Testbericht Walther ODL300

  • Heute möchte ich euch kurz eine der vielen Walther Lampen vorstellen. Es handelt sich um die Walther ODL300. Sie wird mit 2 Stück Mignon Batterien bzw NiMH Akkus der Größe AA betrieben.

    Hier einmal die wichtigsten technischen Daten im Überblick:
    - Durchmesser am Kopf: 33mm
    - Länge des Kopfes: 55mm
    - Durchmesser Lampenkörper: 22mm
    - Gesamtlänge der Lampe (unfokusiert) : 165mm
    - Gesamtlänge der Lampe (max Fokus) : 170mm
    - Gewicht mit Akkus: ca 168g

    Der Hersteller nennt darüber hinaus:
    - Lichtfarbe: Pure white (reines weiß)
    - Lumen: 140lm (+-15%)
    - Reichweite: ca 250m
    - Sichtbarkeit: ca 4000m

    Die Lampe wird in einem farbig bedruckten Pappkarton geliefert. Im Lieferumfang befindet sich ein Satz Alkaline Batterien. Eine Trageschlaufe bzw Fangschnur ist bereits an der Tailcap der Lampe montiert und könnte bei Bedarf abgenommen werden.

    Kommen wir zur Lampe. Die Walther ODL300 wird über einen Taster an der Tailcap hinten aktiviert. Ich betone daß es ein Taster ist und kein Schalter, da sich ein Taster durch den kurzen Betätigungsweg etwas anders anfühlt. Der Taster bietet einen angemessenen Widerstand und vermittelt ein präzises Schaltgefühl mit deutlich hör- und fühlbarem Klick. Ein versehentliches Aktivieren in der Tasche halte ich für nahezu ausgeschlossen, da der Betätigungswiderstand des Tasters dafür zu hoch ist.

    Nach dem Betätigen des Tasters startet die Lampe sofort mit voller Leistung. Ein weiterer Klick vermindert die Leistung etwas, jedoch visuell nicht wesentlich. Eine flüchtige Messung ergab eine Reduktion auf ca 50 bis 55% des maximalen Output. Da das menschliche Auge Helligkeiten nicht linear skaliert empfindet man den Helligkeitsrückgang nicht als wesentlich. Die Laufzeit indes dürfte sich auf der reduzierten Leuchtstufe erwartungsgemäß beinahe verdoppeln.

    Für den Betrieb empfehle ich sehr gute NiMH Akkus. Alkaline Batterien liegen zwar bei, diese eignen sich jedoch grundsätzlich nicht wirklich für den Betrieb derart leistungsstarker Lampen, da ihr Innenwiderstand zu hoch ist und sie bereits nach wenigen Minuten nicht mehr ausreichend Strom für die maximale Helligkeit liefern können. Zusätzlich steigt das Risiko für auslaufende Batterien nach einer solchen Tortur enorm an. Eigene Tests mit leicht teilentladenen Alkaline Batterien (ca 70% Restkapazität) lieferten erwartungsgemäß nur noch eine enttäuschende Lichtleistung.
    Gute NiMH Akkus wie zb die Sanyo Eneloop haben mit dem Leistungshunger dieser Lampe hingegen keinerlei Probleme. Eine Laufzeitmessung mit Sanyo Eneloop ergab eine echte Laufzeit von 1h 25min auf voller Leistung. Nach dieser Zeit sank die Helligkeit auf etwa die Hälfte ab. Zu diesem Zeitpunkt sollte man dann aber spätestens die Akkus wechseln, da diese vollständig entladen sind und nun in die schädliche Tiefentladung gehen würden. Direkt nach dem Laufzeittest entnommen hatten die zwei Eneloops eine Spannung von jeweils 1,05V. Bei einer Strommessung an der Tailcap konnte ich ca 1500mA Stromaufnahme messen, was in etwa mit der Laufzeit korreliert. Natürlich sind Strommessungen in dieser Größe mit dem Multimeter immer etwas fehlerhaft, bedingt durch Übergangswiderstände, unvermeidliche Innenwiderstände des Messgeräts, Messkabel etc. Aber man bekommt eine grobe Vorstellung was die Energiequelle leisten muß.
    Soll die Lampe regelmäßig zum Einsatz kommen, so rate ich ganz klar zum Betrieb mit NiMH Akkus. Wenn die Lampe als Bereitschaftslampe im Auto oder dergleichen vorgehalten werden soll, dann rate ich dazu Energizer Lithium AA Zellen einzusetzen.

    Lichtbild der Lampe:
    Die Lampe bietet die Möglichkeit den Fokus zu ändern. Das geschieht über eine Plastiklinse vor der Led. Der Hersteller weist diese Linse als kratzfest aus. Bis jetzt kann ich das bestätigen. Ich hatte die Lampe eine Woche zum testen in der Jacken- respektive Hosentasche dabei, bis jetzt keine Kratzer.
    Die Lampe besitzt, wie alle Fokuslampen die ich kenne, keinen echten Reflektor. Die gesamte Fokussierung wird von der glasklaren Linse übernommen. Die Led sitzt perfekt zentriert hinter dieser Linse. Ich vermute es handelt sich um eine Cree XP-E Led, jedoch kann man das durch die Linse nur bedingt erkennen. Weitere Informationen zur verbauten Led konnte ich im Netz nicht finden.
    DIe Lichtfarbe ist typisches kaltweiß mit ca 6500K.

    Voll defokussiert bietet die Lampe sehr breites und gleichmäßiges Flutlicht, ohne erkennbaren Hotspot oder Artefakte. Alles wird gleichmäßig ausgeleuchtet. Ein angenehmes Lichtbild, jedoch nur auf sehr kurze Entfernung von wenigen Metern zu gebrauchen, da sich 140 Lumen auf so einer riesigen Fläche schnell "totlaufen". Draußen auf zb Waldwegen steht man voll defokussiert schnell im Dunkeln, da sich das - für fokussierbare Lampen typische - schwarze Loch vor einem auftut.
    Aber alles kein Problem, die Lampe läßt sich ja fokussieren. Voll fokussiert ist bei dieser Lampe meiner Meinung nach die sinnvollste EInstellung, ich hatte sie Outdoor fast nur so im Einsatz. Um die Lampe voll zu fokussieren benötigt man 2 3/4 Umdrehungen des Kopfes. Mit maximalem Fokus bietet sie dann eine schöne Reichweite, die auch draußen im Walde völlig ausreichend ist. Die 250m möchte ich jetzt so nicht bestätigen, aber es ist ja bekannt daß nahezu alle Hersteller hier etwas übertreiben ;)
    Voll fokussiert bietet die Lampe tatsächlich einen sauberen Hotspot, es kommt nicht wie bei anderen Billiglampen zur Abbildung des Led Chips auf der weißen Wand. Den sauberen Hotspot führe ich unter anderem auf die perfekt zentrierte Led zurück, welche von einem weißen Plastikring exakt mittig hinter der Linse gehalten wird.


    Voll defokussiert


    Voll fokussiert

    Es macht vom Lichtbild her auch noch Sinn etwas um den maxmialen Fokus herum zu spielen. Mittlere Einstellungen haben mir aber nicht so gut gefallen, da sich dann ein "Donuthole" auftut, also man bekommt ein dunkles Loch mit einem hellen Ring drum herum, so wie man das zb von den alten Maglite Lampen kennt. Zusätzlich wird der Lichtkegel in mittleren Einstellungen von helleren Zacken am äußersten Rand umringt, welche jeweils 90 Grad zueinander versetzt sind.

    Die Verabeitungsqualität der Lampe ist sehr gut. Es wirkt alles sehr wertig, nichts klappert. Der Lampenkörper ist mit einem Gummiüberzug ausgestattet, was im Winter oder generell bei kalten Temperaturen sehr angenehm ist.
    Die Materialstärke ist üppig und vermittelt ein solides Gefühl. Der Hersteller gibt übrigens an, daß die Lampe der Schutzart IP54 entspricht. Das beduetet, wenn ich mich nicht irre, daß die Lampe geschützt ist gegen Staub in schädigender Menge und gegen Spritzwasser. Bisher kann ich das soweit bestätigen. Die Lampe war auch schon nachts im leichten Regen im Einsatz -> keinerlei Probleme.


    Praxistauglichkeit:
    Ich habe die Lampe für jeweils eine Woche zwei Freunden verliehen, zum testen - also jeder der beiden war eine Woche mit der Lampe unterwegs. Beide sind Non-Flashaholics, haben also keinen speziellen oder übertriebenen Bezug zu Lampen. Ich habe mich dazu entschieden, weil man selbst sonst dazu neigt vielleicht zu sehr in unwichtigen Details aufzugehen.
    Das Feedback zu dieser Lampe war durchweg positiv. Beide kamen bisher nur mit Discounter-Lampen in Kontakt und waren von der Helligkeit und Wertigkeit dieser Lampe sehr angetan.

    Die Lampe ist übrigens tailstandfähig, also man kann sie aufrecht wie eine Kerze hinstellen und in Räumen so zb als Deckenfluter einsetzen. Das ist mir persönlich immer sehr wichtig, da man so überall etwas indirektes Licht hat und die Hände frei hat, wenn man zb in einem dunklen Keller etwas sucht etc.


    Der Tailstand


    Trivia:
    Mir als Lampen Enthusiast fiel noch auf, daß die Lampe die Helligkeit über PWM (Puls-Weiten-Modulation) regelt, das wäre mit einer Konstantstrom-Regelung noch schöner. Die beiden zusätzlichen Tester haben davon jedoch offenbar nichts bemerkt ;)

    Die Lampe funktioniert wie nahezu alle 2-zelligen AA Lampen auch mit EINEM 14500er Lithium Ionen Akku, welcher vollgeladen ja bis zu 4,2V statt der 3,0V ( zwei Alkaline Zellen ) bringt und nominell immerhin noch mit 3,7V Nennspannung angegeben wird. Um den Kontakt herzustellen habe ich eine Dummy Zelle zusätzlich einsetzen müssen, da die Lampe ja eigentlich zwei Akkus benötigt. Die Lampe wird damit etwas heller. Auch bei längerem Einsatz arbeitete sie mit dem 14500er Lithium Ionen Akku störungsfrei, aber ich habe auch nichts anderes erwartet. Zwei Lithium Akkus dürfen aber auf gar keinen Fall eingesetzt werden. Man kann mit an SIcherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß der Treiber davon innert kürzester Zeit irreparabel geschädigt oder völlig zerstört wird, da die Spannung wesentlich zu hoch wäre.


    Nachtrag Beamshots

    Hier zum Vergleich noch Beamshots, welche die Leistung bzw Lichtverteilung der Walther ODL300 im Vergleich zu einer Fenix L2D und einer Walther RBL800 zeigen. Alle Beamshots wurden mit ISO 100 und 4'' Sekunden Belichtung bei einer Blende von 4,5 aufgenommen.

    Zunächst die Fenix L2D mit einer Cree XR-E 7090 Q5 Led auf Turbo, 180lm laut Hersteller

    als nächstes die Walther ODL300 aus diesem Test mit maximalem Zoom auf voller Leistung, 150lm laut Hersteller.

    und zum Schluss noch die Walter RBL800 aus einem anderen Test mit OP Reflektor und vermutlich einer Cree XR-E 7090 R2 Led