Jagdschein mit Selbststudium

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 5.129 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (7. Januar 2020 um 20:33) ist von Mr.EK.

  • Moin gestern zeigte mir ein flüchtiger Bekannter seinen Jagdschein.

    Kurz gesagt er hat selber gelernt und im Verein geschossen (Sportschütze) auf 100M.

    Prüfung hat er in Niedersachsen gemacht.

    Ganz ohne Kurs vorher.

    Ganz glauben könnte ich es nicht.

    Ist so etwas möglich?

  • Wenn ich das richtig verstanden habe kann jeder, auch ohne Vorbereitungslehrgang, an der Prüfung Teilnehmen der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.

    Bestehen ohne aber nahezu unmöglich.

    Schönen Feiertag noch

  • Wenn ich das richtig verstanden habe kann jeder, auch ohne Vorbereitungslehrgang, an der Prüfung Teilnehmen der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt.

    Es kommt auf das Bundesland an. In NDS ist das tatsächlich erlaubt, ohne vorherige Schulung die Prüfung abzulegen.

    Bestehen ohne aber nahezu unmöglich.

    Tja, sagen wir mal so. Ein Sportschütze wird nicht an die Waffen kommen, die für die Jagd wichtig sind, wie er auch im Regelfall nicht auf die jagdlichen Schießstände kommt. Weiterhin ist das Schießen nur der allerkleinste Teil des Wissens, was man haben muss. Zwar sind die Prüfungsfragen mitsamt Lösungen öffentlich, aber da viele jagdliche Begriffe verwendet werden, ist das reine Auswendig lernen sinnlos. Weiterhin ist ein Zugriff auf Präperate und auch andere Materialien, wie z.B. Fallen wichtig, die man eben nur über Jagdschulen zu erreichen sind.
    Kurz um, es müssen viele Dinge gelernt werden, an die man so ohne Weiteres als Privatperson und alleine nicht heran kommt.
    Es hat schon seinen Grund, warum so eine Ausbildung mehrere Monate dauert.
    Wie auch immer. Wer meint sich das autodidaktisch beibringen zu können, kann das ja gerne versuchen. Die Prüfung kostet beim Landkreis 200 €.
    Prüfungsordnung und -Fragen für den Raum NDS sind online:
    https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/the…chsen-5226.html

    Viel Erfolg

  • Man kann auch eine Gesellenprüfung bei der IHK ohne Ausbildungsplatz machen und sogar bestehen. Die sonst min. 2 Jahre dauert.

    Also warum soll das bei nem Jagdschein nicht klappen?

    Der Jagdschein Kurs dauert auch nicht mehrerer Monate. Gibt auch Kurse über ein par Wochenenden.

  • Man kann auch eine Gesellenprüfung bei der IHK ohne Ausbildungsplatz machen und sogar bestehen. Die sonst min. 2 Jahre dauert.

    Nein kann man nicht. Die Ausbildungszeit in einem Mitgliedsbetrieb der IHK oder des Handweks ist zwingend.

    Du kannst eine Meisterprüfung ohne den Besuch einer Meisterschule ablegen, aber keine Ausbildung/ Lehre.

  • Blödsinn
    Ich hatte bei meiner Gesellenprüfung 2 Leute die ihre Prüfung ohne Ausbildungsbetrieb abgelegt haben.
    Hab meine Prüfung bei der IHK in Bielefeld gemacht. Und in Niedersachsen geht es auch, da war es Cloppenburg.

    Kenne 3 Leute persönlich die das so gemacht haben.

    Der Ausbildungsberuf nennt sich Fachkraft für Veranstaltungstechnik.

  • Dann müssen sie aber mindestens die eineinhalbfache Zeit der Ausbildung, in dem Beruf in dem sie die Prüfung abgelegen wollen,in einem Fachbetrieb gearbeitet haben.
    Ansonsten nicht möglich.

    Prüfung ohne Ausbildungsbetrieb ist möglich wenn die Ausbildungszeit vor dem Prüfungstermin beendet ist. (war bei mir der Fall)
    Eine Ausbildung mit nachweisen, Berichte- besuch der Beruflichen Schulen ist aber erfolgt.

    Einfach ohne alles zur Prüfung gehen gibt es nicht. Ausbildungsordnung in der BRD.

  • Der Jagdschein Kurs dauert auch nicht mehrerer Monate. Gibt auch Kurse über ein par Wochenenden.

    Ich kenne zwar Kurzkurse innerhalb einiger Wochen, aber die sind dann in Vollzeit. Als Abendkurs, so wie ich den hatte, waren es knapp 8 Monate bis zur Prüfung.
    Überhaupt sind die Kurzkurse eher für die Söhne (oder Töchter) eines Jägers gedacht, die die Basics schon gut kennen.

    Was Handwerksberufe betrifft, so ist m.W. die Lehrzeit genau vorgegeben. Das ergibt sich auch aus der Berufsschulpflicht.

  • Also ohne Vorbedingungen nicht möglich.

    In einigen (wenigen) Bundesländern kann man die Jagdscheinprüfung ohne Vorbedingungen absolvieren. Ob das Sinn macht oder man eine reelle Chance hat, steht auf einem anderen Blatt.
    Ich hatte mal einen Link dazu gespeichert. Es gibt irgendwo eine Tabelle in welchem Bundesland eine Lehrzeit vorgeschrieben ist und wo nicht. Ich weiß im Moment nur Nds, wo eine vorherige Lehrzeit zur Prüfung zum Jagdschein nicht zwingend notwendig ist.

  • Hier steht was bezüglich Lehrzeit vor der Prüfung in den Bundesländern:
    https://www.jagdverband.de/content/j%C3%A…gen-deutschland


    Zitat


    Die Jungjägerausbildung ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. So schreiben einige Bundesländer zusätzlich noch eine praktische Ausbildungszeit vor, die nur bei einem amtlich bestätigten Lehrherren mit geeignetem Revier absolviert werden kann.
    Vorbereitungslehrgänge sind in elf Bundesländern vorgeschrieben. Lediglich in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Sachsen-Anhalt kann sich der Prüfungskandidat zur Prüfung melden, ohne zuvor einen Ausbildungslehrgang besucht zu haben.
    ...
    Diese Lehrgänge, die an ein bis zwei Abenden pro Woche und an den Wochenenden durchgeführt werden, dauern rund sechs Monate und umfassen mindestens 120 Stunden Theorie und Praxis.
    ...

    Die Prüfung gliedert sich in drei Abschnitte:

    • Schießprüfung
    • schriftliche Prüfung
    • mündlich / praktische Prüfung
  • Mal davon ab, ob es rechtlich möglich ist.
    Praktisch möglich ist es nur sehr schwierig.
    Theoriefragen - okay, machbar, weil meist Ankreuzfragen und bekannter Umfang.
    Schießprüfung - auch machbar.
    100m Bockscheibe ist für einen Sportschützen kein Ding. Trap oder Skeet auch machbar. Laufender Keiler müsste man vorher mal üben.
    Aber praktisch-mündlich?
    Da geht es oft um die Details, die nicht in der gängigen Literatur so stehen, wie die Kommission sie fragt. Dazu Waffenhandhabung. Einen Drilling sicher zu handhaben gehört zu jeder Jungjägerausbildung. Aber ein Sportschütze hat damit nichts am Hut. Und da ist die Durchfallgefahr sehr hoch. Im übrigen sollte und wird die Kommission einem Prüfling, der ohne Vorkurs die Prüfung macht, sehr genau auf den Zahn fühlen. Es sollen schließlich Jäger dabei rauskommen und keine Waffensammler auf Jagdschein.
    Ich bin der Meinung, ohne Kurs geht es eigentlich nur, wenn man familiär jagdlich schwer vorbelastet ist und alles nötige schon mit der Muttermilch aufgenommen hat.
    Außerdem kommen durch den Kurs auch oft Kontakte zustande, die Jagdmöglichkeiten eröffnen.
    Das ist nicht zu unterschätzen.

    "Büchsen kann man nie zuviele haben!" Pippi Langstrumpf

    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson


  • Hallo,

    so etwas habe ich bisher nur gehört, dass es als Unterstützung praktiziert wird. Vom Kursleiter wird eine DVD verkauft, die man selbst ansehen und damit lernen kann. Man erspart sich damit eine Anwesenheitszeit im Lehrbetrieb bzw. im Lehrgang. Ob dieses Homeoffice gut ist, kann ich nicht sagen.

    Die Fragen bei den mündlichen Prüfungen werden nach meiner Kenntnis nirgendwo veröffentlicht. Die Fragen, die man ankreuzen muss, kann man auswendig lernen. Meistens schafft man damit, dass man diesen Teil der Prüfung besteht. Im Selbststudium hat man halt den Nachteil, dass man nicht den Lehrherrn direkt fragen kann, wenn das Problem auftaucht. Man müsste sich die Frage aufschreiben und anschließend Jemanden fragen, der sich damit auskennt. Wenn man in der Lernphase ist, weis man manchmal gar nicht wo das Problem ist und damit kann man die Frage garnicht so formulieren. Bei den ganzen jagdlich genutzten Waffen beginnt das nächste Problem. Die Altjäger, die die Fragen dem Prüfling stellen, wissen was die Tradition besagt und mit der Begründung du kannst ja einmal eingeladen werden und eine bestimmte Waffe jagdlich geliehen bekommen, dann musst du dich mit einem Teil auskennen, das sehr selten ist, bekommst du Fragen gestellt, die sich gewaschen haben.

    Gruß Viper

  • Leider ist es so, das in NDS tatsächlich ohne Teilnahme an einem Vorbereitungskurs die Anmeldung zur Jägerprüfung erfolgen kann. Du kannst davon ausgehen das diese Personen in fast allen Fällen spätestens bei der Prüfung der Waffenhandhabung nach 2 Minuten das Prüfungsgelände verlassen dürfen.
    Und bitte bloss nicht glauben, nur weil man ein guter Sportschütze ist, schafft man locker die Schiessprüfung.
    Am besten sind immer die Kandidaten, die - z.B. weil sie meinen sie wissen und können eh alles, weil Sportschütze - von einem guten Dutzend Terminen auf dem Skeetstand nur 2 x erscheinen. Und 2 Wochen vor der Prüfung vehement um Zusatztermine betteln, weil der Kackstift schon 5 cm in der Buxe hängt...
    Sinn macht sowas wirklich nur, wenn man der Prüdungsordnung entsprechend schießen kann und aufgrund familiärer Situation quasi mit der Materie gross geworden ist.
    Und noch was: viele Jagdherren rümpfen bereits die Nase, wenn du anstelle eines Kurses in einer Jägerschaft so einen 2 Wochen Crashkurs einer privaten Jagdschule belegt hast. Und dann auf Jagdeinladungen in deiner räumlichen Nähe hoffst. Bei reinem Selbststudium sieht es da eher nicht besser aus.
    In Summe sagen wir mal so: nicht gänzlich unmöglich das zu schaffen, aber man tut sich selber keinen Gefallen damit.

    Und er sprach: Das größte Rätsel, süßes Kind, das ist die Liebe - doch wir wollen es nicht lösen. (Heinrich Heine)

  • Von den Crashkursen halte ich auch nicht viel. Ich lerne zwar zur Zeit auch daheim. Aber besuche ab 2021 eine Kurs der geht 12 Monate bei unserer KJS. Es erstaunt mich einfach was es so für Unterschiede gibt in den Bundesländern.


    Weihnachten ist rum also allen einen guten Rutsch :):)

  • Crashkurse kann man auch nicht allgemein verteufeln.
    Wer genug Vorwissen hat und in der Lage ist, das nötige Wissen in der Zeit aufzunehmen, ist da nicht schlecht bedient. Nur zu glauben, man kann in drei Wochen mal eben alles lernen, was man wissen muss, das haut halt nicht hin. Die Schnellkurse sind schon ziemlich heftig.
    Die KJS-Kurse sind entspannter aber auch nicht ohne.
    Haben den Vorteil, dass man eher schon mal die richtigen Kontakte knüpfen kann und Zeit hat, zwischen den Stunden alles noch mal nachzuarbeiten.

    Zu den unterschiedlichen Anforderungen:
    Ja, das ist schon "interessant"!
    Die Bayern müssen mWn auch praktisch im Revier mit einem Lehrprinzen lernen. Dafür wird in der Prüfung kein Schrot geschossen. Man muss nur drei Treffer in einem Durchgang im Lehrgangsverlauf nachweisen.
    NRW hat z.B. immer nur einen festen Termin im Jahr für die schriftliche Prüfung und man muss auch am Wohnort die Prüfung ablegen.
    (Viele haben in der Zeit offiziell einen Zweitwohnsitz bei Kurskollegen)
    Andere, wie etwa Niedersachsen haben mehrere Termine, was sie bei Jagdschulen beliebt macht.

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    "A shotgun, in my opinion, must have three things: Boom, Boom, Boom." Phil Robertson

  • Reicht nicht! Es muss zumindest fundiertes Vorwissen da sein.

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