Falke / Info´s zu Falke Luftdruckwaffen und deren Geschichte

  • Nach längerer Suche hatte ich vor Kurzem die Möglichkeit mit dem Sohn von Albert Föhrenbach zu sprechen.

    Er ist jetzt 62 und hat mir freundlicherweise einige Infos über die Geschichte der „Albert Föhrenbach GmbH“, welche die Falke Pistolen und Gewehre hergestellt haben, gegeben.
    (Albert Föhrenbach hatte 2 Söhne aber einer starb schon im Jahr 2000 im Alter von 69)

    Verständlicherweise werde ich keine Kontaktdaten veröffentlichen, da es sicher niemand von uns gerne hätte, dass plötzlich dutzende Sammler bei Ihm anrufen.

    Albert Föhrenbach wurde 1907 in Mahlberg, Baden, Süddeutschland geboren. Er war eines von sieben Kindern.
    Später machte er eine Ausbildung als Blechschlosser bei der "Arado Flugzeugwerke GmbH" in Friedrichshafen am Bodensee, wo er danach auch als solcher arbeitete.

    Sein Vorgesetzter dort erkannte nach kurzer Zeit, dass Albert Föhrenbach ein Talent hatte Dinge zu organisieren und er gab Albert Föhrenbach die Möglichkeit mit Unterstützung der „Arado Flugzeugwerke GmbH“ einen Ingenieursabschluß zu machen.

    Mit seinem Organisationstalent und dem Ingenieur in der Tasche wurde Albert Föhrenbach nach Beginn des 2ten Weltkrieges losgeschickt um Zweigwerke der „Arado Flugzeugwerke GmbH“ auf die Rüstungsproduktion umzustellen.
    Eines dieser Zweigwerke war die Zuckerfabrik in Bennigsen welche mehrere Anteilseigner hatte, unter Anderem die „Arado Flugzeugwerke GmbH“

    Während des Krieges blieb Albert Föhrenbach in der Zuckerfabrik und sorgte für eine reibungslose Produktion der Rüstungsgüter bis Kriegsende.
    Nach dem Krieg war das Gebiet in der Hand der britischen Alliierten.

    Albert Föhrenbach verstand sich mit dem für ihn zuständigen Offizier der britischen Armee, der die Entscheidungen über freigegebene Produktionsgüter fällte, sehr gut.
    Diese Beziehung entwickelte sich später zu einer Freundschaft beider Familien bis in die 1980er Jahre.

    Albert Föhrenbach war nie Mitglied in der Nazi-Partei, obwohl die Nazis versuchten „ihn für sich warmzuhalten“ mit zusätzlichen Essenmarken, Zigarretten usw. Wohl auch um die fortwährende Rüstungsproduktion der Zuckerfabrik zu gewährleisten.

    Kurz nach dem Krieg wurde Albert Föhrenbach von den Alliierten als „denazifiziert“ betrachtet und somit konnte die Produktion in der ehemaligen Zuckerfabrik schon 1946 wieder aufgenommen werden. Produziert wurde Haushaltszubehör wie Metallkoffer, Suppenkellen, Schaufeln, Bürsten,...

    Aufgrund seiner guten Beziehungen mit den britischen Alliierten hatte er schon 1947 die Erlaubnis bekommen wieder Luftgewehre zu produzieren.
    (Anmerkung: Diese Erlaubnis ab 1947 wurde von Herr Föhrenbach´s Sohn explizit bestätigt, die Produktion der Luftgewehre wird aber vor 1948 durch den nötigen technischen Umbau noch nicht möglich gewesen sein. Trotzdem war das ein Vorteil gegenüber Diana / Mayer & Grammelspacher, dort wurden 1947 die Produktionsanlagen demontiert und die Produktion konnte erst 1950/1951 wieder aufgenommen werden. Infos zu Diana von deren Internetseite)

    1947 war ein ereignisreiches Jahr, da Albert Föhrenbach in diesem Jahr die ehemalige Zuckerfabrik von den Anteilseignern abkaufte. Da ihm nun alles gehörte wurde die Zuckerfabrik ab jetzt unter „Albert Föhrenbach GmbH“ geführt.

    1947/1948 stellte die Albert Föhrenbach GmbH auch das erste mal auf der Hannover Messe aus und auch in den Folgejahren.
    1948 hat sich Albert Föhrenbach in Bennigsen niedergelassen und ein Haus gebaut mit großem Garten.

    Ab ca 1950 hatte die Albert Föhrenbach GmbH ca 300 Mitarbeiter und war somit vermutlich der größte Arbeitgeber in Bennigsen, da der Ort damals nur ca 3800Einwohner hatte. Die Auftragsbücher in den folgenden Jahren waren voll.

    1957 erlitt Albert Föhrenbach einen Herzinfarkt, da er laut seinem Sohn zu viel gearbeitet hatte und sich selbst auch keine Verschnaufpause gönnen wollte.
    Er überlebte den Herzinfarkt, konnte aber nicht mehr arbeiten.

    Seine Söhne waren noch zu jung um Verantwortung in der Fabrik übernehmen zu können und ohne Organisator der alles am Laufen hielt, geriet die Produktion ins Stocken.
    1958 musste die Albert Föhrenbach GmbH Konkurs anmelden und wurde bis 1960/1961 aufgelöst.
    Die Produktion stoppte 1959 endgültig. Albert Föhrenbach starb 1966 an Herzschwäche, seine Frau 2005.

    Zu den Produktionsdetails konnte mir Albert Föhrenbachs Sohn nicht viel sagen, aber die Zahl aller produzierten Gewehre dürfte in die Tausende gehen.
    Das deckt sich mit den Recherchen aufgrund der Seriennummern im Falke Forum. (Link weiter unten)

    Die alte Zuckerfabrik alias die „Albert Föhrenbach GmbH“ in Bennigsen steht noch und wird im Moment als Produktionshalle, Restaurant, Wohngebäude usw verwendet. Die
    Gebäude sollen aber nach dem Willen der Stadtverwaltung abgerissen werden.

    Falls jemand aus der Nähe kommt, wäre es nett er würde sich mit uns in Verbindung setzen, eventuell
    sind dort noch Überbleibsel von früher zu finden wie Maschinen, Vorrichtungen,
    Papiere, Schilder....

    Ich selbst kann nicht kurz hinfahren, da ich 800km entfernt wohne.

    Edit Pellet/ mit Einverständnis des Posterstellers, habe ich ein par Bilder meiner Falken eingefügt:


    Mehr Bilder zu Gewehren und Gebäuden, Infos usw im Falke Forum

    http://www.network54.com/Index/98508