Walther P 38 Umarex

  • Lange war sie bei diversen Onlineshops angekündigt, nun gibt es sie endlich, die neue Walther P 38 CO2 Pistole aus dem Hause Umarex.

    Erstmal etwas Geschichtliches über diese legendäre Pistole.

    Die P 38 wurde für die Wehrmacht als Nachfolger der P 08 von der Carl Walther GmbH entwickelt. Die Bezeichnung verrät, dass die P 38 1938 bei der Wehrmacht offiziell eingeführt wurde, nachdem Im Truppenversuch schon 1935 eine technisch andere Version mit innenliegendem Hahn für zu unsicher empfunden wurde. Man erkannte einfach nicht, ob die Waffe gespannt war oder nicht.

    Gebaut wurde die P38 von 1938 bis 1945, dann wieder ab 1957. Ab 1963 hieß die militärisch verwendete Version P1, die zivile weiterhin P38. Es gab viele kleine Änderungen im Laufe der Jahre, z.B. war das Griffstück früher aus Stahl, die neueren aus Aluminium.

    Die von Umarex hergestellte CO2-Ausführung entspricht laut den Markings meiner Meinung nach einer der frühen Zivilversionen.

    Kommen wir nun zu der Walther P 38 als CO2 Nachbau.


    Der Karton wurde wie schon bei allen neueren Umarex Waffen mit viel Liebe entworfen, man erkennt hier einen Wehrmachtssoldaten.

    Alle wichtigen Informationen wie Gewicht, Schussenergie etc. sind wie immer gut erkennbar aufgedruckt. Hierbei stimmen die Daten alle tatsächlich, keine irreführenden Joule-Angaben.

    Öffnet man den Karton, erblickt man zuerst die gut bebilderte Anleitung.


    Was ich vermisse, das ist die Anleitung zum Zerlegen. Einige Shops bewerben ja das detailreiche Zerlegen der Baugruppen wie beim scharfen Original. Tatsächlich lassen sich Lauf und Schlitten unkompliziert und ohne Werkzeug entfernen. Hierzu später mehr.

    Das Oberflächenfinish der P38 ist das Beste, was ich je bei einer schwarzen CO2-Pistole gesehen habe, toll. Auch die Griffschalen sind optisch sehr gut gelungen, sie sehen nicht nach Plastik aus. Ein Blick von der Innenseite der Griffschalen verrät, dass es ein faserverstärkter Kunststoff ist, der dem Material des G 36 sehr ähnelt. Hier knartscht und wackelt nichts.


    Die komplette Waffe bis auf die Griffschalen und die Anstichschraube sind aus Metall gefertigt, auch das Magazin ist komplett aus Metall und sehr hochwertig.

    Kommen wir zu den technischen Daten.


    Lauflänge: 120 mm
    Gesamtlänge: 211 mm
    Gewicht: 730 g
    V1 = 120 m/s (gemessen habe ich 128m/s)
    20-schüssig
    Kaliber 4,5 mm BB


    Technisch ist die Walther P 38 etwas Besonderes, hier wurde mit viel Know How getüftelt. Die Zuführung der BB's ist ganz neu, sowas gab es bei CO2-Pistolen noch nicht.

    Im Grunde ähnelt es einem Haenel-Repetierer mit Stoßröhrchen. Bei Betätigen des Abzuges bewegt man das Stoßröhrchen durch die Magazinöffnung in Richtung Lauf. So transportiert das Röhrchen die Kugel direkt in den Lauf und dichtet nach hinten ab. Die Energie wird so optimal ausgenutzt, das merkt man auch am Knall und Rückstoß der Pistole.


    Das Einlegen der CO2-Kapsel erfolgt, indem man eine Griffschale entfernt. Unten zum Anstechen und Befestigen der Kapsel ist eine Kunststoffschraube mit Klappmechanismus.

    Nach Einlegen der Kapsel befüllt man das Magazin. Das geht hier besonders einfach. Den Zubringer zieht man nach unten und arretiert ihn indem man ihn zur Einkerbung unten am Magazin dreht. Das Bestücken mit Rundkugen geht gut, indem man die BB-Flasche an der Öffnung ansetzt. Noch besser geht es mit dem als Zubehör erhältlichen Schnellader.


    Nach dem Einlegen des Magazins ist in Waffe schussbereit, man muss den Schlitten nicht vorspannen. Um den ersten Schuss abzufeuern, muss man jedoch den Hahn manuell vorspannen, denn es ist ein Single Action Abzug.

    Der Abzug ist aufgrund der Technik etwas kratzig, man bewegt ja ein Röhrchen durch das Magazin. Etwas Silikonfett brachte Verbesserung, mit der Zeit wird sich die Waffe sicher einlaufen.

    Positiv, dass es sowas wie einen Druckpunkt bei dem Abzug gibt.


    Ist das Magazin leer, bleibt der Verschluss hinten und es kann nicht weiter geschossen werden. Legt man nun ein neues Magazin ein, betätigt man einfach den Schlittenfanghebel oder zieht den Schlitten nach hinten und lässt ihn los.


    Kimme und Korn sind leider nicht verstellbar, man hat dadurch einen leichten Linksschuss. Da es eine BB-Waffe ist für Plinking, ist das aber nicht wirklich schlimm. Meine P 1 bei der BW schoss auch nicht zu 100 Prozent dahin, wo man hin zielte...


    Hier mal eine BW-Zielscheibe, Entfernung 8 Meter. Geschossen wurde freihändig sitzend, aufgelegt ist da sicher mehr drin. Durch den knackigen Rückschlag verzieht man auch gerne... Wer scharfe Waffen schiesst, wird da weniger Probleme mit haben.

    Ich schieße alleine aus ethischen Gründen nicht auf Mannzielscheiben. Da es sich bei der P38 um eine Militärwaffe handelt, habe ich eine stilechte Zielscheibe genommen.

    Der Streukreis beträgt etwa 4 cm. Ich werde noch aufgelegt schießen und die Ergebnisse nachreichen.

    Ein Video ist auch schon gemacht, werde es hier nach dem Zusammenschneiden ergänzen.

    Als letztes testen wir das angepriesene Zerlegen der Baugruppen wie beim scharfem Vorbild.

    Nach Entnehmen des Magazins schwenkt man den Riegel am Laufansatz nach unten. Nun kann man leicht den Lauf nach vorne entnehmen.

    Den Schlitten führt man nach oben und nach vorne, dann hat man auch ihn in der Hand. Aber Achtung, hierbei springt die lange, dünne Rückholfeder des Schlittens heraus. Beim 2. Zerlegen ist mir diese draußen im hohen Bogen unauffindbar weggeflogen!

    Sollte man die Pistole zerlegen, dann am besten in einer Tüte, wo nichts verloren gehen kann. In der Anleitung wird nicht auf das Zerlegen eingegangen.

    Ich rate Laien auch ab, die P38 zu zerlegen, die Rückholfeder lässt sich zwar einfach einsetzen, aber nur, wenn man weiß wie!


    Kommen wir nun zum Fazit.

    Die Walther P38 wird geliebt oder gehasst. Bei der Bundeswehr spottete man oft, dass man mit der Pistole besser trifft, wenn man sie wirft ;)

    Hier bekommt man für etwa 140 Euro eine sehr schön gemachte schussfähige Replik.

    Positiv die gute Oberflächenverarbeitung, die schönen Griffschalen, das Zerlegen sowie der knackige Blowback und der Knall beim Schuss.

    Zu bemängeln habe ich nur die fehlende Information in der Anleitung zum Zerlegen und den leichten Linkschuss.

    Ich werde mir die Walther P38 auf jeden Fall kaufen, die Crosman ist mir da nicht detailgetreu genug. Hier hat man alle Original-Markings, keine unnötigen Warnhinweise.


    Ich danke der Firma Umarex, die mir freundlicherweise die Testwaffe zur Verfügung stellte!

    Hier wie versprochen noch ein Video.... leider hat YT das stark komrimiert, ich bin etwas unzufrieden. Aber ihr könnt es euch ja mal angucken:

    http://www.youtube.com/watch?v=kpnUKKKSpWU