Sicherheitsaspekt bei (selbstgebauten) Compount Armbrüsten

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.428 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. September 2012 um 17:46) ist von Raziel.

  • Hallo,


    Ich bin neu hier im Forum und habe gleich mal eine Frage bzw. will auch etwas zur Diskussion einladen.
    Nachdem ich mich schon seit einiger Zeit für Armbrüste interessiere würde ich mir gerne eine Compound Armbrust bauen. Darauf hin bin ich auf dieses Forum gestoßen und habe die letzten beiden Tage fast ausschließlich damit verbracht mich in die Materie etwas einzulesen :D

    Was mich noch so ein bisschen abschreckt ist doch das Thema Sicherheit bei solchen Spielereien.

    Mir sind zwei potenzielle "Hauptgefahrenquellen" aufgefallen.


    Das erste wären die Wurfarme.
    Oft wird empfohlen alten Blattfedern zu verwenden. Das ist wahrscheinlich sehr sinnvoll, aber auch wenn sie sehr biegsam und stabil sind schließt das nicht aus, dass mal eine bricht.
    Deswegen habe ich mir dazu ein paar Gedanken gemacht, wie man ein brechen möglichst wenig unsicher machen kann und würde mich über ein paar Ratschläge dazu freuen.

    Betrachten wir zuerst die klassische Compound Armbrust , deren Bogen ganz vorne befestigt ist.
    Angenommen ein Wurfarm bricht so wirkt Kraft einerseits nach innen und andererseits nach hinten durch die gespannte Sehne. Hier ist der erste große Knackpunkt, ich finde es besteht durchaus ein nicht vernachlässigbares Risiko, dass es einem dann den Wurfarm ins Gesicht schleudert, was natürlich sehr böse enden kann.

    Abhilfe könnte eine andere Anordnung der Wurfarme bringen, indem man sie "verkehrt herum" wie beispielsweise bei diesem Modell anbringt.
    Nicht nur, dass hier die Kraft im Falle eines Bruches primär nach innen wirken würde, auch wäre das Gesicht meiner Meinung nach hier besser geschützt.
    Zudem habe ich mir überlegt, ob es nicht möglich wäre eine Art Sicherungsschnur zu verwenden, die man möglichst weit vorne an der Armbrust befestigt und auch in der Nähe der Rollen an den Wurfarmen. Das hätte den Vorteil, dass die Arme im Falle eines Bruches garnicht erst in die Nähe des Körpers kommen könnten. Und das bisschen Schnur mitbeschleunigen ist bei den schweren Metallwurfarmen auch schon egal...
    Hat irgendwer von euch schon mal eine solche Sicherung umgesetzt?
    Zudem würde ich euch bitten, falls euch schonmal ein Wurfarm gebrochen ist etwas darüber zu schreiben und ob ihr euch (ich hoffe nicht!!) dabei verletzt habt.
    Das ist zwar in den Top 10 der unerwünschten Themen:

    Zitat

    7) Welche dummen Sachen/Unfälle sind Euch schon mit Waffen passiert?

    Zugegeben, die Antworten können unterhaltsam sein, wenn man sich auch
    über "Pleiten, Pech und Pannen"-Videos in der Glotze scheckig lachen
    kann. Aber letztlich bringen solche Threads niemanden weiter und werfen
    ein schlechtes Licht auf unser Hobby / unseren Sport. Ja, auch mit
    freien Waffen kann man sich und andere sehr schmerzhaft verletzen. Da
    ist jedes Versehen eins zuviel.

    Allerdings geht es hier primär um die Einschätzung und Verminderung der Gefahr, die durch gebrochene Wurfarme ausgeht und nicht um sich an dem Schaden anderer zu erfreuen. Von daher hoffe ich, dass das in Ordnung geht.


    Kommen wir zu der zweite Sache, die mir bei einem Eigenbau im Moment noch etwas Bauchschmerzen macht - dem Schloss.
    Nach einiger Recherche habe ich viele verschiedene Schlösser angeschaut, und die folgendenden zwei sind bei mir hängen geblieben:
    Schloss 1
    Schloss 2
    Jeweils wegen der automatischen Sicherung.
    Allerdings ist bei beiden jeweils nur ein kleiner Metallheben dafür zuständig "das Teil, das die Sehne hinten hält" zu halten. Kann sich hier nicht etwas abnutzen?
    Ist jemanden von euch es schonmal passiert, dass eine Armbrust versehentlich ausgelöst hat?


    Es würde mich freuen, wenn sich ein paar von euch zu den oben genannten Aspekten äußern würden und mir etwas weiterhelfen könnten!
    Vielleicht bin ich auch etwas übervorsichtig, aber ich habe auch gleich drei mal so viel Spaß an einer Sache, wenn ich keine Angst um meine Augen bzw. Finger haben muss.


    Mit freundlichen Grüßen

  • Ich weiß nicht ob das auf einen Metallbogen umsetzbar ist...
    Ich habe mal einen Bogen gebaut und mit Leinen verstärkt... als er leider irgendwann brach hingen durch das Leinen die Teile noch zusammen...
    Du kennst ja bestimmt aus der Elektrotechnick die Kabelummantelungen die sich bei Hitze zusammenziehen ( nutzt man beim Löten usw öfter...
    Solche in stärkerer Ausführung oder meheren Lagen könnte bei einem Bruch das ganze davon abhalten die um die Ohren zu fliegen
    Is nur so eine Idee also keine Profiemeinung
    Viel Spaß beim Bau und wir erwarten fals es zu einer Fertigstellung kommt, natürlich ein Paar Fotos :thumbup:

    "Carpe Diem"

  • Ich baue keine Armbrüste und bis auf eine kleine und ungenutzte Pistolen-AB habe ich auch keine.

    Trotzdem habe ich mir gerade mal Gedanken gemacht.
    Ein Seil mag zwar gehen, es erscheint mir aber etwas zu unförmig.
    Ein Stück Sicherheitsgurt (bei jedem Schrotti zu bekommen) welcher bei gespanntem Wurfam glatt auf diesem aufliegt und stabil mit dessen Enden und dessen Mitte verbunden ist, sollte bei einem Bruch die Stücke aufhalten können.


    Stefan

  • Hallo,


    ich danke euch schon mal für euere Antworten! Das mit dem Gurt ist eine sehr gute Idee!
    Wobei ich auch nicht gedacht hätte, dass Wurfarme so günstig sind...

    Von daher ist es vielleicht nicht verkehrt für meinen ersten Versuch mal welche zu kaufen.

    Leider kann das allerdings noch etwas dauern, da ich im Moment recht wenig Zeit habe.
    Sollte es soweit sein mache ich dann nochmal ein extra Thema auf ;)
    Als erstes kommt auf jeden Fall mal das Schloss.

    Habt ihr schon irgendwelche Abnutzungserscheinungen an den Schließmechanismen feststellen können?
    Das Beste ist wohl Abzug usw. aus Edelstahl zu machen, einerseits wegen der Festigkeit, andererseits wegen der Rostresistenz.


    Grüße

  • Meine Erfahrungen mit einer Blattfeder eines Landrovers besagen, dass das Kram nicht brechen kann!
    Die modernen Legierungen sind für extreme Bedingungen für die Federung von großen Lasten konzipiert. Das einzige, was ich bei einer gezielten Überlastung erreicht habe, war eine Kaltverformung.
    Selbst die Blattfeder eines Fiat 500 vom Schrott sollte sich nicht groß anders verhalten.
    Eine wirkliche Bruchgefahr geht in meinen Augen eher von selbstgeschmiedeten Stählen aus, bei denen schon ein kleiner Verarbeitungsfehler ausreicht, um die Sprödigkeit des Stahls so zu erhöhen, dass Bruch- und Splittergefahr folgen.

    Bei meinen Eigenbauten habe ich sowohl Federstahl, als auch Verbundmaterialien (CFK, GFK, Cevlar) genutzt und war NIE mit einer konkret gefährlichen Situation konfrontiert, die mit einem Bruch zusammenhing.

    Meine Schlosskonstruktion sieht folgendermaßen aus KLICK MICH (es fehlt nur eine kleine Feder, die das "Verschlussteil" in der offenen Position hält)
    Funktioniert einfach traumhaft!!! :thumbsup: Das Teil rastet immer auf anhieb mit einem schönen *klack* ein, hält bombenfest und reagiert ausschließlich und je nach Abstimmung der Winkel zueinander sensibel auf die Abzugsbewegung - kann ich nur weiterempfehlen ;^)

  • Hallo,


    ich danke euch vielmals für die Antworten!
    Jetzt ist mir einiges klarer und ich fühle mich auch etwas sicherer.

    Nun gilt es irgendwann mal anzufangen.
    Das kann allerdings noch etwas dauern, sollte es soweit sein halte ich euch auf dem Laufenden!


    Danke und Grüße

  • Moin,

    schöner Thread! Eine mittelalterliche Armbrust zu bauen werde ich mir nächsten Winter ebenfalls vornehmen.

    Bei mir muss das Gerät aber authentisch sein. Blattfedern/Federstahl ist jedenfalls erste Wahl, Sicherheit geht vor allem anderen.

    Schau mal ins Fletchers Corner, da beschäftigt sich ein großer Bereich allein mit dem Bau von Armbrüsten, obwohl es ein Bogenforum ist. (Oder gerade deswegen)

    Gruß

    Ich bremse auch für Beamte!
    Hirnschrittmacher für alle.............Volker Pispers

  • Nach langem überlegen hilft es dann nur keine getrennten Wurfarme zu basteln sondern einen durchgängigen.Dieser müßte dann an seiner Verschraubung mittig eine Sollbruchstelle haben.Wenn dies geschieht können beide Seiten die Spannung auf die Sehne nicht aufrecht erhalten und somit besteht auch kein Risiko mehr das einem die Wurfarme ins Gesicht schlagen.Im Mittelalter schützte man sich durch Leder umwickelte Bögen,hat auch funktioniert.
    Allerdings würde ich wegen des hohen Gewichts des Stahlbogens wohl eher eine Holzlaminatkonstruktion bevorzugen,allerdings wird das wahrscheinlich bei unserem Klima problematisch werden.Es sei denn man bekommt dies dann auch noch versiegelt um das Holz sowohl vor Austrocknung,als auch vor dem naß werden zu schützen. ;^)

    Sorry das ich diesen Thread noch mal vor kramte.
    Am leichtesten wäre eine einfache schwächere Konstruktion mit guten Recurvebogen Wurfarmen zu bauen.Wer sagt denn das es nur 2 sein dürfen?
    Das größte Problem dabei dürften eh die Cam's und die Sehnen und Kabel werden(wenn's wirklich eine Compoundarmbrust werden soll).Viel Glück und halte uns mal auf dem laufenden!