Schlagstock Vergleichstest -Bonowi EKA (mit Defender Adapter) - Monadnock PR24 (XTS) - Monadnock Autolock - ESP Billigversion

  • Ich stelle Euch hier mehrere Schlagstöcke im Vergleich vor. Alle sind
    recht verbreitet und bei Behörden im Einsatz (außer die von ESP).


    Zuerst den EKA von Bonowi (Einsatzstock, kurz, ausziehbar). Bei der Polizei wird er teilweiseauch ESA genannt (Einsatzstock, ausziehbar). Er hat es mittlerweilein Deutschland auf Platz 1 der Behördenschlagstöcke geschafft. Der
    Preis liegt bei etwa 160 Euro. Er ist inzwischen der tägliche
    Begleiter der Streifenpolizisten in Berlin, Baden-W., der BuPo...
    Aber auch vieler privater Sicherheitsdienst wie der DB-Sicherheit.

    Einer der Hauptgründe für seine rasche Verbreitung ist meiner Meinung
    nach sein Aussehen. Er hat nicht wie alle anderen Schlagstöcke das
    dünne Endrohr was von Laien als "Totschläger" gesehen
    wird. So konnten sogar unsere auf Deeskalation und Täterschutz
    bedachten Innenminister ein derartiges Einsatzmittel einführen. Es
    gibt auch einen Monadnock Autolock ohne Endkappe der die TR
    (technische Richtlinie) der Polizei zum Teleskopschlagstock erfüllt.
    Aber nach meinen Informationen wurde dieser in keiner Polizeibehörde
    in Deutschland eingeführt, was eigentlich nur aus sein Aussehen
    zurück zu führen sein kann.

    Der EKA unterscheidet sich zum Monadnock Autolock, was derzeit der einzig
    vergleichbare Stock ist, vor allem in seiner Leichtgängigen und
    geräuscharmen Bedienung. Man kann die Spitze des Stockes so in das
    Standartholster stecken, dass der Stock automatisch beim Ziehen
    ausfährt. Ebenso kann man ihn an der Spitze greifen und ausziehen
    (natürlich geht auch das normale Ausfahren durch eine
    Schleuderbewegung). Mitgeliefert wird ein Ring, der das Ende des
    Stockes dicker macht und ihn sicherer in der Hand liegen lässt.
    Dieser Ring ist an drei Seiten abgeflacht und soll ein Wegrollen auf
    der Straße, dem Autodach usw verhindern. Ich hatte den Ring noch nie
    beim Einsatz montiert und der Stock ist mir schon drei mal über die
    Straße gerollt. Mein Stock ist übrigens der mittelgroße von drei
    unterschiedlichen. Den kurzen hatte ich auch schon mehrfach in der
    Hand und kann diesen eigentlich auch empfehlen. Er macht trotz seiner
    geringeren Größe immer noch den Eindruck, dass man damit kräftig
    zuschlagen kann. Auf der IWA hatte ich einmal ein leichtes Modell
    dieses Stockes in der Hand. Ich konnte mir wirklich nicht, wie man
    mit diesem leichten Stock jemandem weh tun soll? Alleine schon aus
    ausfahren war bei den leichten Teilen kaum möglich. Die lange
    Version des EKA dürfte für die Meisten zu groß sein.

    Den Meisten wird bekannt sein, dass Bonowi den Händlern nur den Verkauf
    an WBK Inhaber, Polizisten, Jäger... gestattet. Bewerten will ich
    diese Firmenpolitik nicht. Es sollte jedoch möglich sein den EKA
    über einen Bekannten zu beziehen der zu der genannten Gruppe gehört.

    Als Zubehör gibt es den Tonfa Griff und den Defender Adapter. Am Tonfa
    Griff hatte ich nie wirklich Interesse und besitze ihn daher auch
    nicht. Da ich aber den EMS-Leicht für sehr sinnvoll halte habe ich
    mir den Defender Adapter gekauft. Für diesen gibt es inzwischen
    spezielle Holster. Ich habe den EKA mit dem Adapter immer umgedreht
    im Standartholster, was ganz gut geht. Der mittelgroße EMS ragt beim
    Defender Adapter übrigens nicht über den Ellenbogen hinaus (bei
    mittelgroßen Personen) in der Abwehrhaltung. Das Standartholster hat
    ein Problem. Die Gürtelschlaufe wird mit einem Klettverschluss
    verschlossen. Die rauhe Seite davon steht unten etwa 1cm weit hervor
    und beschäftigt die Hose. Ich habe dort ein kleines Stück
    "Flauschband" angebracht und so das Problem gelöst. Ein
    weiter Vorteil des EKA ist, dass er in geschlossenem Zustand fast
    nicht klappert.

    Da das Konzept des EKA derart gut und erfolgreich ist kopiert jetzt die
    Schweizer Firma B&T den Stock und wird diesen bald auf den Markt
    bringen. Es ist davon auszugehen dass die Schweizer Polizeibehörden
    diese Kopie sehr bald in großen Mengen kaufen. Preislich werden
    beide Stöcke etwa gleich viel kosten.





    Hier sieht man, wie die Spitze in dem Holster eingerastet werden kann, damit der Stock beim Ziehen ausfährt.

    Der zweite Stock den ich euch vorstellen will ist der Monadnock
    Autolock
    (eineMarke von Safariland). Der Preis liegt etwa bei 190 Euro. Er wird vorallem in England von der Polizei verwendet. Man kann den Autolock als
    technischen Vorläufer/Vorbild des Bonowi sehen. Sehr markant ist an
    ihm die "Power safety Tip". Also die große Endkappe die im
    Gegensatz zu den handelsüblichen "Friction Lock"
    Schlagstöcken Verletzungen verhindern soll. Diese ist auch groß
    genug dass man den Stock daran mit zwei Händen auseinanderziehen
    kann. Der Autolock ist auch sehr Hochwertig. Aber kann muss für das
    Ausfahren viel Schwung aufbringen. Sollte man sich in einem
    Handgemenge am Boden befinden schafft man es evtl. nicht mehr. Das
    Geräusch beim Öffnen des Stockes ist dafür sehr Respekt einflößend
    und laut. Zum zusammenschieben muss man, wie beim EKA, lediglich den
    Knopf an Stockende eindrücken und kann den Stock zusammen schieben.
    Auch das braucht beim Autolock mehr Kraft als bei dem Bonowi. Als
    Nachteil empfinde ich bei der langen Endkappe, dass diese den Stock
    in geschlossenem Zustand wesentlich verlängert. Klappern tut er im
    geschlossenem Zustand auch kaum. Ich halte diesen Stock für recht
    gut. Den hohen Preis ist er im Vergleich mit dem EKA eher nicht wert.
    Der EKA spielt hinsichtlich der Handhabung und Qualität in einer
    anderen Liga. Wenn man Glück hat bekommt man einen Autolock aus
    alten englischen Polizeibeständen für kleines Geld.





    Hierkommt nun der Monadnock PR24-XTS (Preis
    etwa 160 Euro). PR soll für Public Relations (Öffentlichkeitsarbeit
    oder öffentliche Angelenheiten) stehen. 24 ist die Länge in Zoll.
    Dieser sehr gute Teleskop-Tonfa ist, soweit ich weiß, weltweit der
    am meisten verkaufte T.-Tonfa im Behördenbereich. Es ist in
    Deutschland bei einigen Behörden für den Zivileinsatz angeschafft
    worden. In der Schweiz hat dieser Stock auch für den uniformierten
    Einsatz weite Verbreitung gefunden (z.B. Stadtpolizei Zürich). Der
    einfache, nicht ausfahrbare, Tonfa heißt übrigens auch PR-24.

    Der Schlagstock hat mich sofort überzeugt. Man hat alle Möglichkeiten
    eines Tonfa aber kann ihn recht problemlos führen und damit
    Autofahren, was mit einem großen Tonfa nicht geht. Das Ausfahren mit
    einer Flip-Bewegung ist etwas schwierig. Am besten hält man ihn zum
    Ausfahren am langen Ende. Im Innenteil ist ein Nippel der durch eine
    Feder von innen in das Außengehäuse springt. Dadurch verriegelt der
    Stock. Wenn man den Nippel eindrückt kann man den Stock wieder
    zusammen schieben. Am Ende ist eine abschraubbare Kappe durch die
    sich der Stock zerlegen lässt. Durch ein Loch an der Seite kann man
    den Seitengriff abschrauben.

    Ich habe den PR24 einige Male geführt. In meinem einfachen Tonfa Holster
    hat er sich leider auch schon selbstständig beim Rennen geöffnet,
    was aber nicht weiter schlimm ist. Im Zivileinsatz konnte ich den
    Stock auch recht problemlos in den Gürtel stecken und unter der
    Jacke verbergen.



    Hier sieht man das kleine Loch mit dem Nippel zum Schließen des Stockes

    Noch etwas ganz Wichtiges für Sicherheitsdienste: Wer einen Schlagstock
    führt (was man als Sicherheitsmitarbeiter trotz des Paragraph 42a
    WaffG darf) sollte unbedingt einen Nachweis über eine Ausbildung am
    Schlagstock haben. Sonst hat man ggf. vor Gericht ganz schlecht
    Karten. Ebenso von Vorteil ist es, wenn man den selben Stock hat wie
    die örtliche Polizei. Das gilt auch für Handfesseln.


    Mitvorstellen will ich hier auch noch zwei der üblichen “billig”
    Modelle. Hier von der tschechischen Firma ESP
    in zwei unterschiedlichen Längen. Einer brüniert und einer
    verchromt. Ich habe beide schon seit Jahren und weiß nicht mehr was
    sie gekostet haben. Mitgeliefert wird bei diesen Stöcken meist eine
    Nylontasche in die man den Stick auch ausgefahren einlegen kann. Man
    bezeichnet diese Stöcke als “Friction Lock”, da sich die
    einzelnen Elemente festklemmen. Zum Einfahren muss der Stock auf eine
    harte Unterlage geschlagen werden. Solle man einen Stock suchen den
    man einfach nur neben die Türe legt sollte auch so einer ausreichen.
    Aber für den professionellen Einsatz sind sie absolut ungeeignet.
    Bei dem Langen von den Beiden hat sich bei mir das vorderste Element
    verabschiedet und ist gegen die Wand geflogen, was mein Vertrauen in
    den Stock massiv hat sinken lassen. Die Firma ESP fertigt ihre Stöcke
    auch in einer gehärteten Behördenversion und stellt massenhaft
    Zubehör dafür her. Das Meiste davon ist aber Spielerei
    (Klappspaten-, Stemmeisenadapter..).


    Der zerlegte Stock

    Der geschlossene Stock im Holster

    Der offene Stock im Holster


    Fazit: Alle drei Stöcke (außer den billigen von ESP) halte ich für sehr
    gut und Einsatztauglich. Ob ein Tonfa sinnvoll ist stelle ich
    persönlich eher in Frage. Kaum jemand kann mit dem Tonfa anständig
    umgehen. Die Ausbildung daran ist sehr zeitintensiv und vieles aus
    der Ausbildung ist praxisfern. Auch die Größe des Tonfa ist ein
    Argument gegen ihn. Die Schläge aus dem Tonfa (Flips) haben
    wesentlich weniger Kraft als von einem normalen Stock. Der große
    Vorteil ist, dass die Schläge fast immer auf den Extremitäten
    landen, wo sie ja auch hin sollen. Die Schläge eines einfachen
    Stockes können da eher mal auf dem Kopf des Angreifers landen. Bei
    der Polizei im Streifendienst ist die Akzeptanz des Tonfa nahezu
    null! Der Gummiknüppel wurde damals eher mitgeführt als der Tonfa
    heutzutage.

    Fürwesentlich sinnvoller halte ich den EMS-Leicht. Nicht ohne Grund hat
    sich die Polizei von z.B. Sachsen-Anhalt für diesen Stock
    entschieden. Es gibt lediglich zwei Griffe: Zuschlagen und abwehren.
    Beide Griffe kann man durch einen einfachen Flip wechseln. Alles
    Andere sind ganz allgemeine Schlagstocktechniken die recht einfach zu
    erlernen und anzuwenden sind. Ich kann jedem nur die Werbefilme dazu
    im Internet empfehlen, die sind wirklich überzeugend.

    Wennman sich unter denen umhört die einen Teleskopschlagstock führen
    hört man immer wieder: " Wenn ich den Stock ausfahren ist der
    Angriff meist schon beendet". Die Wirkung eines ausgefahrenen
    und erhobenen Teleskopstockes ist sehr beeindruckend. Wenn man dies
    noch mit einem Pfefferspray in der linken Hand kombiniert hat man
    sehr viele Handlungsoptionen und ist evtl. auch gegen mehrere
    Angreifer gerüstet.

    Auchwenn es mir fern liegt hier SV Techniken zu erläutern möchte ich
    die, aus meiner Sicht, zwei wichtigsten Techniken erwähnen:

    1.Der Aggressor / Angreifer ballt die Fäuste. Ein Schlag auf die
    Fäuste sollte den Kampf sofort beenden. Dafür muss man auch nicht
    weit an den Angreifer ran. Und selbst im Falle einer gebrochenen Hand
    ist die Notwehrlange für einen Richter später offensichtlich.

    2.Auf den normalen Schlag (von rechts nach links) mit dem Stock sollte
    man im Notfall sofort einen Rückhandschlag mit dem Stockende in das
    Gesicht des Angreifers folgen lassen (ohne erneute Ausholbewegung).
    Diese Technik ist fast nicht abzuwehren.

    Als sehr empfehlenswert halte ich den Werbefilm von ESP. Darin wird
    einiges gezeigt was auch in der Praxis funktioniert. Zur allseits
    bekannten Werbefigur von Bonowie möchte ich nur soviel sagen:
    Kunststücke und Theater haben auf der Straße nichts verloren. Lernt
    lieber von Menschen die auf der Straße gelernt haben und nicht im
    Dojo.

    Führen:Ja ich weiß, der Paragraf 42a WaffG verbietet im Regelfall das
    Führen eines Schlagstockes (Hieb- Stoßwaffe). Lediglich
    Sicherheitsdiensten wird ein berechtigtes Interesse eingeräumt. Ich
    habe einmal für einen Bekannten einen Antrag an die Waffenbehörde
    geschrieben, dass er durch eine persönliche Gefährdung ein
    berechtigtes Interesse bestätig bekommt. Das wurde als nicht im
    Sinne des WaffG abgelehnt. Vermutlich. Was bleibt ist das Führen auf
    dem eigenen Grundstück und in einem verschlossenen Behältnis. Nach
    der gängigen Auslegung des WaffG ist auch das Einschweißen in Folie
    eine verschlossenes Behältnis (evtl auch das Verpacken in einem
    Briefumschlag mit Vorhängeschloss?). Ebenso sollte ein
    abschließbares Handschuhfach im Auto ein Führen ermöglichen. Die
    Maxpedition Rucksäcke haben z.B. auch ein Waffenfach an das ein
    kleines Vorhängeschloss abgebracht werden kann. Das Vorhängeschloss
    kann auch so klein sein, dass man es einfach abreißen kann, dass
    WaffG stellt keinerlei Anforderungen an das Schloss. Jeder kann sich
    ja selber mal Gedanken machen was er braucht (Rechtsberatung kann,
    wie immer, nur ein Anwalt geben!).