EFB Batterie laden - Wie?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 22.619 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Januar 2014 um 21:17) ist von Headhunter66.

  • Auto-Elektriker, Mechatroniker oder Batterie-Experten hier?

    Ich muss meinem VW Touran 2.0 TDI leider schon wieder eine neue Batterie spendieren.
    Nach nur 12 Monaten und einem (wenn auch langen) Winter, hat die Banner Power Bull 72AH ihr Leben ausgehaucht.
    Schon dreimal musste ich fremdstarten und ca. einmal in der Woche nachladen.

    Den kommenden Winter schafft die niemals!

    Mein Touri hat alle elektrischen Verbraucher an Bord, die auf der Aufpreisliste standen, inklusive Standheizung.
    Das sollte auch nicht das Problem sein, denn ich bewege den Wagen in dieser Konstellation schon 9 Jahre.
    Und in den ersten 8 Jahren verrichtete die original Erstausrüster-Batterie von Varta zuverlässig ihren Dienst.

    Zum Vergleich: Die Banner hat nach einem Ladevorgang eine Ruhespannung von 12,2V.
    Die Varta, die ich nach dem Ausbau anfang Herbst 2012 noch einmal geladen habe und seitdem bei mir im Keller steht, habe ich mit 12,4V gemessen.
    Obwohl die schon einmal tief entladen war!

    Die Standheizung lasse ich in der Regel nur so lange laufen, dass ich in der Folge, die doppelte Zeit fahre.
    Die Lichtmaschine (14,6V max.) ist auch noch in Ordnung.

    Mit der Banner habe ich auf jeden Fall voll ins Klo gegriffen!
    Trotz hervorragender Test-Ergebnisse!
    War zwar günstig im Netz geschossen. Aber es bewahrheitete sich wieder mal die These: Wer billig kauft, kauft zweimal.

    Ich habe zwischenzeitlich auch Beiträge entdeckt, wonach dieses getestete Exemplar getürkt sein sollte. - Also ein vom Hersteller speziell modifiziertes Teil.
    Welche Testredaktion ordert denn mit Angaben, dass getestet werden soll, direkt beim Hersteller? Aber das ist eine andere Geschichte...

    Nach längerer Recherche, habe ich jetzt erfahren müssen, dass klassische Blei-Calcium-Nass-Zellen (im freien Handel) den Anforderungen der modernen Fahrzeuge kaum noch nachkommen können.
    Viel zu viele elektrische Verbraucher und für die Batterie ungesunde Lade-und Entlade-Zyklen, durch z.B. Standheizung, Start/Stopp-Automatik, etc.

    Erstausrüster-Batterien sind oftmals speziell gefertigte Chargen, die den besonderen Anforderungen der KFZ-Hersteller gerecht werden müssen, aber ganz gerne das doppelte kosten, wie normale Batterien der Markenhersteller.
    Außerdem haben sich mittlerweile die Bauformen geändert. Viele der gleichstarken Batterien sind mit 190mm gut 2cm höher, als die alten und passen somit nicht mehr in Verkleidungskästen.

    Nach langem hin-und her, bin ich jedenfalls bei der Firma Moll gelandet und habe mich für deren Start/Stopp-Batterien entschieden.
    Da bei dem Wagen, der Einbauort der Motorraum ist, fielen die AGM-Batterien schon wegen der Wärmebelastung durchs Raster.
    Außerdem benötigen die anscheinend speziell geregelte Lichtmaschinen.

    Ich hoffe, dass ich die für eine EFB nicht brauche! Oder doch?
    Die Fachmänner (Bleistiftanspitzer), die ich bei den Supports der Hersteller am Rohr hatte, lieferten mir völlig widersprüchliche Angaben!
    Das gilt auch für die Websites verschiedener EFB-Hersteller.
    Nicht >14,7V laden / Auf jeden Fall >14,7V laden / zwischen 14,4V und 14,7V laden.
    Ja, was denn nun?

    Letztendlich meine eigentliche Frage:

    Kann ich in meinem Touran T1 eine moderne EFB verbauen?
    Wird diese zuverlässig geladen?
    Welche Ladespannung sollte idealerweise anliegen?
    Welches Programm soll bei meinem Ladegerät CTEK MXS 10 wählen? Das hat ja extra ein AGM-Programm mit 14,7V (normal 14,4V).

    Ich würde gerne die Vorteile der Auslaufsicherheit und der Zyklenfestigkeit nutzen.
    Wenn nicht, muss ich halt wieder einen Blei-Klotz kaufen... :D

    --------------

    Edit:

    Bei der Banner handelt es sich nicht, wie ich ursprünglich schrieb, um eine Running Bull, sondern um eine Power Bull!
    Das Problem bleibt aber das gleiche...

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Headhunter66 (22. Oktober 2013 um 11:35)

  • Okay, ich hab's mir fast gedacht.
    Nachdem ich auch in den einschlägigen KFZ-Foren nicht fündig wurde, habe ich nicht erwartet, dass hier schon große Erfahrungsberichte von einer noch recht jungen Technik zu finden sind.

    So habe ich mich jetzt selbst als Versuchskaninchen qualifiziert und mir die Moll EFB 82070 geordert.
    Die Firma "autobatterienbilliger.de" hat sehr schnell geliefert.

    Das Exemplar ist taufrisch (Pol-Stempel 39 KW 13) und das "Magic eye" leuchtet im schönsten Frühlings-grün.
    Ruhespannung kurz vor dem Einbau: 12,7 Volt, also randvoll.

    Dann aber raus mit der enttäuschenden Banner...

    Welcher sadistische Ingenieur hat sich eigentlich den Einbauort bei VW ausgedacht?
    Der Platz neben dem Ansaugrohr zum Luftmengenmesser, unter dem sich 20cm tiefer die Klemmhalterung der Batterie befindet, reicht gerade so, um die Stecknuss, Verlängerung und das Kardangelenk einzuführen!

    Kardangelenk? Na sicher! Selbstverständlich ist die Schraube nicht senkrecht eingeschraubt, sondern zum oben beschriebenen Rohr geneigt. ;(

    Mit einer Männerhand dort rein greifen? No way!

    Magnetheber, Flexgreifer oder eine selbst gebastelte Hilfe aus Klebeband in dem Steckschlüssel sollten schon bereitliegen!

    Nachdem der fummelige Plastikkasten zerlegt wurde, kann man endlich ans eigentliche Abklemmen und Ausbauen gehen und die Batterie schräg nach vorne unter der Motorraumdämmung herausziehen. Ich dachte immer, dass man Blei-Säure-Batterien nicht kippen soll... :S

    Der Einbau der Neuen, gestaltet sich nicht weniger fummelig!
    Bloß nicht den Klemmhalter in den Tiefen des Motorraums verlieren... :wacko:

    Wie schon in meinem Start-Post beschrieben, haben sich die Bauhöhen geändert.
    190mm, statt 175mm.
    Das macht das Anbringen der Polklemmen nicht gerade leichter, wenn die KFZ-Hersteller mit jedem Millimeter Kabel geizen!!!

    Man muss fast ein wenig Gewalt anwenden, um die Klemmen auf die Pole zu zwingen.
    Der Deckel des Batteriekasten lässt sich auch erwartungsgemäß nicht mehr richtig einklicken, aber liegt trotzdem halbwegs korrekt oben drauf und wird vom Dämm-Material der Spritzwand gehalten. Nicht optimal, aber okay.

    Wer früher mal gerne innerhalb von 3 Minuten eine Batterie gewechselt hat, muss heutzutage umdenken... :rolleyes:
    Egal! Die EFB ist jetzt drinnen und ich bin echt gespannt, wie sich die Kombination "altes Auto / neuer Batterie-Typ" macht!


    Nachdem ich das Steuergerät für meine Fensterheber wieder angelernt hatte, der erste Startversuch:

    Naja, nicht gerade überraschend. - Der Wagen sprang problemlos und viel besser, als mit der alten Batterie an.
    Offensichtlich ist die Anlasserdrehzahl um einiges besser!
    Da macht die Kurbelwelle nicht mal 'ne halbe Umdrehung und schon nagelt der Trecker... :D

    Jetzt muss sich über längere Zeit beweisen, ob mein "Experiment" von Erfolg gekrönt sein wird... :S

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Headhunter66 (24. Oktober 2013 um 20:32)

  • Hi
    Nur zum verständnis: Hat dein Touran Start/Stop?
    Wenn ja, muss die neue Batterie beim örtlichen VW Händer noch angelernt werden.
    Ist jedenfalls bei den aktuellen Autos / AGM Batterien so. Könnte mir vorstellen das
    es sich mit EFB genauso verhält.

    Was ist ein Camaro ?
    Ein bösartiges Tier das Mustangs Frisst !

    Einmal editiert, zuletzt von AutoPutzer (25. Oktober 2013 um 15:58)

  • Nein, hat kein Start/Stop.

    Sonst wäre die Batteriefrage auch gar nicht erst aufgekommen.
    Bei Start/Stop-Systemen werden wohl nur noch AGM werksseitig verbaut.

    Diese sitzen dann aber meistens im Kofferraum, oder sind erstklassig isoliert, weil dieser Batterie-Typ nämlich keine Wärmebelastung verträgt.
    Ebenso sind die Lichtmaschinen speziell geregelt und verfügen über eine exakte Kennlinie.

    Eine EFB ist irgendwie eine Zwischenlösung, die einige der Vorteile einer AGM bietet, aber eben kein Problem mit der Motor- Abwärme hat.
    Nur über die optimalen Lade- Spannungen kann ich keine klare Linie erkennen oder in Erfahrung bringen.
    Zumindest nur widersprüchliche...

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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  • Hier mal ein kleines Update:

    Nach fast 2 Wochen und 18 Fahrten von ca. 30km und Kurzstreckenfahrten von insgesamt 200km,
    hat die Moll EFB eine Ruhespannung von 12,63V.
    Standheizung wurde nur einmal kurz für 10 Minuten genutzt.

    Es sieht also so aus, als ob sie korrekt geladen wird.

    Mal sehen, wie sie sich im Winter schlägt...

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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  • Schön das Du Status-Updates bringst ;)

    Bei Blei-Säure Akkus lädt man normalerweise mit 2,3V pro Zelle bei 20 °C Umgebungstemperatur. Man kann für kältere Umgebungen mit +5mV pro Kelvin und Zelle kompensieren. Bei 0 °C wären das also 2,4V pro Zelle, bzw 14,4V Ladeschluss, statt 13,8V bei 20°C. Das scheint aber bei Deinem Auto ohnehin schon stattzufinden. Mein alter Auto lädt nur 13,95V bis ganz knapp vor 14V, aber das ist auch immer eine Sache des verbauten Ladereglers an der Lima, den kann man im Fall tauschen.

    Wichtig ist: Standheizungen killen gewöhnliche Starterakkus schnell und effektiv, da Starterakkus nur eine Lebenserwartung von 10 bis 15 Zyklen haben. Will man Standheizung regelmäßig nutzen, so sollte man sich einen speziell zyklenfesten Akku heraussuchen. Möglicherweise sind diese mir unbekannten EFB Batterien dahingehend optimiert.

    Ich überlege im Moment mein Auto ggf im Frühjahr mal auf LiFePo umzubauen. Mit dem Gedanken trage ich mich schon länger. Mal schauen ob das was wird.

    Jugend ist beständige Trunkenheit - sie ist das Fieber der Vernunft

    Francois de la Rochefoucauld ( französischer Moralist des 17. Jhdt )

  • Mit den Standard Batterien von Banner hat mein Nachbar auch seine Erfahrungen gemacht. Seine erste war nach gut einem Jahr hin, aber er hat sie auf Garantie neu bekommen. Aber er kauft keine wieder.

    Mich überraschte allerdings, dass eine Banner Batterie für Start/Stopp Autos - das spezielle Kürzel kenne ich nicht - beim ADAC Batterietest sogar Testsieger war. Aber die kostete auch ein Mehrfaches des Preises der einfachen Batterie.

    Nebenbei - die serienmäßige Batterie in meinem Hyundai Tucson Diesel ist immer noch drin. Im März 2014 wird er 7 Jahre alt und nähert sich der 100.000'er Marke. Schon seit 2 Jahren rechne ich mit einem Ableben der Batterie, aber da enttäuscht sie mich ;)

    Wer mehrere Autos mit nicht ganz taufrischen Batterien hat, dem empfehle ich so ein tragbares Batteriepack. Damit habe ich schon mal Starthilfe gegeben. Seht praktisch diese Dinger.

  • Mich überraschte allerdings, dass eine Banner Batterie für Start/Stopp Autos - das spezielle Kürzel kenne ich nicht - beim ADAC Batterietest sogar Testsieger war. Aber die kostete auch ein Mehrfaches des Preises der einfachen Batterie.


    Die Batterie, die du meinst, ist eine AGM von Banner.
    AGM's mögen keine Wärme und sind von daher nicht für Motorräume geeignet.

    Die Power Bull (Blei-Säure) von mir, war im ADAC auch auf Platz 2 (hinter einer von Moll).
    Da die Moll aber gut 25% teurer war, entschied ich mich für die Banner.

    Wie ich schon schrieb: Es grassieren im Netz Meldungen, nach denen das getestete Exemplar von Banner getürkt sein sollte.
    Nicht der Test an sich!
    Die Batterie soll mehr aktives Material enthalten haben, als das Serien-Pendant!



    Nebenbei - die serienmäßige Batterie in meinem Hyundai Tucson Diesel ist immer noch drin. Im März 2014 wird er 7 Jahre alt und nähert sich der 100.000'er Marke. Schon seit 2 Jahren rechne ich mit einem Ableben der Batterie, aber da enttäuscht sie mich ;)


    War ja bei mir genauso!
    Meine (Varta-OEM) war fast 8 Jahre im Einsatz (mit allen elektrischen Verbrauchern, die der Touran zu bieten hat).

    Gekillt habe ich sie!
    Licht vergessen (9h auf Arbeit). - Tief entladen.
    Aber wie ich im anderen Beitrag schon schrieb: Selbst die mittlerweile 9 Jahre alte Varta befindet sich in einem besseren Zustand, als die 1 Jahr alte Banner!
    Traurig!

    Mich würde ja eigentlich mal der Säurestand interessieren.
    Aber mangels Öffnungen müsste ich bohren. - Solche Experimente lasse ich lieber!

    Die Moll hat übrigens ein Magic-Eye (eine Art Schauglas, das über den korrekten Säurestand informiert).

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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    Einmal editiert, zuletzt von Headhunter66 (6. November 2013 um 17:32)

  • Möglicherweise ist Banner nur ein OEM Händler, der seine Aufkleber auf die Batterien klebt, die er gerade günstig bekommen kann. Dann wären durchaus verschiedene Batteriehersteller dahinter.


  • Mit der Banner habe ich auf jeden Fall voll ins Klo gegriffen!
    Trotz hervorragender Test-Ergebnisse!
    War zwar günstig im Netz geschossen. Aber es bewahrheitete sich wieder mal die These: Wer billig kauft, kauft zweimal.

    Ich habe zwischenzeitlich auch Beiträge entdeckt, wonach dieses getestete Exemplar getürkt sein sollte. - Also ein vom Hersteller speziell modifiziertes Teil.
    Welche Testredaktion ordert denn mit Angaben, dass getestet werden soll, direkt beim Hersteller? Aber das ist eine andere Geschichte...

    Nach den Pressemeldungen der letzten Tage, wundert mich in dieser Beziehung überhaupt nichts mehr.
    Den Test, in dem die Banner so überragend gut abgeschnitten hatte, wurde von dem gelben Spendensammelverein ADAC durchgeführt...

    Ein Schelm, der böses...

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    Übrigens: Die Moll-EFB zieht trotz vollen Heizprogramms (Stand-, Sitz-, Spiegel-, Sitz-, Heckscheibenheizung) in den letzten Tagen, bei -9°C voll durch!
    Ruhespannung 12,5V

    Der Zynismus ist meine Rüstung, der Sarkasmus mein Schwert und die Ironie mein Schild.

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