Zielfernrohr zerlegen in 8 Berichten, Teil 1

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 13.256 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. Oktober 2013 um 21:12) ist von DieselCoupe.

  • Moin Beisammen,

    nachdem es hier noch keinen Bericht über das Innenleben eines ZF gibt und ich eh grad eins auf dem OP hatte, hab ich gestern abend mal eine Bilderstory dazu gemacht.
    Warum ich das Ding zerlegt habe? ganz einfach, ich wollte es reparallaxen, weil der Verstellbereich nicht paßte. Dabei muß der Haltering der Frontlinse gelöst und verstellt werden. Am Freitag hab ich ca 3h damit verbracht den Sekundenkleber "weich" zu bekommen, Hitze mit dem Heißluftfön (gemessene 120 Grad), Kälte aus Dose (-52 Grad), Wasser, WD-40.
    nachdem ich den Kleber geknackt hatte, konnte ich die Frontlinse einstellen, allerdings war eine der Zwischenlinsen beschlagen, das Bild war milchig, unscharf, irgendwie verschwommen.
    also was tut man, wenn der Optiker einem auch nicht weiterhelfen kann? genau, man bastelt weiter. Hin isses eh.

    Welches ZF habe ich hier?
    das weiß ich selbst nicht genau, vermutlich ZOS, was dann unter verschiedenen anderen Namen hier in DL auf den Markt kommt. Auf meiner ersten 300S hab ich eins von "Jäger" drauf, kam mit der Waffe mit und hat mir in Ebern echt den Tag versaut, das ZF löste sich nämlich im Wettkampf auf. Scharfstellung ging nicht mehr dank lockerer Frontlinse, also war nichts mehr mit Dotten, da half echt nur noch "hinschätzen" und "hoffen".. Inzwischen ist das repariert.
    Für die 2te FWB brauchte ich nun auch eine Optik, also rumgesucht, viel gelesen, aber nichts gefunden was mir direkt zugesagt hätte... mit einem Ritter mit Sidefocus hätt ich mich anfreunden können, aber irgendwie war ich da doch nicht so kauffreudig.
    Bei Amazon hab ich dann das "Jäger" für 79 EUR wieder gesehen, wird über nen Händler in Frankfurt angeboten.
    Dann mal in der Bucht geschaut, auch wieder 2 Franktfurter Händler, die bieten das offentlich baugleiche ZF unter den Namen Tager und Celric an. Tager auch für 79 EUR Sofort-Kauf, aber auch in Auktionen für Startpreis 1 EUR. Das Celric gabs für 42 EUR / Stück, die letzten 2 bestellt, kamen am Donnerstag per Post.
    Witzig war, daß mir der Lieferant zwar 2 Celric verkauft hat, das eine ZF aber dann auch ein Tager war. Das Tager mit grün/rot Beleuchtung, identisch zu meinem Jäger. Das Celric scheint neuer zu sein, das hat auch zusätzlich noch ein blaues Absehen und einen anderen Deckel für das Batteriefach.

    ansonsten sind die Dinger identisch. Unter dem Namen RWS CLASSIC hab ich auch schon mal eins gesehen, was absolut identisch aussieht.
    achja, 6-24*50. alle 3 Modelle.

    Hier im Vergleich:

    und das Celric auf dem Tisch:

    (das Bier ist übrigens nur Ersatz weil das Öttinger all war)


    hier ein Blick auf das Tager, was auf der vorderen 300S montiert und seit gestern mittag auch neu eingestellt ist. Man sieht hier und da die Kratzspuren vom Werkzeug, man erkennt aber auch deutlich die 2 Kerben in dem Ring, der den Anschlag/Grundeinstellung der Frontlinse darstellt. Zur Verdeutlichung hab ich außen 2 rote Striche dran gemacht. Der mußte glöst werden bzw lockerte sich bei der anderen FWB in Ebern im Wettkampf.
    Der Innere Ring, mit den inneren roten Strichen ist wiederum der Haltering, der die Frontlinse in ihrem Sitz hält. Details dazu im nächsten Posting.

    nocheinmal eine Detailaufnahme:

    bis auf die Verklebung sind die 3 ZF gleich. beim Jäger war vermutlich der Vorbesitzer schonmal dran, beim Celric war der Ring rundrum richtig heftig verklebt, beim Tager waren es wohl nur 2 oder 3 Tröpfchen Kleber. mit purer Gewalt konnte ich den Ring lösen.

    to be continued.

    W.

  • Hier nun Teil 2 der Geschichte.

    wenn man nun den Frontring gelöst und rausgeschraubt hat, fällt einem noch ein Gleitring in die Finger. DIe Frontlinse fällt nicht raus, also keine Angst.
    links sieht man das Spezialwerkzeug mit dem ich die Ringe drehe.

    Tip zum Ausbau: da bei FrontFocus der Verstellring auf einem Gewinde läuft und Nah- und Fern-Anschlag hat, ist es sinnvoll den Druck vom Ring zu nehmen, also das ZF auf kurze Entfernung einzustellen und dabei NICHT an den Anschlag drücken. mit der linken Hand die Spachtel einfädeln und mit der rechten Hand den Verstellring halten. Dann Spachtel und Ring gegeneinander verdrehen. Manchmal geht es nur ein paar Grad, dann klemmt es wieder. Einfach warten und/oder einen Tropfen Ballistol ins Gewinde.
    "Was meint der mit Druck wegnehmen?"
    ganz einfach:
    die Frontlinse wird von einer fetten Feder nach vorne gegen den Ring gedrückt, den wir ausbauen wollen. zwischen dem Ring und dem Haltering der Linse liegt obengezeigter Gleitring, der ist auch leicht fettig/ölig, damit es gleitet.
    je geringer der Druck durch die Feder ist, umso besser und leichtet arbeitet es sich.
    Wer sich traut, klemmt einfach mal das ZF zwischen die Knie und drückt mit beiden Daumen käftig auf die Linse. Die Linse läßt sich nach hinten drücken. Schwer, aber es geht.
    Entgegen der Meinungs des Optikers dreht sich die Linse nicht, die läuft in einer Führung vor und zurück, damit wird der Focus auf die entsprechende Entfernung eingestellt.

    noch ein Detailfoto meines Spezialwerkzeugs und des Halterings, die Kerben sind inzwischen schon nachbearbeitet und vertieft worden, für besseren Sitz der Spachtel.


    mit gleicher Technik baut man als nächstes die Frontlinse aus. Wenn man eine Spachtel anschleift, sollte man die konvexe Rundung der Linse beachten, nicht daß die Spachtel die Linse verkratzt, die Spachtel also in der Mitte auch etwas ausnehmen. Die Linse mit Isoband oder sowas zu schützen ist auch keine schlechte Idee.
    bei mir ging der Ausbau des Linsen-Halterings ohne Spezielwerkzeug, ne Zange war ausreichend.
    hier die Linse und der Haltering aufeinander gelegt. links sieht man noch den Gleitring der noch oben drauf käme..

    hier nun alle Teile übereinander:
    Frontlinse, Haltering der Frontlinse, Gleitring, Anschlags-/Einstellring.

    Im Detail sieht das so aus:


    to be continued..

    W.

  • Teil 3, die Front

    schräg in die Front des ZF reingeschaut, sieht man das Feingewinde in dem der Frontring (Anschlagsring) eingeklebt wird. in das gleiche Gewinde wird auch die lange Sonnenblende eingeschraubt.
    das kleinere Gewinde weiter unten ist das Gewinde, mit dem der kleinere Ring aus Teil 2 die Frontlinse in ihrem Sitz hält.
    mangels Tiefenschärfe erkennt man das in Bildmitte nicht so gut, links aber gut zu erkennen.
    der Bereich, der in der Unschärfe dennoch als Bereich ohne Gewinde zu sehen ist, ist die Aufnahme, in der die Frontlinse sitzt. ganz unten liegt noch eine schmale Gummidichtung drunter, hier leider kaum zu erkennen.


    hier eine Draufsicht von oben in einer Detailvergrößerung, es ist sogar die Gummidichtung besser zu erkennen.

    hier nochmal eine Totale, der rote Strich markiert die Dichtung.im Hintergrund erkennt man die Feder.

    die Feder in den Vordergrund geholt:

    die Drahtstärke der Feder dürfte um die 3mm sein, die hat schon richtig Druck. Wenn man man bei einem Schuß mit der FWB oder einer Diana75 die Hand vorne auf diesen Bereich legt, dann merkt man sehr deutlich, wie die Feder im ZF hin und her geht und nachschwingt. Der Schütze merkt keinen Prellschlag, die Feder merkt aber den Schuß. Wer etwas Gefühl hat kann auch die Verzögerung zwischen Schuß und dem Schwingen der Feder bemerken. Sehr interessant das Ganze.

    Der rote Strich in obigem Bild zeigt einen Bereich, der mit der Kamera nicht wirklich zu erfassen war. Ich vermute, daß sich unter dem Bereich die Führungschienen für die Frontlinse verstecken. Auseinander geht da nichts mehr, zumindest nicht auf dem bisherigen Weg.
    Vermutlich ist der äußere Verstellring (also der mit dem man focussiert) 2teilig gebaut und miteinander verklebt und unter dem Ring verstecken sich Ringe oder Schrauben, die ein weiteres Zerlegen an der Stelle ermöglichen würden. Vermutlich auch die Anschläge für nah / fern.

    hier nochmal eine Total von vorne, die Pinzette war nur eine Focussierhilfe für meine Spiegelreflex.

    to be continued..

    W.

  • mit frischem Kaffee geht es nun an das Innenleben des ZF.

    zunächst schauen wir man in den Tubus rein und besorgen uns für die Kamera die 4fach Nah-Linse. Da der Blitz nicht mehr rein genug rein reicht, hab ich mit meiner H7 Stirnlampe Licht ins Dunkel gebracht. Hier sieht man deutlich die (verschmierte) innere Linse, durch die Linse sieht man schemenhaft das Absehen schimmern.
    Der Schmutz auf dieser Linse ist der Grund, warum ich das ZF soweit zerlegt habe. Wenn ich die Linse sauber bekomme, sehe ich eine Chance, das ZF wieder reparieren zu können. Falls nicht hab ich halt 43 EUR verbastelt und ne schöne Deko für die Wohnzimmerwand.

    die roten Markierungen zeigen uns nun den Weg zu einem der Geheimnisse des ZF: nämlich Höhen und Seitenverstellturm. Wie die Türme funktionieren wird jeder wissen, in diesem Bild sieht man aber recht gut das innere Ende der Verstellschrauben. Eine drückt von links (Seitenverstellung), eine drückt von oben (Höhenverstellung) und rechts wo das V eingezeichnet ist, drückt eine Feder gegen die Linse. Dreht man also an einem von den 2 Türmen (2 Clicks reicht schon, sieht man sehr deutlich!) drückt die Schraube gegen die Federkraft die Linse in die gewünschte Richtung. Dreht man die Schraube raus, folgt die Feder.
    Die Linse sitzt in einer Art Topf eingeschraubt, die Kerben des Halteringes kann man auf dem Foto recht gut erkennen.

    hier jetzt nochmal den Focus der Kamera etwas weiter raus geholt, man erkennt die Röhre und ihre Beschaffenheit recht gut, beleuchtet durch die Stirnlampe. Die Oberfläche ist ziemlich rau, ob das bei teureren Gläsern besser ist weiß ich nicht. Vermutlich ist es aber vollkommen egal, weil das Abbild der vorderen Linse dort nie hinkommt, also auch keine Reflektionen etc auftreten können.


    noch einmal aus einem anderen Blickwinkel. Ob das nun gefräst, gebohrt oder gegossen ist kann ich nicht sagen.könnte auch mehrteilig sein, die umlaufende Naht sieht man außen nicht, kann aber auch sein, daß die wiederum durch die Verstelltürme abgedeckt wird. Mit meiner Schieblehre komm ich leider nicht rein, kann also nicht mal schätzen ob das paßt.


    hier nun der Focus noch weiter rausgezogen in den konischen Teil des Gehäuses. Auf schwarzem Grund sieht man da allerdings nicht viel.... doch.. die Fusseln!
    hatte mit einem Zewa und Reinigungsmittel vorher probiert die Linse sauber zu bekommen, der Dreck ist nur gleichmäßig verschmiert, sauber ist anders. Die Fusseln müßten also auch alle raus, bevor man das ZF wieder zusammenbaut. Optik erfordert also Reinraum, kein Wohnzimmer mit Katzenhaaren..

    hier noch einmal Frontbereich und Feder:

    was mir an der Feder auffällt: die Enden sind zwar angelegt, aber nicht geschliffen.. das mag zu den teureren ZF auch einen Unterschied machen.... kann mal schnell jemand sein S&B zerlegen?
    :)

    to be continued...

    W.

  • Moin Beisammen,

    und das Celric auf dem Tisch:

    (das Bier ist übrigens nur Ersatz weil das Öttinger all war)


    wer öttiger tring der frisst auch kleine kinder mit senf. ;^)


    Edit by Paramags
    Vollzitat Entfernt, bitte Forenregen beachten

    Einmal editiert, zuletzt von Paramags (26. Mai 2013 um 11:44)

  • bei der Zoomverstellung gibts leider nicht so viel zu berichten. Dachte da kommt man weiter dran, aber dem war nicht so.

    zunächst macht man mit einem 3er Inbus die Halteschraube raus. bei einigen ZF sind das auch Schlitz oder Kreuzschlitzschrauben, ich vermute, die nehmen was sie gerade liegen haben.
    wer sich die Schraube genau ansieht, wird erkennen, daß die Halteschraube vorne verjüngt ist und da kein Gewinde hat. Die dient also also Mitnehmer oder Stift. Auf Höhe des Lichtreflexes sieht man das dazugehörige Loch innen in der Mechanik. Dreht man die Schraube beim Zusammenbau zu weit rein, dann knirscht irgendwas und die Zoom-Verstellugn geht nicht richig und klemmt. also lose reinschrauben und bewegen, nicht festknallen.
    links und rechts erkennt man auch die 2 dünnen O-Ringe, die Wasser draußen und das Fett drin halten sollen, sie sollte man pfleglich behandeln.

    hier nochmal eine Detailaufnahme:

    man kann hier auch die 3 kleinen Kreuzschlitzschrauben erkennen, die um 120 Grad Winkel rundherum montiert sind.

    Detailfoto:

    Der Sinn ergibt sich mir leider nicht, ich hatte alle 3 draußen und hoffte, damit den Rest (siehe Teil 6) abnehmen zu können, damit man von hinten an die Zoom-Mechanik und Linsen ran kommt, dem war aber leider nicht so. also wieder reingeschraubt und alles wieder montiert.

    to be continued....

    W.

  • hier kommen wir nun zur Austrittslinse, nicht viel Besonderes dabei, eine winzige Schraube dient als Anschlag für die Einstellung.

    das Linsenpaket entnommen, im Hintergrund sieht man die Schraube, M1 oder sowas, also nicht husten oder am Tisch wackeln!

    und noch 2 Detailfotos:


    to be continued...

    W.

  • so, nun kommen wir wieder zu einem interessanteren Teil, das Absehen.

    nachdem wir das Linsenpaket in Teil 7 entfernt haben, kommt man nun wieder an ein paar Innereien dran. man sieht unscharf das Absehen, es ist ein Gitter filigranster Bauweise, ich dachte immer, daß es auf ne Linse aufgeklebt oder aufgedruckt wäre, aber es ist tatsächlich freistehend. man erkennt auch die rote Beleuchtung, hab extra für die Fotos die Batterie wieder eingesetzt.


    leider etwas unscharf geworden, man sieht wo die LEDs sitzen, nämlich direkt unter dem Batteriefach. das Absehen wird also nur irgendwie undefiniert angestrahlt, keine Linse oder ähnliches drumrum.


    hier nun mal was grünes:

    hier sieht man nun schön das recht filigran gefertigte Absehen, auch das ist mit Halteringen eingeschraubt. Festigkeitsprüfung hab ich keine gemacht, wobei es sicher schon interessant wäre, ob man mit feinem Werkzeug da noch was rauszwicken könnte. Ob es Stahl, Alu oder Plastik ist, weiß ich nicht, der Oberflächenbeschaffenheit nach ist es eher kein Plastik.


    hier nochmal der Tubus durch das Absehen focussiert: auch hier sieht man wieder die rechte grobe Beschaffenheit der Oberfläche:

    ob die Kante vorne eine Schweißnaht, eine Bohrkante oder eine Schraubkante ist konnte ich nicht feststellen. Möglich wäre beides.
    auch könnte ich von den 3 kleinen Kreuzschlitzschrauben (aus dem Zoom-Kapitel) nichts finden... es bleiben also noch Fragen offen.

    hier nochmal ein Detail eines Halterings:

    ob das nun zum Zoom gehört oder nur eine Verschraubung (wie oben vermutet) ist, weiß ich nicht, dazu sieht man zu wenig, da bräuchte ich besseres Licht oder einen Ringblitz oder was vergleichbares. Da man da ohne weiteres nicht dran kommt, hab ich da auch nicht weiter nach geforscht.

    to be continued...

    W.

  • im 8ten und letzten Teil nur ein Foto, ich denke aber das auch das nicht uninteressant ist.

    bei den ganzen Linsen wird jedesmal das Bild auf den Kopf gedreht. Beim menschlichen Auge ist es ja auch so, daß das Abbild auf der Netzhaut eigentlich auf dem Kopf steht, das Gehirn dreht sich das Bild dann zurecht.
    da hier die Frontlinse (immer noch) fehlt, fehlt natürlich eine Linse, also steht das Absehen auf dem Kopf, obwohl das ZF richtig rum liegt.

    (Blick von vorne durch die Röhre)

    ich hoffe der Bericht bringt dem ein oder anderen einen Einblick in die Welt der Zielfernrohre, für mich war es auf jeden Fall interessant. Ob ich das gezeigte ZF jemals wieder perfekt hinbekomme weiß ich nicht, Reinraum hab ich nicht, hier und da fehlt sicherlich auch die Erfahrung mit der Feinmechanik. Ich hab aber gelernt, was beim Reparallaxen alles passieren kann und hab natürlich nun auch etwas Übung bekommen, falls ich nochmal sowas mache, hab ich auf jeden Fall weniger Angst davor...

    einen schönen Sonntag noch..

    Gruß, Wolfi

  • hatte mit einem Zewa und Reinigungsmittel vorher probiert die Linse sauber zu bekommen, der Dreck ist nur gleichmäßig verschmiert, sauber ist anders. Die Fusseln müßten also auch alle raus, bevor man das ZF wieder zusammenbaut. Optik erfordert also Reinraum, kein Wohnzimmer mit Katzenhaaren..

    Vorab: Ein schöner Bildbericht!

    Zeigt er doch auch auf welche Grenzen dem Laien ohne entsprechende Ausrüstung gesetzt sind.

    Ich habe selber im Laufe der Jahre an verschiedensten Optiken Hand angelegt, wohlwissend das dieses Basteln ohne Reinraum, entsprechende Werkzeuge und Reinigungsmittel immer ein Kompromiss zu den meißt sehr teuren Reparaturen einer optischen Fachwerkstatt bleiben wird.

    Ein paar Tipps aus diesen "Bastelerfahrungen" kann ich da weiter geben.

    Da natürlich der Reinraum fehlt, und es ärgerlich ist nach dem Zusammensetzen auf den Linsen Staubpartikel erkennen zu müssen, bin ich dazu übergegangen den hohen Druck eines Kompressors mittels eines vorgesetzten Druckminderers zu drosseln.
    Sind die Linsen gereinigt und sollen in den Tubus eingesetzt werden, sorge ich mit Hilfe eines dünnen Gummischlauchs, der an dem Kompressor angeschlossen ist, im Tubus für einen Überdruck, der etwaigen Staub entfernt - und das Eindringen neuen Staubs weitestgehend verhindert.
    Während des Einsetzen der Linse wird dieser Schlauch dann herausgezogen.

    Zum Heraus - oder Hereindrehen der Ringe benutze ich einen verstellbaren Gehäuseöffner aus dem Uhrenwerkzeugbereich.

    Als Unterlage dient eine Kunststoffarbeitsmatte auch aus dem Uhrenbereich.

    Das richtige Reinigen der Linsen ist - neben dem feinmechanischen Fingerspitzengefühl - die halbe Miete bei solchen Arbeiten.
    Da kann ich auf einen Artikel verweisen der zwar auf das Reinigen von Mikroskopen ausgerichtet ist, die beschriebene Technik, und vor allem die angegebenen Reinigungsmittel aber für jede andere Optik anwendbar sind:

    http://www.zeiss.de/C125792900358A3F/0/D76F6AAF3D54F5A8C125790600481F7E/$FILE/50-1-0025_das_saubere_mikroskop_d.pdf

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Danke Dir für den Kommentar Rolf,

    zum Zusammenbau würde ich mit der Druckluft ähnlich umgehen, ebenso würde ich nur mit GummiHandschuhen hantieren, damit keine neuen Abdrücke auf die Linsen kommen, wenn diese sauber sind.
    Speziell die Frontlinse ist dabei zu beachten, die ist ja groß genug, um mehrere fette Fingerabdrücke drauf zu hinterlassen.

    Ölfreie Druckluft mit regelbarem Druck hab ich in der Firma zur Verfügung, ebenso fliegen da keine Katzenhaare rum und ein zusätzliches Paar Hände gibts dort auch, mein Arbeitskollege hat sogar noch ruhigere Hände wie ich.

    Absaugung von Fusseln per Plastikschlauch könnte ich dort auch aufbauen, Polyamidschläuche zum Verlängern oder zum Reduzieren sind da kein Problem. Ein Adapterstück/Reduzierstück ist ggfls schnell zusammengeklebt.

    mit was reinigst Du die Linsen? Isopropanol? Ultraschall? Bremsenreiniger?
    was nimmst Du zum groben Auswischen vom Tubus bzw Konus?
    welche Fette nimmst Du zum schmieren von beweglichen Teilen? (denke da an das Zoom-Rad) Silikon? Vaseline?

    bin fast geneigt dem (interessierten) Optiker abends nach Feierabend mal auf den Geist zu gehen, er hat u.a. die von Dir genannten Uhrmacherwerkzeuge in der Schublade liegen (meine sind noch im Lager beim Lieferanten, gestern abend in der Bucht bestellt) und hat die passenden Reinigungsmittel für die Linsen. Eventuell auch von dem extrem-fusselfreien Papier, was ich vor vielen Jahren mal in der Elektronenmikroskopie kennengelernt hat. das Papier war relativ hart, für die Brille also nicht verwendbar, dafür aber aus dem Spender heraus echt fusselfrei... in dieser Mikroskopie (bis 2 Mio-Fache Vergrößerung) absolut nötig, ebenso wie die puderfreien Gummihandschuhe....
    Handschuhe hab ich, Ultraschaller auch, aber kein fusselfreies Papier mehr...

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Hallo Wolfi,

    Ja, die Gummihandschuhe hatte ich vorrausgesetzt, wie auch gescheites Werkzeug in Richtung Schraubendreher.
    Da sollte man nicht auf die berühmten Baumarktkästchen zurückgreifen, sondern lieber einige Euro mehr an vernünftigem Uhrmacherwerkzeug investieren um sich nicht bei der Arbeit z.B. mit selber verkorksten Kreuzschlitzschrauben herumärgern zu müssen.
    Auch ein guter Satz gerader und gekröpfter Pinzetten ist für solche Arbeiten unumgänglich.
    Zweckmäßig ist ebenfalls eine binokulare Kopflupe oder ähnliches.

    Anstelle von den medizinischen Einweghandschuhen benutze ich lieber Fingerlinge aus dem Uhrmacherbereich, weil die Hände unter diesen Handschuhen schon nach wenigen Minuten anfangen ziemlich zu schwitzen.

    Das Auswischen von Tubusteilen ist so eine Sache wenn nicht die gesamte Optik ausgebaut werden kann. Auch hier benutze ich die in dem Link angegebenen Wattestäbchen, um nicht mit irgendwelchen Tüchern neuen Staub zu verursachen. Zum Reinigen verwende ich nur reines Waschbenzin, mit welchem die Wattestäbchen vorsichtig getränkt werden.

    Die Linsen reinige ich mit einer Mischung aus destilliertem Wasser und einem handelsüblichen Spülmittel und den im Link beschriebenen Wattestäbchen.
    Ein Mittel was etwaige Beschichtungen am wenigsten angreift.
    Den Ultraschaller habe ich bis dato für Linsen noch nicht eingesetzt.

    Für das Schmieren der beweglichen Teile verwende ich ein sehr zähes, dunkles Fett aus dem Bereich des Maschinenbaues, wo es eingesetzt wird um Getriebegeräusche zu reduzieren.
    Gerade bei beweglichen Teilen wie etwa zur Scharfstellung oder zur Verstellung des Zoombereiches habe ich festgestellt das Vaseline z.B. zu dünnflüssig ist, und sich dadurch diese Verstellungen zu leicht bewegen.

    Den Kopf nicht nur zum Haare schneiden nutzen

  • Danke Rolf,

    da bestätigst Du meine Denkweise und gedankliche Vorgehensweise.

    Da ich keine jugendliche Hitze mehr habe, fange ich unter den Handschuhen nicht mehr an zu schwitzen, die Tricks mit dem an- und ausziehen kenne ich seit gut 20 Jahren. grad mit denr puderfreien...

    Waschbenzin hab ich irgendwo, Wattestäbchen finden sich auch, dito die Verlängerungen, die man bei der Tiefe bis zur Linse brauchen würde. Destilliertes Wasser finde ich hoffentlich in der Werkstatt neben der Batteriesäure.

    Das PDF konnte ich hier leider nicht öffnen, irgendwas stimmt da nicht, soll aber nicht das Problem sein, notfalls morgen auf der Arbeit...

    als Pinzetten verwende ich Edelstahlpinzetten mit Biegung statt Kröpfung, mit den hart abgewinkelten oder den geraden Pinzetten komm ich nicht klar, die halbrund gebogenen liegen mir am besten. Davon hab ich auch einige, zählt als Verschleißartikel.
    Schraubendreher sind WiHa oder vergleichbares, auf der Arbeit bin ich inzwischen auch etwas besser ausgerüstet. Lupe brauch ich zum Glück noch keine, das klappt bisher alles noch mit der "normalen Optik". 1500 Lux als Arbeitslicht, entsprechned DIN1503 (oder wars 1505?).

    Normales Maschinenfett war früher bei den Mikroskopen nicht anwendbar, da es unter Vakuum fürchterlich gegast hat, das ganze Mikroskop war innerhalb von Minuten innen beschlagen. Daher hatten wir Silkonfett (das Kilo für 1800 DM), ich hasse aber alles auf Silikonbasis, ich mag das Zeug nicht, hab mir daher auch damals keinen Vorrat angelegt.
    Daher die Frage nach der Vaseline, die soll laut einigen Forikern in anderen Foren temperaturstabiler sein, d.h bei +40 Grad soll damit die Verstellung genauso leicht bzw schwer gehen wie bei 0 grad.
    Ich kenn das Zeug auch als Schmiermittel fürs Schiebedach, aber das Zeug gibts da nur in 1 Kilo-Gebinden, d.h. meine nicht geplanten Enkel könnten sich nicht damit einreiben...
    Wenn Du mit dem dunklen Maschinenfett gute Erfahrungen gemacht hast, auch über die Temperaturbereiche hinweg, dann fasse ich das mal ins Auge. Hab noch 3 Kilo in der Werkstatt...

    Suppi... ich denk das gezeigte ZF bekomme ich mit den Infos wieder zusammen und vielleicht auch betriebssicher.. Bericht folgt!

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Die Oberfläche ist ziemlich rau, ob das bei teureren Gläsern besser ist weiß ich nicht. Vermutlich ist es aber vollkommen egal, weil das Abbild der vorderen Linse dort nie hinkommt, also auch keine Reflektionen etc auftreten können.

    auch hier sieht man wieder die rechte grobe Beschaffenheit der Oberfläche


    Hallo Wolfi,

    danke für diesen aufwändigen Beitrag mit unzähligen Fotos. Dass es ZFs gibt, deren Frontlinse mit einer Druckfeder gegen den vorderen Schraubring gepresst werden, war mir bisher unbekannt.
    Sehr interessante Arbeit!
    Ich hoffe, du kriegst das Teil gereinigt und wieder montiert. Viel Glück dabei :thumbup:

    Die raue (schwarze) Oberfläche im Tubus muss übrigens sein. Hierdurch wird Streulicht im Tubus von den Innenwänden absorbiert und nicht in Richtung der nächsten Linsengruppe reflektiert.
    In teuren Gläsern sind die Innenseiten des Tubus z.B. auch mit sehr feinen eingedrehten umlaufenden "Rillen" versehen und zusätzliche Blenden montiert, die jedes Streulicht "schlucken" sollen. Die Entstehung von Streulicht kann leider kaum vermieden werden.

    Gruß,
    Musashi

  • Vorsicht bei der Verwendung von Spüliwasser. Ich würde immer gut mit destiliertem Wasser nachspülen.
    Bei Frost wird sich sonst ein extrem dünner Eisfilm auf den Gläsern bilden. Fragt mich nicht warum.

    Klebstoffe die ausgasen sind ebenfallls problematisch.

    Bei Computerscannern gasen die Kunststoffe aus und beschlagen die Scheibe von unten. Das ist irgendwie eine Wissenschaft für sich.

  • Namt beisammen,

    noch ein kleines Feedback zu dem gezeigten ZF...

    inzwischen hab ich das Ding wieder zusammengeschraubt und hab auch die Linsen innendrin gereinigt bekommen. In der Firma nicht wirklich aufwendig, geregelte und saubere Druckluft gibts dort genauso wie Wattestäbchen, Isopropanol und Teleskopverlängerungen damit man mit dem Wattestäbchen auch tief in den Tubus eintauchen kann.

    nachdem ich die verdreckte Linse mit 2* Isoprop und den Wattestäbchen sauber bekommen hatte, hab ich beim reinschauen von vorne im Bereich des Absehens einen Schmutzfleck gefunden. anscheinend auf der Zoomlinse, die ich in dem Beitrag niicht dokumentiert habe, weil ich die Mechanik gestern erst entdecke habe. Eventuell folgt noch ein Teil 9 zu diesem Thema, mal sehen was das Wochenende bringt.

    den Dreckpartikel konnte ich mit Preßluft nicht entfernen. witzigerweise war er bei normaler Durchsicht durchs ZF nicht zu sehen.

    Frontlinse geputzt und reingemacht, mit nem "Alublech" festgezogen. ging leidlich, inzwischen hat die Spachtel keinen Griff mehr und die andere Seite ist zurechtgefeilt für den Linsenhaltering.
    alles zusammengefummelt, grob eingestellt: aaahhh, schöne Durchsicht! kein Nebel mehr.

    gestern mit den Zielscheiben am Gartenzaun eingestellt: paßt mit 8m als kürzeste Distanz und auf 30m gehts auch noch gut, heute in der Mittagspause hingeschätzt..
    von dem Dreckpartikel nichts zu sehen...

    da ich das ZF eh nicht mehr auf einem Gewehr einsetzen werde, hab ich auch ohne Gummihandschuhe gearbeitet, die Frontlinse und den Haltering hab ich auch nicht verklebt, nur den Gleitring hab ich mit Ballistol eingerieben und dann eingesetzt.
    ich denke, ich behalte das Ding als Lehrstück bzw als Demo-Objekt.

    meine UhrmacherWerkzeuge (21 eur EUR inkl Versand aus der Bucht) sind heute auch gekommen, die teste ich nachher mal auf Paßgenauigkeit...

    Gruß, Wolfi

    Warum wegwerfen wenn man es reparieren kann?

  • Moin beisammen,

    eigentlich wollte ich heut morgen nach Wiesloch aufs FT Training fahren, aber da ich mir gestern irgendwas gezerrt habe, fällt das flach. Immerhin habe ich was neues rausgefunden, was ich Euch zeigen will.
    Nachdem ich versucht habe, noch eins der vielen ZF (haben sich inzwischen einige gleiche Modelle angesammelt) zu reparallaxen und der Kleber nicht aufgeben wollte, hab ich ein schrottiges ZF aus der Kramkiste gewühlt und mich dem Innenleben gewidmet.

    Die Absehenbeleuchtung (oder Innenbeleuchtung genannt) ist recht simpel. Eine Batterie, eine LED, ein paar Schrauben, 2 Platinen und ein paar Widerstände.

    die Gesamtübersicht:


    die Platine ganz oben im Bild hat nach oben 3 Kontakte, nach unten schaut die LED raus, mit den 6 Schrauben wird alles, inkl dem Griff links auf dem ZF montiert. die Grüne Platine wird durch den silbernen Metallring gehaltert, die Batterie paßt genau hinein und der Deckel schließt dann alles ab.

    die LED und die Platine im Detail:

    schön zu erkennen, daß es eine stinknormale Duo-LED ist, mit einem Reflekor könne man das Licht besser aufs Absehen lenken und den Rest vom ZF nicht beleuchten, Preisfrage. die SMD-Widerstände rechts könnte man bei Bedarf austauschen dann die Beleuchtungsstärke wiederum beeinflussen, ist relativ simpel alles. durch zusätzliche Widerstände könnte man auch Mischlicht erzeugen, rot und grün gleichzeitig einschalten, mit unterschiedlicher Helligkeit. alles möglich.

    hier nochmal im Detail, mit der leicht abgewinkelten LED.

    hier wohnt das ganze:

    wer es also abbauen will weils nervt, stört oder was auch immer, kann mit einem kleinen Deckelchen das ZF an der Stelle verschließen.

    und hier der ganze Krams nocheinmal, zusammengebaut, damit die Schräubchen nicht verloren gehen wenns gleich in die Bastelkiste wandert:

    rechts übrigens das Uhrmacherwerkzeug, mit dem ich den silbernen Ring rein und rausgeschraubt hab, ist für solche Basteleien durchaus nützlich, braucht aber noch ein bissl Tuning in der Zukunft...

    Gruß, Wolfi

  • ..und noch eine Fortsetzung...

    nachdem ich ja in den Beiträgen 4, 6 und 8 bereits einiges vom Innenleben gezeigt habe, damals aber nicht weiter gekommen bin bzw mich nicht getraut habe, gehts hier nun mit dem Zoom weiter.
    Das hier gezeigte Zielfernrohr ist baugleich mit dem anderen, aber da die Verstelltürme krumm sind und klemmen, ist eine Reparatur nicht machbar, also wird es nun richtig zerlegt.

    in Beitrag 8 sieht man bei den Bildern vom Absehen einen Plastikring um das Absehen. der Plastikring deckt u.a. die Absehenbeleuchtung ab und mußte raus. leider ging das nicht ganz zerstörungsfrei:

    um den ZoomTubus oder ZoomRohr zu entfernen muß man noch den Ring lösen und wegschieben (vgl frühere Beiträge) und 3 kleine Kreuzschlitzschrauben lösen. sieht dann so aus:

    (ok, da fehlt auch schon der ZoomTubus, da waren die Bastelfinger wieder schneller wie das Hirn mit der Kamera...)

    ohne Zoom sieht das ZF dann so aus:

    wenn man den Zoom rauszieht und die Frontlinse noch eingebaut ist, dann hört man deutlich ein klapperndes Geräusch. das ist nämlich die kleine Haltefeder, die auf das Rohr druckt und den Gegendruck für die 2 Verstelltürmchen macht. in früheren Beiträgen habe ich dadrauf schon hingewiesen.

    hier nun alles im Gruppenbild, links die Feder, in der Mitte der gesamte Zoom, rechts Skalenring und Käppchen vom Einstellturm.

    2 Dinge fallen auf dem Bild auf: der silberne Alu-Ring mit dem Schraubenloch. mit diesem Aluring wird der Zoomtubus im ZF selbst gehalten. der hintere (untere) schwarze Ring ist fest verbunden, in dem steckt auch das Absehen drin.
    das Rohrstück mit den 2 Längsschlitzen ist drehbar und wie man erkennt, sind da 2 Linsen drin, die sich bewegen, nicht nur eine wie anfangs vermutet. Das Loch wo die Schraube vom Verstellring (außen am ZF eingreift) ist nicht gut zu erkennen, ist direkt über dem Loch im silbernen Aluring.

    interessant finde ich, daß mit den Verstelltürmchen vorne der Zoomtubus hin und her gedrückt wird, der Tubus aber hinten durch 3 kleine Schrauben fest im Tubus des ZF montiert ist. da kommen also durchaus Spannungen auf das Rohr, der verstellbereich der Türme ist ja mehr wie nur 1-2 Zehntel, da gehts schon um mm..

    hätt ich so nicht gedacht...

    Gruß, Wolfi

  • Schauen wir uns mal den ZoomTubus genauer an, mit großem Interesse habenw ir ja nun festgestellt, daß da 2 Linsen hin und her geschoben werden, und das mit unterschiedlichen Kurven bzw Steigungen in der Führung.

    auf große Vergrößerung (ca 22fach) gestellt:

    und auf mittlere Vergrößerung gestellt:

    vor lauter basteln ist mir natürlich auch ein Mißgeschick passiert, ich hab beim rausfummeln von dem Plastikring des vorigen Beitrags leider das Absehen gekillt.

    Gerne hätte ich das Ding natürlich ausgebaut und weiter untersucht, nur leider ist der Haltering sauig fest, vermutlich verklebt.

    also machen wir auf der anderen Seite weiter, da sind ja noch Linsen drin. Ähnlich wie am ZF selbst, ist hier eine feste Frontlinse verbaut, die machen wir mal schnell raus und ein paar Fingerabdrücke drauf:

    Reihenfolge der Teile: Tubus, Linse, Abstandsring (ev nur als Druckstück/Abstandshalter zum Schutz der Linse gedacht?), Haltering.
    der Haltering war übrigens nicht verklebt und recht locker, bei nem Preller könnte es durchaus sein, daß der sich mal lösen kann.. mal im Hinterkopf behalten.

    und zum Schluß werfen wir noch einen Blick rein:

    meine Wurstfinger waren übrigens eine nötige Focussierhilfe für die Digicam, ohne wollte die nicht auf den Tubus, sondern auf den Boden bzw meine Jeans scharf stellen.

    weiter hab ich den ZoomTubus dann nicht zerlegt, die Schrauben die in den Schlitzen sitzen und die 2 Linsen im System halten könnte man sicher noch lösen. Auch den vorderen Ring, den man auf den ersten beiden Bildern sieht könnte man sicherlich noch entfernen, dito die Feder dahinter. Leider geht der Ring nicht runter, scheint verklebt zu sein. mache ich aber eventuell noch.
    Interessant wäre zu wissen, ob man durch verändern der Frontlinse in dem ZoomTubus die Vergrößerung beeinflussen könnte, oder ob andere Linsen gebraucht würden.
    Da hört bei mir aber das Wissen auf, da müßte man wohl einen Fachmann fragen oder sich bei Wikipedia oder sonstigen Quellen einlesen...

    Gruß, Wolfi

  • Moin beisammen,

    nachdem ich letzte Woche ja einen Fortsetzungsroman geschrieben habe, bin ich sonntags mittags nochmal zum Basteln gekommen. Heute nun die Bilder dazu.

    die beiden schiefen Türme waren der ausschlaggebende Grund, warum ich dieses ZF nun vollkommen zerbastelt habe. Heute weiß ich nun, daß es mit nem Tausch der Türme wahrscheinlich rettbar gewesen wäre. Nungut, es war kostenlos und nicht komplett. sei es drum.

    heute geht es um den Verstellturm, der normalerweise in etwa so aussieht:

    deutlich zu sehen ist daß die Kappe rechts ziemlich schief drauf sitzt. entsprechend krumm ist innendrin alles und der Turm läßt sich nur sehr schwer verstellen.
    der innere Skalenring ist nur aufgeklebt, der Turm selber ist mit dem kleineren schwarzen Gewinde links eingeschraubt und festgeklebt. die Dichtung ist eine Flachdichtung und dichtet normalerweise auch die Turmkappe ab.
    ganz links sieht man die Verstellschraube rausschauen. in der Nut sitzt ein C-Ring, der nur mit Gewalt zu entfernen war und auf diesem Bild bereits fehlt.

    hier wohnte der Turm einmal:


    hier nun der Turm ohne die Verstellkappe und den Skalenring, links sieht man noch den dunklen Anschlagring, der verhindert, daß man den Turm ganz rausdrehen kann.

    leider erkennt man die plane Fläche nicht richtig, der Zoomtubus liegt also nicht auf einer Spitze oder einer Kugel auf, sondern auf einer Fläche. Ist ja auch logisch, damit die Seitenverstellung konstant bleibt, wenn man die Höhenverstellung betätigt, der Zoomtubus ist ja rund.

    hier sieht man das gute Stück nun weiter zerlegt. nachdem ich den C-Ring mit purer Gewalt entfernt hatte, konnte man das Ding auseinander drehen. Im Hintergrund sieht man unscharf noch die Gummidichtung.

    an der Einstellschraube ist kurz bevor sie sich verjüngt ein kleiner Bubbel zu erkennen. das ist eine federbelastete Kugel, die in das Turmgehäuse eingreift. Foto dazu im nächsten Teil.

    Gruß, Wolfi