HW 25 Schaft mit Leinölfirnis ölen

Es gibt 119 Antworten in diesem Thema, welches 42.032 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Dezember 2018 um 15:54) ist von rosi-77.

  • Habe heute den Schaft meines Weihrauch HW 25 (altes Modell) mit Leinölfirnis behandelt. Ich hatte die Wahl zwischen Beizen und anschließendem Lackieren oder Ölen. Da ich zuvor noch nie einen Schaft geölt habe entschied ich mich für diese Variante. Das Leinölfirnis hab ich mir im Baumarkt geholt und nach dem Feinschliff mit 180er mit einem Pinsel aufgetragen. Das gute an Leinölfirnis ist, das es aushärtet (abtrocknet) und somit kein Schmierfilm auf dem Holz ist. Morgen kommt dann die zweite Schicht drauf. Bin gespannt wie`s aussehen und sich anfühlen wird.


    Nun noch einpaar Fragen an euch:

    Welche Erfahrungen habt Ihr beim/mit Ölen gemacht?

    Welche Öle wären noch empfehlenswert?

    Gruß,

    Wolf

  • Ich hab selbst schon 2 Schäfte mit Leinölfirnis behandelt.

    Je mehr und öfter du aufträgst, umso dunkler wird der Schaft.

    Es dauert aber bis zu 2-3 Tage bis es richtig durchgehärtet ist.

    Ab und zu mit 'nem leicht öligen Lappen einreiben pflegt und schützt das Holz auch gut.

    Kleine Macken lassen sich ganz leicht mit 1000er Nassschleifpapier auspolieren und neu ölen.

    Wenn du entsprechend vorgearbeitet hast fühlt, sich der Schaft wunderbar glatt, ja seidig an.

    Ich finde 180er is noch viel zu grob für's Finish.
    Ich hab mit 400er oder 600er Körnung den Feinschliff gemacht.

  • Ich nehme für alle meine Schäfte nur Leinölfirnis. Gibt etliche Threads hier zu dem Thema, darum nur knapp - erst mal (Glattgeschliffen sollte er schon sein) Firnis mit etwas Terpentin (ersatz) verdünnen, und den Schaft überall - auch innen (ist wichtig, sonst verzieht er sich) so lange mit dem Zeugs einpinseln, bis es nicht mehr einzieht. Dann über Nacht stehen lassen, und am nächsten Morgen mit einem Lappen abwischen, was noch irgendwo übrig ist. Zwei bis drei Tage stehen lassen. Dann etwas Stahlwolle 000 nehmen, Leinöl draufgeben, und den Schaft außen in Faserrichtung damit abreiben (ruhig kräftig... und lange) - dadurch wird er richtig seidenmatt.

    Wenn alles behandelt wurde, mit einem sauberen Lappen abreiben und hauchdünn mit Leinöfirnis einreiben, nach einigen Stunden trockenpolieren.

    Die alten Büchsenmacher hatten die Ölregel für Schäfte "Eine Woche jeden Tag, einen Monat jede Woche, ein Jahr jeden Monat" (damit ist aber nur das leichte einölen und polieren gemeint, nicht der Teil mit der Stahlwolle etc.) - dann ist es perfekt. Man braucht halt Zeit und Geduld - aber das Ergebnis ist viel schöner und dauerhafter als mit irgendwelchen Wachsbeizen oder gar Lacken.

  • So, jetzt noch mein Senf dazu! ;^)
    Ich hab auch viel feiner vorgeschliffen.
    Am ersten Tag mit Leinölfirnis und Balsamterpentinöl 50:50 (gibts in Kleinmengen in der Apotheke) gut warm gemacht satt eingerieben, da zieht ruckzuck jede Menge ein. Das hab ich so lange gemacht bis nach 15-20min warten nirgends mehr trockene Stellen zu sehen waren. Dann mit weichen Tuch überflüssiges Ol abgenommen. Ab Tag 2 Firnis pur, immer nach ein paar min. abgerieben was noch auf der Oberfläche stand, sonst gibts klebrige Stellen. Irgendwann dann (nach Tagen und Wochen) nur noch 2-3 Tropfen einmassieren, auch nicht mehr täglich. Wird immer besser.

  • leinölfirnis ist das beste, aber man sollte vorsichtig sein das es nicht übernacht eintrocknet, das kann eine wiederliche pampe geben, lieber vorher abreiben und am nächsten tag wieder einreiben. ich benutze jetzt lieber eine art flies als stahlwolle, weil die manchmal rückstände hinterläßt.
    richtig dauerhaften glanz bekommt man eigentlich erst in ein paar monaten, aber dann ist die oberfläche unübertrefflich!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • ich benutz billigstes firnis aus dem baumarkt. ja, monate braucht der glanz, hab gerade 2 schäfte hier, der eine vor 4 oder 5 monate angefangen zu ölen, der andere vor 2 wochen, beim jüngeren bleibt der glanz nicht, und das ältere hat mehr"tiefe" schätze das firnis braucht einfach seine zeit um auszuhärten.

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • canelles, du kannst das gewehr gleich nach dem ersten ölen schiessen, danach reibst du es wieder mit firnis ein. nur richtig bleibenden glanz und tiefe bekommt das erst nach monaten, kann mal bilder machen wenn du möchtest.
    die schicht ist hart und beständig, bin gestern mit dem schraubenzieher ausgerutscht, nichts zu sehen!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Kein Problem, ich hab Geduld und nen anderen Schaft mit dem ich die 35 schiessen kann.
    Kuck mal in meine Galerie, ich hab heut ein Bild von dem Schaft hochgeladen, das Stück Holz isses wert sich Mühe zu geben.

  • ach, Du kannst die Waffe auch schießen - da Du die Waffe ja immer zwischendurch trockenpolierst. Nach dem ersten Mal richtig ölen ist der Schaft geschützt und imprägniert. Das Finish wird aber mit der Zeit immer besser, da das Leinöl durch seinen Alterungsprozess das Holz immer Dunkler färbt, und die "Tiefe", die Baumstamm meint, die kommt erst mit der Zeit. Buche wird rehbraun mit hellen Tupfen, Nußbaum schokobraun bis fast schwarz. Und wenn Du so einen schönen getigerten Schaft hast wie der in Deiner Galerie .... :love: :thumbup:

  • hier mal ein vergleich:
    1 feinwerkbau 300 nach etwa 1 monat

    nach ca 4 monaten

    und hier mit einer 150 die ich rund 2 wochen in der mache habe. die war vorher mit mahagonibeitze zugejaucht und dann geölt, sah schrecklich aus!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Habe nun ein kleines Problem:

    Gestern abend habe ich das zweite mal das Leinölfirnis aufgetragen. Nun ist das Öl an den Stellen an denen es nicht ins Holz gegangen ist verhärtet.


    Wie krieg ich die Flecken wieder weg?


    Hätte ich beim Trocknen den Überschuss abwischen sollen?


    Gruß,

    Wolf

  • Dann mit weichen Tuch überflüssiges Ol abgenommen. Ab Tag 2 Firnis pur, immer nach ein paar min. abgerieben was noch auf der Oberfläche stand, sonst gibts klebrige Stellen.

    Wenn du hier fragst, musst du auch mal die Antworten lesen! ;^)
    Entweder mit frischem Firnis und Stahlwolle 000 über die Stellen, das klebrige Öl löst sich so wieder oder mit Aceton abwaschen.

  • ich hab dir geschrieben das man vorsichtig sein muß" das es nicht übernacht eintrocknet, das kann eine wiederliche pampe
    geben, lieber vorher abreiben und am nächsten tag wieder einreiben"
    versuch mal mit einer weichen pollierscheibe, zur not könnte auch ein dremel mit pollierscheibe gehen. mit frischem firnis kannst du es etwas anlösen.

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • Danke für die schnelle Hilfe.

    Dachte eben es würde alles einziehen so wie bei der ersten Behandlung.

    Nächstes mal muss ich eben genauer lesen. :^)

    Danke

  • Hallo Ihr,

    hab da eine Frage. Wenn ihr die Schäfte abbeizt, abschleift u.ä., wie handhabt ihr das dann mit den punzierten Griff? Lasst ihr den "aus" beim abschleifen?
    Arbeitet ihr den nach der Schaftbearbeitung nach, schleift ihr den auch mit, oder wie macht ihr das. Eine Antwort währe hilfreich, da ich vorhabe meinen Schaft
    auch zu verschönern.

    m.f.G.

    Lui, (Judge Bean) :)

  • Die besten Erfahrungen habe ich mit Lackabbeizer gemacht, den dan mit einer kleinen Drahtbürste (so eine, die man früher immer zum Reinigen von Zündkerzen nahm) und Wasser vorsichtig runterschrubben und dann gut trocknen lassen. Erforderlichenfalls nachpunzieren.

  • Von mir gibts auch noch eine etwas unbedarfte Frage: Ich vermute zwar, daß der Schaft während des Öl- und Firnisprozesses besser ohne eingebautes System und freistehend, also für Umgebungsluft frei zugänglich, stehen sollte. Bei frisch aufgetragenem Öl/Firnis ists ja eh relativ klar daß man die Teile besser nicht gleich z.B. in den Koffer zurücklegt, man will ja weder das Öl in der Polsterung noch das Polsterungsmuster in der Schaftoberfläche haben. Wie aber sieht es nach erfolgtem Abreiben/Trockenpolieren aus? Besser luftig lagern, oder besser staubgeschützt im Koffer? Und: Ist es womöglich gar nicht so verkehrt, das Ablüften der flüchtigen Bestandteile des Öls durch eine weniger luftige Verpackung zu verzögern?

    Ideen werden von Meistern gemacht, Dogmen von Jüngern. Und der Buddha wird immer unterwegs erschlagen.

  • Die Punzierung und auch Fischhaut hab ich mit Abbeizer (übel stinkende Gel-Pampe ;^) ) und ner alten Zahnburste saubergekriegt. Letzte Reste kann man aus der Fischhaut mit ner Schlüsseldreikantfeile, einer Nadel oder einem Teppichmesser enfernen. Geschliffen wird da logischerweise nichts. Wenn Metallbürste, dann eher eine ganz feine Messingbürste.
    Leinölfirnis braucht zum Trocknen bzw. polymerisieren und aushärten Sauerstoff und UV-Licht, also Tageslicht. Ich hab bei meinem HW35 Schaft festgestellt, das es hilft den Schaft mal längere Zeit stehen zu lassen wenn man schon eine gute Basis drauf hat. Nach 5 Wochen trocknen hat der nächste Auftrag dann endlich etwas Glanz und Tiefe gebracht ohne zu kleben. Einen matt geölten Schaft kriegt man relativ schnell und einfach hin, wenn du aber Glanz willst hilft nur viel Geduld. So sind zumindest meine Erfahrungen bis jetzt.
    Gruß
    Alex