Tops Prairie Fox

  • "Gott! Gib mir die Gelassenheit, die Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann, und für den Rest ein Prairie Fox."

    Vor annähernd 30 Jahren bekam ich mein erstes Messer. Es war ein Buck Ranger Folder, das von meinem Onkel, der seinerzeit im Warenhaus einer US-Airbase arbeitete, herausgeschmuggelt und mir zum 16. Geburtstag überreicht wurde. Ein halbes Jahr später verlieh ich das Messer an einen Freund für einen Campingurlaub, der verlieh es weiter und das Buck ward nicht mehr gesehen. Mein Trauma über den Verlust dieses Messers war so groß, dass ich bis zu meinem 46igsten Lebensjahr keinen Gedanke mehr darauf verschwendete, mir ein neues zuzulegen. Bis vor ein paar Monaten.

    Ein Mann braucht ein Messer! Diese Wahnvorstellung sprang mich hinterrücks an und hat mich seither nicht mehr losgelassen. Inzwischen habe ich sogar zwei davon, ein Laguiole aus der Schmiede En Aubrac und ein Tops Prairie Fox, welches als "Neck Knife" offeriert wird, wofür es aber für meinen Geschmack unter Hemd oder T-Shirt zu dick aufträgt und darüber möchte ich es nicht zur Schau stellen.

    Das Fox hat eine Gesamtlägen von 11,5 cm, wovon 6,5 auf die 3 mm starke Klinge entfallen.

    Die durchgehende Klinge aus hochwertigem Werkzeugstahl (1095) ist von zwei Micarta-Schalen eingebettet, die zusammengenommen eine dicke von knapp 2 cm aufweisen, eine griffige Sache also. Geliefert wird das Messer in einer Kydex-Scheide und einer Eisenkette nebst Karabiner. Kostenpunkt: Etwa 70 Euro.

    Das Messer liegt, trotz seiner Größe, dank der zwei Fingermulden und der angenehmen Griffstärke solide in der Hand, sieht - aber darüber kann man sich streiten - gut aus und macht auf mich einen unverwüstlichen Eindruck. Kurz: Ich liebe es.

    Dank seiner unauffälligen Größe - ich befestige es mit dem Karabiner an einer Gürtelschlaufe uns lasse es in die Hosentasche hängen - ist es extrem unauffällig zu tragen.

    Der Micarta-Griff hat handschmeichlerische Qualitäten und ist zudem mit etwas Spülmittel und einem Schwamm immer wieder sauber zu bekommen, alleine die Klinge war werksseitig nicht gerade ein scharfes Teil, was sich mit Schleifstein und Abziehleder aber problemlos ändern lässt. Die Klinge ist, bis auf die Schneide, mit einer Schutzschicht aus mir unbekannten, quarzsandartigem Material überzogen. Wollte ich das Messer mit einem passenden Attribut belegen, so käme "geschmeidig" am nächsten.

    Kurz noch zwei, wenn man so will, negative Aspekte:

    Bei mir war die Kydex-Scheide nicht optimal angepasst, was ich aber mit einem Stück Gewebeklebeband an der Inneseite der Scheide - dort, wo das Heft sitzt - ändern konnte. Jetzt sitzt es sowohl fest, lässt sich aber auch mühelos blank ziehen.

    Das Fox ist werksseitig, wie gesagt, nicht gerade zum Rasieren geeignet, beim Schärfen der Klinge jedoch trägt man zwangsläufig etwas von der aufgetragenen Schutzschicht ab, was mich wiederum nicht weiter stört, sondern im Gegenteil: Die nun etwas breiter sichtbare Schneide sieht in meinen Augen sogar besser aus. Und schleifen muss man sowieso.

    Robert Weber 7 / 2012