Grundlagen

  • Was ist Paintball?

    Paintball ist die moderne Version des Räuber- und Gendarm-Spiels. Es wird auch 'Gotcha' genannt, das kommt von 'I've got you', was soviel bedeutet wie 'Ich hab Dich'.

    Zwei Mannschaften spielen gegeneinander. Es geht darum, die Fahne der Gegner zu erobern und zum eigenen Fahnenpunkt (auch Base genannt) zu bringen. Natürlich wird jedes Team versuchen, dies zu verhindern und den Fahnenräuber zu markieren. Jeder getroffene Spieler scheidet aus dem Spiel aus, egal wo er getroffen wurde. Das Spiel gilt somit auch als gewonnen, wenn alle Spieler der gegnerischen Mannschaft markiert wurden.

    Dies ist nur eine von vielen Spielversionen. Sie nennt sich 'Capture the Flag' und ist die meistgespielte Variante bei Turnieren in Deutschland und Europa.
    Wie bei anderen Sportarten auch wird die Einhaltung der Regeln durch Schiedsrichter, Marshalls genannt, überwacht.

    Eine Mannschaft besteht normalerweise aus vier bis fünf Spielern, es gibt aber auch stärkere Teams. Die Spieldauer liegt ja nach Spielvariante zwischen 10 Minuten und ein paar Stunden. Die Mannschaftsstärke und die Spieldauer hängen stark vom Spielgelände ab. Manche sind in Waldstücken angelegt, andere auf freiem Gelände mit Gräben und Hügeln und auch mit Gebäuden. Auch in eigens für das Spiel präparierten Häusern und Hallen wird gespielt (Indoor-Hallen). Die Felder werden für jeden sichtbar durch Absperrbänder und zum Schutz der Zuschauer durch Netze begrenzt.


    Wer spielt Paintball?

    Paintball kann jeder spielen. Es ist ein Teamsport und nichts für Freizeitrambos. Gefordert sind nicht Kraft und ein durchtrainierter Körper, sondern Teamwork und taktisches Geschick. Von amerikanischen und englischen Firmen wird es zur Mitarbeiterschulung eingesetzt. Auch ist es sehr gut geeignet, um sich nach einer harten Woche etwas Abwechslung zu verschaffen.

    Der Sport darf in Deutschland erst ab dem 18. Lebensjahr betrieben werden!


    Wie ist Paintball entstanden?

    1981 begann es in den USA mit einer Wette unter Freunden. Das Spiel nannten sie Gotcha, gespielt mit einfachen Luftdruckpistolen zur Viehmarkierung. Seitdem hat sich einiges geändert. Gotcha expandierte und wurde zu Paintball, einem Multimillionen-Dollar-Sport mit professionellen Turnieren quer durch Europa und Amerika. Mittlerweile spielen mehrere Millionen Menschen Paintball in über 40 Ländern der Erde. Anerkannt ist dieser Sport in Deutschland noch nicht so richtig, da viele einen gewaltverherrlichenden Hintergrund vermuten bzw. aktuell die Politik versucht, dieses Spiel als 'menschenverachtend' darzustellen. Aber im Gegenteil, durch das Spielen mit Spielern aus anderen Ländern kommt es zu vielen Freundschaften über die Grenzen hinweg.
    Und seit kurzem gibt es auch bei uns in Deutschland, ähnlich wie die Bundesliga im Fußball, eine Paintball-Liga (DTL).


    Was genau ist ein Markierer?

    Die Paintballkugel wird mit dem Markierer verschossen. Dabei handelt es sich um eine Schußwaffe, die mit CO2 oder mit Luftdruck (High Pressure Air, HPA) betrieben wird. Es gibt drei grundsätzliche Typen von Markierern:

    Pump-Action:
    Diese haben eine manuelle Nachladevorrichtung. Das heißt, vor jedem Schuß wird durch das Zurückziehen-und-wieder-nach-vorne-Schieben (repetieren) des Pumpgriffs der Markierer nachgeladen. (ähnlich wie bei den amerikanischen Schrotflinten).
    Die verbreitetsten Modelle sind wohl die "Hammer", "Tracer", "Sterling" oder auch die "Phantom". Wobei die zwei letztgenannten schon in der gehobenen Klasse anzusiedeln sind.

    Halbautomatische (Semis):
    Diese müssen nur einmal gespannt werden. Dann muss zum Schießen nur durch der Abzug betätigt werden, das Nachladen und erneute Spannen erfolgt automatisch. Dies hat gegenüber Pump-Actions eine erheblich höhere Schussfolge zufolge.

    Einige Semi-Markierer: "Spyder", "Raptor", "Piranha", "Model 98", "AutoCocker", "AutoMag". "Spyder" und "Raptor" können als Einstiegsklasse bezeichnet werden, wenn man vom Anschaffungswert ausgeht. Die zwei letztgenannten werden hauptsächlich im professionellen Bereich (Turniere) eingesetzt.

    Vollautomatische:
    Mittlerweile sind die ersten vollautomatischen Markierer auf dem Markt. Das bekannteste Modell ist vermutlich die Angel LCD, welche es auf bis zu 18 Schuß pro Sekunde bringt. Diese Art der Markierer ist jedoch äußerst teuer, wird von vielen Spielern nicht gerne gesehen und ist auf den meisten Turnieren sogar unzulässig.

    Exoten:
    Daneben gibt es noch einige Revolver und Pistolen, welche aufgrund der geringen Munitionsmenge, den meist sehr kurzen Läufen und der geringen mitgeführten Treibgasmenge aber nur von Liebhabern verwendet werden. Der einzige Vorteil dieser Markierer liegt in der kompakten Bauweise, wodurch die Bewegungsfreiheit des Spielers deutlich gewinnt.

    Die Schußgeschwindigkeit beträgt international 300 fps (Fuß pro Sekunde) [ca. 100 m/s (Meter pro Sekunde)] und in Deutschland 210 fps (67 m/s). Die Reichweite liegt mit 300 fps bei ca. 200 m, gespielt wird auf Entfernungen von 10 bis 30 m. Unter 10 m sollte nicht auf Personen geschossen werden.

    Die Schußgeschwindigkeit wird mit dem Chronometer (Chrony) ermittelt. Der Spieler schießt mit seinem Markierer einfach knapp über den Chrony, dabei erfassen zwei Lichtschranken den Ball und ein Display zeigt dann die Geschwindigkeit des Balls an. Ist er zu schnell, muß der Markierer nachreguliert werden.

    Sehr wichtig ist der Barrel Plug, zu deutsch Laufstopfen, dieser sollte zu jedem Markierer gehören. Er wird in den Lauf gesteckt und verhindert, daß ein unabsichtlich gelöster Schuß den Lauf verlassen kann.


    Wie war das mit dem Treibmittel?

    Zumeist wird noch CO2 als Treibmittel benutzt. Das CO2 wird flüssig in sogenannte CA-Flaschen (Tanks) abgefüllt (ca. 70 bar). Die CA-Flaschen können bei Händlern und auf den Spielfeldern immer wieder gefüllt werden. Es gibt sie in den Größen 7,0 oz bis 20 oz (oz=Unze). Die Unze ist ein amerikanisches Hohlraummaß (1oz = ca. 28.4 g).
    Es gibt CO2 auch in kleinen Kapseln (ähnlich wie bei Sahne-Spendern) zum einmaligen Gebrauch. Sie sind für Gelegenheitsspieler und einfache Pump-Markierer geeignet.

    Dann gibt es noch die Druckluftsysteme. Hier werden andere Flaschen und ein Regulator benötigt, um den Fülldruck von 200 bis 300 bar zu reduzieren. Auch diese Flaschen können immer wieder befüllt werden. Vorteil ist, daß Druckluft einen wesentlich konstanteren Druck liefert als CO2. Außerdem entzieht das flüssige CO2 beim Verdampfen der Umgebung Energie, wodurch die Waffen im Winter leicht vereisen. Dadurch wird der Markierer nicht dauerhaft beschädigt, nur funktioniert er eben so lange nicht mehr, bis er wieder aufgetaut ist. Dies kann jedoch mehrere Minuten dauern.

    Woraus besteht ein Paintball?

    Das Markieren erfolgt mittels des Paintballs, zu deutsch Farbkugel, einer Kugel mit dem Kaliber 0.68 (d.h. Durchmesser 17,3 mm ). Er besteht aus einer Gelatinehülle, die mit Lebensmittelfarbe gefüllt ist. Dadurch ist der Paintball biologisch vollständig abbaubar. Trifft der Ball auf ein Hindernis, so platzt er auf und hinterläßt einen farbigen Fleck (Splat).


    Was braucht man für Paintball?

    Neben dem Markierer und den Paintballkugeln gehört folgendes zur Grundausstattung:

    Schutzmaske:
    Es dürfen nur speziell für den Paintballsport entwickelte Maske getragen werden, denn nur diese sind darauf ausgelegt, die hohen Energien der Paintballkugeln absorbieren zu können. Ski- oder Motocrossbrillen sind absolut nicht geeignet. Die Maske ist Pflicht - auch für Freunde, die man 'halt mal eben so' mit auf das Spielgelände nimmt. Mit ihr werden vor allen Dingen die Augen, Ohren und die Gesichtspartie geschützt. Sie muß auf dem Spielfeld permanent getragen werden.

    Kleidung:
    Anziehen kann man eigentlich alles, allerdings sollte es strapazierfähig sein und gegen ein wenig Farbe nichts haben. Natürlich gibt es auch spezielle Paintballkleidung. Um dem Sport das kriegerische Aussehen zu nehmen, ist NO CAMO (von No Camouflage = keine Tarnbekleidung) auf einigen Spielfeldern gefordert, so daß hier Tarnbekleidung (z.B Bundeswehrbekleidung) unerwünscht ist. Sie ist auch nicht immer erforderlich.

    Schuhe:
    Die Schuhe sollten leicht und stabil sein und vor allem bequem. Turnschuhe oder leichte Wanderstiefel kommen da am ehesten in Frage.

    Sonstige Schutzausrüstung ist nicht unbedingt nötig, je nach eigener Statur und Empfindlichkeit aber durchaus zu empfehlen. So gibt es z.B. noch Handschuhe, Tiefschutz für Männer und Brustschutz für Frauen, Knieschützer und einen Halsschutz.


    Welche rechtlichen Bestimmungen sind zu beachten ?

    Alle Markierer (Luftdruckpistolen) sind ab 18 Jahren frei erwerblich. Beim Kauf ist daher nur ein gültiger Altersnachweis vorzulegen. Trotzdem sind die Erste Waffenverordnung, das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz genau zu beachten:

    Das Erwerben und der "Umgang" mit dem Markierer ist nur Personen über 18 Jahren gestattet.

    Das Überlassen von erwerbsfreien Schußwaffen an Personen unter 18 Jahren stellt eine Ordungswidrigkeit dar und kann mit einer Geldbuße von bis zu 10.000 DM belegt werden.

    Die Benutzung der Markierer ist nur auf "befriedetem Besitztum" (und mit Genehmigung des Besitzers) gestattet. Dies gilt aber auch nur dann, wenn sichergestellt ist, dass die Kugeln das Gelände nicht verlassen können.

    Die Markierer dürfen nur zugriffssicher, z.B. im verschlossenen Koffer transportiert werden. Ein Verstoß gegen diese Auflage kann mit empfindlichen Geldstrafen oder Freiheitsentzug bis zu 5 Jahren geahndet werden.


    Meinen Dank an PaintballSplatter für große Teile des Textes.
    (Formatiert und Bezüge auf das alte Waffenrecht entfernt, O_S)

    Einmal editiert, zuletzt von Old_Surehand (16. Dezember 2004 um 23:18)