Umarex Perfecta Mod. 31

Es gibt 1 Antwort in diesem Thema, welches 16.142 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. August 2014 um 12:35) ist von LexHansi.

  • Einleitung
    Das Umarex Pefecta Mod. 31 ist mit seinen 98cm das kleinste mir bekannte in Deutschland derzeit gängige Modell der Perfecta-Reihe. Ich habe es inkl. 4x20 Zielfernrohr,
    100 Zielscheiben und 500 Mosquito-Diabolos bei shoot-club.de erworben. Es erfüllt in diesem Gesamtpaket seinen freizeitlichen und für Einsteiger und deren plinkende Freunde orientierenden Zweck für 55 EUR; abzüglich Zubehör würde ich seinen Netto-Preis bei etwa 40 EUR ansiedeln.


    Technische Daten (gemäß Hersteller)
    Kipplauf-System mit Kolbenfeder
    Kaliber: 4,5mm
    Länge: 98cm gesamt, davon 40cm Lauf
    Sicherung: keine
    Energie: 7,5J
    Gewicht: 2280g


    Optischer Eindruck

    Dieses als „China-Böller“ verschriene schlichte Luftgewehr-Modell ist mit Zielfernrohr auf den ersten Blick nicht unattraktiv.

    Der zweite Blick offenbart die bei seinen Kritikern m. E. über Gebühr betonten mäßigen Unsauberkeiten und Macken an Lack (und Metallteilen).


    Wie viele seiner in China gefertigen Freunde verfügt auch das Mod. 31 über einen eigenartigen, ich nenne es mal, „Schmutzöl-Film“ auf inneren und äußeren Oberflächen der Metallteile und ihrer Gelenke.


    Spannen
    Beim „Knicken“ offenbarte sich an der Einführungsstelle des Diabolos ein unansehnlich-halbsolider Dichtungsring.


    Das Einführen der Umarex-Mosquitos ging problemlos - Schützen, die diese Diabolos kennen, werden bemerkt haben, dass manche davon einfach „Reinfallen“, andere nur unter mittelgradigem Kraftaufwand eingeführt werden können. Bei meinem ersten Spannvorgang handelte es sich um einen der erstgenannten Gruppe zugehörigen Diabolo (Dia). Beim
    Spannvorgang fiel er prompt heraus und wurde zwischen den Metallteilen zerquetscht - nächster Dia war nötig, klappte allerdings. Ich empfand das Spannen dieses Gewehres als ausgesprochen leichtgängig, wegen der o.g. Schwierigkeiten mit verschiedenen Mosquito-Größen hielt ich
    das Gewehr beim Spannen stets leicht nach unten geneigt, damit ein Herausfallen mit Dia-Quetschung (s. dadurch in den Dichtungsring „eingeprägte“ Mosquito-Riffelung im obigen Bild) beim schwungvollen Spannen umgangen werden konnte, ein Problem, das ich beim Mosquito-Einsetzen an anderen Luftgewehren so bisher nicht kannte.

    Visierung
    Die Justierung von Kimme und Korn ist, wie bei anderen Perfecta-Luftgewehren, durchaus schwer. Die Höhenvorstellung der Kimme gelang mittels
    Verschiebung eines Metallelementes jedoch einfach, allerdings nur stufenweise - m.E. für Freizeitzwecke grundsätzlich ausreichend.


    Die Seitverstellung des Korns empfand ich als eine Zumutung. Ab Werk befand sich dieses zu weit rechts und hätte, gemäß Anleitung und Erfahrung anderer Schützen, nach dem Hammer-Meißel-Prinzip verstellt werden müssen; nach wenigen Versuchen mittels „Direktschlag“ per Hammer habe ich diese Problematik einfach ausgeklammert und direkt die mitgelieferte suffiziente Minimalversion eines 4x20-Plastikzielfernrohres ohne größere Schwierigkeiten installiert.


    Schießen
    Die Testschüsse mit dokumentiertem Schussergebnis erfolgten aus 20m sitzend-aufgelegt, das Urteil basiert auf inzwischen knapp 300 abgegebenen Schüssen aus diesem Gewehr-Leichtgewicht.


    Zunächst vorweg: Das Gewehr hatte tatsächlich einen definierten Druckpunkt! Der Prellschlag offenbarte sich als angenehm gering.Das Trefferbild hatte jedoch aus der Distanz eher zufälligen Charakter - immerhin war der Streukreis bei geringem Anforderungsprofil an Schütze, Gewehr, Zielfernrohr und Diabolos aus o.g. Distanz „lediglich“ handtellergroß.


    Angesichts des Schadens im Zielscheiben-fassenden Ziegelwerk habe ich kaum Zweifel an den (annähernd) 7,5J der Waffe.

    Das Plinking von Dosen bereitete jedoch sicher den größten Spaß - sie flogen, trotz Durchschuss, so schön [beachte die "erlegte" Dose im obigen Bildhintergrund]. Ein hübsches "Extra-Feature" nach Schussabgabe möchte ich nicht unerwähnt lassen: Eine nicht unerhebliche Qualm-Entwicklung im Lauf, das hat m.E. etwas "Uriges".

    Fazit
    Das Perfecta Mod. 31 kann ich guten Gewissens jedem Luftgewehr-Anfänger empfehlen. Es kann nicht schaden ein so außerordentlich preisgünstiges Luftgewehr zu erwerben, das einem ein Gefühl für die Möglichkeiten des Luftgewehr-Sports gibt und mehr Ehrgeiz weckt - oder auch nicht. Ideal zum „Reinschnuppern“, bietet es auch dem Freundeskreis des sich fortentwickelnden Anfängers Plinking-Spaß und Schießfreude. Nicht selten haben Besucher/Neulinge dieses Forums gewünscht für sehr wenig Geld etwas orientierende Schießfreude zu entwickeln. Wie oft wurde diesen Erwachsenen hier gesagt, dass Sie doch direkt ein "paar Euro mehr" für ein Weihrauch auf den Tisch legen sollten; schnell kam da der Verweis auf diese selbst für Urenkel haltbaren, zweifelsohne respektablen, Gewehre (Kostenpunkt: mindestens vier- bis fünfmal so teuer). Wie wäre es
    aber diesen Personen einfach mal ein Perfecta nahezulegen, sie mit ihrem selbstgesteckten Preisrahmen ernst zu nehmen? Interessenverlust, Kinderlosigkeit und Radikalpazifismus kann jede Familie treffen, da hilft auch kein Weihrauch. Mein erstes Luftgewehr wäre rückblickend jedenfalls z.B. ein Perfecta Mod. 31 gewesen.

    Kurzüberblick mit Pro & Contra
    Contra:
    Billiges Erscheinungsbild, schlechter Ruf, komplizierte Kornverstellung, nötige Abwärtsneigung beim Diabolo-Einspannen, unterlegene Präzision
    Pro:
    Extrem günstig, leichtes Knicken, spürbarer Druckpunkt, geringer Prellschlag, hohe Geschoss-Energie, Qualmentwicklung, anfängerfreundlich

  • Hallo,


    nach einem Jahr Anschlagserfahrung mit Luftgewehren muss ich meine Angaben zum Streukreis zugunsten des Mod. 31 verändern. Im klassischen Field-Target-Anschlag (etwas instabil gesessen, daher der eher horizontal anmutende Streukreis) ist auf 17m eine Streuung von 1-2 Daumenbreiten möglich! Dabei habe ich Gecos statt der Mosquitos B-Sortiment des Testberichtes verwendet. Ich bin mir sicher, dass der Streukreis mit einem vernünftigen ZF mit Parallaxeausleich und ordentlicher Vergrößerung, sowie einer Sitzstabilisierung und JSB Diabolos noch eine ganze Ecke besser geht. Allerdings halte ich bereits den dargestellten Streukreis in der Billig-Set-Ausstattung für absolut passabel!