Ritter 6 - 24 x 50

  • Kleiner Test und Vorstellung des Ritter Zielfernrohr 6-24x50 SWF-Serie mit Leuchtabsehen MIL-DOT, seitlicher Parallaxenausgleich

    Kleine Vorgeschichte:
    Ein neues Jagdgewehr soll her und wie so oft, stellt sich die Frage nach der Optik, die auf einer Langwaffe soll. Da ich mir eine Waffe für jagdliche Zwecke zusammenstelle und weil diese üblicherweise länger ihren Dienst tun soll, hat letztlich der Preis nicht ganz die Priorität, zumal ich auch gerne für eine gute Sache länger anspare und ich mich dann nicht über (zu) schnelle Käufe ärgern muss. Daher sollte es ein hochwertiges ZF des Herstellers werden. Ein Anruf dort ergab leider die ernüchternde Antwort, dass meine Auswahl frühestens in 4 Monaten lieferbar ist. Also muss ich mich entweder umentscheiden oder warten.
    Ich habe mich für letzteres entschieden und daher musste eine Ersatzlösung her, wenn ich die Büchse noch in diesem Jagdjahr verwenden möchte.
    So habe ich mich für das Ritter 6 – 24 x 50 als vorübergehende Lösung entschieden. Für meinen kleinen Test und Vorstellung habe ich es auf meiner H&K SL-8 im Kal. .223 Rem montiert, auch weil mein bestelltes Gewehr Lieferzeit hat. Als Montage habe ich die „Quick Detachable Rings“ von Swiss Arms verwendet, die für meine SL-8 schon vorher gekauft hatte. Sie sind mit beiliegenden Einlagen für Zielfernrohre mit Tubusdurchmesser von 1 Zoll (25,4 mm) und 30 mm geeignet. Sie haben eine praktische Hebelverriegelung für die Picatinny-Schiene und haben 39,90 € gekostet. Ein passender Torxschlüssel für die Ringverschraubung liegt auch bei. Ob die von Ritter lieferbare Montage nun anders oder gar besser ist, muss hier ungeklärt bleiben.
    Zoomfaktor und Objektivdurchmesser:
    Da das Glas nach der vorübergehenden Nutzung auf der Sako 85 auf einem sportlichen Gewehr Platz finden sollte, lege ich Wert auf einen Zoombereich deutlich über den jagdlichen Gläsern, die meist nicht über 12-fach hinausgehen. Auf einem anderen Sportgewehr benutze ich schon ein Glas mit der Vergrößerung 6,5 – 20-fach. Auf langer Distanz hatte ich mir da schon kräftigere Vergrößerung gewünscht, so dass ich die Klasse 6 – 24-fach nun bevorzugen wollte.
    Kommen wir kurz zum Objektivdurchmesser. Im Prinzip könnte man einfach sagen, je größer desto besser. Je mehr Licht kann in die Optik und umso heller müsste das Zielbild erscheinen. Das stimmt aber nur zur Hälfte, denn entscheidend ist aber die Maß der Austrittspupille am Okular. Welche Größe man aber vom Auge nutzen kann, ist vom Lebensalter abhängig. Das macht aber aus einem anderen Grund nichts, denn in der Klasse 6 – 24-fach habe ich nur zwei Hersteller mit einem 40’er Objektiv gefunden (Tasco und Bushnell). Alle anderen Hersteller haben 50 bzw. 56’er Objektiv. Das ist insofern ein Nachteil, weil das Glas schon ein ganz fetter Trumm mit hohem Gewicht wird und es zudem etwas höher auf der Waffe montiert werden muss. Auf einem schlanken Luftgewehr sieht das sicher manchmal reichlich überdimensioniert und nicht vorteilhaft aus.

    Absehen, Beleuchtung:
    Bei Zielfernrohren heißt das „Fadenkreuz“ Absehen. Man kann verschiedene Formen bekommen, manchmal ist es sogar vor dem Kauf auswählbar. Militärisch wird oft das sog. „Mil-Dot benutzt. Damit hat man mehrere Haltemarken und kann den Geschossabfall berücksichtigen. Allerdings setzt das Kenntnis zur Ballistik der verwendeten Munition voraus und natürlich die genaue Entfernung zum Ziel. Einfach so ohne genaue Vorkenntnisse und der vorherigen eingehenden Beschäftigung mit der Ballistik ist ein Mil-Dot einfach nicht sinnvoll nutzbar. Dann sind die vielen Zusatzmarkierungen eher hinderlich und störend.
    Ist im ZF eine sog. Absehenbeleuchtung eingebaut, so hat man zusätzlich einen Drehschalter mit mehreren Stufen zur Helligkeitsanpassung. Bevor man Wert auf eine Absehenbeleuchtung legt, sollte man den Sinn verstehen. Ein Absehen erscheint normalerweise schwarz im Zielbild. Ist nun das Ziel selbst sehr dunkel, hebt sich das Absehen schlecht vom Ziel ab. Das verstärkt sich im Dunkeln. Man kann sich leicht eine Nachtjagd mit wenig Mondlicht auf Schwarzwild (Wildschwein) vorstellen. In diesem Fall ist eine Absehenbeleuchtung wichtig. Bei guten Jagdzielfernrohren ist aber nicht das ganze Absehen beleuchtet, sondern nur ein kleiner Mittelpunkt und das auch nur ganz schwach. Bei Tageslicht sieht man den leuchtenden Punkt oft gar nicht.
    Zumindest das Glas, welches ich mal kurzzeitig besaß, hatte die optische Qualität einer Colaflasche. Das Absehen ist fast schon unbrauchbar, insbesondere weil es komplett beleuchtet war. Da leuchtet einfach das gesamte Absehen und es ist sehr hell im Tubus. Bei Schrägblick kann man sogar die LED sehen. Ich hatte das Gefühl, da hat man einfach eine LED im Tubus gehangen. Egal wie man das einstellt, es blendet mehr als es nutzt. Hier kann man das getrost als unnützer Werbegag abhaken.
    Daher kann man in Kurzform sagen, dass der Sportschütze in aller Regel auf recht hell erleuchtete Ziele schießt. Insbesondere bei Zielscheiben hat man eigentlich kein Helligkeitsproblem und daher wird eine Absehenbeleuchtung auch nicht benötigt. Da besteht sogar eher die Gefahr, dass man die Batterie vergisst, die dann irgendwann mal ausläuft und dann Schaden macht.
    Für Jäger ist es sehr nützlich, aber auch nur dann, wenn nicht das gesamte Absehen leuchtet und dann meist schlimm blendet, sondern nur als ein kleiner, dezenter Leuchtpunkt in der Mitte des Absehens.

    Vergrößerung, Zoomfaktor:
    Dazu einige kurze Worte. Der Unbedarfte wird manchmal einfach nach reinen Zahlenwerten auswählen und höhere Vergrößerungen bevorzugen. Das kann aber unklug sein. Das hat mehrere Gründe:
    Je höher die Vergrößerungen und der Zoombereich, desto höhere Anforderungen werden an die optischen Qualitäten gelegt. Das hat auch damit zu tun, weil höhere Vergrößerungen Fehler auch deutlicher sichtbar machen.
    Der machbare Spreizbereich ist begrenzt. Daher kann es kein ZF mit regelbarem Zoom von beispielsweise 2 - 40-fach geben. 40-fache ZF fangen im untersten Bereich meist erst ab Faktor 8-fach an. Für kurze Entfernungen ist manchmal aber auch schon 8-fach zu viel, zumal die Naheinstellgrenze mit dem Vergrößerungsfaktor in der Regel auch ansteigt.
    Mit der Vergrößerung verengt sich auch das Sichtfeld. Das heißt, man sieht immer weniger Fläche, je höher die Vergrößerung eingestellt ist. Damit geht die Übersicht verloren. Beispielsweise sieht man auf einem Schießstand wunderbar groß eine Zielscheibe. Aber man weiß nicht, ob es die eigene oder die Scheibe des Standnachbarn ist. Dazu muss man entweder die ganze Waffe über den gesamten Kugelfang schwenken oder man verkleinert die Vergrößerung, um Übersicht zu gewinnen.
    Letztlich zeigt eine hohe Vergrößerung auch jeden noch so kleinen Wackler. Bei großen Vergrößerungen „sieht“ man förmlich seinen eigenen Pulsschlag. Es kommt also viel Unruhe ins Zielbild, was umso deutlicher wird, je höher die Vergrößerung ist. Das mag auch nicht jeder.
    Aus diesen Überlegungen ist es meist nicht sinnvoll, die Gläser mit den allerhöchsten Vergrößerungen zu wählen. Dennoch kann da kein fester Wert genannt werden und leider kann man das auch nicht im Laden kurz vor dem Kauf sinnvoll auswählen, wenn man denn selbst keine Erfahrungen hat. Daher sollte gerade der Anfänger Testmöglichkeiten von Freunden nutzen.

    Auswahl:
    Ich habe es mir nicht leicht gemacht und wirklich mehrere Tage im Netz gesucht. Ich muss voranschicken, dass ich für ein ZF als vorläufiges Provisorium nicht mehr als 200 € ausgeben wollte. Bei eBay sind günstige Gläser mit den Daten 6 – 24 x 50 zu finden. So etwas hatte ich früher schon mal „aus Versehen“ für rund 30 € gekauft. Diese Gläser tragen die Zusatzbezeichnung AOE oder AOEG – was immer das auch heißen soll – mit keiner Herstellerbezeichnung Jedoch habe ich dieses Glas auch schon mal mit der Beschriftung „Jager“ gesehen. (Den Umlaut „ä“ haben die Chinesen nicht in ihrem Alphabet.) Beworben mit beleuchtetem Mil-Dot Absehen, welches fast schon die Form eines umgedrehten Baumes hat. Im Forum wurde dieses „Glas“ schon öfters angesprochen.
    Man darf einfach sagen, dieses Glas ist es nicht wert. Man wird sich nur ärgern.
    Wenn man die Vorgabe 6 – 24 x 50 und als Preisobergrenze unter 200 € bleiben möchte, stößt man zwangsläufig auf den Händler „Ritter-Optik“, der wohl in seinem Namen Zielfernrohre importiert. Auch wenn auf dem Karton ein Aufkleber „Ritter-Optik“ klebt und es keinen weiteren Hinweis auf den Ursprung gibt, wird es sicherlich auch in China gefertigt. Das muss prinzipiell nicht abwertend sein, denn es kommt auf Vorgaben zur Fertigung und letztlich eine Endkontrolle an.
    Ich habe das ZF mit der vollständigen Bezeichnung „Zielfernrohr 6-24x50 SWF-Serie mit Leuchtabsehen MIL-DOT - seitlicher Parallaxenausgleich“ bestellt. Erstaunlicherweise hat Ritter-Optik es in zwei Tagen geliefert. Es kostet 149,99 €. Man kann mehrere Montagen gleich mit der Bestellung auswählen, wobei das im Paket dann etwas günstiger als Einzelbestellung ist. Zu beachten ist, dieses ZF hat ein 30 mm Tubus.

    Die Daten als Auszug in Kurzform:
    Vergrößerung: 6 – 24-fach
    Länge: 385mm
    Gewicht: ca. 850g
    Objektivdurchmesser: 50mm
    Okulardurchmesser: 34mm
    Mittelrohrdurchmesser: 30mm
    Absehenverstellung: 1/8 MOA - 0,363 cm je Klick auf 100m
    Als Besonderheit hat es seitlichen Parallaxenausgleich und in 5-Helligkeitsstufen und zwei Farben schaltbares Mil-Dot Absehen. Angegeben ist eine Stickstoffbefüllung gegen Beschlagen.

    Händisch:
    Offenbar hat Ritter das Glas vor dem Versand umgepackt und vielleicht auch eine Endkontrolle durchgeführt. Es war zusätzlich zur Luftpolsterfolie nochmals mit Packpapier in ungewöhnlicher Farbe eingewickelt, die sich auch um den Karton zum Versand befand.
    Schon das Auspacken beeindruckt. Was für ein massiges ZF. Leichtes Fingernagelklopfen verrät mir kein dünnes Alublech des Tubuses und so braucht man auch keine Sorgen beim Verschrauben der Montageringe haben. Große und sauber gefräste Verstellknöpfe. Beschriftung des Parallaxenknopf leider in Yards, Bereich 15 - 900 Yds. Umrechnung ist 1 Yard = 0,9144 Meter. Für Absehenbeleuchtung handelsübliche Lithiumbatterie CR 2032.
    Eine Bedienungsanleitung lag nicht dabei, so dass die auf dem Karton beworbene „Zero-Lock“ Funktion der Einstellknöpfe verborgen bleibt. Von Anschlag zu Anschlag zählte ich etwa 300 Klicks.
    Alle Knöpfe sind griffig. Die Klickrasterung ist deutlich spür- und hörbar. Der Paralaxenknopf hat 44 mm und die Einstellknöpfe haben 36 mm Durchmesser. Leider ist das „Drehgefühl“ bei den beiden Verstelltürmen nicht ganz gleich, stört aber nicht gravierend. Ich habe mal die Klicks von Anschlag zu Anschlag gezählt und kam auf über 300 Klicks. Zusätzlich haben die Türme Markierungsringe als Umdrehungszähler.
    Die beiliegenden Schutzdeckel in der Ausführung „Flipcaps“ sind minderwertig. Sie sitzen nicht besonders fest auf dem Tubus. Zum Aufschnippen muss man sie festhalten.
    Die Absehenbeleuchtung hat mich positiv überrascht. Es leuchtet nur der Mittelpunkt. Allerdings sieht man bei leichtem Schrägblick einen Farbsaum rundherum des Zielbildes. In wie weit das nachts stört, kann ich im Moment noch nicht einschätzen. Aber da es sehr dunkel schaltbar ist, befürchte ich das weniger. Es ist wahlweise in rot oder grün beleuchtbar. Üblich ist zwar eher rot, aber nachteilig ist das ja nicht und eher Geschmackssache. Das Ansehen ist trotz Mil-Dot einfach gehalten, worüber ich sogar glücklich bin. Ein mit Markierungen überfrachtetes Absehen nutzt ohnehin keinem und es stört mehr, als es nutzt.

    Auf dem Schießstand:
    Wie schon erwähnt fand das ZF Platz auf meiner H&K SL-8. Der erste Schuss überraschte mich, weil ich schon mal eine 7 schoss, jedoch auf der Nachbarscheibe in 100 m Entfernung. Das ist insofern wichtig, weil man ein echtes Problem hat, wenn man nicht auf der Scheibe ist und keine Ahnung hat, wohin man das ZF drehen muss. Beim Selbstlader kann man nicht den Verschluss entnehmen und durch den Lauf schauen, damit man so einen groben Abgleich durchführen könnte. Dann bleibt nur eine Lasereinstellhilfe oder ein Schießen auf deutlich kürzerer Distanz. Letzteres ist nicht auf allen Schießständen so einfach möglich.
    Hier war ich nun zufrieden, denn nach weniger als 10 Schuss schoss ich fast nur noch 10’er – auf der richtigen Scheibe.
    Das Zielbild ist klar und lässt sich scharf stellen. Verzerrungen sind mir auch bei hohem Zoom nicht aufgefallen. Einzig bei viel Sonne fiel mir eine leichte chromatische Aberration auf. Man sieht dann einen bläulichen Farbsaum an den Rändern von Gegenständen mit hohem Kontrastwechsel. Also beispielsweise einem Ast oder dunkles Dach vor hellem Hintergrund. Aber dieser Fehler ist optisch grundsätzlich nicht vollständig zu vermeiden. Auch hochwertige Kamera-Objektive zeigen das, abhängig von den Lichtverhältnissen. Viel wichtiger ist ein gleichmäßig helles und verzerrungsfreies und natürlich scharfes Zielbild. Das kann man gut mit dem Betrachten einer Ziegelsteinwand testen. Ebenso konnte ich bei 24-facher Vergrößerung problemlos die 5,6 mm großen Einschusslöcher auf der Scheibe erkennen – in 100 m Entfernung wohlgemerkt. Da kann ich nur sagen, Test bestanden.

    Im Garten:
    Vor einigen Tagen war es sonnig und so bot sich die Möglichkeit eines kleinen Testaufbaues, den vor allem LG-Schützen interessieren dürfte. Bekanntlich haben jagdlich genutzte Gläser eine hohe Naheinstellgrenze, die dort selten unter 50 m liegt. Somit wird das Zielbild erst oberhalb von 50 m scharf. Das ist für eine Nutzung auf einem LG zu weit und würde das ZF disqualifizieren.
    Für den Test habe ich im Garten eine Strecke bis 20 m abgesteckt, jeweils alle 2,5 m unterteilt. Die Markierungen sind ein 9 x 9 cm großer Notizzettel vom Block.
    Die drei Fotos sind mit den Vergrößerungen 6 -, 12- und 24-fach gemacht worden. Bei 6-facher Vergrößerung liegt die kürzeste Entfernung bei ca. 8,5 m. Bei 12-facher Vergrößerung bei 15 m, wobei auch bei 24-facher Vergrößerung es bei dieser Marke scharf bleibt. Somit qualifiziert es sich ganz klar zur Verwendung auf einem LG.
    Bei diesem kleinen Test ging es um die kürzeste Naheinstellgrenze herauszufinden, wo bei verschiedenen Vergrößerungen das Zielbild noch scharf abgebildet wird. Dazu stand die Parallaxe auf kürzeste Einstellung und daher ist die Ferne auch unscharf. Ich bitte die einfache Qualität der Fotos zu entschuldigen. So ist die Schärfe des Zielbildes insgesamt auf diesen Fotos nicht zu beurteilen. Es ist nicht einfach so etwas zu fotografieren. Das ich in meinem Garten natürlich nicht schießen darf, sollte klar sein. Der Testaufbau diente nur der optischen Bewertung des ZF.

    Letztlich:
    Mein Fazit kann ich nun einfach ziehen. Meine frühere Annahme, dass günstige Optiken generell nichts taugen, ziehe ich zurück. Diese Ritter-Optik hat mich positiv überrascht. Sicher reicht es an bekannte Qualitäten namenhafter Hersteller nicht heran, aber es kostet ja auch nur ein Zehntel davon. Zudem würde es keinen Sinn machen, auf Freizeitwaffen für wenige hundert Euro eine Optik zu verwenden, die ein Vielfaches dessen kostet. Daher klarer „Daumen hoch“ für dieses Glas. Optisch ist es in Ordnung, wie auch das Absehen. Erfreulich ist der dezente Leuchtpunkt, wie auch das Absehen selbst nicht mit Markierungen überfrachtet ist, die meist ohnehin sinnlos sind.
    Wenn man das Glas unter jagdlichen Gesichtspunkten betrachtet, so muss man Abstriche machen. Die Absehenbeleuchtung ist jagdlich gut brauchbar, wenn auch der Nutzen dieser militärischen „Mil-Dots“ eng beschränkt ist. Aber die Dämmerungsleistung dürfte nicht ausreichend sein, zumal dieser Vergrößerungsbereich auch jagdlich unüblich ist und sicher viel Licht frisst. Es hat auch seinen guten Grund, warum der Jäger bereit ist viel Geld für eine gute Optik auszugeben, weil ein gutes Glas den abendlichen Ansitz eine wichtige halbe Stunde verlängern kann. Aber die Jagd soll hier kein Thema sein und daher gehe ich darauf auch nicht näher ein. Aussagekräftige Fotos zur Dämmerungsleistung kann man ohnehin nicht machen, ich zumindest nicht.
    Als Kritik bleiben nur die fehlende Bedienungsanleitung und die Flip-Caps. Eine Anleitung gehört einfach dazu, auch wenn die allermeisten keine benötigen werden. Die Flip-Caps sitzen meiner Meinung nicht stramm genug auf dem Tubus. Apropos stramm – die Klickverstellung finde ich etwas zu leichtgängig und dürfte gern strammer sein. Leider kann man die Türme nicht gegen unbeabsichtigtes Verdrehen sichern.
    Zu der Prellschlagfestigkeit kann ich keine Aussagen machen. Bislang hat es ein paar Dutzend Schuss .223 Rem überstanden, aber dieses Kaliber erzeugt auch keinen besonders nennenswerten Rückschlag. Rückschlag einer Feuerwaffe ist auch etwas anderes als der Prellschlag von Federkolben-Druckluftwaffen. Der Hersteller verspricht aber genügend Festigkeit für scharfe Waffen bis 4850 Joule oder Druckluftwaffen bis 27 Joule.

    Zusätzlich:
    Wie auf dem letzten Foto zu erkennen, habe ich eine Zielfernrohrschutzhülle von Niggeloh gekauft. Es ist eine Hülle aus neoprenartigem Material. Im Inneren ist die Okularseite besonders gepolstert. Man stülpt es am Objektiv (vorne am ZF) über, zieht an der Lasche und stülpt es dann über dem Okular. Es ist in 4 Größen und in den Farben schwarz und orange zu haben und kostet etwa 25 €. Ich finde es universeller als Caps und zudem ist das ZF rundherum gegen Stoß und Regen gut geschützt. Ich habe die orangene Farbe bewusst gewählt, denn diese Farbe fällt im Gras besonders auf und ein Liegenlassen ist fast unmöglich.
    Da in Kürze mein neues Gewehr mit einem hochwertigen Glas fertig sein soll, werde ich auch darüber einen neuen Bericht schreiben. Aber das setzt gutes Wetter voraus und kann noch dauern.

    Fotos:
    Foto 1 Zielbild bei 6-facher Vergrößerung und kürzester Parallaxe
    Foto 2 Zielbild bei 12-facher Vergrößerung und kürzester Parallaxe
    Foto 3 Zielbild bei 24-facher Vergrößerung und kürzester Parallaxe
    Foto 4 H&K SL-8 (.223 Rem) mit Ritter ZF
    Foto 5 dto mit Schutz von Niggeloh