Weihrauch HW 98

  • Kurzvorstellung der Weihrauch HW 98 mit Walther FT 8 - 32 x 56 Zielfernrohr


    Ich möchte euch die HW98 aus dem Hause Weihrauch in Mellrichstadt vorstellen, die HW98 ist bis auf wenige Unterschiede baugleich mit der HW95.
    Die Unterschiede zur HW95 bestehen aus der Laufummantelung und dem Schaft, ansonsten sind beide Waffen absolut baugleich.

    Die Laufummantelung dient zum einen einer besseren Ausbalanzierung der Waffe, zum anderen hat sie den Vorteil, dass sich die Waffe besser und angenehmer spannen / knicken lässt.
    Der Laufmantel des Modells HW 98 ist aufgeklebt und zusätzlich mit den Schrauben gesichert. Aus diesem Grund ist es nur sehr schwer möglich den Laufmantel vom Lauf abzuziehen.
    Ein Detailbild, auf dem nur die Laufschiene darunter zu erkennen ist, folgt weiter unten.

    Entwickelt wurde die HW 98 für den Field Target Sport, ob sie sich dabei durchsetzen konnte, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, da ich noch in den Startlöchern zu FT stehe.
    Fakt ist jedenfalls, dass die W98 ein Prellschlaggewehr ist und im Gegensatz zur HW 97 ziemlich "lebhaft" im Schussverhalten ist, so ist zumindest meine Erfahrung, die auf dem direkten Vergleich beider Waffen beruht.
    Was sicherlich auch damit zu tun haben dürfte, dass ich die HW 97 schon mit weit über 5000 Schuss getestet habe, bei dem heute gezeigten Modell ist die Vorbelastung bei knapp 1000 Schuss.

    Das hat wiederrum zur Folge, dass sich die HW 98 wohl noch in der Aufwärmphase befindet und sich noch kein 100%iges Schussbild bzw. Streukreise gebildet haben.
    Wie bei jedem Prellschlaggewehr muss sich auch hier die Mechanik erst einlaufen, um am Ende ihr ganzes Können unter Beweis stellen zu können.
    Bisher bin ich hochzufrieden mit der HW98, auch wenn sie etwas "ruppiger" und "kratzbürstiger" im Handling im Vergleich zur HW97 ist.

    Zum Kauf angetrieben hat mich schlichtweg das aussergewöhnlich sportliche Design und die Laufummantellung, also all das, was sich zur HW95 unterscheidet.
    Die höhenverstellbare Schaftbacke, sowie die Schaftkappe sind ein richtiges Highlight dieser Luftdruckwaffe und zeichnen sie erst so richtig aus.
    Die Schaftkappe wird auch gern von Schützen zweckentfremdet und auf die HW 97 montiert, hierbei fallen allerdings kleinere Umbaumaßnahmen an der Schaftkappe an.
    Um diese genau an die HW98 anzupassen, kommt man um Werkzeuge wie den allerseits beliebten Dremel nicht herum.
    Allerdings sind die Kosten für die Schafftkappe, zumindest direkt über Weihrauch, extrem gesalzen, hier muss man mit etwa 65 Euro pro Stück rechnen,
    was meiner Meinung nach leicht übertrieben ist.

    Alternativen zur Beschaffung einer solchen Schaftkappe liefern einige Onlineauktionshäuser.

    Um wieder auf die HW 98 selbst zu sprechen zu kommen, ich bin begeistert von der Verarbeitung der Waffe und deren Materialien.
    In Schulnoten bekommt die HW98 daher in Punkto Aussehen und Oberflächenverarbeitung eine 1+ von mir.
    Kommen wir zum allzeit umstrittenem Walther FT Glas.

    Warum kaufe ich mir sowas? Diese Frage wurde mir in den letzten Tagen des öfteren gestellt.
    Der Grund liegt auf der Hand, ich bin was das FT betrifft, ein Quereinsteiger und habe bis dato nur im örtlichen Verein und Hobbymässig im Garten geschossen.
    Nun kommt mir also die Idee das ich mich unter Umständen für das FT-Schiessen begeistern lassen könnte, allerdings möchte ich mir zum Anfang keine Luftdruckwaffe inkl. Zielfernrohr um einige 1000 Euro kaufen, wie es die Profis hier im Forum getan haben.

    Ich bin Einsteiger im Bereich FT und habe mich ganz bewusst entschlossen, mit der vereinfachten, günstigen Variante einzusteigen, sollte mir dieser Sport liegen und ich ernsthaftes Interesse an einer Steigerung zum FT habe, liegt es auf der Hand, dass früher oder später Luftdruckwaffe und Zielfernrohr gegen qualitativ hochwertigeres umgetauscht wird.
    Wobei man in Punkto Hochwertigkeit die HW 98 nicht ausser Acht lassen sollte, auch wenn sie ein Prellschlaggewehr ist.
    Einige Schützen sind im FT Bereich mit Prellern unterwegs und scheinen damit auch sehr erfolgreich zu sein.

    Ich spiele mehr auf das FT Glas aus dem Hause Walther / Umarex an, dass doch sehr im unteren Preissegmet liegen dürfte.
    Ich möchte allerdings dazu sagen, dass ich bisher mit diesem Glas auf der HW98 knapp 1000 Schuss runter habe und bisher hat das Zielfernrohr diese Prellschlagbelastung einwandfrei gemeistert.
    Auf ein Prellschlaggewehr mit 16 Joule würde ich es allerdings nicht mehr montieren wollen, da ich dort Angst hätte, das dies zu Bruch geht.


    Kommen wir also langsam zu den Fakten und den Bildern die ich für euch gemacht habe.....

    Technische Daten der HW98

    Hersteller:

    Weihrauch & Weihrauch Sport
    GmbH & Co. KG
    Postfach 20, 97634 Mellrichstadt
    Germany


    - Preis der H98 einzeln: 360 Euro
    - Preis der HW98 inkl. ZF: 510 Euro
    - Gewicht: 3,8 Kg ohne Zielfernrohr
    - Gesamtlänge: 1100 mm
    - Lauflänge: 410 mm
    - Laufdurchmesser: 220 mm
    - Schaftlänge: 775 mm mit Schaftkappe
    - Sicherung: Automatisch
    - System: Knicklauf / Federdruck
    - Geschwindigkeit: 175 M/S ( In der F Version)
    - Kaliber:4,5 mm
    - Abzug: Fein einstellbar
    - Abzugsgewicht: ca 1,0 Kg
    - Zielfernrohrschiene: 11 mm
    - Visierung: --------- Walther FT 8 - 32 x 56
    - Material des Schafts: Buchenholz


    Die HW 98 mit Seitenansicht von links mit montierten Zielfernrohr Walther FT 8 - 32 x 56

    Die HW 98 mit Seitenansicht von rechts

    Die Mündungsansicht - dabei auch erkennbar die 11 mm Schiene, die unter dem Laufmantel versteckt worden ist, zum Anbringen des Kornsockels

    Ansicht von hinten mit Blick auf die Zielfernrohreinrichtung

    Die Schaftbacke ist individuell einstellbar und kann ganz auf die jeweiligen Bedürfnisse des Schützen verstellt werden.
    Ich habe die Schaftbacke relativ weit hoch gesetzt, da ich so den bestmöglichen Durchblick durch das Zielfernrohr habe.

    Auf der gegenüberliegenden Seite kann mittels zweier Inbusschrauben die Schaftbacke nach oben und unten justiert werden.
    In der ganz hinteren Position, so das Backe und Schaft eine geschlossenen Einheit bilden, kann ich allerdings nichts mit dem Gewehr anfangen,
    da die Montage des Zielfernrohres relativ hoch ahngebracht ist.

    Die Schaftkappe ist ebenfalls auf die jeweiligen Bedürfnisse des Schützen einstellbar, man hat die Möglichkeit diese höher oder niedriger zu stellen,
    was sich bei der Schussabgabe im stehenden Anschlag deutlich bemerkbar macht und sich stark auf die bequeme Haltung des Schützen auswirkt.
    In meinem Fall ist die Schaftkappe nur ganz dezent nach unten verstellt, da ich mit dieser Einstellung am besten zurecht komme.
    Anfangs habe ich hier auch extreme Verstellmöglichkeiten getestet,
    was sich aber nicht umbedingt positiv auf die ideale Haltung des Schützen auswirkt.

    Im Detail relativ gut erkennbar, dass die beiden Teile der Schaftkappe eine geriffelte Oberfläche haben,
    mittels einer Schraube werden diese beiden Teile zusammengezogen und verkeilen sich, so das ein verrutschen unmöglich wird.

    Ein handelsüblicher Schraubenzieher reicht um die Schaftbacke zu verstellen, ich selbst trage immer ein Schweizer Armeemesser in der Hosentasche,
    da ist so ziemlich alles drin, was benötigt wird um das ein oder andere Teil an einer Luftdruckwaffe einzustellen.

    Die für Weihrauch üblichen Sicherheitshinweise die sich auf allen Waffen,
    die ich aus dem Hause Weihrauch in Melrichstadt kenne, befinden sich am hinteren Ende des Systems.

    Die Angabe des Gewehrmodells und die Angabe zum jeweiligen Kaliber sind auf den Knicklauf angebracht.

    Am System selbst, rechts neben der Fixierschraube, die System und Lauf verbindet, ist das -F-zeichen eingeschlagen

    Kommen wir zur Oberfläche der HW 98 :
    Die Vertiefungen, die seitlich am Vorderschaft angebracht sind, dienen dem Schützen für mehr Halt, besonders im stehenden Anschlag.
    Auch die Unterseite des Vorderschaftes ist angeraut, damit mehr Haftung zwischen Handoberfläche und Schaft zustande kommt.
    Die aufgeraute Oberfläche ist ideal, da sie, wenn man feuchte Hände bekommt, durch die spezielle Oberfläche
    einen ganz besonderen Grip hat. Bei der HW97 ist das sehr extrem,
    nach einigen Schuss rutscht man mit der Hand am Vorderschaft förmlich hin und her.
    Dies ist an der HW98 sehr gut gelöst.

    Auch das Griffstück ist extra angeraut, dass der Schütze auch an der Abzugshand immer festen Halt hat.

    Die genaue Bezeichnung des Walther FT Glases ist über dem Kular angebracht, in diesem Fall: Walther FT 8 - 32 x 56

    Das Walther Glas hat eine Gesamtlänge von 43 cm bei einem Rohrdurchmesser von 30 mm.
    Das Gewicht beträgt etwa 1150 g.
    Montiert ist das Walther TFT auf einer 11mm Weaveradapterschiene. Die Weaverschiene sorgt dafür, dass das Zielfernrohr fest einrastet und so
    nach vorne und hinten nicht mehr verstellbar ist, ausser man löst von Hand die Fixierschrauben um den Augenabstand auszugleichen.

    Das Walther Zielfernrohr 8-32x56 FT Pro-Modell ist mit einem großen Parallaxe-Stellrad von 9 cm Durchmesser versehen und ein Sonnendach
    am Objektiv zum reflektionsfreien anvisieren des Zieles. Das Walther Zielfernrohr hat hohe Verstelltürme und ein Fadenkreuz-Absehen.


    Hier noch zu sehen ein Detailbild der montierten Waeverschiene, die das Zielfernrohr fest mit dem Gewehr verbindet.

    Die HW 98 ist mit einem feineinstellbaren Matchabzug ausgerüstet.
    Die Schraube hinter dem Abzug dient dazu den Abzug fein einzustellen bzw. das Abzugsgewicht
    auf den jeweiligen Schützen anzupassen.
    Geschützt wird der Abzug durch einen Abzugsbügel aus Stahl, der zugleich das System mit dem Buchenholzschaft verbindet,
    bzw. dort die Schrauben zur Fixierung des Systems angebracht sind.
    Die beiden Schrauben vorne und hinten am Abzugsbügel müssen unter anderem gelöst werden, um das Gewehr auszuschaften.

    Die Bohrungen am unteren Teil des Hinterschaftes dienen dazu die Schaftbacke ganz herab zu lassen, bzw. die Schaftbacke nach oben zu verstellen.

    Ist die HW abgeknickt und fest in hinterster Position eingrastet, kann man ihr ein Diabolo zuführen.
    Der Lauf wird durch einen Keil mit dem System verriegelt, das abknicken bzw. spannen ging die ersten Male relativ schwergängig, allerdings
    wenn das Gewehr einige hundert Male geknickt wurde, läuft sich der Spannvorgang etwas leicheter ein.

    Der Abstand um zum Zielfernrohr ist ausreichend genug, um ohne Probleme ein Diabolo in der Lauf zu führen.

    Die HW98 im eingrasteten Zustand, der Lauf selbst lässt sich durch seine Dicke durch die Laufummantelung und seine Länge einwandfrei abknicken.
    Nur eben wie oben bereits angesprochen, bedarf dies einige hundert Spannvorgänge, bis eine gewisse Leichtigkeit beim Spannvorgang zu bemerken ist.

    Die Bedeutung des Kranzes um die Laufdichtung ist simpel erklärt, dass ist die Befestigungsmutter für den Lauf, bzw.
    was man da als "Kranz" sieht ist das Profil für den Spezielschlüssel.
    Der "nackte" Lauf hat einen Absatz und am Ende ein Gewinde. Dieser Absatz des Laufes wird in den Verschlussblock gesteckt und von hinten
    (da wo die Dichtung sitzt) mit einer Spezialmutter (eben mit diesem Kranz) gehalten.
    Dieses "Nockenprofil" was man siehst dient dazu diese Überwurfmutter bei der Montage festzuziehen.
    Die Mutter besitzt vor das Gewinde, hinten sichtbar dann das Nockenprofil.
    Der Spezialschlüssel zum festziehen besitzt quasi diese Negativform dieses Nockenprofil-Kranzes.
    ( Vielen Dank an Rene´)

    Wenn der Lauf in seine Ursprungsposition zurückgekehrt ist, wird die HW98 wie fast alle Luftdruckwaffen von Weihrauch automatisch gesichert.

    Um die HW 98 zu entsichern, muss der Bolzen der links am Ende des Systems anberacht ist, hinnein gedrückt werden.

    Auf der gegenüberliegenden Seite erscheint ein kleiner roter Stift, der dem Schützen signalisieren soll, dass das Gewehr nun schussbereit und entsichert ist.

    Die HW 98 wurde bisher mit folgenden Diabolos getestet: RWS: Superdome Rundkopf - H-Point- Club und Meisterkugeln.
    Eingeschossen habe ich die HW98 mit Standarddiabolos von Geco.

    Aus Sicherheitsgründen wurde zusätzlich noch ein Abzugsschloss an der Waffe montiert, um diese vor unberechtigten Zugriff zu schützen


    Wenn sie nicht gerade im Waffenschrank steht, wird die HW 98 im Langwaffenkoffer aufbewart bzw. transportiert.


    Mein persönliches Fazit zur HW 98,


    ein Forumsfreund hat sie als "der Edelknicker" von Weihrauch bezeichnet, dieser Aussage stimme ich voll und ganz zu.
    Im Bereich Knicker aus dem Hause Weihrauch gefällt mir kein anderes so gut wie die HW98. Aussehen und Verarbeitung sind in meinen Augen einfach nur TOP !
    Das Handling ist zwar noch etwas ruppig, aber dies wird sich auch noch einlaufen denke ich.
    Die HW 98 hat sich in jedem Fall einen ganz festen Platz in meiner Sammlung verdient, und rückt gefährlich nahe auf meine Lieblingsluftdruckwaffe, die HW97 K heran.
    Wer einen "edelen" hochwertig verabeiteten Knicker sucht, auf dem er sowieso ein Zielffernrohr montieren möchte, ist man mit der HW 98 bestimmt sehr gut bedient.
    Welches Zielfernrohr dann montiert wird, muss jeder Schütze für sich selbst entscheiden, ich bin bis dato mit dem Walther FT sehr zufrieden.
    Ein ausführlicher Testbericht zum Walther FT 8 - 32 x 56 Zielfernrohr folgt, sobald ich die Streukreise im Griff habe auf die Entfernungen von 15, 20 und 25 Meter.
    Lieben Gruß,

    Andy


    ( Ich bin immer dankbar über Verbesserungsvorschläge, die mir per PN übermittelt werden :^) )