hi zusammen,
ich möchte euch in diesem thread mein aktuelles projekt vorstellen.
mein plan ist es, ein haenel 310 q1 in einen original mauser k98 schaft zu betten und dabei gleich das 310ner zu restaurieren.
vorgeschichte:
vor über einem jahr habe ich mich in das haenel 310 "verliebt". seit dem bin ich im besitz eines haenel 310 q1 mit feinabzug.
vor ein paar wochen, kam der gedanke auf, das haenel zu restaurieren. dabei viel mir auf, dass mir der schaft eigentlich überhapt garnicht gefällt. aber nicht wegen dem zustand, der war/ist gut bis sehr gut, sondern wegen der bauweise.
als ich mich vor ca. einem jahr mit dem haenel 310 beschäftigte, bin ich immer wieder über dieses forum gestoßen und sah die schönen 98ger umbauten. ich lese auch seit dem sehr aufrichtig mit.
ich habe auch lang überlegt, einen besonderen schaft für das system zu bauen, aber davon bin ich dann weg, da ich im endeffekt eh einen karabiner-schaft gebaut hätte. vor gut 10 tagen, kam dann der entschluß.
ich besorge mir einen alten k98 schaft, passe diesen an das 310ner an und im selben atemzug restauriere ich das system des 310.
und nachdem es in diesem bereich, in deutschen foren nicht gar so viel darüber zu lesen gibt, dachte ich, ich baue den schaft mit euch zusammen und teile meine erlebnisse mit.
ich hoffe, ihr habt viel spaß und evtl. könnt ihr mir ja die eine oder andere anregung geben.
und nun gehts los. :^)
bauzeitraum:
- ca. 4-8 wochen
ziel:
- haenel 310 q1 in einen k98-schaft, in der "original"- optik eines altersentsprechenden aber gut gepflegten gewehres.
ablauf/plan:
- schaft bearbeiten und anpassen
- schaft finish, da ölschaft
- haenel 310 system restaurieren (feder, manschette und stoßröhrchen tauschen)
- hochzeit
bautag 1:
- der original k98-schaft inkl. beschlagteile ist eingetroffen. der schaft ist augenscheinlich in einem guten, unbearbeiteten, originalen zustand, inkl. dicker schwarzer wachs/fett-schicht. er ist klebrig und stinkt nach frischem teer, na sauber....^^
- beschlagteile sind original aber nicht nummerngleich. dies stört mich nicht, da es eh sehr unwahrscheinlich ist, einen "echten" nummerngleichen schaft inkl. beschlagteilet zu bekommen. zumindest weiß ich so, das die teile original und nicht nachgestempelt sind um eine "schein"-nummerngleichheit vorzutäuschen.
- feststellung: an diesem schaft muss mehr getan werden, als ich ursprünglich vermutet hatte.
hier ein foto des schaftes, wie ich ihn erhalten habe (bildquelle: vorbesitzer):.
bautag 2:
- es war sofort klar, die konservieungsschicht muss runter, zuvor kann man damit nicht arbeiten, aber wie?
- erstmal die beschlagteile abmontiert.
- schleifen kam nicht in frage, da ich so wenig millimeter verlieren möchte, wie nur möglich.
- um erstmal grob eine schicht runter zu bekommen, bewaffnete ich mich mit einem alten bügeleisen und einem alten feuchten handtuch.
feuchtes handtuch über das holz gelegt, bügeleisen auf volle leistung geschaltet und ein paar sekunden mit druck draufgehalten.
es zischt, es stinkt, es funktioniert!
- nach dem ersten bügeln, fand ich an diversen stellen, prägungen mit zahlen und symbolen, die auf die zeit um 1945 zurückzuführen sind.
- nun habe ich zum zweiten mal den schaft gebügelt/entfettet. das ergebnis war schonmal nicht schlecht, aber keineswegs zufriedenstellend.
- nach dem dritten mal bügeln, sah das dann schon besser aus, aber noch weit vom ziel entfernt. zumindest war die dicke fettschicht, schonmal grob herunten.
- ich besorgte mir stahlwolle (000) und nitroverdünnung um sie weiter zu entfetten.
- ich "schliff/polierte" zwei mal den kompletten schaft mit der stahlwolle und der verdünnung ab.
- nun habe ich ihn mit warmen wasser etwas gewässert und stellte dabei fest, dass die fett/wachs-schicht tief ins holz vorgedrungen war. das wasser perlte ab wie nichts.
- ok, dann nochmal bügeln.... ich bügelte den schaft ein viertes mal ab. dabei lösten sich noch weitere fett-rückstände.
- dann dachte ich, "ein weiteres mal mit nitro und stahlwolle kann nicht schaden".
- gedacht, getan.... und wieder mit warmen wasser abgewaschen.
- nun erkannte man eine maserung im holz. der verdacht spitzte sich zu, es könnte nußbaumholz sein.
- die konservierungsschicht war soweit so gut runter. nun giengs ans detail.
- ich habe heißes wasser in die badewanne gefüllt und den schaft hineingelegt.
- ein küchenschwamm, breff reiniger und spülmittel wurde besorgt.
- ich schrupte ihn erstmal mit breff ab um die restlichen fette zu lösen. danach habe ich ihn nochmal ordentlich mit spülmittel gewaschen.
- ich achtete bei allen bis jetzt getätigten arbeitsschritten darauf, dass die stempelungen nicht beschädigt oder gar entfernt wurden.
bautag 3:
- nach ca. 48 stunden war er wieder trocken und sah spitze aus.
- nun schliff ich mit 240ger schleifpapier gröbere riefen und kratzer/druckstellen raus. dies machte ich nur bis zu einem gewissen grad, da ich die alte optik erhalten wollte.
- das holz saugt endlich wieder wasser. es ist zwar noch etwas fleckig, aber das wird spätestens nach dem beizen und ölen weg sein.
- endlich ist er bereit für eine anpassung auf das 310 system.
arbeitszeit bis dato: ca. 6 stunden
das ergebnis sieht nun so aus.
(den handschutz habe ich bewusst noch nicht gemacht, wegen dem gut sichtbaren vorher nachher effekt)
das wars bis jetzt. mehr ist noch nicht passiert.
gedankenbrücke:
- magazinkasten und lederriemen besorgen
- spiritusbeize (mahagoni dunkel, nuß dunkel) und leinölfirnis kaufen
- 310ner system inkl. beschlagteile neu brünieren oder blank polieren.... unschlüßig... (tendenziel polieren und auf eine matte patina hoffen)
solltet ihr anregungen, fragen oder sonstige informatioenen für oder an mich haben, scheut nicht.... lasst es mich wissen.
einem gespräch oder einer diskusion bin ich nicht abgeneigt. :^)
ich hoffe ihr seid dabei.
danke fürs lesen und grüße,
haenelgun