alte Diana 75 gerettet

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 6.818 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. August 2020 um 12:48) ist von andre2904.

  • Moin,

    Ich habe mir heute eine Diana 75 gekauft.
    Es ist ein altes Vereins Gewehr das bestimmt sehr viele Diabolos durch den Lauf geschickt hat. Ich habe es auf dem Schießstand mit Diopter zur Probe geschossen und konnte es nicht da lassen.Es hat einen viel längeren Schaft wie die FWB300s die ich eigentlich haben wollte. Liegt angnehm in der Hand und schießt sich gut. Der letzte Schuss auf dem Stand war eine 12 Freihand, gekauft!!
    Ich habe ein paar Fragen zu dem Gewehr. Zu aller erst, was darf man dafür bezahlen?
    Zustand gut für das alter würde ich sagen. Die Bilder sind ausm Handgelenk entstanden.....nur mal eben schnell.
    Problem ist die Laufdichtung, die zerlegt sich grad in viele Einzelteile. Es gibt verschiedene Stärken dieser Vulkollanscheibe, welche nimmt man denn da? 2, 2,5 oder 3mm?
    Sollte sonst etwas überprüft oder erneuert werden?

    LG
    Andre

  • Sehr schön!

    Technisch kann ich dir da leider nicht weiterhelfen. :|
    Jedoch wenn ich mal eine Diana 75 günstig bekommen würde, das Teil wäre meins.

    Mit bestem Schützengruß

    Andreas

    VDB - Fördermitglied


    "100 Prozent der Schüsse, die Du nicht abgibst, verfehlen ihr Ziel." - Wayne Gretzky -

  • Hallo Andre,

    :thumbsup: Eine gute Wahl getroffen!!!

    Die 75 ist in meinen Augen mit das Beste, was je auf dem Gebiet der Federdruck(Match-)gewehre gebaut wurde!
    Der FWB 300 ist sie in einigen Punkten überlegen und die alten Dianaläufe sind was die Präzision betrifft über jeden Zweifel erhaben!

    Was das technische angeht:

    Sofern das der Originalschaft ist, wird es sich am ehesten um eines der älteren Modelle ("Prä-T01") oder um eines der frühen T01-Modelle handeln.

    Schau doch mal bitte rechts unter dem Spannhebel am hinteren Ende der Systemhülse nach, um welches Baujahr es sich handelt. Dort sind 4 Ziffern eingeschlagen, die Produktionsmonat-/Jahr anzeigen (MM JJ).

    Wenn das System in den letzten 30 Jahren nicht gewartet wurde (wofür die zerbröselte Laufdichtung spricht), dann solltest du das zeitnah angehen bzw. machen lassen! Die 75er ist recht komplex, was die Wartung des Kompressionssystemes angeht...
    Wenn du es dir zutraust, dann nimm dir Zeit und informiere dich vorher hier in den einschlägigen Threads dazu gründlich!
    Ein System mit defekten Kolbendichtungen sollte keinesfalls geschossen werden!!! Das führt früher oder später zum Totalausfall der Kolben, was den Wert des Gewehres definitiv übersteigen wird!
    Also am allerbesten Laufdichtung erneuern und dann direkt im Anschluss durch den Chrony schießen. Liegt die ermittelte Geschossenergie dann bei <= 7,5J sollte das System gewartet werden! In diesem Fall liegt es nah, dass noch die alten Vulkollan-Kolbendichtungen verbaut wurden und die sehen mit den Jahren genau so schlimm, oft noch schlimmer als die Laufdichtung aus!

    Welche Laufdichtung verbaut werden sollte, lässt sich, wenn man es genau nimmt, nicht einfach sagen. Die Laufdichtung wirkt sich indirekt auf die Synchronisation der Kolben aus und die MUSS stimmen, sonst können die Kolben wie o.g. schaden nehmen.

    Bei älteren Kolbendichtungen macht man allerdings mit der 3mm Laufdichtung nicht viel verkehrt. Achte darauf, dass du die alte Laufdichtung und deren Reste komplett entfernst und schaue, dass der Dichtungssitz im Luftzylinder sauber ist, bevor du die neue Dichtung verbaust. Ich rate dir dazu wieder eine Vulkollandichtung zu verbauen und keine Nachbau-Gummidichtung!

    Wenn danach alles passt, dann hast du viel Freude mit einer sehr präzisen alten Matchwaffe!!! :thumbup:

    Gruß
    UCh

  • Ja, aber was ist günstig?


    Unter 150€, je nach System- und Wartungszustand können mittlerweile 200€ sogar noch als günstig für die Diana 75 angesehen werden.

    Gruß
    UCh

    PS: Natürlich modellabhängig!!!
    Die 75 U und 75 K rangieren da schon auf einem anderen Level...

  • Dürfte ein Diana 75B T01 sein. War in den späten 80ern das günstigste Diana 75 Modell. << Das kommt dabei raus, wenn man spät in der Nacht die Bilder nicht richtig anguckt. ;(
    Der Wert dürfte bei den von UCh genannten 150-200€ liegen.

    Einmal editiert, zuletzt von KannDasNicht (22. Juli 2020 um 09:53)

  • @andre2904

    zunächst grüß Dich hier im Forum,

    Glückwunsch zu dem schönen Gewehr!
    Ich habe selbst eins aus dem Bestand eines Schützenvereins.

    Eine "zerbröselte" Laufdichtung zeugt ein wenig von einem "Wartungsstau" stellt aber grundsätzlich kein großes Problem dar; sollte aber zunächst als erstes behoben werden da dadurch sicherlich "Druckverlust" vorhanden ist.

    Nutze doch bitte die Suchfunktion "aktuelles Forum durchsuchen" ganz oben rechts...

    Die Traditionsmarke "Diana" wurde an GSG (GSG Premium Brands in 59469 Ense übergeben.... :thumbdown: ) http://www.germansportguns.de

    Ich selbst sammle und bewahre alte "Schätzchen" von Diana, Haenel, Feinwerkbau, Weihrauch usw.

    Teile bekommt man durchaus noch, Waffencenter Gotha, Sportwaffen Schneider und viele mehr.

    UND VOR ALLEM Tipps und Tricks hier im Forum, dran bleiben!

    Mit der Preisfindung ist das so eine Sache; m.E. steigen momentan deutlich die Preise. Nutze bitte die einschlägigen Internetplattformen wie http://www.auctronia.de oder http://www.egun.de mit dem Suchbegriff Deiner Diana 75 um einen Anhaltspunkt zu finden.

    Zum Thema überprüfen und erneuern:
    Meine persönliche Meinung dazu ist "never change a running system".. soll heißen wenn alles funktioniert lass gut sein, die Dinger wurden für die Ewigkeit gebaut.. sicherlich die Laufdichtung---wie Du beschrieben hast ist eine Treffergenauigkeit vorhanden-- passt.
    Ordentlich Blei durch den Lauf---passt
    Etwas Waffenöl auf die Brünierung mit einem Lappen und gut ist das.
    Wenn Du die Möglichkeit hast einen Chrony einzusetzen um die Joule zu messen ist auch nicht verkehrt um evtl. Rückschlüsse auf Feder, Kolben usw. zu schließen (muss aber bei guter Schussleistung nicht zwingend notwendig sein)

    Bleib im Forum, hab Spaß und schieß einfach,

    LG Pit

    "ich habe noch niemals versagt, ich habe nur tausende Möglichkeiten gefunden wie es nicht funktioniert"

  • Wenn sich die Laufdichtung auflöst, liegt die Vermutung nahe dass die Kolbendichtung auch nicht mehr die Beste ist, der Tausch ist bei der 75er wegen dem Seitenspanner und dem 2-teiligen Kolben etwas aufwendiger.
    Da der Schaft ja auch schon etwas angenagt ist und du in das Gewehr sicherlich noch etwas investieren musst, würde ich das Maximum auf 150€ ansetzen, wenn du Mitglied in dem Verein bist, sollten die dir auch nen Sonderpreis für die "Entsorgung" machen.
    Im Nachbarverein gingen beim Wechsel zu Pressluft, alle funktionierenden Gewehre an Mitglieder für nen Huni in die Vereinskasse weg, da hätte ich damals auch gerne zugeschlagen, so eine 75er ist nen klasse Gewehr.

  • Hallo und Danke für die schnellen ausführlichen Antworten.

    Sie ist Baujahr 05 77, zwei Jahre jünger wie ich. ;)

    Es ist ein Gewehr aus meinem alten Verein und waren 100€ in die Vereinskasse. :whistling:
    leider haben die keinen Chrony zum Testen. Zum Transport haben sie mir ein Kunststofffaden in den Lauf gezogen. Dadurch hat es die Dichtung völlig zerbröselt. :/
    ok also erstmal eine neue Dichtung und ein wenig Öl, dann mal auf den örtlichen Schießstand. Vielleicht haben die einen Chrony. Ansonsten ?(

    Sind die Schäfte der 75 alle so lang? Die FWB kamen mir wie ein Kindergewehr dagegen vor.

    Gruß
    André

  • Guten Morgen!
    Asche auf mein Haupt und Entschuldigung für meine obige Fehlinformation.
    Irgendwie habe ich mich da heute Nacht verguckt.
    Das D75B T01 hat zwar auch diese schöne dunkle Farbe, aber die seitlichen Ausfräsungen habe ich glatt übersehen. ;(
    Dein Modell ist Deinen Daten nach dann eine Diana 75 ohne T01.
    Was sie aber nicht im Wert mindert.
    Die 150 - 200€ sind immer noch eine gute Richtung. ;)
    Die 100€ in die Vereinskasse waren eine gute Investition.
    Und ja, die waren immer so lang. Ein Grund warum ich leider keine mehr mein Eigen nenne.
    K(l)eine Arme, keine Diana! :D

  • Moin,

    So mal den Staub abgewischt und die Aufkleber entfernt. Sieht doch gleich besser aus.
    Allerdings hat mich der Büchsenmacher ein wenig verrückt gemacht. Die Laufdichtung hat er nicht auf Lager, und wenn die Kolbendichtungen gemacht werden sollen, rennt er so schnell er kann.
    Bei einer Diana 75 würde er nie wieder bei gehen. Er hat es mal versucht, sie aber nicht wieder hinbekommen. Naja spricht nicht grade für ihn oder? So alt war er auch noch nicht, vielleicht mitte 30?
    Er sagte so etwas kompliziertes wie die Diana würde er nicht mehr reparieren.

    Hätte ich mir doch die FWB300s nehmen sollen? Aber dazu sagte er ähnliches, diese Doppelkolbensysteme mag er nicht.....

    Ich werde mir wohl einen anderen Büchsenmacher suchen müssen. Bzw. werde ich ersteinmal eine neue Dichtung bestellen und auf den Schießstand fahren.

    Andre

  • Hi Andre

    Ja, nicht jeder BüMa mag die Diana 75, eine hatte ich damals beim BüMa machen lassen, meine zweite bei Diana direkt weil die neu
    Brüniert werden musste. Frag mal beim Waffencenter Gotha an, meines wissens nach repariert Enrico auch Diana 75 Modelle.

    Ansonsten Glückwunsch zu dem schönem Gewehr und nein, hättest nicht die 300S nehmen sollen, höchstens noch zusätzlich dazu :)

    Gruß
    Thomas

  • Bei einer Diana 75 würde er nie wieder bei gehen. Er hat es mal versucht, sie aber nicht wieder hinbekommen. Naja spricht nicht grade für ihn oder? So alt war er auch noch nicht, vielleicht mitte 30?
    Er sagte so etwas kompliziertes wie die Diana würde er nicht mehr reparieren.


    Das ist nichts Neues bzw.
    Verwunderliches!
    Wie ich bereits erwöhnt hatte, sind die Doppelkolber-Systeme recht kompliziert aufgebaut. Ein Büchser schafft das schon, sofern er sich denn damit beschäftigen wollen würde!!!
    Das tuen viele aber nicht mehr...
    Der Aufwand gemessen an dem, was man dafür verlangen kann bzw. der Kunde bereit ist zu zahlen, wird keinen Büchsenmacher glücklich machen.

    Vielen unterstelle ich auch einfach mal, dass sie keine Ahnung mehr von der Materie haben. Die meisten konzentrieren sich auf GK oder moderne PCP-Matchwaffen.

    Du hast nun 2 Möglichkeiten:

    1. bei GSG nachfragen. Mein letzter Kenntnisstand (Ende 2019) ist ca. 160 bis 180€ inkl. Material für die Wartung im Werk (Ense). Ob die das aktuell noch machen weiß ich nicht.

    2. Du findest jemanden, der das für dich übernimmt.

    :S Bescheuerterweise können "Grennhorns" keine PN mehr verschicken/erhalten. Sonst hättest du mich mal anschreiben können.
    Die benötigten Ersatzteile habe ich hier.

    Hätte ich mir doch die FWB300s nehmen sollen? Aber dazu sagte er ähnliches, diese Doppelkolbensysteme mag er nicht.....


    Die 300S besitzt kein Doppelkolbensystem, sondern ein Rücklaufsystem und ist deutlich einfacher zu warten. Das ist in meinen Augen trotzdem kein Kriterium sich gegen eine D75 zu entscheiden...

    Gruß
    UCh

    :thumbup: Übrigens: Ein wirklich schönes Exemplar hast du da ergattert!!!

    Edit:
    'Paramags' hat natürlich Recht!!! JSWC Gotha übernimmt den Service auch! Das hatte ich ganz vergessen!
    Auch eine gute Adresse!!!
    Was die preislich verlangen weiß ich allerdings nicht. Die Wartezeiten können dafür etwas länger ausfallen.

  • Ansonsten Glückwunsch zu dem schönem Gewehr und nein, hättest nicht die 300S nehmen sollen, höchstens noch zusätzlich dazu

    Danke. Was ist denn besser an der75? Für mich war es das Handling in erster Linie.

    Ich möchte sie eigentlich garnicht unbedingt überholen lassen. Wie gesagt, sie hat sauber geschossen gestern. Ich bestell mir eine neue Dichtung und hoffe mal das bei uns der Verein einen Chrony hat. Kann man den Druck sonst irgendwie Testen? Der BüMa hat mir den "Daumentest" gezeigt. Spannen, Lauf mitm Finger zu halten und abdrücken, dann muss es noch zischen wenn man den Finger wegnimmt. Taugt der Test was? Nicht seht Aussagekräftig, oder?

    Gruß
    Andre

  • Der BüMa hat mir den "Daumentest" gezeigt. Spannen, Lauf mitm Finger zu halten und abdrücken, dann muss es noch zischen wenn man den Finger wegnimmt. Taugt der Test was? Nicht seht Aussagekräftig, oder?


    :S Ok... Du solltest dir dann doch lieber einen anderen Büma suchen!!!

  • Danke. Was ist denn besser an der75? Für mich war es das Handling in erster Linie.


    Das Handling und die Schaftergonomie sind definitiv besser! Zumindest was die Standardversionen betrifft. Obwohl das auch immer ein recht subjektiver Eindruck ist... Mir liegt die 75 aber auch deutlich besser im Anschlag.

    Beide Gewehre haben ihre Vor- und Nachteile!

    Hier mal ein paar Punkte aus meiner persönlichen Sicht:

    Diana 75

    Subjektiv:
    + der schönere Schaft (es gibt gefühlt deutlich mehr Nussbaumschäfte als "Brennholzschäfte" ( ;) Buche)

    + Schaftergonomie/Anschlag (bereits erwähnt, aber Griffwinkel, Haptik, Gewicht und Schaftbacke sind stimmiger, als bei der 300er)

    Objektiv:
    + Die Brünierung ist bei so gut wie jedem System besser als bei FWB! Sie ist tiefschwarz und besitzt ein glänzendes Finish!
    Was die Rostanfälligkeit betrifft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Systeme über die Jahre oft nur ein wenig punktuellen Flugrost ansetzen (Pickel).

    + Das Doppelkolbensystem ist schusstechnisch ein wahrer Genuss! :D Gut eingestellte Systeme geben PCP-Feeling und bewegen sich wirklich nur minimalst bei der Schussabgabe!!! Diabolos können beim Schießen mit Optik während des Fluges beobachtet werden!
    Mit einer 75 lassen sich überdies auch als Anfänger auf Anhieb sehr präzise Gruppen schießen!

    + Das System ist weniger halteanfällig und generell beim Schießen aus verschiedenen Winkeln einem Rücklaufsystem deutlich überlegen!!!

    + Einer, der in meinen Augen größten Pluspunkte: Der Abzug! Der T01 gehört immernoch mit zum Besten, was es auf dem Federdrucksegment gibt/gab!!! Gut eingestellt braucht er sich hinter keinem modernen Matchabzug verstecken! Wenn man sich den simplen Aufbau vor Augen hält, dann ist es überraschend, wie Diana vor etlichen Jahren solch einen guten Abzug konstruiert hat!

    + "Munitionsfühligkeit": Die meisten 75er, die mir bis jetzt untergekommen sind, schossen so gut wie mit allen Dias immer sehr präzise!!!

    + Spannhebel/Spannvorgang: Der Spannvorgang ist aufgrund der Spannhebelgeometrie einfacher, als bei einer 300S. Die Unterschiede sind nicht sehr deutlich, aber dennoch vorhanden!

    + Ladetor/Laden: Das Ladetor ist an beiden Seiten schön weit ausgefräst und lässt ein angenehmeres Laden zu! Erst Recht bei Montage eines Zielfernrohres!!! Ein weiteres nettes "Feature": Der Ladebereich des Lufzylinders ist am Boden flach ausgefräst. Rutscht ein Diabolo aus den Fingern, dann kullert es einfach aus dem System oder liegt griffbereit! Bei der 300S muss man es aus der Systemhülse "fummeln".

    + Energie: Eine frisch gewartete Diana 75, mit der richtigen Schmierung, "reizt die Leistungsgrenze recht deutlich aus"!!! ;)

    Negativ:
    - das System ist wie bereits erwähnt recht kompliziert zu warten!

    - komplexer Aufbau, der störanfälliger als eine FWB 300S ist. Wobei man sagen muss, dass eine gut gewartete und sauber eingestellte Diana 75 auch für die Ewigkeit hält! Sofern sie denn pfleglich behandelt wird.

    - Die alten Vulkollandichtungen (BJ: ~vor 1986) sind mittlerweile bei so gut wie jedem Modell hinüber! V.a. die Kolbendichtungen können nach Jahren sehr fies aussehen! :S Ich hatte schon mehrere Modelle hier, bei denen waren die Dichtungen nur noch eine wächserne und klebrige Masse, die sich im kompletten System verteilt hat! Allein das rückstandslose Reinigen kostet dann relativ viel Zeit!

    - Die Preise auf dem Gebrauchtmarkt steigen stetig... Das ist aus Verkäufersicht ein Pluspunkt, für Käufer wiederum nicht! Entsprechend der komplizierten Wartung werden für gut erhaltene und frisch gewartete Modelle häufig hohe Preise (300€+) verlangt!!! Das ist zwar auch bei den FWBs zu beobachten, dort findet sich abee öfter noch ein Schnäppchen...


    FWB 300S

    Subjektiv:
    Hier gilt für mich besonders: Die 300er haben sich zu einem richtigen Kultgewehr entwickelt! :D Eigentlich darf in keiner Sammlung ein solches Modell fehlen!

    Objektiv:
    + Das System ist äußerst robust!!! Es gibt etliche alte Modelle, die auch nach vielen Jahren ohne Wartung noch wie eine Eins schießen! Der verbaute Kolbenring hält in den allermeisten Fällen für die Ewigkeit und einmal gewartet kann man ein solches Modell bei entsprechender Pflege und Lagerung noch an die nächste Generation vererben!
    Dazu eine kleine Anekdote am Rande: Ich habe letztes Jahr bei einem Field-Target Wettkampf zusammen mit einem FWB 300S Schützen im Squad geschossen. 20 min. nach Wettkampfbeginn fing es dermaßen an zu Schütten, dass innerhalb kürzester Zeit etliche Systeme "abgesoffen" sind. Mit meiner HW 97k (konventionelles System mit PU-Dichtung) habe ich kurz danach nichts mehr getroffen!!! Totalausfall... Die 300S meines Squadpartners schoss immernoch wie zuvor! Es war soviel Wasser im System, dass sich bei jedem Schuss eine kleine "nebelartige Fontäne" an der Mündung zeigte, dennoch hat er mit dem Gewehr noch so gut wie jedes Ziel gelegt! Das war schon beeindruckend!

    + Wartung: Die Wartung der Systeme ist sehr einfach! Eigentlich kann jeder Schütze, der nicht gerade 2 linke Hände besitzt sein Gewehr ohne große Probleme selbst warten!
    Das System ist für ein Matchgewehr simpel aber robust aufgebaut.

    + Die Präzision ist zu 90% der Modelle, die mir bis jetzt untergekommen sind, sehr gut!!!
    Eine 300er, die streut ist äußerst selten, findet man aber dennoch... Trotzdem haben die 75er hier meiner Erfahrung nach doch noch die Nase etwas weiter vorne.

    + Die Ersatzteilversorgung sollte noch auf längere Zeit gesichert sein! Es können auch noch verschiedene Teile über FWB direkt bestellt werden! Die gängigen Verschleißteile findet man allerdings auch bei so gut wie jedem einschlägigen Onlinehändler.

    Negativ:
    - Das Rücklaufsystem: Das Rücklaufsystem an sich ist eine einfache und trotzdem geniale Entwicklung! Allerdings wird man, nachdem man einmal mehrere verschiedene 300er-Systeme geschossen hat, feststellen, dass es 300er gibt, welche besser laufen aber auch einige, welche nicht gut laufen!
    Es gibt einige Systeme, da spürt man am Schaft so gut wie keinerlei Bewegung während der Schussabgabe! Andere Systeme sind da deutlich ruppiger! Und es gibt sogar Systeme, meistens mit etwas verformter Laufschiene, die hakeln und dementsprechend auch einen Prellschlag spüren lassen!!!
    Solch ein hakeliges System zum Laufen zu bekommen ist oft nicht ganz einfach!
    Man kann also Glück haben und ein gutes System erwischen oder aber auch Pech und man bekommt ein ruppigeres System.

    - Brünierung: Die Brünierung vieler 300er ist im Vergleich zu den Dianas weniger schön! Eher matt... V.a. ältere Modelle, die im Vereinsgebrauch waren zeigen oft richtig rostige rotbraune Verfärbungen! Meistens dort, wo das Metall öfter mit Handschweiß in Kontakt gekommen ist (Systemhülsenoberseite nahe Ladetor, Spannhebelgriff)!

    - Ladetor/Laden: Das Ladetor ist bei den 300ern wirklich eng gehalten! Für das Schießen mit Diopter weniger ein Problem. Bei der Montage eines Zielfernrohres schon eher!!! Ab einer gewissen Größe wird es sehr fummelig bis unmöglich noch angenehm ein Dia in den Lauf einzuführen...

    - "ZF-Killer": Die Rücklaufsysteme sind bekannt dafür, dass sie schon einiges an Gläsern auf dem Gewissen haben! Für den Schützen zwar nicht mehr spürbar, überträgt sich der Prellschlag allerdings noch sehr deutlich auf das montierte Glas!!! Es sollte definitiv darauf geachtet werden, dass prellschlagfeste Gläser montiert werden.
    Dieses Problem besteht bei der Diana 75 systembedingt so gut wie gar nicht!!!

    - Halteanfälligkeit/Schusswinkel: Ein großer Nachteil beim nach hinten gerichteten Rücklaufsystem ist das Schießen aus verschiedenen Höhenwinkeln!
    Schießt man mit der 300S auf niedrig gelegene Ziele, wirkt die Systemmasse gegen den Rücklauf und das Gewehr prellt ordentlich!!! Umgekehrt schlägt das System ungebremst bei Hochschüssen hinten am Schienenende an!
    Ein deutlicher Vorteil der Giss'schen Doppelkolber bei den Dianasystemen!
    Dort kommt dieses Massephänomen so gut wie nicht zum Tragen!

    Zuletzt noch etwas zum Abzug:
    Der FWB-Abzug ist ohne Zweifel sehr gut, allerdings kommt er für mein Empfinden nicht an den T01 der Diana heran! Die älteren Systeme besitzen auch das für mich im Vergleich zum T01 schlechtere Züngel!
    Darüber hinaus ist der Abzug im Gegensatz zum System wieder deutlich komplizierter aufgebaut! Störungen oder defekte sind schwieriger und aufweniger zu beheben, als es beim "simplen" T01 der Fall ist!


    Das mal als grobe und natürlich auch immer etwas subjektive Einschätzung meinerseits.
    Ich hoffe das hilft dir etwas weiter! :)

    Gruß
    UCh

  • Nun, die Entscheidung ist ja bereits gefallen, wenn ich das richtig verstanden habe. Glückwunsch zur Wahl!
    Allerdings kann wegen der bereits erfolgten Wahl an dieser Stelle, ohne unnütze Verwirrung hervorzurufen, auf den „Dritten im Bunde“ hingewiesen werden, die Anschütz 380. DAS wäre für mich die Nummer 1 unter den Federspann- Matchgewehren, rein subjektiv natürlich.

  • Danke. Was ist denn besser an der75? Für mich war es das Handling in erster Linie.
    Ich möchte sie eigentlich garnicht unbedingt überholen lassen. Wie gesagt, sie hat sauber geschossen gestern. Ich bestell mir eine neue Dichtung und hoffe mal das bei uns der Verein einen Chrony hat. Kann man den Druck sonst irgendwie Testen? Der BüMa hat mir den "Daumentest" gezeigt. Spannen, Lauf mitm Finger zu halten und abdrücken, dann muss es noch zischen wenn man den Finger wegnimmt. Taugt der Test was? Nicht seht Aussagekräftig, oder?

    Gruß
    Andre

    Wenn deine Laufdichtung hin sind es zu 90% auch die Kolbendichtungen, wenn nicht werden sie das Sein, wenn du es weiter nutzt. Spätestens wenn die neue Dichtung drin ist und nach dem Schuss Krümel im Ladeberich sind, da kommen die von "innen" war bei mir so nach 3 Schuss die waren gut (Chrony). Das war damals dasselbe Material. Bei meiner letzten von 84 waren die Brösel der Laufdichtung wachsartig klebrig, innen drin Luft und Leerkolben ebenfalls.
    Ich vermute es ist auch nicht Gesund die, mit defekten Luft/Leerkolben oder einfach mit einer neuen Laufdichtung zu schießen. Laufdichtungen für die 75er gibt es in 3 Stärken, die muss jeweils nach eingestellten spiel der inneren Mechanik verbaut werden. Sonst geht auch die Dauer wahrscheinlich was anders kaputt oder läuft nicht rund.

    Nicht umsonst will da kaum jemand ran, außer einige wenige BüMa´s vllt man benötigt auch "spezial" Werkzeuge die man zur not selber Herstellen kann. Gotha ist ne gute Adresse die haben aber immer viel zu tun. Besser mal vorher Anfagen per Telefon/Email.

    Trotzdem keine schlechte Wahl, die 75er schießen sehr angenehm habe 2 Stk davon, kommt auch sehr nah an das Gefühl von einer PCP ran (Schussentlicklung).

    Etwas Geld wirst du aber trotzdem noch reinstecken müssen, lohnt sich aber. Die neuen Dichtungen sollten nochmal genau so lange wenn nicht gar länger halten. Sind ja aus neuen bessern Kunstoffen gefertigt.

    3 Mal editiert, zuletzt von Parasite (22. Juli 2020 um 20:46)

  • Hab am Wochenende auch eine Diana 75 „verloren“, Vulcollandichtung tot, Innereien muss ich noch prüfen.
    Keine Eile bei mir.