Pistole 8mm: Perfecta-Automatik Mod. G5

  • Ich stelle Euch hier die
    Perfecta-Automatik Modell G5 in 8mm Knall vor.


    Meine Pistole ist einem guten Zustand
    und wurde 1974 beschossen. Sie hat die Nummer 03042. Die PTB Nummer
    ist 12. Diese Zulassung müsste 1973 erteilt worden sein. Damit wäre
    es eine der ersten Pistolen von einem Modell das bis Heute als Reck
    Goliath in 9mm PAK hergestellt wird. Das sind immerhin schon 40
    Jahre. Diese Pistole hat sich derart gut verkauft, dass sie in
    einigen Ländern auch 1:1 kopiert wurde. Wie im Bericht von
    Vogelspinne erwähnt wird wurde die G5 auf den Markt gebracht weil
    sich die HS-5, Reck P6 und SM110 sehr gut verkauf haben. Den Bericht,
    in dem alle Varianten vorgestellt werden, findet ihr hier:


    Übersicht: Umarex Modellreihe G 5


    Meinen Bericht über die technisch fast
    gleiche SM110 und das Vorbild beider Pistolen ( FN 1906 in 6,35mm)
    findet Ihr hier:


    Vergleich: SM110 Pistole und deren Vorbild FN 1906 in 6,35mm


    Meist hört man über diese Pistole,
    dass sie minderwertig ist, unzuverlässig, zur Selbstverteidigung
    untauglich, für Silvester untauglich... Man muss wirklich bedenken,
    dass sie lediglich einen Single-Action Abzug hat. Damit ist es keine
    gute Idee sie fertig geladen zu führen. Ihre 6 Schuss sind auch
    nicht besonders viel. Aber die Pistole ist klein, handlich und kostet
    nicht viel. Für viele ist sie der Einstieg in das Gebiet der
    Schreckschusswaffen. Auf meiner Schachtel klebt noch der Preis von
    69,50,- (natürlich deutsche Mark). Die Reck Goliath kostet derzeit
    zwischen 70 und 80,- (doppelmark). Der Preis ist also seit 40 Jahren
    stabil.


    Die Zinkteile sind eigentlich sogar
    recht hochwertig und hochglanzpoliert. Die Kanten sind abgerundet. An
    manchen Stellen kann man aber Bearbeitungsspuren sehen. Die Qualität
    des Kunststoffes scheint mittelmäßig zu sein da man sehr oft Stücke
    antrifft mit gebrochenen Teilen. Abzug, Griffschalen, Magazinboden
    und Magazinhalter sind aus Kunststoff. Die Griffschalen tragen noch
    den MaRie Schriftzug (Mayer & Riem). Die Firma wurde 1972
    umbenannt und zu Umarex (Mayer & Ussfeller und Reck). Der
    Sicherungshebel lässt sich gut bedienen, leiert aber bei manchen
    Stücken aus und bewegt sich dann von selbst. Auch der kleine Knubbel
    auf dem Sicherungshebel fällt bei manchen Stücken ab. Ein anderer
    oft anzutreffender Schaden ist ein vorne abgebrochener Verschluss.
    Bedingt durch die Bauweise mit dem offenen Verschluss ist dort eine
    Schwachstelle. Eines der am stärksten belasteten Teile ist das
    Gegenlager hinten am Verschluss. Daher ist dieses Stahlteil recht
    massiv ausgeführt und aus Stahl. Das Patronenlager hat noch keine
    Schwächung und im Zinkmantel steckt ein 6,35mm Stahllauf. Der
    Stoßboden ist aus Zink. Da diese Bauweise mit dem massiven Stahllauf
    zu Manipulationen verleitete wurde sie auch nicht sehr lange so
    hergestellt.


    Das Magazin lässt sich nicht zerlegen
    und der Magazinzubringer hält nach dem letzten Schuss den Verschluss
    offen. Einen richtigen Verschlussfang hat die Pistole nicht. Zum
    Zerlegen entnimmt man das Magazin und zieht den Verschluss zur
    Sicherheitsprüfung zurück. Jetzt muss man den Abzug ziehen um zu
    entspannen. Wenn man das nicht tut fliegen einem später die Teile
    durch die Wohnung. Jetzt drückt man das Verschlussstück hinten mit
    einem dünnen Werkzeug ein und kann dann den Verschluss hinten
    abheben und nach vorne abziehen.


    Die G5 ist ein gutes Beispiel dafür,
    dass es einzelne PTB Zulassungen mit unterschiedlichen Bauformen gab.
    Meine Reck Protector-Automatik Mod. G5 (PTB 12, Beschuss 1980) hat
    ein Mündungsgewinde für einen Abschussbecher. Die Perfecta hat eine
    scharfe Mündung ohne Gewinde mit einer weit zurück liegenden
    Laufsperre die von vorne nicht zu sehen ist. Interessanter Weise hat
    die Pistole von 1980 keine Seriennummer mehr.


    Ein weiteres interessantes Stück aus
    meiner Sammlung ist die Alpine Sport Mod. Panter mit der PTB 639 in
    9mm PAK. Bedingt durch das große Kaliber und den kurzen Lauf war es
    erforderlich vorne an der Mündung zusätzliche Öffnungen
    anzubringen um den Gasdruck bei der kleinen Pistole und dem großen
    Kaliber zu senken. Vermutlich spielen sie aber auch eine Rolle um die
    Geschwindigkeit von Pyromunition auf unter 7,5 Joule zu senken. Die
    Mündungen der Protector-Automatik und der Alpina Sport Mod. Panter
    sind auf dem letzten Bild zu sehen.


    Ich halte die G5 und ihre Varianten für
    ein interessantes Sammelgebiet. Und wer eine günstige Gaspistole
    sucht und keine besonderen Ansprüche hat bekommt eine Waffe an der
    er sich gut orientieren kann. Für den einen reicht es die kleine
    Pistole im Schrank liegen zu haben und ab und zu an Silvester raus zu
    holen und Andere entdecken ihr Interesse an Waffen.