Walther LP 300

  • Liebe auf Umwegen

    Am 9.Dezember 2002 war es endlich soweit: Nach den ersten vier Monaten im Schützenverein und zig Trainingsstunden mit der Luftpistole eines Vereinskollegen, stand ich an diesem Tag im Ladengeschäft von Frankonia in Darmstadt, um mir die aktuellen Wettkampf-Luftpistolen einmal genauer anzusehen. Der freundliche Frankonia-Verkäufer musste ungefähr ein halbes dutzend Mal in den Lagerraum verschwinden, bis endlich alle Pressluft-Modelle vor mir auf dem Tresen lagen. Da die Luftpistolen in dieser Preisliga in Sachen Qualität und Leistung sowieso sehr eng zusammen liegen, musste der Fühltest her, um zu einer Entscheidung zu kommen. Dabei machte die Walther LP300 zwar den besten Eindruck, aber zu dem Zeitpunkt, konnte ich mich mit der Optik nicht so recht anfreunden. Deshalb war es dann auch eine Feinwerkbau P34, die bei mir ein neues Zuhause fand. Leider war die Verarbeitung aber bei genauerem Hinsehen lange nicht so gut, wie ich es mir von einer dermaßen teuren Pistole verspreche. Deshalb bin ich gleich am nächsten Werktag wieder nach Darmstadt gedüst und habe die Feinwerkbau ohne irgendwelche Probleme gegen die Walther eingetauscht. Zweifellos eines der besten Tauschgeschäfte, das ich jemals gemacht habe.


    Steckbrief Walther LP 300

    Kaliber: 4,5mm (.177)
    Maße (L/H/B): 405x135x50mm
    Visierlänge: 350-365mm
    Lauflänge: 236mm
    Gesamtgewicht: 1018g
    Preis: ca. 1000? (mit Wechselkartusche)


    Lieferumfang


    Geliefert wird die Luftpistole, wie die meisten Konkurrenzmodelle auch, in einem simplen Plastikkoffer mit angepassten Konturen. Das erste, was auffällt ist, dass der Koffer nicht ordentlich abschließt, selbst wenn kein zusätzliches Zubehör eingepackt ist. Bei einem solchen Preis, kann man meiner Meinung nach schon mehr verlangen. Aber wie sagt man so schön: Die inneren Werte zählen, also schauen wir uns einmal an, was man bei Walther alles für sein Geld bekommt.


    1) Die Waffe selbst natürlich
    2) Fülladapter für 300bar-Pressluftflaschen
    3) Fülladapter für 200bar-Pressluftflaschen
    4) Werkzeuge, um die zahlreichen Verstell-Möglichkeiten der Waffe nutzen zu können
    5) 1 Kunststoffstab, um verklemmte Diabolos zu entfernen (sehr, sehr unwahrscheinlich)
    6) 2 20g-Zusatzgewichte, um Waffengewicht und ?balance zu verändern
    7) Das obligatorische, kalibergroße Werksschussbild
    8) Die Bedienungsanleitung
    9) Frankonia-spezifisch: Das Laufmaßzertifikat
    10) 10 Reinigungsfilze, die wie Diabolos verschossen werden können


    Griff

    Der richtige Griff ist beim LP-Schießen ja bekanntlich die halbe Miete. Deshalb ist es beim Kauf oder gegebenenfalls auch vorher unheimlich wichtig, verschiedene Modelle in die Hand bzw. in den Anschlag zu nehmen. Im Gegensatz zu den stark verbreiteten Morini-Griffen bei der Konkurrenz, stammt der Griff der LP300 aus der hauseigenen Firma Fürstenberg und ist noch stärker konturiert, was zumindest für mich ein Vorteil ist. Mit einer von unten zugänglichen Stellschraube kann man den Griff frei verstellen, daher auch der Name 3D-Vario-Formgriff. Zusammen mit der verstellbaren Handballenauflage, sollte so jeder seine eigene, passende Einstellung finden.

    Mir persönlich passt der Griff der Walther hervorragend. Trotzdem habe ich mir von der Firma Hämmerli eine Dose "Hi-Grip Paste" zugelegt, mit der ich demnächst meinen Griff noch besser an meine Hand anmodellieren werde.


    Visierung

    Wie es sich für eine Match-Luftpistole gehört, ist die Kimme der Walther voll einstellbar. Auch der Kimmeneinschnitt kann verstellt werden, um die Größe der Lichthöfe an den eigenen Geschmack anzupassen.


    Das Korn lässt sich zusätzlich noch durch einfaches Drehen in der Breite verstellen.


    Kein Mucks beim Schuss


    Feinwerkbau war meines Wissens die erste Firma, die einen Rückstoßabsorber in ihre Modelle einbaute. In einem Markt, in dem es an der Spitze so eng zugeht, wie bei den Wettkampf-LuPis, konnten die anderen Hersteller natürlich nicht zurückstecken. Walther entwickelte für die LP300 deshalb den sogenanten Absorber, der wirklich jeglichen Rückstoß vernichtet. Deswegen merkt man auch nur am Abzug/Knall, dass sich der Schuss schon gelöst hat. So kann man immer genau sehen, wo die Visierung beim Schuss war.


    Abzug

    In Sachen Abzug ist der LP 300-Besitzer wieder einmal mit einer Unzahl von Einstellungsmöglichkeiten gesegnet: Fingerlage, Abzugskraft, Vorzugsweg, Vorzugskraft, Triggerstop, und Druckpunkt sind nach Belieben verstellbar. So findet garantiert jeder seinen Traumabzug.
    Mit einem kleinen Knopf unter dem Ladehebel, kann man vom scharfen Schuss auf Trockentraining umschalten. Der Sinn von Trockentraining ist unbestritten und ich persönlich nutze diese Möglichkeit auch sehr gerne.


    Verarbeitung

    Für 1000? kann man bei den heutigen Luftpistolen handwerkliche Perfektion verlangen, und im Fall der Walther wird man dabei auch nicht enttäuscht. Von der Funktion her, sind diese Sportgeräte für die Ewigkeit gebaut. Auch äußerlich sucht man vergeblich nach Mängeln. Man sollte aber nicht vergessen, dass eine solche Waffe ein Gebrauchsgegenstand ist. Deshalb ist es nichts Ungewöhnliches, wenn man bei den stärker beanspruchten Oberflächen irgendwann die ersten Schönheitsfehler entdeckt. Mit der richtigen Pflege bleibt die Waffe aber auch äußerlich im Topzustand.


    Fazit

    Als ich mit dem Schießen angefangen hat, kam es mir geradezu lächerlich vor, an die 1000? für eine läppische Luftpistole auszugeben. Doch je besser man wird, desto mehr wünscht man sich auch eine Pistole, mit der man das Beste aus sich herausholen kann. Eine Pistole, bei der es außer dem Schützen keinen Grund mehr gibt, die 10 nicht zu treffen.

    Qualität hat eben ihren Preis und deshalb finde ich es heute auch absolut gerechtfertigt, so viel Geld für eine "Luftpuste" springen zu lassen. Schließlich hält so ein Gerät auch jahre- oder sogar jahrzehntelang. Außerdem gefällt mir der Gedanke, dass ich damit Weltmeister werden könnte. Wenn der Schütze nur besser wäre. *lol*


    So, das war mein erster Testbericht für CO2Air. Ich bin jetzt nicht auf jede Kleinigkeit eingegangen, sondern auf das, was mir am Wichtigsten erschien. Falls es noch irgendwelche Fragen gibt, dann her damit!

    Gruß

    Stefan aka BeastyBoy

    7 Mal editiert, zuletzt von BeastyBoy (18. August 2003 um 00:07)