Treffgenauigkeit von Armbrüsten im Verhältnis zum Zuggewicht

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.794 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. November 2014 um 16:40) ist von Guntram.

  • Wenn ich mir die neueren extra starken Excalibur Armbrüste oder die PSE und einige weitere stärkere Compoundarmbrüste anschaue, so kommen mir erhebliche Zweifel ob die Treffgenauigkeit noch gegeben ist.

    Es sind reine Jagdwaffen bei denen für die Großwildjagd eine heftige Durchschlagskraft gefordert wird. Ich gebe zu, es ist natürlich äußerst beeindruckend wenn sie zur Entladung kommen.

    Mein Vergleich von Equinox und Phönix hat dazu geführt, dass ich die Phönix behalten habe, mit der ich auf 70 m absolut genauso gut getroffen habe, die aber bedeutend verschleißärmer ist.

    Ich möchte annehmen, dass es für jeden Armbrusttyp einen optimalen Zugkraftbereich gibt, bei dem alle Materialien am besten zusammenpassen und arbeiten.

    Bei Compoundarmbrüsten dürfte sie geringer sein, als bei Recurve, denn bedingt durch das Compoundsystem mit der Hebelspannung wirken erhebliche größere Kräfte auf den Befestigungen der Arme, auf Cams und Lager.

    Nach meinen Erfahrungen könnte im Bereich 150 - 180 Ibs ein Optimum für Compound liegen.
    Bei Recurvearmbüsten schätze ich es bei 170 - 200 Ibs.

    Bedingt durch die höheren Materialbelastungen könnte sich die Treffgenauigkeit in üblichen Bereichen bis 70 m bei mehr Zuggewicht wieder verringern.

    In diesem Zusammenhang würden mich Eure Erfahrungen interessieren.

    Aber bitte möglichst von den Klischees freimachen: Neuer, teurer, höhere Zugkraft, mehr Wumms, mehr Spaß, mehr Prestige = besser.

    In einem anderen Thread habe ich beschrieben, dass ich mit meinem weit über 15 Jahre alten Hoytbogen genauso gut treffe wie mit meinem neuesten.

    Das muss man erst einmal verdauen.

    Gruß

    Michael

  • Eine Armbrust egal ob Recurve oder Compound muss immer eine Balance zwischen Krafteinwirkung und max. Belastung des Pfeiles halten.
    Das bedeutet, die gesamte Konstruktion der AB muss der Kraft die sie auf den Pfeil übertragen will auch selbst Herr werden und diese so sauber wie möglich übertragen.

    Das lässte sich ab einer bestimmten Kraft wohl oder übel nur mit größeren Dimensionen (Wurfarme, Cams, Auszug) gewährleisten. Entweder der Pfeil wird stärker oder die Kraftübertragung/verteilung kann durch z.B. längerem Auszug und dem damit verbundenen Änderungen an den Wurfarmen (Recurve) und/oder den Cams (Compound) verbessert werden.
    Dabei entstehen wieder mehr Ungenauigkeiten. Da das Setup wieder passen muss. Wobei ich denke dass es bei Recurve einfacher ist als bei Compound, eine Leistungssteigerung zu erzielen. Denn da muss hauptsächlich "nur" der Bogen und der Auszug überarbeitet werden. Gegebenenfalls noch die Abzugmechanik. Bei Compound wird es da schon komplizierter. Weil mehr Teile die Abgestimmt werden müssen vorhanden sind.

    Im Ganzen denke ich aber, das die Compounder mehr Möglichkeiten besitzen, mehr Power in einen Pfeil zu bringen und trotzdem genau zu bleiben als eine Recurve.
    Aber die Einfachheit der Recurves ist trotzdem ein Großer Vorteil denn ein komplizierteres System ist oft auch anfälliger.
    Wenn es um maximale Reichweiten (mit vertretbaren Treffergebnissen) oder umgekehrt die besten Trefferergebnisse geht, sehe ich aber die Compounder vorn.

    Meine Meinung 8) .

    Schönen Gruß
    Guntram :thumbup:

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

    Einmal editiert, zuletzt von Guntram (23. November 2014 um 17:06)

  • Was man wohl festhalten kann ist das bei sehr guten haltbaren Pfeilen die Streuung auf größere Entfernungen bei höherer Geschwindigkeit kleiner ist.Da geringe Gewichtsunterschiede bei den Pfeilen unterschiedliche Geschwindigkeiten bringen,geht die Streuung rein technisch bei langsameren Geräten eher auseinander..Aber die schwächeren Kräfte verreißen weniger im auslösen des Pfeils,was die mögliche Präzision des Schützen verbessert,bei geringeren Auszugsgewichten.Dazu kommen dann noch weitere positive und negative Effekte auf beiden Seiten.Von daher ist wohl eine sehr gutmütige Armbrust für einen schlechteren Armbruster ein nicht zu unterschätzender Präzisionsfaktor,während ein besser trainierter vermutlich aus höherer Leistung vermutlich noch kleinere Streuungen holen kann.Aber auch nur wenn er die Mehrleistung auch gewohnt ist,deshalb werde ich mit einem Leistungsmonster immer schlechter sein wie mit einem gutmütigem ruhigen Sportgerät.Zum Training sind mir die Leistungsmonster nämlich zu wartungsaufwendig. :thumbdown: Zwischen älteren und neueren Geräten wird es rein bei der Präzision kaum Unterschiede geben,höchstens in der Unterstützung des Schützen.
    Auszugsweg ist auch ein wichtiger Punkt,je länger dieser ist desto mehr Zeit hat der Armbruster das Gerät zu verreißen.Bedeutet das unruhige Schützen mit kurzem Auszugsweg besser klarkommen werden,während sehr ruhige vermutlich kaum Probleme mit sehr langen Wegen und somit längerer Beschleunigungszeit haben werden.
    Also bleibt es wohl dabei:Drum prüfe wer sich ewig bindet ob er nicht was besseres findet.Nicht jeder Mensch ist gleich und deshalb werden auch unterschiedlichste Sportgeräte gebraucht.

  • Die Treffgenauigkeit hängt nicht von der Zugkraft ab. Die Treffgenauigkeit wird im wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt, dem Schütze und ein möglichst optimalnen Pfeil. Es gibt noch weitere Faktoren wie z.B. die Zieloptik und die gesamte Eigenpräzision der Armbrust.

    Die Leistung sagt also nichts über die Treffgenauigkeit aus, eher was über den Verschleiß, denn je höher die Leistung - und die Zugkraft ist ein Faktor der Leistung - desto höher ist auch der Verschleiß.

  • Na da muss ich jetzt wiedersprechen. Dass die Leistung etwas über den Verschleiß aussagt halte ich grundsätzlich für falsch.
    Denn die Leistung gibt höchsten einen Hinweis über den Verschleiß aber sagt nichts über diesen aus. Hochwertigere Materialien können die höhere Leistung auch ausgleichen.
    Entspricht die Qualität der AB der Leistung ist ein höherer Verschleiß nicht unbedingt gegeben.

    Ich denke es gibt schwächere AB die einen höheren Verschleiß haben als Leistungsstärkere.

    Es gibt aber auch Leute die ein qualitativ hochwertiges und leistungsstarkes Gerät in der Leistung herunter setzen um die hohe Qualität zu nutzen und die Haltbarkeit noch mehr zu erhöhen und trotzdem (oder sogar noch bessere) gute Ergebnisse zu erzielen.

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

    2 Mal editiert, zuletzt von Guntram (23. November 2014 um 18:03)

  • Im Grunde hast du recht Guntram, tendenziell bestätigt aber die Praxis meine Aussage schon, denn die Qualität des Materials unterliegt auch Grenzen und vor allem auch Kosten gegenüber Nutzen, auch bei den hochpreisigen ABs, wenn auch nicht in dem Maße wie bei günstigeren Teilen.

  • Ja darum mag ich es das Wort "grundsätzlich" zu verwenden. :thumbsup:

    Relative Aussagen sind toll :rolleyes:

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

  • Geschwindigkeit,Pfeilgewicht und Präzision hängen aber schon zusammen.Vor allem bei größeren Entfernungen macht Geschwindigkeit schon etwas aus.Allerdings sind die Auszugskräfte von Compound- und Recurvesystemen nicht vergleichbar.Die Matrix 405 dürfte nämlich in der Kraft welche über die Wurfarme eingebracht wird immer noch unterhalb dem liegen was in den Wurfarmen einer 170lbs Compoundarmbrust aufgebracht werden muß.
    Von daher ist das ein vergleichen von Äpfeln mit Birnen!Und wenn man die Scorpyd mit 125lbs nimmt,so ist diese immer noch deutlich schneller als einige andere Compoundmodelle mit deutlich größerer Auszugskraft.

  • Ja na richtig, wir sind ja darüber am fachsimpeln wie die Treffgenauigkeit von ABs vom Zuggewicht abhängt.
    Da es aber allgemein darum ging kann man es sehr wohl vergleichen. Darum geht es ja gerade. Quasi, warum der Apfel besser oder anders ist als die Birne ;^) .

    Wenn ich mir z.B. eine AB denke, mit ner Auszuglänge einer Lightning, den Cams eine Scorpyd und der Auszugkraft einer Matrix 405... wo bin ich dann?
    Ist das Umsetzbar? Alle typischen Merkmale von Herstellern mal auf eine AB gebracht wäre mal interessant.
    Hier kommt zwar wieder gleich der Sven und sagt :new2: "Du kannst doch nicht Äpfel..." Doch!

    Es wäre eine AB mit langem Auszug, großen Cams und starken Bogen (ja... der Matrixvergleich soll nicht heißen das ich den Matrixbogen will sondern nur eine vergleichbare Stärke). Das wäre interessant und würde mal zeigen was so geht. Am Ende kommen die Hersteller eh an diesen Punkt wo sie alles etwas vergrößern (nicht nur im Volumen) müssen um mehr raus zu holen.

    Aber um zur eigentlichen Frage zurück zu kommen. Die Treffgenauigkeit hängt zwar mit dem Zuggewicht zusammen, aber am Ende gehts ums ganze Setup der AB (den Schützen mal aussen vor gelassen). Grundsätzlich würde ich sagen, wenn das Setup (die Abstimmung der ganzen AB) stimmt ist die Treffgenauigkeit besser je höher das Zugegewicht und damit die Pfeilgeschwindigkeit ist (theorethisch). Genau das ist die Kunst des AB-Herstellers.

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

  • Wenn ich mir z.B. eine AB denke, mit ner Auszuglänge einer Lightning, den Cams eine Scorpyd und der Auszugkraft einer Matrix 405... wo bin ich dann?
    Ist das Umsetzbar? Alle typischen Merkmale von Herstellern mal auf eine AB gebracht wäre mal interessant.


    Selbst die kleinste Sorpyd hat schon einen um 1,25 inch (3,16 cm) längeren Auszug als die FireForce und die Scorpyd Velocity hat mit einer Auszugslänge von 20,5 inch (52,07 cm) sogar einen um 3,25 inch (8,26 cm) längeren Auszug.

    Die Scorpyd Velocity 165 hat eine Zugkraft von 165 lbs und erreicht mit einem 400 grain Pfeil 425 fps (129,54 m/s -> 466,34 kmh). Im Netz gibt es jemand der stärke Wurfarme - ich glaube es sind 185 lbs - montiert hat und an die 500 fps erreicht (es gibt ein Video dazu, habe den Link nicht parat). Was dann für eine Leistung mit 260 lbs Wurfarmen möglich wäre... wohl irgendwo zwischen 600-700 fps.

    Möglich wäre das sicherlich, nur wird zumindest kein Hersteller so ein Teil bauen, ist einfach nicht sinnvoll! Die ABs werden für die Jagd entwickelt und wann will/muss schon jemand z.B. zwei Elche, die nebeneinander stehen, erlegen...

  • Oh mein Fehler... die Auszuglänge der Scorpyds kannte ich nicht (sieht immer so kurz aus auf Fotos... aber das Ding an sich ist ja recht groß). Da hätte ich mal nachschauen sollen. Sorry. Aber mir gings ja nur um ein Beispiel. Zeigt mir aber das die schon auf dem Weg sind...


    Übrigens... evtl muss man mal durch einen Baum schießen um die zwei Elche zu treffen ;^)

    bei 700fps... und 25g Pfeil wären das glaube ca. 680J 8|
    ...und meine Lightning hat schon mit den knapp 200J nen 80er Kantholz durchschlagen :huh:
    was bräuchte ich da für einen Pfeilfang ?(

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

  • Wenn ich mir z.B. eine AB denke, mit ner Auszuglänge einer Lightning, den Cams eine Scorpyd und der Auszugkraft einer Matrix 405... wo bin ich dann?
    Ist das Umsetzbar? Alle typischen Merkmale von Herstellern mal auf eine AB gebracht wäre mal interessant.
    Hier kommt zwar wieder gleich der Sven und sagt :new2: "Du kannst doch nicht Äpfel..." Doch!

    Also wenn Du die Wurfarme einer Matrix 405 nimmst,dann hast Du ja noch nicht einmal eine die Kraft einer Scorpyd 125.Aber ich glaube Du wolltest es ja auch genau wie geschrieben festhalten,das brächte dann aber Wurfarme mit knapp 1 000lbs Spannkraft.Unter Verwendung des Compoundsystems und dessen Messmethode wäre das dann wohl mit der Matrix vergleichbar.Allerdings glaube ich das das notwendige mehr an Gewicht etc kaum noch eine große Geschwindigkeitssteigerung bringen würde,höchstens die Möglichkeit schwerere Pfeile zu werfen.Allerdings könnte dies dann ja wiederum präzisionsfördernd sein.Allerdings weiß ich nicht ob das System noch tragbar wäre! :D

  • Ach... ist doch heute der letzte Schrei alles auf weiße Pickups zu laden was `n bissle unhandlicher ist weils mehr bums hat... ;^)

    Bei solchen Leistungen würde es mich nicht wundern wenn GenCorp oder General Dynamics anfangen "Spezialspitzen" zu fertigen.

    Alles und Jeder existiert in seiner eigenen "Welt". Die Summe dieser Welten ergibt die Realität.

    - Inhaber der Goldenen Αrschkarte -

    ♣ ♠ ♥ ♦

    2 Mal editiert, zuletzt von Guntram (24. November 2014 um 17:27)