Diana Mod 27 komplett restaurieren

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.324 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. März 2016 um 06:38) ist von Schütze Benjamin.

  • hi leute, hab mir heute die zeit genommen das lg fertig zu machen, da es nun brüniert wurde :D

    hier meine "anleitung". ich bitte um kritik, da es meine erste war. hab mich allerdings sehr intensiv damit beschäftigt und eingelesen.


    0.0 Der Anfang

    so sah die Gute zu Beginn aus:



    ...nur um zu verdeutlichen: es ist NIE zu spät! ok, wenn man damit Geld verdienen will, wäre es ein Schuss in den Ofen, aber da es sich bei mir um ein Erbstück handelt (ca BJ50-55, leider keine Angaben am Gewehr), wollte ich es restaurieren.
    Das tat ich wie folgt:


    1.0 Schaft

    1.0.1 Kaufen! Benötigt wird:
    Beize (~3€ Baumarkt)
    Klarlack (~5€ Baumarkt)
    -Schleifpapier (min. 120, 240, 400... bei Bedarf 60, 600, 1000 - hier bleibt jedoch massig übrig. ~15€ Internet/Baumarkt)
    Schwamm, Latexhandschuhe & Baumwolltücher (ges. ~ 5€, falls nicht sowieso zu Hause vorhanden)
    Gesamtkosten also ~25€, wovon am Ende ~15€ in Form von "Werkzeug" übrig ist (Handschuhe, Schleifpapier, Schwämme nur minimale Menge nötig)

    1.1.0 Lack entfernen! Alten Lack mit einem scharfen Messer abziehen
    1.1.1 Gröbere Kratzer mit 60er Schleifpapier schmirgeln, anschließend wässern (d.h. mit fusselfreiem Baumwolltuch und lauwarmen Wasser abwischen).
    1.1.2 Feinere Kratzer mit 120er, 240er, 400er, 600er, zuletzt 1000er Schleifpapier schmirgeln und nach jedem Gang wässern. (den 1000er Schleifgang kann man sich meiner Meinung nach sparen - hat sich nichts sichtbar geändert.)

    1.2.0 Beizen! dazu habe ich "Wasserbeize 163 eiche hell von clou" verwendet. Diese in heißem Wasser anrühren, abkühlen lassen und auftragen. Hierbei empfehle ich Latexhandschuhe zu tragen.
    1.2.1 Zum Auftragen habe ich ein Stück eines gewöhnlichen Reinigungsschwamms verwendet. Bei Pinsel darauf achten, dass er kein Metall enthällt!!!!
    1.2.2 Je nach Einwirkdauer wird das Ergebnis dunkler. anschließend mit trockenem fusselfreiem Baumwolltuch abwischen.

    1.3.0 Lackieren! Hierzu habe ich die kleinste Doseneinheit im Baumarkt gekauft (1,5-1,8m², seidenmatt). Diese vor Benutzen anrühren, den Schaft noch einmal abwischen (Fusseln!!!) und los gehts (wieder besser Handschuhe! :) )
    1.3.1 Die Aufhängung zum Lackieren habe ich mit einer dünnen langen Schraube mit Mutter durch die Bohrungen ganz vorne realisiert. An dieser eine Schnur anbringen und an der Decke befestigen (Lampe?).
    1.3.1 Zum Auftragen habe ich ein Baumwolltuch benutzt. Pinsel war mir zu ungleichmäßig (nicht mein ding ^^ )
    1.3.2 Über Nacht trocknen lassen. mindestens 10 Stunden, wenn möglich aber besser eine Schicht täglich.
    1.3.3 Vorgang so oft, wie man möchte wiederholen. Fusseln entfernen, Lack anrühren, lackieren. In meinem Fall habe ich 5 Schichten aufgetragen, da die Schichten so zwar sehr gleichmäßig, aber auch sehr dünn sind.

    1.4.0 Freuen! ....und zwar über den wundervoll erstrahlenden Schaft!  :thumbsup:


    Gruß Faddl

    2.0 Metall

    2.0.1 Benötigt wird:
    Schleifpapier
    2.1.0 alte Brünierung entfernen & fein schleifen
    Hier so Vorsichtig wie möglich die alte Brünierung entfernen. Entweder chemisch, oder aber mit sehr feinem Schleifpapier.
    Falls, wie in meinem Fall, der Rost schon relativ dick ist, und auch entsprechende Rostnarben entstanden sind, würde ich schleifen.
    Jedoch aufpassen, damit keine tiefen Kratzer entstehen. Hatte leider den ein oder anderen und die händisch auszuschleifen dauert leider ewig.
    Ich empfehle bis max 1500er Papier zu schleifen. Manche behaupten man solle noch weiter schleifen, jedoch halte ich das für übertrieben.
    Vermutlich würde es Genügen bis 400-600 zu schleifen.
    Wenn man sich im blanken, kratzerfreien Eisen spiegeln kann, geht es weiter zur Königsdisziplin.
    Jedoch muss die Oberfläche nahezu perfekt sein - je besser die Oberfläche, desto besser die chemische Behandlung.
    Daher auch, sobald man fertig mit der Oberflächenbehandlung ist, sofort vor Korrosion schützen! (Öl?)


    2.2.0 Brünieren
    Hierbei hab ich mich sehr viel informiert und musste zum entschluss kommen, wenn man es schön haben will kann man es nicht selbst machen - leider.
    Kurzfristig kann man es mit erhitzer (nicht kochend!) Essig-Essenz grau einfärben, was auch eine Art Brünierung ist (videos siehe Youtube & co.).
    Jedoch ist diese nicht zu vergleichen mit einer richtigen Brünierung.
    Am besten holt man sich bei Büchsenmachern in der Umgebung telefonisch Angebote ein für die Brünierung und lässt es machen.
    Ich persönlich hatte das Glück eine nette Chemielaborantin aus einer größeren Metall-Firma zu kennen, die mir helfen konnte. Gorßes Dankeschön an sie :thumbsup:

    und SO sah es zum Schluss aus:

    3.0 Demontage und Montage
    Besser als in DIESEM Artikel ist es kaum zu beschreiben, vielen Dank an LuPi Luke

    MfG Faddl

  • da leider nur 5 Bilder hinzugefügt werden können, hier noch ein paar :)

    So sollte das Metall vor dem Brünieren aussehen:


    und so danach :)


    PS: Lasst euch für das Metall viel Zeit. Besser eine schöne Oberfläche vor der Brünierung, als eine schlechte, fleckige Brünierung mit Kratzern drinne. :P
    von mir gewechselt wurden nur die Laufdichtung und die Feder. Die Kolbendichtung wurde (für Wochen xD) in Öl eingelegt. Der Rest ist alles Original

  • nun mal zur info:
    dieses teil aus neunzehnhundert-kurznachkrieg ist der hammer!!!
    ich wollte das gewehr vor allem als deko erhalten, da es die meines großvaters war. jetzt wird sich der plan ändern und sie wird mein erstes LG mit dem ich auch aktiv schieße.

    hab nun als absoluter anfänger (!!!) dosen auf 15m im stehen geschossen.

    ich hatte ca 95% trefferquote!! denke die restlichen 5% gehen auf meine kappe.  :D  :thumbsup:  :D  :thumbsup:  :D


    nochmal ein großes dankeschön an alle, die mir geholfen haben!