umfänglich bestätigen.

    OK, dann lasse ich die Finger davon.

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  • Eloxierte Teile sind alle vergleichbar in der Empfindlichkeit. Ein Fahrradlenker oder Rahmen hast Du ja bestimmt schon einmal gehabt. Da ist halt ein Kratzer drin wenn es an einem Stein entlang schrabbt oder an den Laternenpfahl gekettet wird.
    Oder die LED Leuchte mit dem Schlüsselbund und der Hosentasche bekommt auch Kratzer.
    Da darfst Du nicht zuviel erwarten.

  • Was ich gerade entdeckt habe, ist Cerakote. Scheint in den USA ein großes Ding zu sein. Im Grunde sind das keramische Partikel, die in eine Epoxidmatrix eingelagert sind. Wird wie Farbe aufgebracht und dann eingebacken.

    Soll extrem haltbar und verschleißbeständig sein. Gibt es in ganz vielen Farben, auch in solchen, wie ich es gerne hätte.

    Aber der Preis ist hoch. Unter 500€ für eine Langwaffe scheint da kaum was zu gehen. =O

    Hat jemand schonmal Cerakote genutzt und kann etwas berichten?

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  • Ich habe bei meinen Airsoft "Waffen" teilweise die Farben von Krylon eingesetzt.
    Wird angeblich auch vom US Militär genutzt.

    Hält super (auch auf Kunststoff ohne Primer) , lässt sich super verarbeiten. Zumindest die militärischen Farben, sind das matteste, was ich bisher gesehen habe.
    Wichtig, absolut fettfreier Untergrund. Habe die Gehäuseteil und das Rail nass geschliffen, mit Spülmittel gereinigt. Bei Kunststoff entfetten ich immer mit Bremsenreigier. Der Kunststoff kann dabei ruhig weiss/milchig werden.

  • Also das entfernen der Farbigen eloxierten Schicht ist in 5 Sekunden bei eintauchen in Abflussreinigerlösung (Ätznatron) passiert. Aber Vorsicht mit dem Zeug.

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