Giftigkeit von Elektrobauteilen (Kondensator)

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 16.543 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Oktober 2013 um 19:37) ist von Risikopilot.

  • Hallo!

    Sagt mal kennt sich einer genauer mit Chemie oder Elektrotechnik aus?
    Heute hat es bei mir den Motorkondensator einer Kreissäge zerrissen und das ölige Zeug was da aus dem kaputten Teil raus kam hat so derart ekelig gestunken das mir jetzt noch übel wird wenn ich daran denke.
    Was mir aber mehr sorgen macht ist das bei den alten Kondensatoren oft sehr giftige Sachen zur Isolation benutzt wurden.
    Die Kreissäge ist laut meinem Vater schon über 30 Jahre alt und der Kondensator wird ebenfalls so alt sein.
    Was kann man sich da für üble Vergiftungen zuziehen wenn man nur Hautkontakt mit dem Innenleben eines solchen Elektrobauteils hat?

  • Da sind meist irgendwelche elektrolytischen Öle drin -- ja, das kann schon giftig sein, bis in die 80er Jahre wurde da z.B. noch PCB verwendet.

    Die zu erwartenden Mengen, wenn ein Kondensator geplatzt ist, sind aber, denke ich, nicht gleich wirklich gefährlich. Putzt halt mal, lüftet gut durch, und fertig. Das Arbeiten mit einer Kreissäge hält größere Risiken bereit als das. ;^)

  • Zitat

    Das Arbeiten mit einer Kreissäge hält größere Risiken bereit als das. ;^)


    Ja das auf alle Fälle :D

    Ich habe mir mal den Wikipedia Artikel durchgelesen.
    Angeblich soll das Zeug stark fruchtig riechen aber das Zeug was aus dem kaputten MP Kondensator kam hat irgendwie nach verrotteten Holz und ranzigen heißen Fett gerochen und das so intensiv das mir richtig Übel wurde.
    Naja ich denke ich werde es ohne Schäden überstehen.  :thumbup:

    Was mich aber echt überrascht hat war die Kraft mit der das Ding hochgegangen ist.
    Das hat nen Knall gegeben wie wenn ein Böller hochgehen würde.
    Der Deckel mit den Drähten des Kondensators hängte noch beim Motorgehäuse während der zylindrische Teil samt Inhalt ein 2mm Plastikgehäuse gesprengt hat und danach in der Wiese lag. 8|

  • Zitat

    aber früher war wohl oft PCB drin.

    Sowas hatte ich auch mal gehört weiß jetzt aber auch nicht bis welches Jahr dies genutzt wurde.
    Ich weiß dass in Kondensatoren auch oft Schwefelsäure als Elektrolyt genutzt wird. Habe da auch gerade ein Link gefunden http://de.wikipedia.org/wiki/Elektroly…ator#Elektrolyt .

    Zitat

    Die zu erwartenden Mengen, wenn ein Kondensator geplatzt ist, sind aber,
    denke ich, nicht gleich wirklich gefährlich. Putzt halt mal, lüftet gut
    durch, und fertig.

    Denke ich jetzt auch wie Old_Surehand.


    Zitat

    Das hat nen Knall gegeben wie wenn ein Böller hochgehen würde.

    Der Deckel mit den Drähten des Kondensators hängte noch beim
    Motorgehäuse während der zylindrische Teil samt Inhalt ein 2mm
    Plastikgehäuse gesprengt hat und danach in der Wiese lag.8|

    Das kann ich mir gut Vorstellen, ich habe einen Beruf in den Elektrobereich/Elektrik gelernt da hat ein Kollege damals ausversehen wie wir in der Lehrwerkstatt eine Schaltung auf einer Platine gebaut haben den Kondensator falsch eingebaut und der Kondensator ist auch hochgegangen.

  • Ich habe ständig bei Nähmaschinenreparaturen mit dem Auswechseln von defekten Entstörkondensatoren zu tun, die sich entweder in den Fußanlassern befinden, oder direkt am Motor. Nach dem Ausbauen wandern die dann in ein luftdichtes Einmachglas und werden irgendwann als Sondermüll entsorgt.
    Die Elektrolytreste, die sich in den Gehäusen oft weit verteilen, werden mit Spiritus, unter Verwendung von Gummihandschuhen beseitigt, und fertig ist die Laube.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Ein kleiner Tipp noch an alle, die (wie ich) gerne mal alte Elektronik etc. weiterverwenden:
    (Z.B. altes PC-Netzteil im neuen PC übernehmen)

    Elektronik-Bauteile werden immer billiger. Und sie verhalten sich entsprechend.
    Ein alter Röhren-Fernseher, der seit über 30 Jahren zuverläsig läuft, der läuft auch weitere 30 Jahre.
    Auf einen neuen Flatscreen aus´m "Ich bin ja so blöd"-Markt würde ich keine 3 Jahre wetten...

    Aber das nur am Rande! Was ich sagen wollte:
    Kondensatoren, die bald den Geist aufgeben, erkennt man an der gewölbten Oberseite. So wie gärende Konserven.

    Wer z.B. ein Mainboard mit einem neueren Prozessor bestücken will u. sieht schon solche (gewöbten) Elko´s, kann sich das Geld sparen.
    Oder ein Netzteil mit bereits verformten Elkos - Finger weg u. lieber ein neues besorgen. Im schlimmsten Fall ist nicht nur bald das NT hin, sondern die gesamte Festplatte.
    (Schon selbst erlebt - und das gab einen "schönen" Knall beim Einschalten des PC´s)
    Ja, die Kreissäge war schon älter - ich sag´s nur zur Info.

    Aber um zum Thema zurückzukommen:
    Naja, ausdrücklich gesund ist das ganz sicher nicht. Aber was ist heute gesund?
    - Pharmazid-verseuchtes Fleisch essen?
    - Pestizid- u- Gen-verseuchtes Gemüse essen?
    - Medikamenten- u- Chemikalien(Alu)- verseuchtes Wasser trinken?
    - verseuchte Luft atmen?
    - den Wehrdienst antreten, um von Uran-verseuchter Munition verseucht zu werden, auch ganz ohne Kampfhandlungen?
    - Rauchen? (Ich bin selbst Raucher, aber wenn ich so erlebe/rieche, was da alles im "Tabak" drin ist...

    Wenn das alles nicht wäre, wäre so´n tiefer Zug von einem platzenden Elko doch nicht der Rede Wert.
    Und weil´s so ist - ebenfalls nicht - denn alles andere ist (in der Masse) weitaus schlimmer!

    Also nochmal an den TS: Ausdrücklich gesund ist das sicher nicht, aber mach´Dir mal keine Sorgen! ;^)
    Und je mehr es stinkt- umso besser! Denn dann entfernt man sich erstmal davon.
    Bei uns ist letztens ein Bauteil (Trafo) in einer alten CNC-Maschine "gestorben" - das stank wie Hölle u. tropfte wie Wachs aus dem Bauteil.
    Dann wartet man eben bis der Gestank verflogen ist u. zieht Handschuhe an.

    mfg
    Sascha

    Wer nicht merkt, daß er von Idioten umgeben ist, merkt das aus einem gewissen Grund nicht..... :D

  • Ich habe ständig bei Nähmaschinenreparaturen mit dem Auswechseln von defekten Entstörkondensatoren zu tun, die sich entweder in den Fußanlassern befinden, oder direkt am Motor. Nach dem Ausbauen wandern die dann in ein luftdichtes Einmachglas und werden irgendwann als Sondermüll entsorgt.
    Die Elektrolytreste, die sich in den Gehäusen oft weit verteilen, werden mit Spiritus, unter Verwendung von Gummihandschuhen beseitigt, und fertig ist die Laube.


    Entstörkondensatoren sind aber in der Regel Folkos, also Folienkondensatoren oder Keramikkondensatoren. Das heißt das Dielektrikum ist nicht flüssig...die mit flüssigem Inhalt haben eine weitaus höhere Kapazität. Sind allerdings polar, das heißt man muss tricksen um sie bei Wechselspannung einsetzen zu können. Und von der Spannungsfestigkeit sind die auch schlechter als Folkos oder Keramik, deswegen sind die Anlaufkondensatoren von Motoren relativ groß, trotz geringer Kapazität. Das ist nur um die entsprechende Spannungsfestigkeit zu erreichen.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • In der Regel sin

    Zitat von »Zündnadel«



    Ich habe ständig bei Nähmaschinenreparaturen mit dem Auswechseln von defekten Entstörkondensatoren zu tun, die sich entweder in den Fußanlassern befinden, oder direkt am Motor. Nach dem Ausbauen wandern die dann in ein luftdichtes Einmachglas und werden irgendwann als Sondermüll entsorgt.
    Die Elektrolytreste, die sich in den Gehäusen oft weit verteilen, werden mit Spiritus, unter Verwendung von Gummihandschuhen beseitigt, und fertig ist die Laube.


    Entstörkondensatoren sind aber in der Regel Folkos, also Folienkondensatoren oder Keramikkondensatoren. Das heißt das Dielektrikum ist nicht flüssig....

    Es handelt sich durchweg um Kondensatoren, die beim Platzen in den Gehäusen einen gelblich bräunlichen, klebrigen Belag hinterlassen, dessen Beseitigung relativ zeitintensiv ist, und auch tatsächlich entfernt werden muß, weil gerade die Regelwiederstände in den älteren Fußanlassern Temperaturen entwickeln die diese Rückstände natürlich erhitzen und gewaltig zum Stinken bringen. Ich werde mal gelegentlich ein Foto von dieser Sauerei machen.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Wenn die flüssig gefüllt sind ist es kein Entstörkondensator. Das könnte ein Anlaufkondensator für den Motor sein:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormotor

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Das ist ein MP, also ein Metallpapierkondensator

    http://de.wikipedia.org/wiki/Metallpapierkondensator

    Das Papier ist mit Isolieröl getränkt, wenn die Dinger durchhauen stinkt es nach verbranntem Papier. Davon kommt man aber mittlerweile ab, und nimmt stattdessen MKP, also statt mit Öl getränktem Papier setzt man Kunststoff ein. Zum Beispiel Polypropylen. Das sind dann MKP-Kondensatoren, die sehen so aus:


    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MKP_…_P10705333b.jpg

    Erfüllen ihren Zweck genauso gut, und haben auch die entsprechende Zulassung. Deswegen würde ich die MKP den alten MP immer vorziehen bei einem Wechsel.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

    3 Mal editiert, zuletzt von germi (5. Oktober 2013 um 14:47)

  • Moin,

    das sind entstör-Cs...

    das was beid er Kreissäge geplatzt ist, war ein MP-Kondensator, auch als Phasenschieber bekannt, damit man nen Drehstrommotor auch an "einfachen" 230V betreiben kann. die fehlende Phase wird durch die Phasenverschiebung der Aufladekurve des Kondensators simuliert... üblicherweise um die 10-22µF, manchmal auch größer...

    die Becher-Elkos (MP-Dinger) haben nen fetten Alubecher und meistens oben noch nen Schraubbolzen, damit man das Ding auch ind er Nähe vom Motor befestigen kann...

    ich darf mich gelgentlich auch damit rumägern.... die MP sind bipolar und halten Wechselspannung aus. auch wie die Folien-Kondensatoren, die in den Frequenzweichen in den Hifi-Boxen oder beim Car-Hifi verwendet werden... mehr oder weniger gleiche Technik...

    reinigen, Gummihandschuhe nehmen, gut lüften, fertig....
    bei den gaaanz alten kann durchaus PCB drin sein, aber dann muß so ein Ding echt schon 30 Jahre aufm Buckel haben.
    der gezeigte Entstörkondensator hat das üblicherweise nicht drin, stinken aber ähnlich...

    was Sascha eben den PC-Netzteilen und Maindboards schreibt, kann ich absolut unterschreiben... werden die Dinger oben dick oder braun, isses hin... dann kann es auch passieren, wenn man nen USB-Stick ansteckt, daß dann der PC ausgeht... das ist dann nicht unbedingt das Mainboard, sondern nur das Netzteil selbst...

    bei Routern, Switchen und anderem Ethernet / DSL-Krams hatte ich da echte Späße in den letzten Jahren... DSL-Modem wird heiß,m tropft fast von der Wand... nach abnehmen des Gehäuses geht das sch***ding aber wieder..
    hatte dann das Glück am nächsten morgen vor Arbeitsbeginn alle Elkos testen zu können, 19 von 22 Stück waren hin, auch wenn optisch nicht feststellbar) und hatte aus der "guten alten Zeit" noch welche im Regal gefunden... Reparatur keine 20 Minuten...

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Das ist ein MP, also ein Metallpapierkondensator

    http://de.wikipedia.org/wiki/Metallpapierkondensator

    Das Papier ist mit Isolieröl getränkt, wenn die Dinger durchhauen stinkt es nach verbranntem Papier. Davon kommt man aber mittlerweile ab, und nimmt stattdessen MKP, also statt mit Öl getränktem Papier setzt man Kunststoff ein.

    Ja, diese MP sind auch nur in älteren Maschinen zu finden. Kollegen von mir entfernen sie einfach, so nach dem Motto: Radio hört eh kaum noch einer.
    Ich selber ersetze sie aber durch neuere Varianten.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Ich habe schon Kondensatoren gemessen die aus der Zeit so 1965-1970 stammten. Waren von der Kapazität alle noch innerhalb der damals angegebenen Toleranzen, hatten alle minimal mehr als der Sollwert. Heute sieht es andersrum aus, die haben alle weniger als angegeben...

    Elkos mit Beule sollte man auf jeden Fall auswechseln bevor sie platzen. Die Schweinerei auf den Leiterkarten bekommt man nie wieder richtig weg wenn die mal platzen sollten.

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Da dieser Thread noch am leben ist möchte ich hiermit mitteilen das mir anscheinend keine gesundheitlichen Schäden entstanden sind und die Kreissäge mit einem neuen MKP Motorkondensator mit 20µF wieder ihren Dienst versieht als wenn nichts gewesen wäre.

    Also ein Happy End :thumbsup: