Hallo allerseits,
nach jahrelanger Luftgewehr-Abstinenz habe ich nun endlich wieder die Möglichkeit zu Schießen. In der alten Wohnung war einfach kein Platz.
Zu diesem Zweck habe ich meine alte Baikal IJ-61 rausgekramt und mir ein neues Gewehr gekauft – das Huadong B6, eine Variante des B6C, das hier bereits beschrieben wurde. Da es vom B6 anscheinend weder gute Bilder im Netz noch einen Erfahrungsbericht in deutscher Sprache gibt will ich mal den Anfang machen ......
Das Gewehr inklusive Zielfernrohr wurde bei Waffen Naunin zum Preis von 74,95 Euro zzgl. Versand bestellt.
Es kommt in der gleichen Box wie das B6C, ein Karton mit der Aufschrift "AIR RIFLE", in dem sich das in Folie eingewickelte Gewehr und ein Karton mit dem 4x20 Zielfernrohr befinden. Unter der Folie ist das Gewehr dick mit chinesischer Waffenschmiere eingeschmiert, und zwar sowohl der Plastikschaft als auch die Metallteile.
Hier auf dem Bild ist das B6 mit einem RedDot-Visier zu sehen.
Nachdem die Schmiere mithilfe einiger Papiertücher entfernt ist kann man das gute Stück auch anfassen.
Wie sein Pendent, das B6C, hat das B6 ein wirklich ordentliches Gewicht von etwas mehr als 3kg, und ist knapp 80cm lang.
Der Kunststoffschaft ist wie bereits erwähnt massiv und wirkt nicht brüchig oder knarzig. Außerdem ist er nahezu geruchlos, während die Gummischaftkappe am Ende des Schafts olfaktorisch an Klebstoff zum Fahrradflicken erinnert.
Während der hintere Schaft mit dem B6C baugleich zu sein scheint, ist die Befestigung des Laufes und des Vorderschafts anders:
Hier befindet sich eine Schraubverbindung, die Vorder- und Hinterschaft miteinander verbindet.
Der Handgriff des Gewehrs ist hohl, der Abzug aus Metall. Am Vorderschaft wackelt und dreht sich nichts, das ganze Gewehr macht einen sehr massiven und stabilen Eindruck. Der Vorderschaft selbst ist anscheinend mit drei Schrauben am Lauf fixiert.
Die Pseudo-Mündungsbremse die den Lauf abschließt ist das einzige Plastikteil, das billig und ein wenig ausgefranzt wirkt.
Die B6 von hinten....
...und von vorn.
Soweit der erste Eindruck, nun das mitgelieferte Zielfernrohr auf die dafür vorgesehene 11mm-Plastikschiene aufgeschraubt und angebackt.
Hierbei fallen 2 Dinge sofort auf:
1. Auf dem Hinterschaft befindet sich zum Anbacken ein geriffeltes Plastikteil, so daß das Kinn nicht auf dem Metall des Kolbens aufliegt.
Die bereits erwähnte chinesische Waffenschmiere sitzt sehr hartnäckig in den Vertiefungen dieses Teils und sorgt dafür, daß die Gesichtshaut des Schützen beim Zielen nicht austrocknet. :wacko:
2. Das mitgelieferte Zielfernrohr ist für dieses Gewehr meines Erachtens unbrauchbar.
Es sitzt so dicht über dem Lauf das es für einen zierlichen Erwachsenen wie mich unmöglich ist den Kopf nahe genug an den Schaft zu bringen um durchschauen zu können.
Ich habe dann ein annähernd baugleiches Bushmaster 4x20 ZF auf die B6 geschraubt, mit demselben Ergebnis: Das Sehfeld des ZFs ist nicht erreichbar.
Auf meinem IJ-61 funktionieren beide ZFs prima, also scheint mit ihnen soweit alles ok zu sein, das mitgelieferte Zielfernrohr passt nur leider nicht zur Waffe.
Alternative Zieleinrichtungen wie Kime und Korn gibt es nicht.
Zum Glück hatte ich noch ein günstiges RedDot-Visier herumzuliegen, so daß ich dann trotz allem noch schiessen konnte. 
Schusstest(s):
Der Spannhebel des Gewehrs liegt sehr weit hinten, da das ganze eine Bullpup-Konstruktion ist. Das Spannen des Gewehrs geht dementsprechend schwer, ich drücke es gegen den Bauch, wodurch man beim Spannen gleichzeitig Arm- und Bauchmuskeln trainiert.
Die Ladeöffnung des B6 sieht im wesentlichen aus wie die des B6C, nur daß bei meinem Gewehr keine Öffnung für ein Magazin zu sehen ist. Schade !
Das Gewehr schiesst so wie es aussieht: brachial.
Der Abzug ist schwergängig und kriechend ohne fühlbaren Druckpunkt, der Knall beim Auslösen buchstäblich ohrenbetäubend (weil der Kolben direkt unter rechten dem Ohr des Schützen liegt). Der Prellschlag ist heftig und die Durchschlagskraft auf 5 m recht hoch.
Nach einiger Übung mit dem Abzug und Einschiessen des RedDots reicht die Genauigkeit auf 5m allemal aus, um die neu erworbenen Enten im Entenkasten das Fürchten zu lehren.
Das Schiessen auf Scheiben zeigt für mein Empfinden anständige Gruppen von Treffern – ich habe wie gesagt keinerlei Übung.
Die Art der Munition macht anscheinend einen Unterschied: Mit Diabolos war die Streuung am größten, während Superpoint- und Hollowpointgeschosse enger beineinanderliegende Gruppen produzierten.
Von links nach rechts: Diabolos, Superpoint- und Hollowpoint-Geschosse, jeweils 5 Schuss.
Gesamteindruck:
Positiv:
Für einen Chinakracher recht gut verarbeitet, mit ordentlichem Gewicht so wie ich es mag. Man hat das Gefühl eine Waffe in der Hand zu halten, trotz des umfangreich verarbeiteten Plastiks.
Die Genauigkeit und Durchschlagskraft ist mindestens ausreichend für Plinking und Schüsse auf den Entenkasten.
Ich werde mir noch eine anständige Optik dafür zulegen, das 10,- RedDot vom Flohmarkt ist mir teilweise einfach zu hell und zu klein.
Damit wirds dann hoffentlich auch auf der etwas längeren 8m-Bahn noch Spass machen
Negativ:
Der Abzug ist schwergängig und gewöhnungsbedürftig. Das Schussgeräusch ist zu laut am Ohr um noch angenehm zu sein.
Die Schiene für die Optik ist aus Plastik, was nicht grundsätzlich schlimm ist, aber da hätte ich lieber Metall.
Fazit:
Für mich ein tolles Stück für die Sammlung und zum gelegenlichen Schiessen 
. Ich mag diese China-Sturmluftgewehre und habe außer meinem IJ-61 noch ein XS-B3 in Kalaschnikov-Optik. Wer diese Bauart gut findet, wird bei dem Gewehr nicht enttäuscht. Zum Spassschiessen vollauf geeignet.
Ich würde gerne mal die B6C-Variante ausprobieren, allerdings erscheint mir das B6C bei den im Testbericht genannten Mängeln wie dem drehbaren Vorderschaft ein wenig teuer. Mal sehen, vielleicht siegt Neugier über Vernunft und ich kaufs mir trotzdem noch.... 
viele Grüße, Ollek