Pistole .315: Testbericht zur Röhm RG 70

  • Kurzvorstellung mit Testbericht zur Röhm RG 70

    Ich möchte euch hiermit die kleine Röhm RG70 vorstellen.
    Diese wurde mir von einem Forenfreund überlassen. Der Reiz mir diese Waffe anzueignen war jener da ich wieder eine Waffe im .315er Kaliber haben wollte und die RG70 von der Größer her zwischen RG3 und RG90 liegt.
    Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen die RG70 in meine Sammlung mit aufzunehmen.
    In Punkto Einsatz zur Selbstverteidigung oder Silvestereinsatz habe ich zwar für diese Waffe keine Verwendung, die Gründe, warum ich die Waffe doch besitze, zähle ich euch weiter unten auf.

    Kommen wir zu den Bildern und zu den Fakten:


    Technische Daten:

    - Hersteller: Firma Röhm Sontheim / Germany

    - Kaliber: .315 K

    - Länge: 136

    - Breite: 26 mm

    - Höhe: 91 mm

    - Gewicht: 395 g

    - Abzug: Single Aktion

    - Sicherung: Manuel

    - Beschussjahr: KK 1999 in Ulm

    - Magazinkapazität: 6

    - Seriennummer: 0310265

    :ptb: 633


    Wie für fast alle älteren Modelle aus dem Hause Röhm üblich, wird auch die RG 70 Pistole im blauen Karton an den Endkunden ausgeliefert.

    Die RG 70 ist in roten Filz gebettet, leider war bei der Waffe keine Reinigungsbürste, Abschussbecher und original Gebrauchsanweisung dabei.
    Im Deckel der Verpackung ist wie bei den meisten Waffen aus dem Hause Röhm der Sicherheitshinweis zum Schiessen mit dieser Waffe angebracht.
    Bei einigen Modellen steht dieser zusätzliche Sicherheitshinweis aber auch direkt mit in der Gebrauchsanweisung.

    Die Seitenansicht von links der RG 70.
    Besonders schön bei den alten Röhm Modellen ist, dass die Beschriftung noch direkt ins Metall bzw. Zink eingelassen ist und nicht wie heute üblich alles mit Laserbeschriftung gemacht wird.
    Diese Art vom Anbringen der Beschriftungen hat den Vorteil, dass die Angaben auf der Waffe für die Ewigkeit gemacht worden sind.

    Dafür fällt die Seitenansicht von rechts umso dezenter aus.

    Das Bild der Mündungsansicht ist leider etwas unscharf geworden, ich werde dies in den nächsten Tagen aber noch ausbessern.
    Ansonsten ist zur Mündungsansicht zu sagen, dass diese mit heutigen Modellen kaum mehr vergleichbar sein dürfte.
    Die Laufsperre fängt ca. 7mm hinter der Laufmündung an und wirkt im Gegensatz zu heutigen Modellen relativ dezent und schlicht.
    Die Laufsperre ist selbstverständlich durchgehend bis zum Kartuschenlager als Stahl gefertigt um unerlaubte Umbaumaßnahmen vorzubeugen.

    Die Ansicht der Röhm RG 70 von hinten, dabei ist zu erkennen, das der Lauf deutlich schmäler ist als das Griffstück.

    Die Beschusszeichen der Waffe sind direkt vor dem Griffstück angebracht, in diesem Fall Beschuss in Ulm, KK = 1999.
    Das B im Dreieck steht wohl für den Verkauf in Polen oder der Tschechei, wo genau entzieht sich meiner Kenntnis.

    Die Kaliberangabe, sowie der PTB Stempel befinden sich auf der linken Seite des Verschlusses.

    Die Angaben zum Hersteller sowie zum Waffentyp sind ebenfalls auf der linken Seiten angebracht.
    Der Schlitten besteht aus Zinkguss.

    Die rechte Seite der RG 70 ist wie oben schon erwähnt etwas schlichter als die linke Seite.
    Hier sind keinerlei Beschriftungen an Griffstück oder Schlitten angebracht worden, was ich persönlich aber sehr schick finde.

    Die Waffe verfügt über eine manuelle Sicherung, auch Flügelsicherung oder Walzensicherung genannt.
    Die Walzensicherung ist allerdings aus Stahl gefertigt.
    Leider verfügt die RG 70 über keine Sicherheitsrast, was sie zum Führen in durchgeladenen und entsicherten Zustand unbrauchbar machen dürfte.

    Die Walzensichrung schiebt sich zwischen Hammer und Schlagbolzen, somit ist eine Schussabgabe nicht möglich.

    Die RG 70 in gespannten und entsicherten Zustand.
    Wäre die Waffe nun geladen, wäre eine sofortige Schussabgabe möglich.

    Das Magazin lässt sich ähnlich wie bei den Walther PPK Modellen entnehmen, die kleine Verriegelung muss zur Seite gedrückt werden,
    um das Magazin aus der Waffe zu nehmen.

    Auf dem folgendem Bild ist dieser Vorgang gut erkennbar, wenn man allerdings große Hände hat, ist dies etwas "fummelig"

    Das Magazin wurde nun aus der Waffe entnommen, hierbei fällt einem nochmal auf, wie klein doch Waffe und Magazin eigentlich sind.

    Der Zerlegevorgang ist auch aufgebaut wie bei der PPK, der Abzugsbügel oder in diesem Fall Demontagebügel muss nach unten gedrückt werden.
    Dabei muss der Hahn vorgespannt und das Magazin entnommen worden sein, ansonsten lässt sich der Abzugsbügel nicht nach unten drücken.

    Anschliessend kann der Schlitten nach hinten abgezogen werden, man muss nur darauf achten, dass der Abzugsbügel
    währenddessen nach unten gedrückt wird.

    Nun ist die RG 70 in ihre wesentlichen Teile zerlegt, dieser Vorgang reicht allemal aus um die Waffe von den üblichen Verschmutzungen zu befreien.

    Hier nochmal ein Detailbild wie der Abzugsbügel nach unten gedrückt werden muss.

    Ein Blick in das Kartuschenlager und der Zuführrampe der Waffe. Der Lauf der RG 70 sowie das Kartuschenlager bestehen aus Stahl.
    Das Kartuschenlager ist aber wohl mit Zink ummantelt worden.

    Ansicht von hinten durch den Lauf, auch hier wieder zu erkennen die Laufsperre die den kompletten Lauf durchzieht bis hin zum Kartuschenlager.

    Der Ausstosser ist aus Stahlblech gefertigt worden.

    Der Hammer wiederrum leider nur aus Zinkguss, was ich sehr schade finde,
    denn so kann sich der Schlagbolzen nach und nach in den Hammer hinnein fressen.

    Das Abzugsgestänge ist aus Stahlblech gefertigt worden. Der Abzug selbst besteht aus Zink.

    Der Schlitten oder Verschluss besteht ebenfalls aus Zinkguss. Die Flügelsicherung links aussen ist auch aus Zink gefertigt worden.

    Die Auszieherkralle besteht aus Stahl.

    Ebenso verfügt der Stossboden über eine kleine Stahleinlage rund um den Schlagbolzen.

    Hier nochmal eine Detailaufnahme vom Stossboden und der Ausziehkralle

    Die Walzensicherung besteht wie oben bereits erwähnt aus Stahl, der Schlagbolzen besteht ebenfalls aus Stahl.

    Am unteren Bild ist gut erkennbar wie sich die Walzensicherung über den Schlagbolzen schiebt.

    Die Feder die sich normal direkt am Lauf der Waffe befindet, besteht natürlich aus Stahl

    Das Magazin fasst 6 Schuss im Kaliber .315 und misst nur 8 cm in der Länge

    Die Ansicht von oben auf das Magazin lässt bereits durch die relativ schlanke Bauform erkennen, dass hier ein kleineres
    Kaliber als die meist eingesetzte 9 mm P.A.K. zum Einsatz kommt.

    Zum direkten Vergleich, eine 9 mm P.A.K Knallkartusche gegen eine .315 K

    Am Magazin wird der Größenunterschied nochmals verdeutlicht.

    Das Magazin verfügt über eine Kartuschenanzeige, somit kann der Schütze erkennen, wie viele Knallkartuschen sich noch im Magazin befinden.
    In diesem Fall wurde das Magazin mit 3 Schuss bestückt.

    Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reinenfolge zur Demonate, als erstes wird die Feder über den Lauf geschoben, anschliesend der Schlitten
    nach hinten aufgeschoben, auch hier muss der Abzugsbügel oder Demontagebügel wieder nach unten gedrückt werden und das Magazin darf sich nicht in der Waffe befinden.
    Auch der Hahn muss wie bereits vorher beim Zerlegen gespannt sein.

    Eine Detailansicht wie der Schlitten wieder aufgesetzt wird. Anschliessend kann man den Hammer per Hand entspannen und wieder
    in seine Ursprungsposition zurück setzen.

    Die Waffe in zusammengebauten Zustand, allerdings noch ohne Magazin.

    Leider verfügt die Waffe über keinen Schlittenfanghebel, dies bedeutet, das nach der letzten Knallkartusche der Schlitten vom leeren Magazin
    aufgefangen wird, um den Schlitten wieder nach vorne zu bewegen, muss das Magazin entnommen werden.
    Anschliessend kann man den Schlitten nach vorne gleiten lassen.


    Hierzu noch eine Aufnahme wie das Magazin ein Stück herraus genommen werden muss, um den Schlitten in seine vordere Position zu bewegen.

    Nun führen wir das Magazin, dass mit drei Schuss geladen ist, der Waffe über den Magazinschacht zu.
    Man beachte dabei, dass das Magazin unten am Magazinhebel fest einrasten muss.

    Anschliessend kann der Abzug nach hinten repetiert werden. In hinterster Stellung angekommen, lässt man den
    Schlitten nach vorne sausen.

    Hierbei wird automatisch eine Knallkartusche in das Kartuschenlager zugeführt.

    Hier gut zu erkennen, wie beim repetieren bzw auswerfen der verschossenen Kartusche die Auszieherkralle die Knallkartusche herraus zieht.

    Der Zuführvorgang der Kartusche. Die Zuführrampe ist nicht besonders steil ausgelegt bei der RG 70.
    Um einen Schuss abgeben zu können, muss der Hahn immer vorgespannt werden, da die RG 70 eine reine Single Aktion Waffe ist.


    Mein Fazit zur RG 70 :


    Wie bei allen Waffen gilt auch bei der RG70, man muss für sich selbst entscheiden ob dies eine Must-have-Waffe ist oder nicht.
    Zur Selbstverteidigung würde ich die RG70 nicht empfehlen.
    Dies hat mehrere Gründe; zum einen verfügt die RG70 über keine Sicherheitsrast, zum anderen ist es eine reine Single-Action Waffe, sie hat eine relativ niedrige Magazinkapazität, ausserdem ist ihr Kaliber von .315 nicht unbedingt als das Stärkste bekannt.

    Sicherlich wäre zwar eine CS-Gaskartusche in diesem Kaliber auch nicht besonders angenehm, allerdings verlasse ich mich selbst lieber auf Abwehrkartuschen im Kaliber 9mm.
    Für zarte Frauenhände zum unauffälligen Mitführen in der Handtasche oder der Jackentasche wäre sie sicherlich aufgrund ihrer Größe trotzdem ideal.
    Dennoch würde ich aufgrund der fehlenden Sicherheitsrast auf Führen im geladenen und entsicherten Zustand verzichten.

    Ob die Waffe Silvestertauglich ist oder nicht, muss natürlich auch jeder für sich selbst wissen, mir persönlich wäre die Magazinkapazität von 6 Schuss zu wenig.
    Wenn man bedenkt, dass ein Ersatzmagazin im Schnitt 20 Euro kostet, sollte man sich doch überlegen, ob man sich für den Silvestereinsatz nicht eine Waffe mit einer höheren Magazinkapazität sucht.
    Meine Meinung ist, für die Vitrine oder einfach zum Begrabbeln ist die Waffe wunderbar, zu mehr taugt sie in meinen Augen jedoch nicht.


    Hier ganz zum Schluss ein Detailbild auf dem man erkennen kann, das die RG 70 mehr für zarte Frauenhände gedacht ist, ich selbst habe Handschuhgröße 9 bis 9 1/2 und wenn ich diese Waffe in die Hand nehme, bleibt von der Waffe nicht viel übrig :)
    In den Händen einer zierlich gebauten Frau macht sie sich allerdings sehr schick.


    Besten Gruß,

    Andy