Revolver .380: Reck Wildcat Tiger


  • Testbericht zum Reck Revolver Modell Tiger

    Vor kurzem habe ich habe einen Reck Wildcat Modell Tiger im Bestzustand erworben, dabei war die große Putzbürste, ein Abschussbecher (eine Rarität, da es keine vergleichbaren Abschussbecher mit dem kleinen Gewinde mehr gibt), die Anleitung und der Schaumstoffblock. Die OVP lag nicht bei. Aber dafür habe ich dem Sahnestück einen neuen Transportkoffer spendiert.
    Da es keinen Einzelnen Testbericht zu der Waffe und es ein wirklich lobenswerter Revolver ist habe ich mich mal daran gegeben.


    Ich fange mal mit der Anleitung an:
    Diese gilt für die gesamte Wildcat-Serie. Und daher liegt leider keine Explosionszeichnung mit bei. Aber Ersatzteile gibt es leider eh keine mehr für diese Modelle.
    Neben den normalen Textinhalten wie der Revolver zu bedienen ist, wurden die damaligen Besonderheiten der Waffe hervorgehoben.
    Ein netter Hinweis auf der Anleitung ist noch folgender. „Die Gebrauchsfähigkeit wurde von der Deutschen Versuchs und Prüfanstalt für Jagd und Sportwaffen e.V. (DEVA) geprüft. Nach einem harten Dauertest von 500 Schuss bewies diese Waffe noch ihre volle Funktionstüchtigkeit.
    die Anleitung habe ich bereits eingescannt und ihr findet sie als PDF im Download Bereich

    Der Revolver:
    Hergestellt wurde die Modellreihe von 1978-1989.
    Mein Exemplar hat folgende Beschriftungen/Stempelungen. Reck Wildcat Mod. Tiger, cal 380Knall Nitrobeschuss 1980 in Köln PTB 213, Made in West-Germany.
    Eine andere Ausführung des Revolvers war übrigens , die Serie "GR90". Diese war baugleich, jedoch ohne Laufschiene.
    Der Tiger gehört zu einer ganzen Serie, der sogenannten Wildcat`s. Mehr dazu findet ihr am Ende meines Testberichtes.

    Das Aussehen und dessen Verarbeitung.
    Die Verarbeitung des Tigers ist hervorragend, alle Gussoberflächen sind glanzbrüniert und ordentlich poliert. Dieses Finish ist viel robuster als die heutigen so oft verwendeten matten Brünierungen, welche nach kurzer Zeit anlaufen und sich verfärben. Alle demontierbaren Bauteile sind praktisch spaltfrei eingepasst und alle Beschriftungen sind sauber, gleichmäßig und vor dem brünieren eingraviert, bzw. gestanzt. Auch technisch spielt der Tiger in der ersten Liga mit. Die Mechanik ist aufwendig und hervorragend verarbeitet. Wenn ich das hohe Alter der SSW bedenke, hat sich dieser noch besser gehalten als ich Selbst. :)

    Der 6 Zoll-Lauf besitzt eine relativ ca. 5,3mm enge, aber voll durchgehende Bohrung, welche eher an eine Luftdruckwaffe als an einen Schreckschussrevolver erinnert. Eine Laufsperre wie in heutigen Schreckschusswaffen werdet ihr bei dem Tiger aber nicht finden. Es gibt KEINE! Da macht die sonst obligatorisch beileglegte Putzbürste endlich auch mal Sinn. Das Gewinde für den Abschussbecher ist, weil es so fein (M7- Gewinde) und kurz ist, nur zu sehen wenn man wirklich ganz schräg in den Lauf schaut. In der Frontansicht sieht man nur einen freien Lauf.

    Die aufwendig verarbeitete, in Silber abgesetzte und ventilierte Laufschiene ist durch eine von oben eingelassene Schlitzschraube fest mit dem Lauf verschraubt. Natürlich ist die Ventilation nur zur Deko gedacht und besitzt keine Funktion. Standardmäßig kam bei dem Modell ein Leuchtreflexkorn zum Einsatz.



    Die gegen den Uhrzeigersinn drehende Trommel besteht ebenfalls komplett aus Stahl. Die Trommelbohrungen besitzen 9,5mm, sind aber leider etwas zu den Bohrungen auf der Rückseite versetzt, was natürlich nur bei ausgeschwenkter Trommel auffällt und so die die Optik der Waffe nicht wirklich beeinträchtigt!

    Der Patronenausstoßer arbeitet sehr leichtgängig.
    Die Griffschalen bestehen aus ausgewähltem glattem Hartholz und haben im oberen Teil Das Reck-Emblem. Der Griff ist etwas für große Hände und hätte nach meinem Geschmack und auf Grund des hohen Gewichtes es Revolvers etwas griffiger sein können.

    Die Nachteile:
    An der gesamten Waffe fallen mir lediglich 2 Dinge auf. Der entspannte Hahn verdeckt das Visier, wie bei einem reinen Single -Action Revolver, wahrscheinlich dachten sich die Konstrukteure bei Reck, zielen bei einer Schreckschusswaffe ist ja eh unnütz. Zudem ist der DA-Abzug enorm schwer zu tätigen. Daher kann man nur mit gespanntem Hahn wirklich Kimme und Korn ins Auge nehmen.



    Einen weiteren kleinen Minuspunkt bringt der ungeheuer breite Trommelspalt ein, der wahrscheinlich zur Gasentlastung bei dem verschießen von Signaleffekten dienen soll, da er Abschussbecher keine Entlastungsbohrungen aufweist.

    Das Material:
    Der Tiger besteht aus einem für Schreckschusswaffen gängigen Materialmix. So wurde der Rahmen aus dem bei SSW üblichen Zink- Druckguss gefertigt, der Lauf, die Trommel und das Schloss bestehen hingegen aus 3 fach legiertem Stahl! Und kommt somit auf sein Gewicht von kanpp 1Kg.

    Die Haltbarkeit:
    Da das Revolvermodell einen 500 Schuss im Dauertest erfolgreich absolviert hat und die Verarbeitung TOP ist, spielt der Revolver für ich in Sachen Haltbarkeit in der 1 Liga mit.
    Was ich zwar nicht persönlich bestätigen kann, aber schon mal gelesen habe, ist das lediglich die Trommeltransportfeder bei einigen Modellen neigt zu brechen. Man kann sich diese Blattfeder eines aktuellen SSW Revolvers zu Recht machen.

    Fazit:
    Der Reck Wildcat Tiger ist ein wirklich gelungener Revolver der aus der Menge hervorsticht. Die Optik, schmiegt sich perfekt an das Finish und an die Verarbeitung an. Die kleinen Besonderheiten wie die fehlende Laufsperre und das Reflexkorn runden die Sache perfekt ab.
    Die Frage über den Verwendungszweck stellt sich bei so einem Modell ja erst gar nicht.
    Zum Führen zu groß und zu schwer, zum schießen…..aua….. nein da will ich gar nicht dran denken…
    Ein so gut erhaltener und seltener Revolver gehört einzig und allein in die Vitrine!


    Zu der Wildcat Serie gehörten folgende Revolver und das Revolvergewehr Gepard
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