selbstgebauter Pistolenkoffer

  • Selbstgebauter Pistolenkoffer

    Nachdem schon mal hier und da einige der selfmade-Koffer vorgestellt wurden, aber keine so richtige Bauanleitung dabei war, ist hier noch einmal ein mit Bildern erstellter Bericht. Diesmal für die (hoffentlich) ordentliche Unterbringung von zwei Pistolen Baikal Makarov P654K

    Als erstes sucht man einen Koffer, hier ein Modell „Oh wie billig“ (OBI)...

    ...und legt ihn mit der Alufolie aus. Schön bis in die Ecken Drücken und über den Rand hinaus umschlagen, damit der Koffer nicht mit dem Schaum in Berührung kommt.

    Danach richtet man die unterzubringenden Teile in dem Koffer so aus, wie sie später darin liegen sollen. Achtung: auch die Höhe mit berücksichtigen.

    Jetzt wird jedes Teil, welches später in dem Koffer liegen soll, mit Frischhaltefolie eingewickelt und darum kommt noch eine Lage Alufolie (sicher ist sicher).

    Jetzt folgt der lustige Teil 1. Der Koffer wird rundherum und zwischen den eingelegten Teilen mit PU-Schaum ausgefüllt. Aber höchstens bis zur halben Höhe, das reicht allemal.

    Nun heißt es Zusehen, wie der Schaum wächst. Zwischendurch immer mal die Lage der eingelegten Teile kontrollieren und ggf. korrigieren, soweit das möglich ist. Im vorliegenden Fall war es nicht mehr möglich, die Kleinteile zu verschieben. Also bleibt dann nur hoffen, dass alles funktioniert. (Die Hoffnung sei jedem gegönnt, die Realität sieht aber etwas anders aus) Nach einer gewissen Zeit, abhängig vom Schaum und der Temperatur, etc. wird der Schaum an der Außenseite hart. Achtung: im Inneren ist der Schaum noch nicht hart, da er unter Luftabschluß nicht aushärtet. Also noch etwas warten. Wenn man der Meinung ist, dass man den Schaumblock gut aus dem Koffer herausnehmen kann, dann raus damit. Die Alufolie bleibt an dem Material haften.

    Jetzt wird man feststellen, dass der Schaum innerhalb der Folie noch flüssig ist. Die Folie lässt sich noch sehr leicht verformen. Also vorsichtig beim hantieren, keine Dellen reinmachen.
    Mit einem großen Nagel kann man die Folie an den weiche Stellen anstechen. Es wird nach und nach an der Einstichstelle ein Schaumgebilde herauswachsen, welches recht abenteuerliche Formen annimmt. Allerdings wird dabei auch im Inneren der Folie ein Hohlraum entstehen. Also nicht zu viel anstechen.
    Diesen Vorgang muß man an verschiedenen Stellen wiederholen, bis der ganze Schaum hart ist. Das dabei entstandene „Monstrum“ wird mit einem scharfen Messer wieder auf die Größe des Koffers zurechtgeschnitten. (siehe folgende Bilder)

    Nachdem der Schaum gut durchgetrocknet ist, wird damit begonnen, die Einzelnen darin verborgenen „Schätze“ wieder freizulegen. Dies erfolgt scheibchenweise mit einem großen und scharfen Messer. Das Messer, welches ich benutzt habe, war dafür zu kurz, aber leider steht mir kein größeres zur Verfügung. Was einem ja immer hinterher einfällt, könnte die Lösung sein: Ein Tapeziermesser (ist nicht teuer) einseitig scharf schleifen. So ein Ding ist dann groß genug, dass man auch den später folgenden Schnitt zur Begradigung der Oberfläche bequem ausführen kann.

    Nach dem Entfernen der „Innereien, hat man einen Schaumklotz, der nun wieder in den Koffer eingepasst werden muß. Hierfür wäre das oben beschriebene Messer ideal. Ein gerader Schnitt über die gesamte Fläche ist mit einem normalen Haushaltsmesser nicht zu schaffen.


    Bei dem Bild oben ist folgendes zu erkennen: In der rechten unteren Ecke sollten eigentlich drei CO2-Kapseln ihren Platz haben. Die eingelegten (leeren) Kapseln waren allerdings so fest in dem Schaum eingebacken, dass sie nicht mehr herauszubekommen waren, ohne den Schaumblock zu zerbrechen, was dann auch glatt passiert ist. Also fiel diese Ecke für die Unterbringung von was-auch-immer weg.

    Die großen Unebenheiten und Luftblasen werden mit einer Leichtspachtelmasse glattgezogen. Auch diese muß trocknen.

    Auf dem folgenden Bild ist auch zu erkennen, dass die Pistole sich in dem Schaum verschoben hat. Das Griffstück steht im Verhältnis zum Lauf viel zu weit nach oben.

    Die Lage lässt sich aber leicht mittels Dremel (was sonst) und eingespannter Drahtbürste korrigieren. Vorsichtig arbeiten, sonst ist der ganze Schaum weggebürstet.


    Wenn alles soweit angepasst ist, dass es so ungefähr liegt, wie man es haben möchte, dann kommt die erste „Anprobe" mit dem Bezugsstoff. In diesem Fall Dekosamt in bordeauxrot.

    Hierbei ist auch sehr deutlich zu sehen, dass die Magazine nicht mehr so liegen, wie es eigentlich gedacht war. Gleichmäßig ist halt anders.

    Wenn alles passt, wird der Schaumblock mit Klebstoff eingestrichen und die Einzelteile so eingelegt, wie sie passen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die Teile, die in die tiefsten Ausschnitte gelegt werden, zuerst eingepasst werden, da sich der Stoff dabei immer wieder verzieht und die kleineren Teile dabei aus ihrem Platz ziehen. Empfehlenswert ist daher auch, den Klebstoff erst dort aufzutragen, wo jeweils ein Teil eingepasst wird. Dann erst die nächste Stelle mit Kleber einstreichen. Ich habe dafür Pattex Montagekleber verwendet, da dieser recht zäh ist, nicht tropft und sich gut mit einem Holzstück verteilen läßt.
    Anschließend wird der Stoff um den Schaumblock herumgelegt und das ganze in den Koffer eingesetzt.
    Für den Deckel habe ich normalen Schaumgummi (Moltopren) verwendet, mit dem gleichen Stoff bezogen, wie das Unterteil. Hierfür wird jedoch Sprühkleber verwendet, da die Fläche komplett elastisch bleiben soll, weil sie ja auf das Unterteil drückt, wenn der Koffer geschlossen wird. Dadurch bleiben auch alle Teile an ihrem Platz, wenn der Koffer getragen wird.

    Da das ganze ja auch einigermaßen stilecht aussehen soll, basteln wir uns für die rechte freie Ecke (dort, wo die CO2-Kapseln hinsollten) noch ein Markenemblem...

    ... und für die andere Seite noch eine „russische“ Munitionsdose.

    Und im fertigen Zustand sieht das Ganze dann etwa so aus:

    Und leer eben so:

    Für Verbesserungsvorschläge und neue Ideen bin ich übrigens immer dankbar.
    Viel Spaß beim Selbermachen.

    Gruß
    Klaus

    Man kann ja mal beide Augen zudrücken. Es müssen ja nicht die eigenen sein. ;)
    Exkommunizierte Member und Veteranen sind was besonderes :D

    2 Mal editiert, zuletzt von K.D. (17. August 2003 um 18:00)