Walther 1250 Dominator

  • Hallo!

    Ich habe gesehen, dass es keinen richtigen Testbericht zur Walther 1250 Dominator gibt. Daher dachte ich mir, dass ich das jetzt mal anpacke. :D

    Zuerst etwas über mich: Ich bin reiner Hobbyschütze und schieße wahlweise im Haus im Keller auf 10 Meter oder in einer landwirtschaftlichen Halle auf maximal 25 Meter.

    Für die weiteren Strecken habe ich ein Weihrauch HW 77 mit Zielfernrohr, für die kürzeren Strecken und zum Plinken eine Walther LP 53, ein Haenel 310-8 und ein Slavia 631 alle mit offener Visierung natürlich. Die Haenel 310-8 ist mir aufgrund des neuwertigen Zustands fast zu schade um damit dauernd viel zu schießen und mit den anderen beiden sind aufgrund des Knicklaufsystems keine schnellen Schussfolgen möglich. ;(

    Daher war ich auf der Suche nach einem „Spaßgewehr“ für die 10 Meter mit offener Visierung und Magazin für schnelle Schussfolgen. Ein CO2 Gewehr fiel von Anfang an aus der Auswahl, da mit die CO2 Kapseln auf Dauer zu teuer sind und zudem sehr viel Müll produzieren. Außerdem variiert ja auch die Schussleistung mit der Temperatur und dem Kapselfüllstand. Auf 10 Meter ist das wohl nicht gravierend, aber ich möchte doch ein Gewehr mit konstanter Schussabgabe.

    Also ging es weiter auf die Suche nach einem Federdruckgewehr oder Pressluftgewehr. Bei den Federdruckgewehren ist mir neu nur die Baikal IJ61 über den Weg gelaufen. Sagt mir aber aufgrund des vielen Plastiks und der generell gewöhnungsbedürftigen Optik überhaupt nicht zu. Bei den Pressluftgewehren ist die Auswahl an Waffen mit offener Visierung eher klein. Ich bin vor einiger Zeit schon einmal über die Walther 1250 Dominator gestolpert, habe sie damals aber nur mit Plastikschaft gefunden und das Vorhaben wurde wieder auf Eis gelegt.

    Eher durch Zufall bin ich neulich beim Stöbern über die 1250 Dominator mit Holzschaft beim Schneider gestoßen. Also habe ich Nägel mit
    Köpfen gemacht und bestellt (F-Version im Kaliber 4,5 mm). Zusammen mit einer Gehmann Pumpe, damit man unabhängig von Pressluftflaschen ist und ein paar Ersatzmagazine.


    Das Gewehr wird in einem relativ schlichten Pappkarton mit Styroporeinlage geliefert. Zum Lieferumfang gehören die Pressluftkartusche bis 300 Bar, zwei 8-Schuss Magazine und ein Befülladapter für die Pressluftflasche.

    Die Verarbeitung der Waffe ist sehr gut. Der Holzschaft ist schlicht und formschön.

    Kimme und Korn, der Abzug, Abzugsbügel und die Systemabdeckung sind aus Kunststoff, aber alles sehr hochwertig verarbeitet und keinesfalls störend. Die Magazine sind auch aus Kunststoff mit einem Metallkern für den Drehmechanismus beim Repetieren.


    Die technischen Daten des Herstellers:

    System: Pressluft 300 Bar
    Kaliber: 4,5 mm Diabolo

    Kartusche: Stahlkartusche mit Manometer
    Schusskapazität: 8 Schuss Trommelmagazin

    Maximale Energie: 7,5 Joule
    Geschossgeschwindigkeit: 175 m/s

    Sicherung: Automatisch
    Abzugsgewicht: 1200 g

    Visierung: Kimme und Korn, Fiber Optik
    Visierlänge 340 mm

    Lauflänge: 600 mm
    Abmessung: 1040/210/70 mm

    Gewicht: 3610 g (Mit Kunststoffschaft, mit Holzschaft etwas mehr)


    So nun geht’s zum Schießen. :thumbsup:

    Bevor es losgeht muss die Pressluftkartusche gefüllt werden. Das ging mit der Gehmann Pumpe relativ schnell. Bis 150 Bar ist es leicht, dann wird es sportlich. Bis 225 Bar bin ich gekommen, dann hat mein Körpergewicht (82 kg) nicht mehr ausgereicht um den Pumpenkolben runterzudrücken.

    Die volle Pressluftkartusche muss nun nur noch ins Gewehr geschraubt werden. Zum Entfernen des Magazins muss man den Spannhebel nach hinten ziehen und den Arretier-Mechanismus durch einen kleinen Schieber lösen, dann ist das Magazin nach links zu entfernen.

    Die Diabolos haben reichlich Spiel im Magazin und werden an der Taille durch einen Gummiring gehalten. Die Geschosse fallen also praktisch von selbst ins Magazin, und durch einen kleinen Stupser flutschen sie über den Gummiring.


    Das Magazin kommt nun wieder von links in das Gewehr und man schiebt den Arretierhebel nach vorne. Dazu muss man das Magazin
    manchmal ein Stückchen drehen, damit es korrekt einrastet. Nun noch den Spannhebel nach vorne, wodurch bereits ein Diabolo in den Lauf geschoben wird. Die Waffe ist schussbereit. Nach jedem Schuss führt ein erneutes Repetieren durch Drehen der Trommel ein weiteres Geschoss in den Lauf ein und spannt den Schlagbolzen des Abzugs.

    Also auf zum Schießstand auf 10 Meter. Geschossen wurde mit Geco Diabolos, mit denen ich bisher immer beste Erfahrungen gemacht habe.

    Die Fiber-Optik der Kimme und des Korns erleichtert das Visieren enorm und ist wirklich gut gelungen. Dass die Teile aus Kunststoff sind, stört überhaupt nicht. Geschossen wurde erst auf Zielscheiben um ein Gefühl für die Trefferlage zu bekommen und später auf die Metallschweinchen im Wildschweinkasten.

    Laut Anleitung ist die Visierung auf eine Strecke von 10 Meter voreingestellt, daher habe ich Kimme und Korn nicht angerührt.



    Geschossen wurde freistehend. Sicherung reingedrückt und Abzug betätigt. Der Abzug ist sehr leichtgängig mit gut fühlbarem Druckpunkt.
    Der Schuss löst sich und…. Nanu ?( ? Wo ist denn der Prellschlag? Achso… gibt es ja bei Pressluftgewehren nicht :P

    Wenn man bisher nur Preller geschossen hat (so wie ich) ist das am Anfang ungewohnt. Aber die Eingewöhnungsphase ist sehr
    kurz und bereits nach dem 4. Magazin waren alle Schuss im Schwarzen. Das Bild mit den Scheiben zeigt von links nach rechts die ersten 4 verschossenen Magazine. Man sieht schön am Trefferbild wie ich mich an die Waffe gewöhnt habe.


    Nach einigen Magazinen muss ich sagen, dass die Waffe auf 10 Meter sehr präzise ist. Der Streukreis liegt nicht an der Waffe, sondern an
    meiner Zappelei im stehenden Anschlag.

    Nach den Zielscheiben habe ich noch meine Schweinchen malträtiert. Auf 10 Meter ist praktisch jeder Schuss ein Treffer. Und durch die
    schnelle Schussfolge macht das richtig Spaß. Das Repetieren geht sehr leicht von der Hand.
    Ladehemmungen oder ähnliches hatte ich nie. Man muss auch nicht unbedingt genau mitzählen um Leerschüsse und Luftverschwendung zu vermeiden, denn da das Magazin seitlich etwas übersteht, kann man gut erkennen wann der letzte Diabolo dran ist. Wenn man mehrere volle Ersatzmagazine parat hat sind 40 Schuss in kürzester Zeit durch ! Die Waffe sichert zwar automatisch nach jedem Repetieren, aber die Sicherung ist sehr gut erreichbar.

    Nach ca. 30 Abgeschossenen Magazinen (240 Schuss) ist der Druck in der Pressluftkartusche von 225 Bar auf 150 Bar gesunken. Der Systemdruck des Gewehrs liegt bei 70 Bar, also kann man bis zu diesem Druck schießen, ohne dass sich etwas an der Geschossgeschwindigkeit ändert. Man hat doch sehr viele Schuss, bevor man wieder ins "Fitnessstudio" muss bzw. mit einer Pressluftflasche nachfüllt.

    Zur Mündungsenergie kann ich nichts sagen, da ich kein Messgerät habe. Ich denke aber, dass die 7,5 J gut ausgenutzt werden, denn die
    Schussleistung ist sehr ordentlich. Ich denke auch auf 20-30 Meter gibt’s keine Probleme, aber dafür habe ich ja die Weihrauch.

    Ein Zielfernrohr kommt mir nicht auf die 1250 Dominator. Die offene Visierung war ja auch der Kaufgrund.
    Die Schussleistung ist völlig ausreichend für alle möglichen Ziele.

    Zusammenfassend muss ich sagen, dass der Preis sehr gut ist und man eine solide Pressluftwaffe bekommt, die besonders für schnelle Schussfolgen sehr geeignet ist. Man spart sich CO2 Kapseln. Die Präzision ist hervorragend und eher durch den Schützen limitiert und nicht durch das Gewehr.

    Allgemein eine sehr zu empfehlende Waffe fürs Spaßschießen! :thumbsup:

    So ich hoffe einige können mit meinem Bericht etwas anfangen :S .


    Viele Grüße,

    Alex