Pistole .35: Geco Mod.35 Selbstladepistole

  • Vorstellung der Geco Mod35 I Selbstladepistole im Kal .35


    In diesem Testbericht möchte ich euch die Geco Mod. 35 Pistole aus dem Hause Geco / Dynamit Nobel vorstellen.

    Die Waffe wurde wie die P35 II und die P225 nicht im eigenen Haus gefertigt,
    sondern man übergab die Produktion der P35 an die Firma H.S. Waffentechnik in Ostheim,
    welche aber inzwischen nicht mehr exestiert.

    Die Geco P35 sowie die P225 haben beide die Sig-Sauer Selbstladepistole ( P6 ) im Kaliber 9x19 als Vorbild,
    wobei die Geco P225 Pistole wesentlich originalgetreuer wirkt als die P35.

    Die Sig Sauer ist bis heute noch in einigen Bundesländern als Polizei-Pistole im Einsatz.
    Nach und nach wird die P6 aber durch andere Modelle wie z.B. die P2000, PPQ, P99Q oder die P30 ersetzt.

    Zum direkten Vergleich zur P35 habe ich die Geco P225 herangezogen,
    diese ist das spätere Nachfolgemodell der P35.

    Die P225 unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von der P35.

    Zum einen verfügt die P225 über ein anderes Kaliber 9mm P.A.K,
    zum anderen weist die P225 andere Merkmale im optischen Erscheinungsbild auf.

    So sind die Teile, die an der P35 nur angedeutet wurden, bei der P225 als funktionsfähig übernommen worden.

    Ich spreche hier vom Schlittenfanghebel, Entspanndrücker und dem Magazinknopf,
    der bei der P35 PPK ähnlich am Boden des Griffstücks angebracht ist.

    Optisch und von der Verarbeitung spricht mich die P225 viel mehr an als die P35


    Auch erwähnenswert ist,
    dass die Munition im Kaliber.35K sündhaft teuer im Vergleich zur 9mmPAK ist.

    Eine Packung Wadie Platzpatronen - 10 Stück, kostet aktuell 6,85,-Euro.
    Wenn man das auf eine Schachtel herkömmlicher 9mm PAK aufrechnet,
    kommt man auf knapp 35 Euro, für 50 Stück.


    Das ist mehr als das dreifache zur 9mm PAK Munition.
    Mitunter ist dies wohl auch einer der Gründe, warum dieses Kaliber nicht mehr gefragt ist beim Endverbraucher.

    Mir sind aktuell nur 3 oder 4 andere Schreckschusswaffen bekannt, die selbiges Kaliber ausweisen.

    Röhm RG735, Geco P35 II und die Erma EGP881.


    Technische Daten der Geco Mod.P35


    - Hersteller: H.S.Waffentechnik - Ostheim Germany
    - Vertrieb: Dynamit Nobel / Aktiengesellschaft-Troisdorf / Germany
    - Kaliber: .35K
    - Höhe: 134mm
    - Breite: 32mm
    - Gesammtlänge: 180mm
    - Gewicht: ca.990g
    - Magazinkapazität: 8 Schuss
    - Seriennummer: keine
    - Sicherung:
    automatische Schlagbolzensicherung sowie
    Rückspringer - Hahn mit automatischer Sperre
    :ptb: 456


    Kommen wir zu den Bildern der Geco Mod.35

    Mal eine andere Verpackung vor die Linse zu bekommen, kann auch ganz nett sein.
    Hier die Geco P35 I im edelen Gewand, eine schlichte blaue Kartonage,
    die ein klein wenig an die Aufmachung der ein oder anderen Röhm erinnert.



    Seitlich ist die genaue Modellbezeichnung,
    sowie Adresse des Vertriebs und der Hinweis das es sich im ein West-Germany Produkt handelt.

    Ja, lange ist´s her..

    Öffnen wir die Box, steigt einem ein leicht faader Gerucht in die Nase.
    Den ersten Gedanken den ich immer wieder habe,
    wenn ich den Deckel des Kartons abhebe ist, man das richt alt.

    Anders könnte ichs nicht beschreiben.

    Der ein oder andere, der so manches altes Schätzen zu Hause hat,
    wird wohl wissen was ich damit meine.

    An Zubehör haben wir bei der Geco, eine Reinigugsbürste,
    Abschussbecher und die Gebrauchsanweisung.

    Gebettet ist die Waffe im angepassten Schaumstoff,
    der wohl auch diesen " Dachboden " Geruch verbreitet.

    Ich habe die Waffe von einem Freund bekommen,
    ob vorher mit ihr geschossen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Bei mir musste sie jedoch noch nicht aus ihrem Winterschlaf erwachen
    und ich denke das bleibt auch so.

    Die Geco P35 mit Seitenansicht von links.
    Der erste Eindruck mag leider so manchen Käufer täuschen...
    Als ich vor ca 15 Jahren zum ersten mal eine P35 in Händen gehalten habe,

    dachte ich auch was für tolle Funktionen die Waffe doch hat.

    War wohl nichts, leider sind die Funktionsteile nur angedeutet.
    Aber dazu später mehr...
    In den Schlitten ist die Modellbezeichnung,
    Geco Logo und PTB Nummer eingelassen.

    Am Griffstück finden man unter dem Demontagebügel die Beschusszeichen.
    In diesem Fall in Ulm.

    Seitenansicht von rechts.
    Am Schlitten findet man die Kaliberangabe sowie am Griffstück den Schriftzug Dynamit Nobel.
    Die Griffschalen wirken eigentlich ganz gut auf mich,
    sie fühlen sich jedenfalls nicht "billig" an.

    Und schon kommen wir zu meinem größten Negativpunkt an der Waffe.
    Links sind die Funktionsteile / Schlittenfang, Magazinknopf und Entspanndrücker nur angedeutet.

    Diese haben keinerlei Funktion, sie lassen sich auch nicht zur Atrappe ( leer ) bedienen.
    Die Funktionsteile sind in einem Stück mit der Kunststoffgriffschale gegossen worden. Leider!

    Ich kenne einen Fall, da hat sich jemand die Waffe online über ein Auktionshaus bestellt.
    Als die Waffe dann aber zu Hause angekommen ist,

    kam das böse Erwachen.
    Manche lassen sich da wirklich ein wenig in die Irre führen..

    Man lernt eben nie aus.

    Jedenfalls finde ich es jammerschade, dass hier so " getrixt" wurde
    und man damals schon für sein Geld weniger Produkt bekam als man sich gewünscht hat.

    Die Beschriftungen am Schlitten sind durchaus ordentlich und sauber angebracht,
    dies betrifft auch alle anderen Angaben an der Waffe.




    Die Waffe hat bei gespannten Hahn einen sehr kurzen Abzugsweg,
    nur leider keinen sonderlich präzisen Druckpunkt.


    Die P35 besitzt eine Schlagbolzensicherung und einen Rückspringer-Hahn mit automatischer Sperre.
    Der Abzugswiederstand im entspannten Modus ist relativ schwergängig
    und mit der Geco P225 nicht zu vergleichen.

    Leider fällt die Mündungsansicht sehr bescheiden aus,
    irgendwie passt die größe des Laufes nicht ganz zur restlichen Frontansicht der Waffe.

    Die P35 mit Ansicht von hinten bei entspannten Hahn.

    Wer geglaubt hat, der Magazinauslöseknopf würde seitlich liegen, täuscht sich leider.
    Das Magazin wird ähnlich wie bei PPK Modellen unten vom Griffstück aus entriegelt.
    Dieser Vorgang geht m.E. auch ziemlich straff.

    Die Magazinkapazität der Waffe beträgt 8 Schuss.

    Detailansicht Magazinknopf.

    Möchte man die Waffe zerlegen, muss als erstes das Magazin entnommen werden.
    Anschliessend spannt man den Hahn vor und überprüft durch leichtes zurückziehen des Schlittens,
    dass sich keine Kartusche mehr im Lager befindet.

    Anschliessnd muss der kleine Knauf, wie unten am Bild niedergedrückt werden.

    Wurde der Knauf niedergedrückt, lässt sich der Demontagehebel nach vorne schwenken.
    Jetzt kann der Schlitten nach hinten abgezogen werden.
    Der Zusammenbau der Waffe erfolgt logischerweise genau anders herum.


    Ist der Schlitten abgehoben, ( was erstaunlich leichtgängig ist)
    bleiben drei Teile der Waffe übrig.
    Griffstück, Schlitten und Magazin.

    Die Schlittenrückholfeder ist fest mit dem Lauf verbunden.
    Hierzu wurde am Ende des Laufs eine art Sperrring verbaut.

    Hier deutlich erkennbar, dass die Auszieherkralle nicht seitlich, sondern oben mittig angebracht wurde.
    Das gleiche Prinzip kommt übrigens auch bei den Zorakis bzw. der 914 zum Einssatz.

    Ein Blick auf den Stossboden der Waffe.




    Was mir gut gefällt und später auch bei der P225 umgesetz worden ist,
    ist der große Schlagbolzen am hinteren Ende, also dort wo der Hammer aufschlägt.

    Unter der Verschlussmündung ist ein Gummipuffer angebracht,
    der die Wucht beim zurückschnellen des Repetiervorgangs etwas bremsen bzw. dämpfen soll.

    Der Schlitten selbst besteht aus Zinkguss,
    wie fast alle Schreckschusswaffen die am Markt zu finden sind.
    Ebenso ist der Stossboden nur aus Zinkguss hergestellt.
    Der Schlagbolzen allerdings aus Stahl.

    Eine Detailaufnahme der Lauffeder, diese ist vorne mit einem Sperrring fixiert.
    Im Moment fällt mir kein anderes Modell ein, dass selbiges Prinzip nutzen würde.

    Die Mündungsansicht der Waffe.
    Erinnert ein wenig an die Laufsperren aus Sontheim.

    Ansicht von der Rückseite / Kartuschenlager.

    Am Kartschenlager kann man oben mittig gut die Aussparung für die Auszieherkralle erkennen.
    Dies ist also keine Schwächung des Kartuschenlagers,
    sondern dient ausschliesslich der Fukntionalität der Waffe bzw. der Ausziherkralle.
    Die Auszieherkralle besteht selbstverständlich aus Stahl.

    Der Ausstosser, Abzugsgestänge usw. bestehen aus Stahlblech.
    Der Hammer besteht ebenfalls aus Stahl.

    Auch der Lauf wurde aus Stahl gefertigt.

    Genau wie das Magazin, welches zu 100% aus Stahl / Blech besteht.
    Hier sind keine anderen Werksstoffe verbaut worden.

    Das Magazin macht einen sehr wertigen und stabilen Eindruck.

    Die Geco P35 verfügt über keinen direkten Schlittenfang.
    Wurde die letzte Kartsche verschossen, bleibt der Schlitten am Magazinknopf hängen.
    Einfach aber evektiv.
    Wird das Magazin wiederum entnommen, schnellt der Schlitten wieder in seine Ursprungsposition zurück.
    Der Schlitten wird also ohne das Magazin nicht in hinterster Position gehalten.
    Wenn ein neues Magazin eingelegt wird, muss der Schlitten von Hand repetiert werden.

    Bei anderen Modellen, wird der Schlitten durch einen Schlittenfanghebel ( innen oder aussenliegend ) in hinterster Position gehalten.
    Führt man anschliessend ein volles Magazin zu, kann der Verschluss mittels Schlittenfanghebel ausgelöst werden,
    sodass dieser nach vorne schnellt und zeitgleich eine neue Kartusche in das Kartuschenlager befördert.

    Der Druckpunkt bis ein Schuss bricht, ist leider nicht genau vorherzusagen,
    zumindest nicht bei dem von mir gezeigten Modell.

    Zum entspannen wird der Hahn mit dem Daumen festgehalten,
    der Abzug betätigt und der Hahn langsam gleitend loslassen.
    Die automatische Sicherung wird dadurch wirksam, bis der Abzug erneut betätigt wird.

    Vergleichen wir die P35 mit der P225, ebenfalls von Dynamit Nobel auf den Markt gebracht.

    Die P225 steht vor der P35. Die Funktionsteile die an der P225 zu sehen sind,
    sind diesmal keine Atrappe oder nur Andeutungen.

    Bei der P225 ist der Schlittenfanghebel,
    der Magazinauslöseknopf sowie der Entspanndrücker echt und weisen volle Funktionaliät auf.

    Wobei man zum Schlittenfanghebel sagen muss,
    dass dieser im Grunde zwar die Funktion hat den Schlitten hinten zu halten,
    allerdings übernimmt die eigentliche Aufgabe das Magazin selbst.

    Der Schlittenfanghebel der P225 fixiert zwar den Schlitten,
    jedoch zu weit vorne, sodass keine Kartusche ins Kartuschenlager geladen wird wird.

    Bei offenen Verschluss ist es also nicht möglich,
    durch den Schlittenfanghebel automatisch eine Kartusche zuzuführen.

    Seitenansicht beider Waffen von rechts.

    Ansicht von unten.
    Hier ist ebenfalls gut erkennbar, dass der Magazinknopf bei der P35 unten am Griffstück angebracht ist.
    Bei der P225 ist dies nicht der Fall.

    In punkto Gewicht unterschieden sich beide Waffen nur um wenige Gramm.

    Der Verschluss der P225 rechts im Bild, wirkt auch etwas matter als die P35.
    Dies kann aber auch daran liegen,
    dass die P225 schon seit ewigkeiten in meinem Besitz ist und einfach nur abgegriffen wirkt.

    Die P225 verfügt über eine Sicherheitsrast,
    daher wäre sie rein theoretisch auch zum führen und somit zur Selbstverteidigung geeignet.

    Allerdings ist eine knapp 1 Kilo schwere Waffe kein idealer ständiger Begleiter,
    noch dazu wenn die Waffe verdeckt getragen werden soll.

    Leider verfügt die P35 über keine Entspannfunktion, dieser Vorgang muss manuell erfolgen.

    Man muss sich wohl nicht darüber streiten, welche Waffe die schönere Mündung hat.
    Links die P35, rechts die P225.

    Bei der P225 sitzt die Laufsperre sehr tief, ohne Licht bzw.. Blitz
    würde man diese nicht erkennen.

    Dies verleiht der P225 ein sehr echt wirkendes Auftreten,
    was man von der P35 leider nicht behaupten kann.

    Sie sind sich so ähnlich und doch so verschieden in der Handhabe und der Funktionaliät.

    Die hier gezeigte P225 hat schon einige Jahre auf dem Buckel,
    geschossen wird sie im besten Fall gar nicht mehr.

    Hier noch eine kleine Detailansicht der Funktionsteile der Waffe.
    Ausserdem möchte ich noch kurz etwas zum Abzug der P225 sagen.

    Ich kenne KEINE Waffe, die einen so grandiosen butterweichen Abzugsweg besitzt.
    Wer die Waffe selbst besitzt, wird wissen was ich damit meine.

    Man sieht der P225 ihre Gebrauchsspuren schon an....
    Diese verleiht ihr den nötigen used look, ich finde dieser steht der P225 ganz gut.


    Die Geco P225 als gelungenes Replikat der Sig Sauer Polizei Dienstwaffe.

    Beipackzettel für die P35.

    Die Gebrauchsanweisung ist kurz,
    aber deutlich und klar verständlich für Jedermann.

    Auf der Rückseite befindet sich die Explosionszeichnung der Waffe,
    dies kann in punkto Ersatzteile ernorm hilfreich sein.


    Mein Eindruck der Geco Mod.P35


    Groß, schwer, wuchtig, stabil, sauber verarbeitet aber wenig Funktionaliät.
    So würde ich die Geco P35 beschreiben.

    Was sind die Pluspunkte an der Waffe?

    - Sie lässt sich mit relativ lauter Munition füttern

    - Saubere Verarbeitung

    - Potential zum Sammler und Liebhaberstück


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    Was sind die Nachteile ?

    - Extrem teuere Munition, 10er Pack Wadie ca.5-7 Euro

    - Kaum mehr Ersatzteile

    - Die meisten Funktionen sind nur angedeutet

    - Schlittenfanghebel - Magazinknopf - Entspanndrücker.

    - Die Mündungsansicht leidet sehr unter ihrer Optik

    - Aufgrund der Preise für die Knallkartuschen zu teuer für Silvster

    - Nicht zur Selbstverteidigung geeignet

    - Schwergängige Mechanik / Abzug - Hahn


    Meines Erachtens überwiegen hier klar die Nachteile der P35.

    Allerding hat sie aufgrund ihres Alters, die relativ wenigen Modelle, die makellos im Umlauf sind den Vorteil,
    dass sie für Sammler und Liebhaber ein begehrtes Vitrinenstück sein könnte.

    Ich gehe davon aus, dass die meisten Besitzer dieses Modell kaum nutzen,
    sondern das es hautsächlich als " Aussteller " in Besitz ist.

    So wirklich warm werden könnte ich mit dieser Waffe wohl nie, da ich einfach zu wenig damit anfangen kann.
    Bei mir muss oder sollte eine Schreckschusswaffe ein Gebrauchsgegenstand sein,
    dieses Kriterium erfüllt die P35 bei mir leider nicht.

    Da liegt mir der Nachfolger, die Geco P225 mehr am Herzen.
    Denn diese Waffe kann ich sowohl an Silvester auch zur Selbstverteidigung* ( SV nur eingeschränkt )einsetzen.

    Wobei man hier nicht vergessen sollte, das man dann ein knappes Kilo Gewicht am Gürtel hängen hat.


    Wer die Geco P35 sein Eigen nennen darf kann sich glücklich schätzen.
    Ihre Vitrinentauglichkeit hat die Waffe in jedem Fall erfüllt.
    Wer allerdings mehr damit anfangen möchte,
    muss sich aber auch mit dem ein oder anderen Nachteil der Waffe anfreunden.


    "Alle meine Testberichte sind selbst Verfasst, die Bilder sind mein Eigentum. Dieser Testbericht spiegelt nur die Meinung des Verfassers wieder."
    Falls sich irgendwo ein Fehler eingeschlichten haben sollte, wäre ich dankbar einen dezenten Hinweis per PN zu erhalten.


    *Testbericht Nr. 33 <> November 2013 / Saalach-Mrs.Mag.*