Anics Skif A-3000 - Weiterführendes Tuning

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 65.677 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. Juli 2003 um 12:31) ist von dalli.

  • Weiterführendes Anics Skif A-3000-Tuning
    (Liebeserklärung an eine russische Schönheit !)

    Teil1


    Hi Leute,
    da ich eine CO2 Kurzwaffe kaufen wollte, habe ich mir zuerst alle CO2 Kurzwaffentests im Forum durchgelesen.
    Die Umarexe erschienen mir recht ausgereift (allerdings powermäßig etwas schwach auf der Brust), aber man muss sie so nehmen wie sie sind und kann (muss) sie nicht verändern bzw. tunen.
    Der Test über die Anics Skif A-3000 von Gunimo (der das schwergängige DA bemängelt aber trotzdem die gute Verarbeitung positiv heraushob) und die durchwegs positiveren (begeisterten) Tests von WJN und nord_Tom bewogen mich dann, mir die Anics Skif A-3000 zuzulegen.

    gunimo: http://www.muzzle.de/Waffen/CO2/Ani…kif_a_3000.html

    nord_tom: https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=56&sid=

    WJN : https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=56&sid=

    Mich beeindruckte die enorme Power (laut Frankonia mit 160 m/s die stärkste CO2-Kurz-Waffe im Katalog), die robuste Verarbeitung, die auch ein Tuning erlaubt (siehe Abzugstuning von nord_tom), die sehr hohe Magazinkapazität (28 Schuss), der präzise Lauf (116,5 mm) mit der aufwändigen Visierung, und die Möglichkeit, alles an Munition (vor allem die Prometheus Pellet !) zu verschießen was es auf dem Markt gibt.
    Man kann sogar Federbolzen laden und im Einzelfeuer verschießen (die hauen ganz schöne Löcher ins Holz !), wenn man den Schlitten abnimmt und ohne Schlitten feuert (die Federbolzen sind aber leider Gift für den gezogenen Lauf !), allerdings muss man zum schießen das leere Magazin einsetzen.

    Nr.5: Federbolzen, Nr.6: grünes Federbüschel, das aus dem Lauf herausschaut.

    Nachdem die Waffe geliefert wurde, und ich ca. 250 Probeschüsse abgegeben habe, führte ich erst mal durch:
    1. das Abzugstuning von nord_Tom,

    (https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=56&sid=)

    2. das Magazintuning von Harry ,

    (https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=72&sid=)

    3. eine Reihe von Scheibenschüssen ,

    4. einen Test der Mündungsgeschwindigkeit,

    5. eine Reihe von Munitions- und Durchschlagstests,

    6. selbst entwickelt und durchgeführtes Tuning,

    7. Messung des Abzugsgewicht im DA.Modus

    zu 3.

    So erst mal eine Bericht über die Schussleistung auf LuPi Scheiben (14 * 14 cm)
    Die besten Ergebnisse hatte ich mit : H&N Diabolo Sport (0,486g.)

    Bild: SA- auf 10m freihändig, 1 mal 7 Schuss

    und 1 mal 28 Schuss,

    Bild: DA- auf 10m freihändig, 1 mal 7 Schuss, schnelle Schussfolge. (die mit einem roten Strich gekennzeichneten Löcher sind 1 mal 7 Schuss im SA-Modus geschossen.)

    Bild: SA- auf 8m freihändig, 1 mal 7 Schuss.

    Bild: DA- auf 8m freihändig, 1 mal 7 Schuss , schnelle Schussfolge.

    Im Vergleich zu der Twinmaster-Trainer von Röhm
    (siehe Gunimo: http://www.muzzle.de/Waffen/CO2/Twi…er_trainer.html
    schneidet die Anics gar nicht mal so schlecht ab, ich finde die Anics braucht sich nicht zu verstecken, zu mal sie beim Action-Schießen nicht nachgeladen werden muss !

    Zu 4.

    Zur Ermittlung der Mündungsgeschwindigkeit wurde ein Pendelversuch mit einem 220g-Holzblock an einer 2m langen Schnur durchgeführt, geschossen wurde mit H&N Silverpoint (0,765g schwer), es wurden ca. 18 Schüsse abgegeben.

    Bild: (Das Diabolo kommt von rechts.)
    :

    Rechnung:
    Ein Holzblock mit Masse M an einer Schnur k, wird beschossen mit einem Diabolo der Masse m (und hat dann nach dem Schuss [sofern die Kugel stecken bleibt] die Masse M + m) und wird delta x ausgelenkt, dieses x wird bestimmt. In die Formel geht noch die Erdbeschleunigung g ein.

    Um die exakte Auslenkung des Pendels nach einem Schuss festzustellen, habe ich es mit meiner Videokamera gefilmt (leider nur eine alte analoge Kamera, deswegen kann ich den Versuch nicht online zur Verfügung stellen) und dann gemessen: 16,5 cm Auslenkung (Abweichungen von 15cm- 19 cm, je nachdem ich den Klotz mittig traf oder nicht) im Schnitt, bei einem 0,765g (Silverpoint) schweren Geschoss= 147 m/s = 8,27 Joule !!
    Wenn man jetzt noch ein paar Messfehler in Betracht zieht, erkennt man, dass die Anics das erlaubte Soll von 7,5 Joule voll ausschöpft !!
    (Sollte einer von euch in Physik besser sein als ich und in der Formel oder der Versuchsanordnung einen Fehler gefunden haben, so bitte ich Denjenigen mir dies mitzuteilen.)

    Test wird fortgesetzt.
    Dalli

    Einmal editiert, zuletzt von dalli (21. Juli 2003 um 08:56)

  • Weiterführendes Anics Skif A-3000-Tuning
    (Liebeserklärung an eine russische Schönheit !)

    Teil2


    zu5.

    Um die Durchschlagskraft (Lochtiefe) mit verschiedenen Geschossen Prometheus Pellet:

    und H&N Diabolo Sport zu ermitteln wurde geschossen auf ein:

    1. massives Erlenbrett 6*50*45cm (übriggeblieben aus einer Küchenarbeitsplatte)
    Lochtiefe: H&N Diabolo Sport: 0,5 mm, Prometheus Pellet:3 mm

    2. Holzscheit, unbekanntes Holz
    Lochtiefe: H&N Diabolo Sport: 1 mm, Prometheus Pellet:6 mm (Plastikhülle ist abgesprengt, Ende des Stahlkerns ist eben noch zu sehen.

    3. Dreiecksblech (ca. 0,8 mm Eisenblech),
    Lochtiefe: H&N Diabolo Sport: 0,2 mm (Eindruck kaum zu sehen, man erkennt aber den Bleiabdruck), Prometheus Pellet:1,5 mm

    4. Kugelfangkasten,
    Lochtiefe: H&N Diabolo Sport: 0,2 mm, Prometheus Pellet:1,5 mm

    Bild: (am unteren Rand sieht man schwach Diabolo-Eindrücke und kräftig einen Prometheus-Eindruck

    Bild: man sieht die Dellen der Prometheuseinschläge auf der Rückseite des Kugelfangkastens (da mein Scanner die Innenseite nicht ausleuchten konnte) .

    Beeindruckend ist der Unterschied zwischen den H&N Diabolo Sport Eindrücken und den der Prometheus Pellet.
    Im festen Material sind die Löcher bei den Prometheus Pellet. ca. 6 mal so tief wie der H&N Diabolo Sport.
    Warum ist das so:
    Die Durchschlagskraft der Prometheus Pellet. ist deswegen ca. 6 mal so hoch wie der H&N Diabolo Sport, weil sich der Stahlkern der Prometheus nicht verformt, also auch keine Energie verbraucht, einen geringeren Durchmesser (3, 8 mm) als ein normales Diabolo hat und last but not least spitz ist (im Gegensatz zu den High Power Pellet von Walther)!
    im weichen Material sind die Löcher nur 3 mal so tief, da sich auch bei einem normalen Bleidiabolo dabei das Material nicht verformt und damit nicht an Flächenleistung verliert.

    Zu 6.
    Blieb das Problem des DA-Abzugs: Hier verschaffte das Tuning von nord_tom und das Magazin-Tuning von Harry zwar erst mal Abhilfe, es blieb aber das Problem der Diabolo-Zuführung im Magazin.
    Ab und zu verkeilte sich ein Diabolo im Magazin und verursachte Ladehemmung.
    Abhilfe schaffte hier Fimo (Eine Art Knetmasse, die im Ofen ausgehärtet).
    Mit Fimo machte ich einen Abdruck der offenen Magazin-Ladeöffnung, wobei dabei das Magazin zerlegt werden muss, und das obere Bauteil mit der Ladeöffnung auf eine glatte Unterlage gebettet wird.
    Dadurch wird der Fimo-Deckel auf seiner Unterseite glatt, und die Diabolos können sich nicht mehr verkeilen.
    Dieser passgenaue Magazinverschluss verhindert, dass ein Diabolo rückwärts aus seinem Tönnchen herausfällt.
    Man muss also die Diabolos nicht mehr mit dem Ladedorn in die Tönnchen drücken, sondern lässt sie nur noch hineingleiten, dies beschleunigt den Ladevorgang erheblich.
    Das Fimo-Bauteil wird im Ofen ausgehärtete, und mit Tesafilm auf dem Magazin befestigt (es hält durch seine Passgenauigkeit während es im Magazin steckt auch von selbst in der Magazin-Ladeöffnung, aber außerhalb der Waffe würden die Diabolos sonst herausfallen.

    Zu 7.
    Da überall im Forum geschrieben wurde, der Da-Modus wäre bei der Anics so schwer, machte ich mich auf diesen zu messen.
    Ich befestigte einen 10 L Wassereimer an dem Abzug, füllte mit einer Suppenkelle stetig Wasser zu, bis der Abzug zuverlässig auslöste und maß auf meiner grammgenauen Küchenwaage: 4873g
    Auch hier finde ich den Wert, durchaus vertretbar. Allerdings ist dieser Wert wohl erst nach 1000 Schuss erreichbar.

    Fazit:
    Wer ein bisschen praktisch begabt ist, die Einschiess-oder-Perfektionier-Phase von ca. 1500 Schüssen und die beschriebenen Tuningmaßnahmen durchführt,

    nord_tom: https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=56&sid=
    Harry: https://www.co2air.de/wbb2/thread.ph…boardid=72&sid=

    bekommt eine CO2-Waffe die durch ihre große Magazinkapazität, Zielgenauigkeit sowie ihrer enormen Power vor allem im Action und IPSC-Schiessen meines Erachtens unschlagbar ist .


    Technische Daten der Anics SKIF A-3000:

    Kaliber : 4,5 Millimeter bis zu einer Länge von 7,6 Millimetern
    Antrieb: 12 g CO2-Kapseln
    1 Patrone CO2 reicht für: ca. 70 Schuss
    Mündungs- V0: 160 m/s (je nach Geschoss)
    Magazin-Kapazität: 28 Schuss
    Gesamtlänge: 185 mm
    Lauflänge: 116,5 mm, sechs Züge
    Gewicht: 662 g leer
    Ausführung: Plastik-Kettenmagazin mit 28 Geschoss-Containern, Kunststoff-Griffstück, Feinguss-Schlitten, verstellbares Mikrometer-Visier, Sicherung.

    P.S. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja irgendwann ein IPSC in Raum Karlsruhe ?

    Dalli

    3 Mal editiert, zuletzt von dalli (21. Juli 2003 um 10:15)