Das Thema wie baue ich mir einen schönen und Zweckmässigen Schiessstand wurde hinreichend behandelt. Dafür ein Dankeschön dafür ans Forum.
Da ich keinen Garten besitze und letztendlich in meiner gemieteten Wohnung die Möglichkeit habe auf immerhin 6m und 9m zu schiessen, möchte ich euch an Überlegungen bezüglich Lärmentwicklung teilhaben lassen.
Dazu habe ich heute eine kleine Versuchsreihe, mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln, durchgeführt.
Fakten:
Wohnung mit Flur 6m und Zimmer dahinter ca. 4m
Wohnungstür nur spärlich gedämmt. Keine Dichtleiste unten. (hellhörig)
Hämmerli AR20 7,5J
Walther CP88 Competition max. 4,0J
Trichterkugelfang (alle 4 Aussenseiten mit Schaumstoff beklebt zur Schallabsorbierung)
Galaxy S2 mit Sound Meter Pro (dazu später mehr)
Versuchsaufbau:
Es wird mit dem AR20 Pressluftgewehr jeweils stehend auf 6 Meter und 9 Meter, sowie liegend auf 9 Meter geschossen. Dabei wird der Schalldruckpegel neben dem Gewehr als auch hinter der Wohnungstür gemessen.
Es wird mit der Walther CP88 Competition stehend auf 6 Meter geschossen. Dabei wird der Schalldruckpegel neben dem Gewehr als auch hinter der Wohnungstür gemessen.
Stehend wie bekannt. Freistehend ohne Auflage.
Gewehr liegend, aufgelegt auf Wolldecke.
Zur Messung per App, kann folgendes gesagt werden. Es sollen keine Absolutwerte dargestellt werden. Lediglich der Trend sowie der Vergleich zum Umgebungslärm soll aufgezeigt werden.
Weiterhin ist der Unterschied der zwei verschiedenen Waffen und die Art des Schiessens interessant. Die Dämpfung, einer einfachen Wohnungstür steht ebenfalls im Mittelpunkt.
Die App mit dem Galaxy S2 Mikrofon weist keinen, für diesen Versuch, nennenswerten Unterschied zu einem geeichten Schalldruckpegelmessgerät auf.
Das wurde vor geraumer Zeit im Rahmen von Messungen an Fahrzeugen nachgewiesen.
Mit den Ergebnissen (siehe Bild) kann man feststellen, daß beide Waffen im Stehen geschossen auf 6 Meter ähnlichen Schalldruck an den Messpunkten 1 und 2 erzeugen.
Anteil Waffe plus Geräusch Aufprall Geschoss im Kugelfang.
Die CP88 Competition kann wesentlich weniger Energie auf das Geschoss bringen, hat jedoch eine andere Frequenz wodurch der gleiche Schallpegel zu erklären sein könnte.
Die Dämpfung durch die Wohnungstür ist leicht unterschiedlich. 15dB beim AR20. 16dB bei der CP88 Comp. Ein möglicher Messfehler lässt hier jedoch keine weiteren Schlüsse zu.
Stehend auf 9 Meter mit dem AR20 geschossen, ist der Schalldruckpegel an beiden Messpunkten niedriger.
Man kann sagen, daß der Anteil des Aufpralls des Geschosses im Kugelfang wesentlich niedriger ist, da sich die Intensität überproportional verringert.
Somit ist der Gesamtschalldruck niedriger als bei 6 Metern Entferung zum Kugelfang.
Als Anhaltspunkt - 3 dB Schalldruck weniger entsprechen einer Intensitätshalbierung.
Liegend auf 9 Meter ist das AR20 auf einer Wolldecke aufgelegt. Diese scheint den Schall des Gewehr zusätzlich leicht zu dämpfen. Somit ist der Schalldruckpegel minimal niedriger.
Bedenken wir jedoch, daß 2 dB Differenz zum "stehend geschossen" sich ebenfalls auf einen Messfehler zurückführen ließen.
Abschliessend kann man sagen, daß beim Liegend geschossen auf 9 Meter um die 62 dB hinter der Wohnungstür keiner von einer Lärmbelästigung ausgehen kann.
Es kann bei allen Messverläufen gezeigt werden, daß weitere Geräusche wie z.B. "Wohnungstür schliessen" ebenfalls relativ hohen Schalldruck erzeugen.
Wobei hier die Entfernungen zu den jeweiligen Messpunkten zu beachten sind.
- 40 dB entsprechen einer leisen Bibliothekskulisse.
- 60 dB entsprechen einer normale Konversation
- lautere Gespräche je nach Tonlage gehen kurzzeitig bis auf 80 dB hoch
Bei besserer Schallisolierung durch die Wohnungstür oder weiterer Zimmer dazwischen, gibt es garnichts mehr zu meckern.
MfG. AleX