Röhm RG 800 u. RG 9 : 600 bar Munition mit PTBs 414 / 413 einsetzbar ?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 5.991 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. August 2013 um 11:47) ist von pak9.

  • Hallo !

    Nachdem ich nun schon länger ausgesprochen interessiert hier im Forum mitlese, dabei natürlich schon sehr viel gelernt habe und sich inzwischen auch schon ein rundes Dutzend SSWs bei mir angesammelt haben, seit Anfang 2012, habe ich jetzt mal folgende Fragestellung, zu der ich mir Infos und Hilfe erhoffe.

    Es ist quasi die Umkehrung einer Fragestellung, die ich ansonsten hier im Forum schon sehr, sehr häufig gelesen habe, nämlich "Funktionieren ältere PTBs von 8mm Waffen mit heutiger Munition ?". Jetzt also mal in die andere Richtung ...

    Die Frage dreht sich um das Thema, mit welchen PTBs der Röhm RG 9 (PTB 232 / 413) und der RG 800 (PTB 300 / 414) man 600 bar Munition gefahrlos abfeuern könnte, d.h. also ohne sich selbst oder die Waffe zu gefährden.

    Bisher war ich davon ausgegangen (so wurde es jedenfalls meiner Erinnerung nach üblicherweise beschrieben), dass ich bei der RG 9 die PTB 232 dafür nehmen müsste (also nicht die spätere PTB 413) und bei der RG 800 ganz entsprechend die PTB 300 anstatt der späteren 414. (Ich selbst habe eine RG 9 PTB 413 mit Beschuss 1994.)

    Im Lexikon hier auf CO2air heißt es z.B. zur RG 9 :

    "Die erste PTB-Version (PTB 232) war noch für 600 bar ausgelegt, die Neuauflage für die CIP-konforme, schwächere Patrone mit 450 bar ausgelegte PTB 413 kam Anfang der 1990er Jahre auf den Markt ..."

    Das würde sich allerdings widersprechen mit folgenden zwei Beiträgen, der erste von Kolibri :

    "Ich habe mir vor langer Zeit mal die Mühe gemacht aus einer alten orginalen PTB-Liste die Zulassungsjahre herauszuschreiben (...) :

    Röhm RG 9 BTB 232 PTB-Zulassung 1980-1985

    Röhm RG 9 PTB 413 PTB-Zulassung 1985-1994 "

    (diese Angaben seien allerdings ohne Garantie),

    sowie von Derringer :
    "... frage ich mich, welche Munition ich mir für die RG9 (PTB 413, Baujahr 1986) zulege."

    Demnach würde es also die RG 9 mit PTB 413 bereits seit Mitte der 80er Jahre geben. (Wer hat vielleicht selber so ein Exemplar und kann das bestätigen ?)

    Entsprechendes scheint für die RG 800 zu gelten, laut Testbericht von Christian :

    "Die RG800 wurde mit der PTB300 von 1982 bis 1985 und in der PTB414 von 1985 bis 1994 gebaut."

    Demnach würde es die PTB 414 also ebenfalls seit Mitte der 80er Jahre geben (Bestätigung ?).

    Da aber die Umstellung von 600 bar auf 450 bar Munition gemäß mehrerer Beiträge (z.B. von thomas magnum) noch nicht Mitte der 80er Jahre stattfand, sondern offenbar erst gegen Ende der 80er / Anfang der 90er, dürften demnach (jedenfalls der Logik nach) die PTBs 413 u. 414 eigentlich nicht grundsätzlich ungeeignet für 600 bar Mun. gewesen sein, da diese Mun. in der 2. Hälfte der 80er Jahre ja demnach noch auf dem Markt war !? (Soweit richtig geschlussfolgert ?)

    (Warum hätte Röhm bereits ab 1985, also mehrere Jahre vor der Mun.-Umstellung, Waffen verkaufen sollen, die nur noch Mun. mit niedrigerem Druck verkraften ? Klingt eigentlich nicht ganz logisch, oder ?)

    Müsste man von daher also nicht schlussfolgern können, daß man mit Waffen der PTB 413 u. 414 - zumindest schon mal mit Beschussjahren aus den 80ern - auf jeden Fall auch 600 bar Mun. gefahrlos verschießen können müsste ?

    Und : Wenn das so sein sollte, warum sollte das dann eigentlich für Beschussjahre aus den 90ern mit derselben PTB nicht genauso gelten ?

    Was sollte während gleich gebliebener PTB 413 / 414 so geändert worden sein, daß es mit einer 1994er Waffe dieser PTB nicht mehr ratsam wäre, 600 bar Mun. zu verschießen (abgesehen vielleicht von einer evtl. Verringerung der Verschlussfederstärke) ? Sollte es ansonsten wirklich z.B. zum Einsatz anderen, "schwächeren", schlechteren oder dünneren Materials gekommen sein ab Anfang der 90er bei derselben PTB ?

    Bisher hatte ich den Eindruck, daß sobald ein Hersteller wirklich maßgebliches ändert an einer Waffe, dann auch eine neue PTB fällig würde.

    Zum Wechselzeitpunkt der PTBs selber, also 1985 (232/300 >> 413/414), gab es natürlich wohl Änderungen, beispielsweise wird wohl der Lauf etwas weniger frei geworden sein, der Gas-Staudruck dadurch etwas höher, auch die Verschlussfeder könnte da schon mal etwas schwächer geworden sein (?). Das ändert aber alles ja soweit erstmal noch nichts an der o.g. Schlussfolgerung, denn in der 2. Hälfte der 80er müsste es nun mal diese PTBs 413/414 UND die 600 bar Munition zur gleichen Zeit auf dem Markt gegeben haben.

    Und in der Bedienungsanleitung dürfte wohl kaum gestanden haben : "Bitte schießen Sie nicht mit aktueller Munition. Warten Sie noch ein paar Jahre ..."

    (Falls die Verschlussfederstärke tatsächlich Anfang der 90er (nochmals) etwas verringert worden wäre, würde so etwas alleine schon ausreichen, um die Waffe dann "ungeeignet" für 600 bar zu machen ?)

    Bei der Fragestellung, ob ältere PTBs auch mit heutiger aktueller Mun. noch zuverlässig funktionieren, heißt der Ratschlag ja üblicherweise "einfach mal ausprobieren" ...

    Bei der hier gestellten umgekehrten Frage ist das naheliegenderweise nicht die einzige Antwort, die man sich erhofft ...

    Ich weiß auch, oder habe das jedenfalls hier gelesen, dass der amtliche Beschuss angeblich auch grundsätzlich mit stärker geladener Munition stattgefunden haben soll. Aus dieser Annahme (oder Vermutung) allein aber schon zu schlussfolgern, dass man dann quasi mit JEDER 8mm Waffe (egal welche PTB u. egal welches Beschussjahr) bedenkenlos und gefahrlos 600 bar Mun. abfeuern kann, das wäre mir persönlich im Moment noch etwas zu unsicher (oder IST es etwa genau so ?).

    Ich würde mir da gerne eine etwas fundiertere Info erhoffen von den Experten hier für diese grundsätzliche Fragestellung. (Im Optimalfall BEVOR ich 600 bar Mun. in meine RG 9 von 1994 reintue ...)

    Vielleicht hat ja jemand auch ganz praktische Erfahrungen mit PTB 413 / 414 und 600 bar Munition gemacht, mit 90er Beschussjahren sogar womöglich ?

    (Ich würde mir sehr gerne irgendwann auch mal eine RG 800 anschaffen, da wäre ja dann auch die Frage, welche PTB es sein sollte.)

    Danke schon im Voraus für Infos und Erfahrungen !!

    2 Mal editiert, zuletzt von kai (11. August 2013 um 16:56)

  • So zu dem vielen Text... :wacko:

    :D


    Du kannst in deine RG9 und 800 mit "neuer" PTB alle beide Sorten Mun nutzen, 450bar sowie 600bar.
    Die neuen wurden zwar leicht geändert für den niedrigen Druck halten aber auch den grösseren stand da wie du es ja richtig gesehen hast zur einführung noch nicht auszuschliessen war das die andere Sorte nicht geladen wird.
    Verändert hat sich nicht der maxmimal Druck sondern der minimal Druck.
    Schiesst du eine SSW mit Becher z.B. wird die Belastung des Schlitten auch höher. Das ist ja alles in der Sache endhalten.
    Auch wird ja der Beschuß mit einer stärkeren Mun gemacht.

    Aber wer hat heute noch so viel 600bar Mun um sich diese Gedanken anzutun... :D

    Gruß Christian

    P.S. bei der anschaffung solltest du die neue PTB nehmen eben weil die Mun nicht stärker geworden ist.
    Eher schwächer, kaum eine Mun kommt noch an die Leistungsgrenzen die Maximal vorgegeben sind.

    Zeige einem schlauen Menschen einen Fehler und er bedankt sich.
    Zeige einem dummen Menschen einen Fehler und er wird dich beleidigen!

    Einmal editiert, zuletzt von Christian (10. August 2013 um 19:23)

  • Ich habe eine Roehm RG 9, Kal. 8 mm K, PTB 413, Baujahr KC.
    Mit dieser habe ich stoerungsfrei ca. 50 Schuss alte 600 bar-Munition verschossen.
    Ausserdem eine grosse Menge neue 450 bar-Kartuschen.
    Mit beiden Munitionssorten war die Waffenfunktion einwandfrei.

    Bei einer Anschaffung wuerde ich die RG PTB 413 und bei der RG 800 die PTB 414 nehmen. Da ist man munitionsseitig in jedem Fall auf der richtigen Seite. Eine RG 90 wuerde ich wegen des doch etwas exotischen Kalibers nicht nehmen.

    Gruss
    pak9

  • Vielen Dank, das sind ja schon mal 2 glasklare Empfehlungen !

    Das hatte ich jetzt gar nicht so eindeutig erwartet, weil es meiner Erinnerung nach immer hieß : "Für 600 bar Mun. die älteren PTBs"

    Daher auch der "viele Text" ( Christian), das war eben mein Versuch, den Gedankengang irgendwie gründlich und quasi "lückenlos" darzustellen ...

    Grund für die Frage überhaupt war, WENN man sich eben mal ältere 8mm Mun. "von damals" besorgen würde, weil solche Mun. (trotz Ablauf) schon oft als teilweise deutlich "stärker" (subjektiv, aber aufgrund von Erfahrungen) beschrieben wurde als "heutige" Mun. (ich selbst aber vielleicht auch gar nicht genau erkennen kann, ist es nun noch 600 bar oder schon 450 bar oder was sonst - die "bar" stehen ja vielleicht nicht unbedingt im Klartext drauf) :

    Muss ich mir dann also erst noch eine RG 9 in der PTB 232 oder eine RG 800 in PTB 300 anschaffen, bevor ich diese Mun. überhaupt einigermaßen sicher verschießen kann, oder habe ich in der PTB 413 im Grunde schon ein quasi "universelles" Modell zuhause, das sozusagen "mit allem" klarkommt, mit alter, noch älterer oder auch mit heutiger Mun. ?

    Das habt ihr beide bejaht, vielen Dank schon mal für diese Info und Erfahrungen !

    (Oder ist jemand anderer Meinung ?)

    Während die PTBs 232 u. 300 eben ja offenbar nicht mit allem klarkommen, wie an den vielen Diskussionen "ältere PTB + heutige Mun." zu sehen ist und wie ihr ja auch schreibt.

    Vielleicht hätte ich mir diese ganzen Gedanken gar nicht gemacht, wenn ein RG 89 PTB 451, den ich zu Anfang erworben hatte, mit heutiger Revolver-Mun. so funktioniert hätte, wie es die Theorie voraussagt : Zuverlässiger als jede Pistole (und damit ggfs. auch zur SV geeignet ...). Aber an Silvester mit Wadie Flash Defense und Walther Pepper nach jedem Schuss Trommelblockade, wie hier im Forum schon oft beschrieben (herausgedrückte bzw. abgesprengte Zündhütchen). In einer angenommenen SV-Situation hätte ich damit also : Genau 1 Schuss ...

    So kam ich (abgesehen von einer bei mir zwischenzeitlich dann außerdem ausgebrochenen (Sammel-)Leidenschaft für SSWs ...) bezüglich SV-Situationen eben auch wieder auf Pistolen (wie so mancher andere auch) und 8mm sind da, finde ich, durchaus auch ein Thema.

    Insbesondere bei der hier im Forum schon oft so hoch gelobten überragenden Material- und Fertigungsqualität heutiger 9mm-Pistolen ...

    (Falls die Ironie jetzt nicht so deutlich zwischen den Worten herauszulesen war, brauche ich vielleicht noch einen passenden Smiley dafür ...)

    (Noch weitere Meinungen / Erfahrungen ? Danke im Voraus.)

    Einmal editiert, zuletzt von kai (11. August 2013 um 17:04)

  • Die damaligen 600 bar und heutigen 450 bar waren/sind die Höchstdruckwerte die die 8mm Kartuschen erreichen dürfen. Leider halten sich nicht alle Hersteller daran, so das sogar Pistolen, die für die schwache Mun. ausgelegt sind, trotzdem nicht funktionieren.
    Wenn dagegen die Kartusche zu stark ist repetiert die Waffe zwar aber die überschüssige Energie kann bei der Waffe zu starken Abnutzungsspuren bis zur schnellen Materialermüdung führen.

    Wenn du dir die PTB-Liste anschaust gab es 1984-86, bei den 8mm Pistolen, eine Reihe von Neuzulassungen obwohl die alte Zulassungsfrist (2 Jahre) manchmal noch nicht abgelaufen war. Bei Umarex gibt es da eine Anhäufung der PTB-Nummern mit "/2" am Ende. So kann man davon ausgehen das die Umstellung in einem gewissen Zeitraum über die Bühne ging vermutlich bis zu einem Stichtag an dem die Umstellung abgeschlossen sein mußte.
    Das bei der Umstellung des Gasdruckes sich nicht alle im Umlauf befindlichen 600 bar Kartuschen in Luft auflösen war den Herstellern bewußt, so das sie diesen Punkt sicherlich in Ihre Konstruktionspläne miteinbezogen.

    MfG Kolibri

    2 Mal editiert, zuletzt von Kolibri (12. August 2013 um 07:42)

  • Wenn du dir die PTB-Liste anschaust gab es 1984-86, bei den 8mm Pistolen, eine Reihe von Neuzulassungen obwohl die alte Zulassungsfrist (2 Jahre) manchmal noch nicht abgelaufen war. Bei Umarex gibt es da eine Anhäufung der PTB-Nummern mit "/2" am Ende. So kann man davon ausgehen das die Umstellung in einem gewissen Zeitraum über die Bühne ging vermutlich bis zu einem Stichtag an dem die Umstellung abgeschlossen sein mußte.


    War das nicht der Zeitpunkt, als diese länglichen Ausfräsungen (zur Schwächung) ins Patronenlager kamen, die man seitlich durchs Auswurffenster sehen kann, bei einer Reihe von Modellen ?

    (Ich dachte vorher, DIES würde die Waffen schon ungeeignet für 600bar Mun. machen, aber das stimmte ja demnach nicht.) Aber irgendeine gesetzliche Vorgabe dürfte es ja gegeben haben als Grund für diese Modifikation.

  • Die laenglichen Aussparungen haben nichts mit dem Gasdruck der Kartuschen zu tun. Sie sind dazu da, einen Austausch des Laufes unmoeglich zu machen. Versucht man, den Lauf zu entfernen, zerstoert man zwanglaeufig das Griffstueck, so dass sich ein anderer Lauf nicht einbauen laesst. Aus dem gleichen Grund wurden auch Waffen verboten, bei denen der Lauf demontierbar ist (z. B. Nuova Mulgora Kal. 8 mm). Der Lauf muss fest eingebaut sein und darf sich nicht zerstoerungsfrei entfernen lassen.

    Gruss
    pak9

  • Bei der Nuova Molgora war der Lauf nicht abnehmbar, zumindest nicht ab Werk. Er war lediglich beweglich gelagert damit man die Waffe zerlegen konnte. Nur mit diese Sperre war es nicht weit her, und die ging oftmals ungewollt flöten....und als Zusatzsicherung ist die Laufaufnahme anders als beim scharfen Modell, wer also meint er müsste sich nur den Lauf einer scharfen Beretta 84 besorgen und könnte dann die Nuova Molgora umbauen der täuscht sich gewaltig...

    "Was unterscheidet letztendlich den freien Menschen vom Sklaven? Geld? Macht? Nein! Der freie Mensch hat die Wahl, der Sklave gehorcht!"
    -Wenn du im Sarg liegst, haben sie dich das letzte Mal reingelegt!-

  • Gut, dann müsste man ja annehmen können, daß das o.g. ganz entsprechend auch für die ERMA EGP 55 gilt. Da hatte ich ebenso überlegt, ob man besser die frühere PTB 208 oder die spätere 399 suchen sollte. Demnach wäre dann ja wahrscheinlich die 399 die bessere Wahl, weil sie wohl, genau wie bei den o.g. Röhm-Modellen, SOWOHL mit (sofern vorhanden) älterer 600 bar Mun., als auch mit späterer (schwächerer) Mun. klarkommen müsste. (? Erfahrungen von ERMA 55 Besitzern evtl. ?)

  • Meine EGP 55 PTB 399 funktioniert mit der 50 bar - Munition einwandfrei. Gelegentliche Stoerungen scheinen munitionsbedingt zu sein.

    50 Bar- Mun. in 8mm gibt es nicht. Da wäre der Druck doch etwas zu schwach ;^) .

    @ Kai

    Ja die PTB 399 läuft mit beiden Gasdrucksorten, wobei die alte 600-Bar wie schon geschrieben nicht so gut für das Material ist.

    MfG Kolibri

  • 400 bar sind dem Tippfehlerteufel zum Opfer gefallen! :huh:
    Erhoehe den Gasdruck hiermit von geschriebenen 50 um vergessene 400 auf 450 bar. Nun repetiert sie wieder einwandfrei. :thumbup:
    Gruss
    pak9