Die Herkunft des Kubotan ist nicht
genau geklärt, vermutlich kommt diese Waffe aus Japan oder von den
Philipinen. Er ist unter unzähligen Namen bekannt und in sehr vielen
Kampfstilen zu finden. Weitere Namen sind: Yawara, Koppo, Dulu-Dulu,
S.D.S., Kubaton, Pocket Stick,
Palm Stick, Koga, Kuibushibo,.... Einer der vielen Vorteil
dieser Waffe ist, dass sie in viele bestehende Kampfstile ohne große
Probleme eingefügt werden kann und die entsprechenden Techniken
einfach dadurch unterstützt werden können. Er kann zur
Unterstützung von Hebeln, zum Angriff auf Nervenpunkte, sowie zum
Schlagen verwendet werden. Alle Kampftechniken mit dem Kubotan können
auch mit unzähligen Alltagsgegenständen ausgeführt werden wie z.B.
mit kleinen Taschenlampen (Mini-Maglight, LED Lenser...),
Kugelschreibern oder Besteck. Auch viele moderne Taschenmesser sind
dafür vorgesehen in geschlossenem Zustand als Kubotan verwendet zu
werden. Diese alternativen Kubotans können immer dann zum Einsatz
kommen, wenn das Waffengesetz eines Landes nicht bekannt ist, Waffen
durch eine Kontrolle gebracht werden müssen, oder nicht auffallen
dürfen, wie z.B. beim Einsatz verdeckter Ermittler.
Ein handelsüblicher Kubotan kostet
zwischen 5 und 10 Euro und ist meist aus Aluminium oder Kunststoff
hergestellt. Besonders interessant ist der Key Defender der Firma
ASP, die auch für ihre Teleskopschlagstöcke bekannt ist. Der Key
Defender besitzt eine auswechselbare Pfefferspraypatrone, die für
einige Sprühstöße ausreicht und etwa 1,5 Meter weit reicht.
Wenn man in den Kubotan zwei Löcher im
Abstand von vier Zentimetern bohrt und durch diese dann ein Stück
Fallschirmschnur führt und an jedem Ende mit einem Knoten sichert,
wird aus dem Kubotan ein sogenannter Koppo. Die hierbei entstandene
Schlaufe führt man dann um Ring- und Mittelfinger und nimmt den
Koppo dann in die Hand. Dies hat den Vorteil, dass man den Koppo
nicht beim Öffnen der Hand verliert und damit zugreifen kann.
Der Kubotan eignet sich für Menschen,
die nicht die Möglichkeit haben eine Schusswaffe oder einen
Schlagstock zu führen. Rechtlich handelt es sich meiner Meinung nach
um eine Waffen, also ist der Erwerb erst ab 18 Jahren möglich. Viele
behaupten, dass ein Kubotan keine Waffe ist, aber
§1 II WaffG sagt: Waffen sind ...
tragbare Gegenstände die ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, die
Angriffs- oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder
herabzusetzen, insbesondere
Hieb- und Stoßwaffen“. Das Wort Insbesondere bedeutet, dass es
auch andere Gegenstände als die genannten Waffen sein können. Und
ein Kubotan ist nun mal dafür geeignet und gemacht „die Angriffs-
oder Abwehrfähigkeit von Menschen zu beseitigen oder herabzusetzen“.
Es
besagt der Feststellungsbescheid des BKA (Nichteinstufung
eines Kubotans vom 05.03.2008 )
, dass es sich nicht um eine Hieb- und Stoßwaffe handelt.
Somit darf der Kubotan immer geführt werden (§ 42a WaffG gilt also
nicht), außer auf öffentlichen Veranstaltungen, was der § 42 des
WaffG verbietet (und natürlich Versammlungen). In Kombination mit
einem Tierabwehrspray (Pfefferspray), das nicht unter das WaffG fällt
hat man dann eine Bewaffnung, mit der man auch gegen mehrere
Angreifer eine Chance zur Verteidigung hat.
Der kleine Kubotan ist, als
Schlüsselanhänger, immer dann zur Stelle wenn gefahren lauern, wie
beim Aufschließen der Haus- oder Autotüre. Mit einer
Schnellkupplung ausgestattet kann man den Kubotan auch schnell von
den Schlüsseln trennen falls das erforderlich sein sollte. Dies kann
z.B. der Fall sein, wenn man im Auto angegriffen wird und man den
Kubotan verwenden möchte, der Motor jedoch weiterlaufen soll. Dies
ist jedenfalls mir schon passiert, wobei das Pfefferspray des Key
Defender gute Dienste leistete! Zwei kurze Sprühstöße in das
Gesicht beendeten den Angriff. Die Kartusche war dann noch halb voll.
Vor allem für Polizeibeamte, die in
der Wahl ihrer Waffen durch das jeweilige Polizeigesetz begrenzt sind
empfiehlt sich eher ein sogenannter Tactical Pen, der für etwa 20
bis 120 Euro zu haben ist. Dieser kan rechtlich eher als Hilfsmittel
des unmittelbaren Zwangs angesehen werden als ein Kubotan, der nicht
als Polizeiwaffe zugelassen ist.
Ein Tactical Pen wird auch bei einer
Kontrolle, je nach aussehen, eher nicht als Waffe erkannt.
Auf dem Markt und im Internet befinden
sich einige Publikationen zu diesem Thema. An dieser Stelle möchte
ich jedoch insbesondere die DVD „Selbstverteidigung mit dem
Palmstick“ und das Buch „Kubotan Techniques“ (Abführ- und
Kontrolltechniken) empfehlen. Die Verteidigungstechniken lassen sich
für alle, die Erfahrung in Nahkampf und Selbstverteidigung haben
leicht erlernen. Um die Abführ- und Kontrolltechniken zu lernen
sollte man jedoch ein Seminar besuchen, die Kampfsport- und
Sicherheitsschulen gelegentlich anbieten.
Techniken:
Der Kubotan bringt die Kraft eines
Schlages auf die Fläche von etwa 1 cm², dies reicht aus um bei
Bedarf Knochen eines Angreifers zu brechen, oder Muskeln zu lähmen.
Ist der Angreifer bewaffnet, bietet es sich an mit dem Kubotan die
waffenführende Hand anzugreifen.
Bei Schlägen sollte jedoch auch immer
beachtet werden, dass auch ein Kubotan tödlich sein kann (etwa am
der Schläfe oder dem Genick).
Hilfreich kann der Kubotan auch sein,
wenn man ihn zur Unterstützung von Hebeln einsetzt, beispielsweise
dem Kipphandhebel oder dem auch dem Kreuzfesselgriff. Der
Vollständigkeit halber sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass
Hebeltechniken eher ins Dojo gehören und im echten Leben fast nie
funktionieren. Eine der besten Internetseiten über realitätsnahe
Selbstverteidigung ist
Hier stelle ich nun einige der
genannten Gegenstände vor (von links nach rechts):
1:
Eine Fenix LD22 Lampe. Zum besseren
Wiederfinden im Dunkeln ist sie mit gelbem Panzerband umwickelt. Sie
ist eine sehr gute Lampe die sich auch gut als Kubotan eignet. Der
Endschalter und der Lampenkopf sind extra geschützt untergebracht,
damit die Lampe auch zur Selbstverteidigung genutzt werden kann ohne
gleich kaputt zu gehen. Sie eignet sich durch ihre Leuchtkraft recht
gut zum Blenden eines Angreifers. Die übliche Stroboskopfunktion hat
sie auch. Aber das ist immer dann ein nutzloses Spielzeug, wenn diese
Funktion nicht mit einem Knopfdruck am Ende der Lampe angeschaltet
werden kann.
2:
Stabiler und griffiger Kugelschreiber.
Er ist hier beispielhaft und eignet sich einigermaßen zur SV. Was
ein Schlag mit der Spitze gegen die Schläfe anrichtet sollte jedem
klar sein...
3:
Reality Based Blade von Böker. Eines
der besten und am meisten verkauften Messer zur Selbstverteidigung in
Deutschland. Dieses Messer ist auch dafür entwickelt worden um es
als Kubotan in geschlossenem Zustand zu verwenden. Man hat somit zwei
„Optionen“, eine tödliche und eine weniger tödliche. Man muss
aber bedenken, dass dieses Messer nicht nur unter das Führverbot
gem. §42a WaffG fällt, es ist auch (vor allem durch die Werbung und
Klingenform) zweifelsfrei eine Waffe. Daher ist der Besitz erst ab
18, das Führen auf einer öffentlichen Veranstaltungen ist eine
Straftat usw...
4:
Er wird als MTS
„Massage-Training-Sportgerät“ verkauft. Auf Japanisch heißt er
Kuibushibo (man schreibt es aber etwas anders). Einer der besten und
wirkungsvollsten Kubotane. Er wurde auch in begrenztem Umfang bei der
französischen Polizei für Zivileinsätze beschafft. Er eignet sich
auch für gerade Faustschläge. Dabei ist es unerheblich ob es WT-,
Karate- oder Box-Schläge sind. Durch den Quergriff, der zwischen den
Fingern liegt fällt er beim Greifen nicht zu Boden, kann aber
einfach in die Hand genommen werden als ein Koppo. Durch einen
Feststellungsbescheid des BKA ist dieser Kubotan eindeutig kein
verbotener Schlagring („Einstufung
verschiedener Schlagringformen vom 29.09.2011“)! In diesem
Feststellungsbescheid sind drei weitere Waffen aufgelistet, die eine
ähnliche Funktion haben und leider zu beschaffen sind.
5: Blackfield Koppo
Ein hervorragender Koppo! Er liegt
schwer und gut in der Hand. Die Schlaufe erlaubt ein sicheres Führen.
Es ist recht klein, aber immer noch groß genug. An der oberen
Schlaufe kann ein Schlüsselbund oder eine Greifhilfe angebracht
werden, woran er aus der Hosentasche gezogen werden kann.
6: Noname Kubotan (spitz)
Ein hässliches Teil mit groben
unzumutbaren Verarbeitungsspuren was aber seinen Zweck erfüllt.
7: Noname Kubotan
Der klassische Kubotan, wie ihn
Takayuki Kubota ersonnen hat aus Alu.
8: ASP Key Defender
Ein sehr interessantes Teil. Im Inneren
liegt eine Pfefferspraykartusche (mit Tierabwehr beschriftet). Diese
reicht für etwa 3-4 Sprühstöße auf kurze Entfernung. Ich hatte
den Key Defender, den es übrigens in drei Größen gibt, jahrelang
am Schlüsselbund mit einer Schnellkupplung. Die Schnellkupplung hab
ich auf dem Bild falsch rum montiert. Man soll natürlich den Key
Defender mit einem Griff vom Zündschlüssel trennen können und
nicht umgekehrt. Man muss bedenken, dass er nur auf einer Seite zum
Schlagen geeignet ist. Ein Schlag auf den Auslöseknopf wird die
Sicherung zerbrechen. Diese ist ein Kunststoffring, der um den Key
Defender geklippt wird. Die Sicherung ist primär für Rechtshänder
ausgelegt. Erhältlich sind auch die abgebildeten Übungskartuschen.
Jeder sollte sich mal Gedanken darüber machen für wie viel Geld man
Munition verschießt, da kann man auch ein paar Euro in Übungssprays
investieren.
9: UZI Tactical Pen mit abgeschliffenem
„DNA-Catcher“
Vermutlich kennt ihn hier jeder. Der
günstige UZI-Pen. Es war damals einer der ersten Tactical Pens die
man bezahlbar bekommen hat. Das Dumme an ihm ist nur sein
DNA-Catcher. Jeder der schon mal gesehen hat wie wenig Körpermaterial
ausreicht um eine DNA-Probe zu bekommen weiß, dass dieses Teil
überflüssig ist. Er ist wirklich scharf, so scharf, dass ich mich
zwei mal damit selber verletzt habe! Und wenn man damit einem ins
Gesicht haut wird er für sein Leben gezeichnet sein und man hat vor
Gericht ein gewaltiges Problem.
Mit abgebildet habe ich auch drei
Taschen die sich für einen Kubotan eignen. Ein Taschenlampenfutteral
von LED-Lenser, eines von Unkle Mike und eine einfache Gürtelschlaufe
für den MTS. Alle funktionieren, aber ich habe nie einen Kubotan in
einem Holster geführt. Für mich hat es sich als Zweckmäßig
erwiesen den Kubotan in der rechten Hosentasche zu tragen und eine
„Greifhilfe“ daran zu montieren an dem man ihn ziehen kann. Das
kann ein Schlüssel sein, ein Glow-Ring oder irgend ein Lanyard.
Fazit:
Heutzutage, in der Welle des „Tactical
Lifestyle“, bekommt man genug Taschenlampen und Tactical Pens die
sich genau so gut zur SV eignen. So muss man nicht noch extra einen
Kubotan mit sich rum tragen und hat keinen Kontakt zum WaffG. Ich
kann jedem nur Empfehlen sich die Taschenlampe mit der größten
Leuchtkraft in dieser Größe zu besorgen und diese sinnvoll in sein
EDC einreihen. Dann hat man auch eine brauchbare Waffe wenn man in
solche waffenfreien und kriminellen Länder wie England reist. Als
Ergänzung sollte man für die linke (nicht waffenführende) Hand ein
Pfefferspray bei sich haben.
Denn eines ist sicher: Der
Straßenschläger wird sich weniger leicht überwältigen lassen als
es einem die Karate- (Kubotan-) Trainer immer weiß machen wollen.
Und 95% aller Festnahme- und Kontrolltechniken funktionieren nicht im
echten Leben!