Luftdruck Matchwaffen: Wie Lauf reinigen?

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 6.412 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (1. Dezember 2023 um 13:44) ist von Robaus Kelmis.

  • Hallo,

    ich bin neu hier und habe eine Frage: Wie sollte man bei Luftdruck-Matchwaffen den Lauf reinigen? Es gibt ja diese Reinigungspropfen, welche man durchschießen kann, aber ich bin mir nicht sicher, ob dabei das Blei wirklich sauber aus dem Lauf geputzt wird. Andererseits bin ich mir unsicher, ob die angebotenen Bürsten nicht eine Dichtung oder ähnliches beschädigen können, wenn die Borsten dort drübergleiten.

    Wie oft sollte man den Lauf überhaupt reinigen? Mache ca. 3000 Schuss pro Jahr.

    Viele Grüße

  • Hi,

    ich nehme an, du hast einen Matchlauf mit Feld-Zug Profil. Also ich mache meinen alle 200 Schuß mit Fluna Tec und AHG-Reinigungsschnur. Nach dem Säubern braucht es nur 10 Schuß und die Genauigkeit ist wieder da.

    Technik ohne Toleranz

  • Hast du schon mal in einem Benutzerhandbuch für eine Luftdruckwaffe gelesen das du den Lauf von innen putzen sollst?

    Ja: Für die Feinwerkbau 603 auf Seite 35 . Und da steht auch wie. Und für die Frage was "nach Bedarf" ist, kann man eigentlich nur Feinwerkbau fragen.

    Ich wische aber auch nur den Handschweiß runter und gut ist.

  • Also vor einem Wettkampf säubere ich immer den Lauf, egal ob 100 oder 500 Schuß vorher durch sind. Ein Problem kommt erst nach etwa 5000 Schuß bei den Matchläufen und zwar die Felder werden in Teilbereichen rauher. Hier hilft nur noch eine Metalpolitur, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

    Technik ohne Toleranz

  • Auch wenn ich nicht der Reinigungsexperte bin, so habe ich mir doch einiges von unseren FT-Nationalteamschützen abgeschaut.

    Bei 16J verschmutzen die Läufe deutlich schneller als bei 7,5 J.
    Weiches Blei wie z.B. bei den JSB Diabolos hinterlassen auch mehr Schmutz.

    Reinigen sollte man alle 100-200 Schuss (bei 16J) Gewehren.
    Letztlich kommt es auch auf das Schussbild an. Bleibt das unverändert braucht man nicht so oft reinigen.
    Das Reinigen ist aber auch dazu gedacht immer einen konstanten definierten Anfangszustand zu haben. Gibt es beim Schiessen Probleme, kann man bei regelmäßiger Reinigung eine Laufverschmutzung ausschliessen.

    - Reinigen immer mit Filzpfropfen oder Dochten (etwas besser). Durchschiessen bringt wenig bis gar nix.
    - Immer in Richtung Laufmündung durchziehen. Egal ob mit Kunststoffstab oder Seil (VFG Set)
    - Pfropfen mit Flunatec einsprühen und durchziehen (3-5x)
    - Anschließend solange trockene Pfropfen durchziehen bis der Pfropfen weiß rauskommt (5-10x)
    - Dann nochmal einen mit Flunatec hinterher und 15-30 min einwirken lassen.
    - Jetzt ziehe ich nochmal 1-2 trockene durch, um eventuelle Flunarückstände zu beseitigen.
    - Zum Schluß ca. 20-30 Schuß zum Prüfen und stabilisieren der Trefferlage.

    Gruß Udo

  • Bei Druckluftwaffen braucht ihr euch wegen Laufverbleiung keine Sorgen machen (und auch nicht putzen).
    Selbst bei meinen KK-Waffen ziehe ich höchstens mal einen Patch durch den Lauf.
    Der Bleiüberzug ist eher präzisionsfördernd denn der Sache abträglich und baut sich irgendwann nicht weiter auf.
    Anders ist das bei Großkaliberwaffen in Verbindung mit reinen Bleigeschossen- durch die weitaus höheren Geschwindigkeiten kann sich hier durchaus nennenswert Blei absetzen was irgendwann zu einer Laufverengung führt und somit den herrschenden Druck erhöht.
    Fazit: bei den Luftpüstern erst dann den Lauf schrubben wenn alle anderen möglichen Faktoren ausgeschlossen sind.
    Ihr setzt dem Lauf mit Chemie und Bürsten mehr zu als es ein Diabolo je könnte.

    Diese Signatur kann Spuren von Erdnüssen enthalten

  • Bei Druckluftwaffen braucht ihr euch wegen Laufverbleiung keine Sorgen machen (und auch nicht putzen).

    Diese Aussage könnte man für wenig schiessende 7,5J Gartenplinker durchaus stehen lassen.

    Für Leute die mit Matchwaffen präzise Schiessen und Treffen möchten, gilt das jedoch ganz und gar nicht.

    Es kann aber jeder handhaben wie er möchte. Eventuell merkt man bei 10m auch gar keine Präzisionsunterschiede.

    Beim Field Target auf größere Entfernungen macht sich ein verbleiter Lauf für einen guten Schützen jedoch recht schnell bemerkbar.
    Wer auf 25-50m bei Wind eine Hitzone zwischen 20-40mm sicher treffen möchte, ist auf jeden mm mehr an Präzision angewiesen.
    Durch regelmäßiges Reinigen kann man diesen Präzisionsstörfaktor sehr einfach eleminieren. Es gibt noch genug andere Faktoren die einem das Treffen schwer machen.

    Gruß Udo

  • Hallo Udo,
    mag sein das du recht hast. Ich habe mich nie damit befasst 7,5 Joule auf 50m auszureizen
    Wenn's hilft solls recht sein.
    Alle 100-200 Schuss möchte ich aber dennoch als völlig übertrieben ansehen- nach jedem putzen braucht es eine Gewisse Einlaufphase bis wieder ein Bleifilm im Lauf aufgebaut ist und sich eine konstante Trefferlage einstellt. Kaum ist das geschehen winkst du mit der Bürste  8o
    Versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht auf den Arm nehmen, aber für mich hat das keine Logik.
    Ich möchte nur davor warnen voreilig Veränderungen vorzunehmen wenn man nicht trifft. Wir haben so einen Artisten im Verein der alle 3 Schuss schraubt, putzt, die Munition wechselt, Körperhaltung oder Anschlag verändert und sich ernsthaft wundert das er nichts trifft. So macht man sich das Hobby selbst sauer.
    Besten Gruß
    Markus

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  • es ist ein Feinwerkbau 603, was noch regelmäßig im Wettkampf genutzt wird.


    Dann würde ich den Lauf innen gar nicht reinigen. Lediglich außen ölig abwischen und alle halbe Jahre die bewegenden Teile leicht (!) ölen.
    Solange das LG in Nutzung ist, kann sich kein Rost im Lauf ansetzen. Es entsteht ein Bleifilm, der nach ein paar Dutzend Schuss stabil ist. Putzt man diesen weg, braucht es einige Zeit, bis sich dieser wieder neu aufgebaut hat und das LG eine stabile Treffpunktlage hat. Richtige Ablagerungen gibt es nur bei Feuerwaffen.
    Wer es mit dem Lauf putzen übertreibt, schadet eher. Diese Filzpfopfen zum Durchschießen bringen eh nichts. Wenn man den Lauf sinnvoll putzen will, muss ein stabiler und einteiliger Putzstab mit speziellen Reinigungspatches her. Laufreiniger speziell für Bleiablagerungen taugen nichts, wie ein Test in der DWJ offenbarte. Man kann Blei nicht anlösen ohne den Stahl zu schaden. Kein getesteter Laufreiniger mit ausgewiesener Bleilösung hat Blei wirklich gelöst. Wer unbedingt will, kann mit Waffenöl putzen. Aber bedingt durch die Schmierung, dauert es etwas (länger) bis die alte Treffpunktlage wieder exakt erreicht ist.

    Ich habe den Lauf unserer 11 Jahre alte FWB 700 noch nie von innen geputzt. Kürzlich ist meine Frau damit Landesmeisterin geworden und hat 300/300 mit allen (!) Innenzehnern geschossen. Daher gibt es keine Präzisionsbeeinträchtigungen.

  • Wir reden hier über eine Bleioxidschicht im Nano-Bereich, sie ist spätestens nach 10 Schuß wieder da.

    Wenn man allerdings schon von Bleiabried redet (das meiste davon wahrscheinlich in den Zügen), ist der Lauf für mich ehe ruinirt.

    Meine Meinung.

    Technik ohne Toleranz

  • Ich denk über nichts kann man vorzüglicher 'streiten' als über Laufreinigung beim LG, ohne das unter dem Strich viel dabei heraus kommt. :P
    Letztlich hat wohl jeder Schütze so Sein Rezept, bei dem Er sicher ist das Optimum erreicht zu haben. Das hat wohl auch ein bisschen
    mit Glauben und Aberglauben zu tun - ist aber natürlich völlig legitim, das 'Bauchgefühl' schießt schließlich mit.

    Auch wenn ich bei Heißgasern sehr fleißig und gewissenhaft putze, so machen ich beim LG (7,5 J) gar nichts,
    würde mich auch scheuen Öle oder Reinigungsmitte in den Lauf zu bringen.
    Ich denke aber das man mit einem frisch gereinigtem LG Lauf nicht gleich auf den Wettkampf sollte.
    M.E. müssten da erst einmal wieder so 20 - 30 Schuß durch.

  • Ich kann auch nur von meiner FWB 300er berichten. Baujahr irgendwann in den 70ern, Vereinswaffe, sicherlich weit jenseits der 50.000 Schuss, bestenfalls mal ein Pfropfen trocken durchgejagt (der Verein hat kein Putzzeug für 4,5mm...).
    Das Ding schießt immer noch umschlossen 1Cent-große Streukreise auf 25m. Warum sollte man da putzen?

  • Diese Diskussion hier ist ein Fass ohne Boden. Es gibt die einen die der Meinung sind, das es sehr wichtig ist den Lauf zu reinigen die anderen sagen das braucht man nicht. Auch wenn hier mehr Leute schreiben man sollte seinen Lauf reinigen - eröffne doch mal mal eine Thread mit dem Titel Luftdruck matchwaffen : Laufreiningen brauch ich nicht! Da werden mehr Leute schreiben das man es nicht braucht.
    Fakt ist jeder sollte das selbst für sich heraus finden, ob er seinen Lauf putzen möchte oder nicht!
    Und zum Thema Seite 35 ja bei Bedarf ( Sand Staub ).
    Das ist genau so ein Voodoo Thema wie diabolos waschen und Ölen, soll ja auch Leute geben die ihren Murmeln Namen geben oder ähnliches - ob die dann besser treffen weis ich nicht. Das einzige was mir aufgefallen ist was die Präzision einer Waffe verbessert, abgesehen von einer konstanten v0, geringe fertigungs toleranzen bei den diabolos und der Schütze, ist das Vertrauen des Schützen in seine Waffe.

    Mach ich mir vorher nen Kopf über die Waffe ( nicht geputzt / nicht geölt / nicht genug Namen für die Diabolos ausgedacht / ....) verkacke ich den Wettkampf!

  • Das ist genau so ein Voodoo Thema wie diabolos waschen und Ölen, soll ja auch Leute geben die ihren Murmeln Namen geben oder ähnliches - ob die dann besser treffen weis ich nicht. Das einzige was mir aufgefallen ist was die Präzision einer Waffe verbessert, abgesehen von einer konstanten v0, geringe fertigungs toleranzen bei den diabolos und der Schütze, ist das Vertrauen des Schützen in seine Waffe.

    Diabolos waschen und ölen ist ebenso kein Voodoo wie das Laufreinigen.
    Es ist nur schwierig es Leuten nahezubringen die sich wenig mit Präzision und Wettkampfschiessen befassen und denen eine mittlere Präzison reicht.
    Bzw. die überhaupt nicht mitbekommen wie die Präzision verbesssert wird, weil die eigenen Schiessfähigkeiten eine objektive Beobachtung gar nicht zulassen.
    In so einem Forum gibt es sehr viele Experten die sich zur Präzison äussern und in Ihrem Garten oder Keller ganz toll schiessen, aber die man nie auf einem FT-Turnier sieht. Wenn doch, dann schleichen Sie dann häufig mit einer Trefferquote von 50-60% vom Platz. Im Nachhinein gibt es dann natürlich immer eine Ausrede warum es gerade in diesem Moment mit dem Schiessen nicht geklappt hat. Ist nicht Böse gemeint, aber leider zu oft schon erlebt.


    Das Vertrauen in meine Waffe bekomme ich, wenn ich weiß das ich alles gut vorbereitet habe.
    Dann muß ich nicht nach jedem Fehlschuss grübeln, ob es jetzt an den Diabolos, am dreckigen Lauf, am ZF, an der V0, am Wind oder an mir gelegen hat.
    Das verunsichert nämlich sehr.
    Meine Leistung beim FT liegt ganz allein an meinem Schiessvermögen und an sonst nichts, da mein Equipment perfekt vorbereitet ist.

    Gruß Udo

    PS: Wenn Leute ihre Waffe nie reinigen und behaupten, die schiesst trotzdem seit tausenden Schuss sehr präzise, dann ist da ein logischer Fehler in dieser Argumentation.
    Wie können die denn wissen ob die Waffe nach einer Reinigung nicht noch präziser schiessen würde? 8)
    Solche Aussagen sind somit gar nichts Wert.

    PPS: Aber es stimmt: solche Diskussionen sind immer ein Fass ohne Boden. Soll jeder mit oder ohne reinigen glücklich werden. Hauptsache das Hobby macht Spaß.

    Einmal editiert, zuletzt von Udo1865 (11. September 2015 um 15:11)

  • PS: Wenn Leute ihre Waffe nie reinigen und behaupten, die schiesst trotzdem seit 50.000 Schuss sehr präzise, dann ist da ein logischer Fehler in dieser Argumentation.
    Wie können die denn wissen ob die Waffe nach einer Reinigung nicht noch präziser schiessen würde? 8)
    Solche Aussagen sind somit gar nichts Wert.


    Sorry, aber ich kann es ja belegen. Die Waffe war auch einige Male zum Austesten von Dias, wie auch die wiederholbaren Ergebnisse im Wettkampf belegbar sind.

  • Solche Aussagen sind somit gar nichts Wert.

    Ich würde jetzt mal ganz locker behaupten daß 300
    Innenzehner ein sehr überzeugendes Argument
    sind.

    Ich bin sicher daß sowohl die Reinigungsfachkräfte
    wie auch die "Dreckspatzen" von Ihrem Tun fest
    überzeugt sind und Ihre Einstellung nicht ändern
    werden.
    Soll doch jeden nach seiner Facon glücklich werden.

    PS: ich zähle mich zu den Dreckspatzen :D

    Weise einen intelligenten Menschen auf einen Fehler hin und er wird sich bedanken.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen.

  • Ich würde jetzt mal ganz locker behaupten daß 300
    Innenzehner ein sehr überzeugendes Argument
    sind.


    So ist es. Die Auswertung war auch keine schützenfreundliche Auswertung im Verein, sondern ist auswärtige Wettkampfwertung gewesen.

  • Letztlich ist das natürlich immer prüfbar ob eine Knarre verdreckt oder sauber die gleiche Präzision aufweist.
    Die Mühe machten sich aber nur wenige.

    Es gibt auch Waffen die sind anfälliger für Verschmutzung als andere und ob man auf 10m überhaupt was merkt ist fraglich, wenn man keinen Vergleichstest durchführt.

    Was ich damit sagen möchte, die ganze Sache hat nix mit "Glauben" zu tun sondern Präzisonsunterschiede lassen sich ziemlich exakt ermitteln.

    Das ist viel Arbeit und führt bei falschem Versuchsaufbau auch wieder nicht zu einem signifikantem Ergebnis.
    Ich habe das für mich getestet und für meine Waffe gilt: Sowohl reinigen als auch waschen und ölen haben eine, teileweise deutliche Auswirkung auf die Präzision.

    Gruß Udo