Spring: VFC Ashbury ASW .338


  • Liebe auf den ersten Klick gibt es nicht nur auf Datingplattformen, nein, auch auf den Webauftritten einiger Händler ist es möglich, sich sofort zu verlieben. So geschehen bei mir und dem von VFC in Lizenz gefertigten Ashbury ASW .338. "Modular by definition, performance engineered by design." - Das ist der Slogan, der einen begrüßt, wenn man auf die Webseite des kleinen aber feinen Herstellers aus Charlottesville in Virginia schaut. Ziemlich großes Statement, aber - Die Waffe kann diesen Worten Taten folgen lassen.

    Bei der AS - Variante ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber dennoch hat VFC den Qualitätsanspruch von Ashbury hervorragend umgesetzt. Zunächst muss ich zugeben, dass ich etwas skeptisch war, knapp 650 €uro für eine Spring - Waffe auszugeben, war Springpowered doch bis dato für mich immer ein Merkmal eher günstigerer Waffen. Bedenkt man nun, dass es sich bei dem System von VFC nicht etwa um ein ähnliches System handelt, das Ares im Moment in seine Spinger einbaut, ist es in der Tat ein ordentlicher Batzen Geld.

    Ich habe viele Nächte darüber geschlafen, viele Reviews angeschaut und mich schließlich dazu entschlossen, das gute Stück zu ordern. Standartmäßig bekommt man nur die Waffe, ohne Bipod, Schalldämpfer und Scope, dass muss seperat geordert werden. Beim Händler meines Vertrauens gab es jedoch ein komplettes Set, incl. allem nötigen Zubehör. Daher ist der Preis auch durchaus I.O.

    Der Lieferumfang:



    Die Waffe kommt zerlegt in einem verdammt soliden Koffer. Es ist kein Pelicase, vermittelt aber einen ähnlichen Stabilitätseindruck. Ebenfalls positiv: Ein Loch zum Anbringen des obligatorischen Schlosses ist vorhanden. Der Koffer ist gut gefüttert, für jeder Teil gibt es ein ausgeschnittenes "Fach", leider hat keiner an ein Scope gedacht, so dass das immer seperat mitgeschleppt werden muss. Aufgrund der wirklich enormen Größe der Waffe (810mm ohne und 1060mm mit Schalldämpfer) muss der Stock leider immer demontiert werden, wenn man die Waffe verräumen will. Der Stock ist dabei mit einer Imbusschraube an der Waffe befestigt:

    Ich kann nur mutmaßen, wie viele Schraubzyklen das Gewinde mitmacht, würde daher dazu raten, die Waffe so selten als möglich zu zerlegen, es sei denn, man hat einen guten Satz Gewindeschneider im Haus.
    Werfen wir jetzt mal einen Blick auf das Zubehör, dass mitgeliefert wurde. Da wäre zunächst der Schalldämpfer. Wenn man nur den Schalli in der Hand hat, wirkt er mit der Größe einer Red Bull Dose etwas überdimensioniert, an der Waffe sieht das ganz anders aus. Dort macht er genau das Stück aus, dass die Waffe mit ihrem ziemlich kurzen Lauf noch benötigt um als "Scharfschützenwaffe" durchgehen zu können. Verarbeitung und Beschichtung sind perfekt, lediglich die Aufschrift "Replica Model" ist hier etwas störend.

    Dann wäre da noch das Zweibein. Ich habe selten im AS - Bereich ein so schönes und hochwertiges Zweibein zu sehen bekommen. Nichts wackelt, nichts quitscht, es ist nichts genietet o.ä., alles geschraubt. Gerade das gefällt mir ziemlich gut, da es einem die Möglichkeit gibt, im Falle des Falles selbst Hand an zu legen. Jedem Spieler hingegen würde ich raten, das Zweibein in der heimischen Werkstatt erst mal zu zerlegen und die Schrauben mit Loctite zu sichern. Nicht dass es zwingend nötig wäre, aber Schrauben neigen leider dazu, sich gelegentlich selbst zu lösen.

    Genug des Zubehörs. Nehmen wir jetzt mal die Waffe selbst unter die Lupe. Um eines vorweg zu nehmen: Die Liebe zum Detail ist gigantisch. Die Waffe wurde von VFC nach den urspüglichen 3D - Zeichnungen von Ashbury gefertigt - Es ist also eine 1:1 Replik. Das zeigt sich in vielen kleinen Dingen. Ich möchte vorne an der Waffe beginnen. Der Lauf mündet in einen 28mm Flashhider zur Aufnahme des oben gezeigten Silencers. Es ist leider kein Quick - Release, aber ziemlich nahe dran. Zur Montage benötigt man etwa 3 -4 Umdrehungen.

    An dieser Stelle muss ich sagen, dass es sich bei dem Flashhider sicherlich um keine Schönheit handelt, da hätte man etwas mehr Mühe hineinstecken können. Zudem offenbart sich bei der Konstruktion des FH in Kombination mit dem Schalli eine kleine Schwachstelle. Aufgrund der Konstruktion (Dazu später mehr) des Feeders neigt die Waffe zu Double Feeds. Wenn dann die Waffe etwas schräg steht oder schräg gehalten wird, rollt die BB in den FH und bleibt da. D.h. Schalli runter, etwas schütteln, dann fällt die BB raus.

    Dreht man seine Augen dann aber um ein paar Grad, erwarten einen folgender Anblick:


    Der eingefräßte und perfekt beschichtete Lauf mündet ins Gehäuse und wird dort von Carbonfaser begrüßt. Ob das nun komplett Karbon ist, darüber scheiden sich die Geister, jeder Retailer ist da anderer Ansicht. Red Wolf spricht von komplett Carbon, Sniper-AS von Carbon Optik. Ich folge, zumindest nach dem beurteilt (Bohrungen im Gehäuse), was ich bis dato gesehen habe, eher der Auffassung von Red Wolf - Nämlich das es sich dabei nicht nur um Optik handelt. Der Schaft selbst ist ebenfalls wunderbar gearbeitet, ich persönlich hätte mir noch etwas Lack auf die Carbonfaser gewünscht, aber auch so macht das ganz schön was her. Hier beginnt auch eine wahre Orgie an Einstell - und Justiermöglichkeiten an der Waffe. So kann man auf beiden Seiten die Rails nach unten und hinten versetzen. Die dazu notwendigen Löcher sind vorhanden:



    Die Rails selbst sind nicht etwa aus Kunststoff sondern aus Aluminium gefräßt. Das gilt für alle 4 Rails, genau so wie für den Rest der Waffe. Das ganze Gehäuse der Waffe ist ohne jeden Tadel: Kein Grat, keine Staubeinschlüsse in der Beschichtung, eine wahre Augenweide. Muss an der Stelle aber auch erwähnen, dass ich von VFC nichts anderes gewohnt bin. Dank der Lizenz von Ashbury wurde auch an Markings nicht gespart. Folgende sind an der Waffe zu finden:


    Alle Markings sind eingefräßt, nicht etwa aufgedruckt oder gelasert, sodass man lange Freude an ihnen haben dürfte. Negativ anzumerken ist hierbei nur das berühmte "F", da hätte es eine dezentere Variante sicher auch getan - Zumal sie gerade auf der Sichtseite der Waffe angebracht sind. Heißt - Öffnet man den Koffer, springt einem sofort das "F" ins Auge. Nervig. Der Verschluss ist ebenfalls gut gearbeitet, die Sicherung der Remington M700 und deren Derivaten nachempfunden. Auf den ersten Blick also nichts besonderes...


    ... aber nur auf den ersten Blick. Denn der Verschluss birg doch eine Besonderheit. Konstruktionsbedingt findet mann bei 98% aller Waffen, die mit Federdruck funktionieren das Magazin weit vorne im Schaft. Dem ist hier nicht so. Das Magazin sitzt, wo es soll. Das erforderte von den VFC - Konstrukteuren jedoch eine kreative Lösung zur BB Zuführung. Diese ist zwar gut gemeint und auch sicher gut durchdacht, bietet jedoch in der Praxis den ein oder anderen Schwachpunkt. Das ganze sieht wie folgt aus:


    Im Magazin befindet sich eine längliche Nut, durch die eine Nase am Verschluss die BB's abholt und ins "Patronenlager" befördert. Nun ist der Winkel der BB Führung im Magazin allerings etwas unglücklich, so dass die Nase am Verschlussstück dazu neigt, gerne mal 2 BB's aus dem Magazin zu holen, was die Waffe mit einem sofortigem Streik quittiert. Man kann den Bolzen, wenn überhaupt, nur noch mit etwas Kraft nach vorne bewegen. Ansonsten hilft nur: Magazin raus, Bolzen ein paar mal hin und her bewegen bis die BB rausfällt, abdrücken, um sicher zu gehen, das keine BB mehr im Lauf ist, Magazin wieder ein, neu laden. Im schlimmsten Fall hat sich die im Lauf befindeliche BB aber schon selbstständig in Richtung Schalldämpfer auf den Weg gemacht, so dass man dann gezwungen ist, die BB dort raus zu fischen (Wie oben bereits geschrieben).
    Theorie und Praxis liegen eben manchmal etwas auseinander.

    Kommen wir wieder zu einem positiven Punkt. Den Einstellungsmöglichkeiten: So gibt einem Ashbury die Möglichkeit, auch den AR-15 Style Grip an die Größe seiner Hand an zu passen und nach hinten zu justieren. Dazu muss nur eine im Griff befindliche Schraube gelöst werden:


    Dann wäre da noch der Stock. Ebenfalls ein Meisterwerk der Individualisierung. Zahlreiche Möglichkeiten der Einstellung machen den Stock zu einem der bequemsten mit denen ich je das Vergnügen hatte. Per Knopfdruck lassen sich Butt-Plate in Länge und Höhe verstellen, auch die Wangenablage ist mit Federunterstützung verstellbar, leider nur mit dem mitgelieferten Imbus. Praxisbezug - Ade! Der Endsporn bracht etwas gut zureden um sich aus seiner Position zu lösen, dann allerdings erfüllt auch er seinen Zweck und stabilisiert die Waffe ziemlich gut. So sieht das ganze dann aus:


    Müsste ich ein Fazit unter die Waffe schreiben, was ich ja gerade tue, dann würde es so lauten:

    Nach meinem H&K 416 hat es VFC mal wieder geschafft, mich mit einer Waffe fast restlos zu überzeugen. Hier stimmt alles: Verarbeitung, Materialien, Montage und Individualisierungsmöglichkeiten. Zwar ist nicht alles Gold was glänzt, aber zumindest für mich als Sammler ist die Waffe perfekt gelungen. Die ein oder andere Sache wie z.b. das Problem mit den Double Feeds sollte definitiv angegangen werden, ist es doch schon eine ziemlich Nervenaufreibende Sache, diesen zu beseitigen, aber da es das einzige wirkliche Problem der Waffe ist, kann ich zumindest darüber hinweg sehen. Es ist ein wunderschönes Sammlerstück, dass ich nur jedem wärmstens ans Herz legen kann, der aus Optische Wunderwerke im Bereich Waffentechnik steht.
    Noch ein paar Worte zu den Technischen Daten:
    Gewicht: etwas über 5kg (je nach Setup), die Leistung wird mit 1,8 Joule angegeben (was ich bezweifel), lang ist das Gerät je nach Setup zwischen 810 und 1060mm, Magazinkapazität liegt bei 40 Schuss im Kaliber 6mm BB.
    Für unsere Nachbarn mit weniger restriktiven Gesetzen sein noch erwähnt, dass es zweierlei Upgradekits gibt - 150er und 170er, jeweils mit verstärkter Abzugseinheit.

    Da ich nicht in der Lage war, ein geiles Foto der kompletten Waffe zu machen, ohne die komplette Werkstatt mit auf dem Bild zu haben, gibt es zum Abschluss noch 2 Schnappschüsse aus verschiedenen Winkeln:



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    Es grüßt,

    der Warlord