Schreckschusswaffe im Theater

Es gibt 60 Antworten in diesem Thema, welches 23.629 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juni 2016 um 21:34) ist von Flammpanzer.

  • Hallo liebes Forum!

    Ich bin in Sachen Waffen absolut kein Fachmann, wurde jetzt aber durch meine aktuelle Arbeit damit konfrontiert: Ich bin Mitglied in einem Amateurtheater (wo ich momentan auch für ein Jahr arbeite), dort werden im Jahr viele verschiedene Stücke gespielt. Ich wurde nun beauftragt, mich mal schlau zu machen:

    Wir benötigen eine, für unsere räumlichen Verhältnisse passende, Schreckschusswaffe, die wir im Stück verwenden können. Unser Bühnenraum inklusive Zuschauersaal ist circa 200m² groß.
    Wir möchten eine Waffe haben, die man mit einem kleinen Waffenschein benutzen kann (näheres regelt ja das örtliche Amt, richtig?), und die nicht zu laut ist. Es sollte schon so laut sein, dass man sich gehörig erschreckt, aber auch nicht so, dass einem die Ohren wegfliegen. Preislich sollte sie möglichst günstig sein, also nicht zwingend 120€ übersteigen.

    Ihr seht schon - ich kann mich leider nur so ausdrücken. Ich hoffe, Ihr könnt mit meinen Angaben etwas anfangen.  :^) 


    Ich bedanke mich schon einmal im Voraus für Eure Hilfe und wünsche Euch ein schönes Wochenende!

    Liebe Grüße
    Tommi1995

  • Innerhalb geschlossener Räumen bedarf es keines Amtes
    und keiner Genehmigung.
    200m² ist jetzt nicht so viel, da wäre wohl eine Pistole oder
    (zuverlässiger) ein Revolver im Kaliber 6mm angemessen.
    Die größeren Kaliber könnten bei dem ein- oder anderen
    einen Tinitus verursachen.
    Sehr viel wird da aktuell nicht mehr gebaut. Am besten
    schaust du mal bei egun.de nach einer gebrauchten.

    Ach ja, die Waffe sollte zu Stück passen. Es ist immer sehr
    peinlich wenn eine Waffe benutzt wird die es zu der Zeit in
    der das Stück spielt noch gar nicht gab.

    PS: es gibt noch einen in Neu: http://www.sportwaffen-schneider.de/product_info.php/products_id/5508

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Wie NC9210 schon sagte, kommt es in erster Linie wohl auf die Optik an. Wobei kleine Anachronismen wahrscheinlich egal sind, wenn es vom Typ her irgendwie hinkommt. Also eine Pistole mit Magazin kommt in einem Western blöd, aber wenn der Revolver erst 20 Jahre nach der Handlung erfunden wurde, dann stört das wohl nur die Kenner :D

    Unterschätzt aber bitte nicht den Sicherheitsabstand bei Schreckschusswaffen. Szenen, in denen jemand aus der Nähe mit einer geladenen Waffe bedroht wird, sind absolut tabu - auch wenn nicht geplant ist, den Schuss abzugeben. Die Verletzungsgefahr bei Schreckschusswaffen ist relativ hoch. Evtl. gibt es auch spezielle Varianten für Theater, dazu kann ich leider nichts sagen.

  • Hallo Tommi1995!

    Gut daß Du fragst. Da Du schreibst daß Du dich nicht besonders mit der Materie auskennst, möchte ich DonMalzbiers Rat bekräftigen:

    Unterschätzt aber bitte nicht den Sicherheitsabstand bei Schreckschusswaffen. Die Verletzungsgefahr bei Schreckschusswaffen ist relativ hoch.

    "Platzpatrone" klingt zwar harmlos, beim Schuß aus einer Schreckschußwaffe hat man es aber mit hohen Gasdrücken (mehrere hundert bar) und Temperaturen zu tun. Als "Opfer" auf der Bühne würde ich mich nicht auf einen Schußabstand unter sagnwamal drei Meter einlassen, und auch das nur mit Schutzbrille und Gehörschutz.

    Alle SSW-Kaliber über 6mm würde ich als zu laut für Deine Situation (Publikum ohne Gehörschutz, geschlossener Raum) betrachten. Was ziemlich schade ist, da die "echt" aussehenden SSW meist über 6mm liegen. Die von Rust verlinkte RG300 ist in puncto Originaltreue meines Wissens das höchste der Gefühle in 6mm. Die würde ich in die engere Wahl nehmen, wenn das Stück irgendwann nach den fünfziger Jahren spielt, zumal sie auch mit einigem Munitionsvorrat gut in Dein Budget paßt.

    Sollte das Stück einen Nahschuß oder gar einen aufgesetzten Schuß (also mit an den Körper des "Opfers" gehaltener Waffe) vorsehen, fallen alle Schreckschußwaffen raus, auch die in 6mm. Dann müßte man sich nach einer anderen Lösung umsehen.

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Ich weiß nicht wie es rechtlich aussieht, aber mann könnte eine zB 9mm PAK Hülse drehen lassen in der ein Loch für eine 6er Flobert ist, somit knallt es leiser und auch nur einmal. Aber mann könnte auf der Bühne eine realistische Waffe verwenden.

    Pitsche, Pitsche, Patsche, der Redneck hat einen an der Klatsche :ruger:

  • 9mm PAK hat Zentralzünder, Flobert ist ein Randzünder.
    So einfach geht das nicht.

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  • Der "Schuetze" koennte eine echt aussehende, dem Stueck entsprechende, Waffe verwenden. Die Schussabgabe koennte hinter der Buehne mit einer zweiten Waffe 6 mm Flob. erfolgen.
    Problem ist das Timing und doppelte Kosten.

    Gruss
    pak9

  • evtl ein vorschlag:
    benutzte hülsen allein mit neuem zündhütchen nutzen?
    kann das ein wiederlader oder bekommt man es in einer nicht speziell ausgerüsteten werkstatt hin, die zündhütchen zu wechseln?

    mfsg daniel

  • Dazu kommt das diese Adapterpatrone einen Beschuss bräuchte!


    Floberts brauchen keinen Beschuß.

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  • benutzte hülsen allein mit neuem zündhütchen nutzen?
    kann das ein wiederlader oder bekommt man es in einer nicht speziell ausgerüsteten werkstatt hin, die zündhütchen zu wechseln?


    Das bekommt man leicht hin wenn es Boxer ZH sind,
    aber die klingen sehr hell. Ob das passt?

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  • Steel Dog Revolver, der verschießt Zündhütchen, hat einen nach vorne verschlossenen Lauf, Ausschuß der geringen Gasmenge erfolgt durch den Trommelspalt, also keinerlei Gefährdung, er ist nicht zu laut, einzig der Preis, 300€. Die perfekte Theaterwaffe.

    Everybodys darling is erverybodys Depp!

  • Hallo liebe Leute!

    Vielen Dank für Eure vielen Antworten!

    Ja, das mit dem Sicherheitsabstand ist so eine Sache. Da für das von mir geplante Stück eine etwas abstrakte Szene geplant ist, und der Schütze sich selbst erschießen soll, habe ich zu einer Lösung gegriffen: Er erschießt seinen Schatten, der sich auf der Wand in 6m Entfernung befindet. Dazwischen steht kein Schauspieler, also ist die Verletzungsgefahr hier so gut wie ausgeschlossen. Dankt Euch aber trotzdem für den Hinweis, ich werde, sollte es zu einem weiteren Einsatz der Waffe kommen, penibel auf die SIcherheit achten.

    Ich werde mich nun mit meinem Team beraten, denke aber dass die oben erwähnte Waffe preislich und auch stilmäßig gut passt.

    Euch einen schönen Samstag noch!

    LG
    Tommi1995

  • Ja. Die Zulassung hat der Revolver ja auch.
    Für kleinere Kaliber (Wechselsysteme und Einsteckpatronen)
    ist keine weitere Zulassung erforderlich, Sie unterliegen den
    Bestimmungen des Wirtsystems.

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  • Es gibt eine Pistole von Rühm die den Ausschuss nach
    oben hat. Evtl. geht das ja...

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  • Hinter den Kulissen steht jemand der zwei Bretter zusammenschlägt.
    Knallt auch ganz schön.

    Wurde früher gerne als Alarmsystem benutzt.

    Obba Gerrit