Walther LGU Abzug - Gefahr oder Optimum?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.632 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. September 2015 um 14:37) ist von Dampf.

  • Hallo ihr (mehr oder weniger) Lieben ;)

    Ich habe mich heute mal intensiv mit dem Abzug meines Walther LGU befasst. Nach (fast) 2 Stunden intensivem Einstellen und Testen bin ich zu einem, für meinen Geschmack,
    optimalem Ergebniss gekommen. Aber...

    Wenn ich nun den Abzug bis zum Druckpunkt ziehe, "rastet" irgendwas ganz leicht (aber hörbar) in der Meschanik ein, was davor nie der Fall war. Der Kraftaufwand am Druckpunkt ist nun (für LGU-Verhältnisse)
    ULTRA(!)leicht (geschätzt 100-200g). Allerdings frage ich mich, ob da evtl. nun etwas in der Mechanik "verkantet" und somit ein Sicherheitsrisiko darstellt. Ich habe einige Male, wenn das Gewehr in diesem
    Zustand war, auf alle möglichen Stellen des Schafts und des Systems geklopft / geschlagen (nein, NICHT mit Gewalt) um einen ungewollten Schuss zu provozieren. Erfolglos.

    Für meinen Geschmack ist der Abzug jetzt ziemlich genial und optimal, allerdings ist das alles ja, wie so oft, eine persönliche Sache. Ich möchte aber sicherlich nicht mit einem Gewehr hantieren, was zwar meinen Ansprüchen
    mehr als genügt, aber wo etwas am Abzug faul ist.

    Leider ist diesen Phenomän bei geöffnetem Abzug NICHT reproduzierbar, da die Teile dann viel zu locker zusammenhängen bzw einige Teile gar keine Funktion haben (ich wünschte, ich hätte einen skeletierten Abzuggehäusedeckel).

    Die Mechanik ist, bis auf den optionalen "Tuningabzug", natürlich 100% im Original belassen (also keine polierten, geschliffenen oder anders veränderten Teile im Inneren).

    Hier ein kleines Beispiel, was ich meine (evtl. den Ton etwas lauter machen, damit man versteht, was ich meine): Klickender Abzug (YouTube-Link)

    MfG

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." [Sokrates.]

  • Dass das bei dir passiert heißt eigetnlich, dass du den Druckpunkt perfekt eingestellt hast ;) Die Sperrklinke hängt dann wirklich nur noch auf dem letzten hundertstel Millimeter. Wabbelt danach das Züngel lose umher? So ist es zumindest beim Rekord Abzug, der ja vom Aufbau her ähnlich ist. Klinken Polieren oder die Überschneidung wieder ein bisl verstellen hilft da meist.

  • Genauso ist es. Der Abzug scheint jede "Haftung" (bzw Reibung) verloren zu haben. Leider konnte ich das im Video nicht so gut darstellen, aber das sollte das "herumschlabbern" darstellen.

    Er läßt sich ohne irgendwelchen Widerstand bewegen.

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." [Sokrates.]

  • Das ist gefährlich und solltest Du rückgängig machen, der Abzug darf nicht "rumschlabbern" , das Gewehr ist quasi schon im Schuss ;( !

    Mit dem Tuningabzug kommt man sehr weit runter mit dem Abzugsgewicht ......auch ohne "rumschlabbern"!

    Grüße
    Dampf

  • Danke. Werde mich sofort daran machen. Hatte schon soetwas befürchtet. Wäre auch zu schön gewesen ;(

    "Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden." [Sokrates.]

  • So wild ist das ja nicht, das rumschlabbern kommt ja erst wenn man zum Druckpunkt durchzieht und dann wieder loslässt.

    Schau halt mal ob der Abzug an der im Bild markierten Stelle gefettet ist und wie dort die Oberfläche beschaffen ist (Originalbild im LGV Testbericht von Paramags). Notfalls hilft ein bisl polieren. Das ist bei den Rekordabzügen von Weihrauch nicht anders wenn man das letzte Bißchen rauskitzeln möchte.

  • Wenn man das Bild anschaut versteht man ja sehr gut wie der Abzug funktioniert
    Das hier habe ich eigentlich für einen anderen Beitrag mal geschrieben, aber passt:


    Im Kunststoffhebel vom LGU LGV befindet sich eine Messingbuchse für die Einstellschraube.

    Alle Maße sind so exakt gefertigt, daß man beim Eindrehen der Einstellschraube im Kunststoffabzug niemals so weit rein kommt daß
    mit der langen Übersetzung der Abzug ausgelöst wird. Es ist immer der lange, hintere Hebelpunkt notwendig.


    Der Tuningabzug hat ja zwei Schrauben, eine vorn, wie beim Plasteabzug, und eine hintere.
    ( Ich habe den Tuningabzug noch nie eingestellt. )
    Ich denke aber daß man die vordere Schraube etwas weiter rein dehen kann, und die hintere kann man ja sowieso zurück drehen.
    Wenn man dann noch die Feder über die Schraube hinter dem Abzug raus dreht, müsste es möglich sein den Abzug ohne jeder Kraft auszulösen.
    Das ist aber nicht Sinn der Sache.
    Also nochmal, wenn der waagerechte Zwischenhebel nur von der vorderen Schraube bewegt wird, löst der Abzug ganz leicht und schwach kriechend.
    Lösung:
    Hintere Abzugsschraube so hinein drehen und vordere so weit raus drehen daß es einen Druckpunkt gibt. Federkraft nach Wunsch.
    Ob der Druckpunkt kriecht oder knackig auslöst hängt ab wie viel Hebelweg die hintere Schraube übernimmt.


    Den Tuningabzug werde ich wieder ausbauen weil der mir eigentlich zu schmal ist.
    Den Plastikabzug habe ich so eingestellt daß die Schraube ganz drin ist, bei locker gestellter Feder hinter dem Abzug.
    Das führt dazu daß der Leerweg vor dem Auslösen sehr lang wird, sehr leicht geht, ich einen leichten und kriechenden Druckpunkt habe
    und der Abzugszüngel in einer mir angenehmeren Position ist.

    Sollte ich einen knackigeren Druckpunkt haben wollen würde ich die Bohrung für die Einstellschraube etwas vertiefen, damit die Einstellschraube weiter rein kommt,
    und die Federlast über die hinter dem Abzug liegende Schraube etwas erhöhen. Momentan bin ich aber zufrieden.

    Das geniale an dem Abzug ist, ich kann auch auf Jagdgewehr einstellen.
    Vordere Schraube etwas heraus drehen, hintere etwas hinein, je nach Geschmack, hintere Federschraube hinten dem Abzug ganz hinein, und ich habe einen sehr schwer gängigen kriechenden Abzug.

    Ist halt blöde zu sagen, Schraube hinein, weil eigentlich dreht man sie ja heraus, das Gewinde heraus, in den Abzug hinein, aber ich denke jeder versteht was ich meine.

  • Eine Frage hätte ich an die Experten:

    Mein LGV mit einer Seriennummer um 2600 hat das Problem daß manchmal der Abzug nicht auslöst.
    Auch Klopfen kann die Verriegelung nicht lösen.
    Ich spanne dann wieder, entriegele, und kann auslösen und den Lauf vorsichtig wieder entspannen.
    Spanne ich wieder, löst sich wieder kein Schuss. Das kann man unendlich wiederholen.

    So recht kann ich mir nicht erklären woran das liegt.
    Am Verriegelungsstift liegt es nicht, der ist glatt. Ich habe sogar nachpoliert. Ich weiss daß es Kolben gab bei denen die Härtung am
    Verriegelungsstift nicht richtig war, aber das ist es nicht.
    Also Gewehr zerlegen, Verriegelungsstift neu fetten, und schon geht es wieder. Für eine halbe bis volle Dose.
    Aber der Stift schwimmt mittlerweile im Fett. Auch der Haken hat keinen Grat. Warum löst sich kein Schuss auch wenn ich mit einem Gummihammer
    auf das System klopfe?

    Was kann ich tun damit das nicht mehr passiert?
    Soll ich den Verriegelungshebel minimal abschleifen damit der Winkel flacher wird? Eine Feder stärker machen?

  • Was kann ich tun damit das nicht mehr passiert?
    Soll ich den Verriegelungshebel minimal abschleifen damit der Winkel flacher wird? Eine Feder stärker machen?


    Schick das LGV ein.......nichts abschleifen etc... !!!

    Grüße Dampf

  • So :pinch:

    Nach weiteren 90 Minuten Herumschrauben und Drehen und Fühlen und knapp 100 weiteren verbratenen Dia's bin ich wieder zufrieden.

    Dampf, Du hattest völlig Recht. Beim "klick" saß der untere "Hebel" nur auf dem (wohl durch's finale Schleifen/Reinigen bei der Produktion entstandene) leicht runde Grat des rechten großen Hebels. Da die beiden Kanten
    (auf Eisenschweins Bild mit dem Pfeil markiert) nicht 100% gerade zueinander liegen, saß der untere Hebel quasi mittig auf dem letzten Rest des rundlichen geschliffenen Ende des großen Metallteils.

    Wenn man von vorne, also vom Lauf her, auf die Mechanik schaut, muss es ungefähr so wie auf dem Bild aussehen (allerdings ist die Rundung stark übertrieben!) - das Rote ist der Hebel, der von unten vom Abzug bewegt wird und
    das Blaue soll das große Metallteil rechts im Gehäuse darstellen. Ob das alles so sein soll, weiß ich nicht, aber nun ist es wieder "sicher" eingestellt (ohne das Abzuggewicht wieder nennenswert zu erhöhen).

    Wußte gar nicht, dass man soviel Zeit mit dem Einstellen eines Abzugs "verbrennen" kann.  :pinch:


    MfG