Aberglaube zu Holzpfeilen

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.912 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (29. März 2020 um 21:44) ist von edwin2.

  • Moin Zusammen !

    Es ist ja allgemein bekannt, dass man auf "modernen" Armbrüsten keine Holzpfeile verschiessen sollte.
    Holz ist nun mal ein variables Material und hat auch nur bestimmte Belastungsgrenzen.

    Letztes Jahr habe ich mal einen Satz Billig-Holzpfeile für meinen Bogen gekauft.....und selbst auf dem Bogen brachen einige bereits beim Abschuss.
    Sie waren halt von Anfang an krumm und aus minderwertigem Material hergestellt....WEN wunderts also ??

    Nun habe ich jedoch gelesen, dass man aus Birkenholz oder ähnlichen Hölzern durchaus gute Armbrustpfeile herstellen kann, welche der Abschussbelastung sehr gut standhalten.

    Ein Kollege aus den USA jagd und schiesst ausschliesslich mit selbstgebastelten Holzpfeilen....und das anscheinend mit Erfolg.

    Ich selbst habe früher zeitweise Bambuspfeile verschossen ( FRISCHEN Bambus....also GRÜN )....sobald er trocken ist, also gelb, ist damit nix mehr anzufangen.

    Es geht mir dabei weniger um Präzision oder Treffgenauigkeit.....sondern eher um die Frage, weshalb immer auf Alu bzw Carbon zurückgegriffen wird.

    OK...mit der Fragestellung habe ich mir bereits selbst etwas widersprochen...""Treffgenauigkeit "" usw....aber ist es denn wirklich so, dass man Holzpfeile abschreiben kann,,,,,,oder ist das bloss ein Märchen, welches die Pfeilverkäufer in die Welt setzen um Ihre Alu -Carbonpfeile an den Mann zu bringen ??

    Wenn man aus hartem. gleichzeitig flexiblem Holz präzise Pfeilschäfte abdreht....sollte das nicht genausogut klappen wie Alu oder Carbon ??

    Würde mich mal interessieren....

    LG

    Krischan

  • Ich glaube nicht das die Genauigkeit(zumindest bei neuen Schäften) das Problem wäre,das Problem ist die Verletzungsgefahr.
    Ein amerikanischer Jäger nutzt seine Pfeile ein paar wenige Male und mit Glück ist kein Schaft von beginn an so schlecht das er bei den ersten versuchen kaputt geht,aber es ist ein Naturprodukt mit einer nicht unbedingt geraden Faserstruktur.Wenn diese Fasern dann auch noch unterschiedlich angeschnitten werden,bei Sportschützen viele hundert mal benutzt werden,dann kann so ein Pfeil auch mal in der Beschleunigung zerbröselt werden.Mal ganz abgesehen davon das der Pfeil durch Aufnahme von Feuchtigkeit auch krumm werden kann da sich die Fasern im gedrechslten Pfeilschaft ja in unterschiedlichen Längen und Positionen im Schaft an die Oberfläche führen.Lack wird abgeschliffen durch die Führungsschiene,Öl geht auch nicht so tief das es sicher ist und Wachs ...
    Jeder ist für seine eigene Gesundheit selbst verantwortlich,und Du darfst gern damit umgehen wie Du möchtest!Ich für meinen Teil nutze lieber auch weiterhin Pfeilschäfte welche besser geeignet sind!Außerdem dürften Alu- und Carbonschäfte leichter sein und der Schwerpunkt leichter festzulegen sein.

  • @ Raziel

    Danke !

    Ich glaube, damit ist das Thema bereits beantwortet.....einen Holzpfeil kann man eben nicht VERLÄSSLICH mehrfach verwenden.....der Ami schiesst damit ein paar Male auf einen Truthan oder ein Reh........der Deutsche will Tausendmal auf seine Zielscheibe ballern.
    Das ist natürlich ein eklatanter Unterschied !

    Benerkenswert finde ich jedoch, dass es ÜBERHAUPT geht....man hört ja oft die Mär, dass Holzpfeile sowieso sofort zermatschen würden, sobald sie von einer modernen AB abgeschossen werden......und DAS stimmt SO wohl nicht.

    Aber Du hast Recht....der Verwendungszweck macht da wohl den Unterschied ..... den vergesse ich immer noch gerne.

    LG

    Krischan

  • Und wie hat das da im Mittelalter funktioniert?
    Da gab's, glaub ich zu wissen, noch kein Aluminium und Carbon?

    Ich weiß, oben steht moderne Armbrust, würde mich aber trotzdem interessieren...

    Grüße Ulrik
    Wenn man alle Gesetze studieren wollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Im Mittelalter verwendeten sie keine Pfeile, sondern Bolzen für die Armbrust. Die Bolzen waren deutlich kürzer und dicker als die Pfeile von heute, die hielten das aus.

  • Ein Holzpfeil aus dem richtigen Holz kann extrem widerstandsfähig und belastbar sein und nimmt es da locker mit Alu- oder Carbonpfeilen auf. Daß gilt natürlich nicht für Industrie Holzpfeile aus z.B. Fichte aber sehr wohl für Pfeile deren Holzschaft z.B. aus dem Schneeball-Strauch gefertigt sind (da der Strauch heute eher selten und die Herstellung von Pfeilen aufwendig ist, sind diese selten und teuer).

  • Schneeball-Strauch, an so was hab ich auch gedacht. Das ist ja das Material aus dem die Pfeile, die der Ötzi dabei hatte, bestanden.
    Hab da mal nen Beitrag drüber gesehen und es war echt interessant was das Holz abkonnte...


    Wie groß ist den überhaupt die Kraft die eine mittelalterliche Armbrust so hatte??? Kann man das mit Modernen AB vergleichen?

    Grüße Ulrik
    Wenn man alle Gesetze studieren wollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten.
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Vielleicht hilft dir diese Seite weiter: http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?…=14354&start=45 ( Vom Schößling zum Pfeil ) , oder besorg dir das Buch : "Die Bibel des traditionellen Bogenbaus" ( http://www.amazon.de/Die-Bibel-Trad…d/dp/398087432X ) Auch teilweise auf Google Books zu lesen: http://books.google.de/books?id=BSU4Z…baus%3A&f=false

    Ich Persönlich habe mir Carbon/Alu Pfeile gekauft ( EASTON Full Metal Jacket ,Spine 300 ) , da die fast nicht kaputt zu kriegen sind, und soweit ich sagen kann sehr Präzise sind.

    2 Mal editiert, zuletzt von Virgil (7. Dezember 2014 um 19:53)

  • Ein Holzpfeil aus dem richtigen Holz kann extrem widerstandsfähig und belastbar sein und nimmt es da locker mit Alu- oder Carbonpfeilen auf. Daß gilt natürlich nicht für Industrie Holzpfeile aus z.B. Fichte aber sehr wohl für Pfeile deren Holzschaft z.B. aus dem Schneeball-Strauch gefertigt sind (da der Strauch heute eher selten und die Herstellung von Pfeilen aufwendig ist, sind diese selten und teuer).

    Das würde ich so nicht unterschreiben,auf die Länge und den Durchmesser welchen die Pfeile haben dürfen und müssen glaube ich nicht daran das die Pfeile lange halten,schon gar nicht unter sportlichen Bedingungen.Ich hätte jedenfalls keine Lust bei einem Turnier neben jemanden stehen zu müssen der Holzpfeile auf der Armbrust nutzt.Das Risiko wäre mir da einfach zu hoch!Das Problem ist ja auch das feuchtes Holz die nötige Flexibilität hat während trockenes Holz die nötige Härte hat,und es dürfte nur schwer möglich sein das Holz immer auf dem selben Feuchtigkeitsniveau zu halten um es im Idealzustand nutzen zu können.
    Bis 210-230Fps kann ich es mir eventuell noch vorstellen,aber spätestens ab 330Fps dürfte das Risiko unkalkulierbar sein mit Holz.Vor allem wenn diese Geschwindigkeit auch noch auf einem sehr kurzen Beschleunigungsweg erreicht wird.
    Bei einer Mittelalterlichen Armbrust war der Bolzen sehr kurz und wurde nicht all zu oft benutzt,und die erreichten Geschwindigkeiten waren auf Bögen und Armbrusten um einiges geringer und Holz eventuell besser geeignet wie bei heutigen Hochleistungssportgeräten.Außerdem wurde damals schon mangels anderer geeigneter Materialien dieses und jenes Holz dafür genutzt,heute gibt's aber definitiv sicherere Werkstoffe.

    Einmal editiert, zuletzt von Raziel (7. Dezember 2014 um 22:20) aus folgendem Grund: Fehlerbeseitigung

  • Ich denke, es liegt am Naturprodukt. Bei Holz kann man ja davon ausgehen, dass man bei unterschiedlicher Temperatur und Luftfeuchtigkeit immer eine unterschiedliche Treffpunktlage hat. Das sollte mit modernen Materialien minimiert werden oder sogar ganz beseitigt. Bei Carbon vermute ich das jetzt mal einfach.

  • Also ich habe bisher nock keine gebrochene Pfeile für meinen 50 Pfund Jagdrecurve gehabt, die sind lediglich gebrochen wenn ich einen harten Gegenstand, (Baum oder Palette) getroffen habe.
    Allerdings sind diese auch von Bogensportwelt direkt für die 50 Pfund hergestellt worden. Selbst würde ich mir bei der Zugkraft keine bauen. Da währe mir das Risiko zu Groß das ich die Faser beschädige, und mir den Schaft in die Hand jage.
    Allerdings hatten die Englischen Langbögen sogar durchschnittlich um die 90 Pfund und wurden erfolgreich mit Holzpfeilen geschossen.

  • Wie geschrieben, ein Peilschaft aus dem Holz des Schneeball-Strauchs ist extrem widerstandsfähig und belastbar, dieses Holz hat eine besondere Faserstruktur und auch trocken ist es z.B. extem biegefest und bevor der Pfeil bricht, ist eine Pfeil aus Alu oder Carbon schon längst hinüber. Die Natur hat so einige Materiealien hervorgebracht, die selbst in unserer modernen Welt mit ihren künstlichen Materialien ihreres Gleichen sucht - denkt z.B. mal an Spinnenseide, da wird schon seit jahrzehnten geforscht und doch können wir bis heute weder Spinnenseide künstlich herstellen noch wurde eine Materieal entwickelt, dass an die Spinnenseide heranreicht.

  • arrowgeist ich hab experimatarchäologie gemacht.....

    in der steinzeit gabs unter andren haselnuß pfeile oder den zitierten schneeballstrauch .

    wenn der im ziel steckt, ist der schaft etwaskrumm. und mann zieht ihn mit 2 händen wieder grade

    in anbetracht der tatsachge , das wir alle leben , war das jagen mit dem holzpfeilen erfolgreich.....

    das ist eine seltene eigenschaft des holzes .

    würde man mit heutigem wissen ablehnen.....zu unrecht

    gruß edwin

    INVICTUS