Radfahrer-Pistole

Es gibt 45 Antworten in diesem Thema, welches 11.353 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (19. Juni 2012 um 11:23) ist von Floppyk.

  • Hallo,

    am Silvesterabend, habe ich mich mit einem alten Jäger aus unserem Dorf unterhalten.

    Irgendwie sind wir auf "Tesching" gekommen. Das war noch verständlich für mich ( 6mm Randfeuer-Patronen / Flobert, meist im Kal.5,5, da früher das Kal. zwischen den Zügen gemessen wurde).

    Er erzählte mir, das er mal eine "Radfahrer-Pistole" in so einem Kal. hatte. Damals war er noch ein Junge und es gehörte zum "guten Ton", dass ein Junge eine solche Pistole besaß.
    Es ist keine "Tezerole". Da die Waffe durch eine Klappe von hinten geladen wird. So weit ich es weiß, ist aber eine "Tezerole" eine kleine Vorderladerpistole.


    Nun zur Frage:

    "Was zum Teufel ist eine "Radfahrer-Pistole" ?


    Lg Horst

    "Habe soviel über Drogen, Sex und Alkohl gelesen, dass ich nun beschlossen habe mit dem "Lesen" aufzuhören " !

    Einmal editiert, zuletzt von Horst 1 (3. Januar 2012 um 12:48)

  • moin.
    ich nehme an ,das war ne pistole um hunde zu erschrecken.ich hab hier ein buch über die entwicklung des fahhrads .

    diese waffen gehörten zu der großen Gruppe belgischer Bulldog- und Velodog-Revolver.
    Dieses waren Waffen, die der Spaziergänger und Radfahrer mitnahm ,um in Parks und auf Feldwegen gegen umherstreunende hunde geschützt zu sein.

    oft waren es am anfang stiftfeuerrevolver, die natürlich auch zum tode des tieres führen konnten , wenn man übers verscheuchen hinausging.

    und so gabe auch Hunde-Retard Bomben, die man den hunden vor die füße warf ,um sie zu verscheuchen.

    das dürften eine art mutierte knallerbse gewesen sein. jedenfalls war man ja bei hunden nicht so zimperlich wie heute.

    gruß rabe

  • gleich mal den Katalog ausdrucken und damit ins Fahrradgeschäft.

    So eine Taschenpistole für 1,10 Mark will ich auch :)

    Aus technischen Gründen befindet sich die Signatur auf der Rückseite des Beitrages!

  • Um 1900 herum, hat man Eigentum sehr hoch bewertet, in dem "Stukenbrock-Katalog" findet man zB
    Bügelfallen mit 70cm Durchmesser für Wölfe und als Besonderheit wird darauf hingewiesen:
    ".....eignet sich sehr gut für Wild und GARTENDIEBE..".... :thumbsup:

    Gruß LOBO

  • Ups;- was es alles gab !

    "9mm Flobert" !


    Danke für das Feedback !

    Lg Horst

    "Habe soviel über Drogen, Sex und Alkohl gelesen, dass ich nun beschlossen habe mit dem "Lesen" aufzuhören " !

  • habt ihr gesehen wie teuer die flobert mun damals schon war? 100 schuss sind fast so teuer wie die pistolen selber!

    bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat. werner heisenberg

  • ... setzt sich zusammen aus den Wörtern: Velociped (Fahrrad) und Dog (Hund).
    Der Ausdruck Velo ist m.W. auch heute noch in der CH üblich für ein Fahrrad.
    Diese Revolver mit Ringabzug wurden während der Fahrt am Lenker mit dem Zeigefinger gehalten. Sehr populär war damals auch das Kal. 5,75 Velodog, eine Patrone aus der SP-Zeit etwas länger die Hülse als eine 5,56 lfB.
    In der Leistung etwas stärker als eine Standard KK-Patrone. Mitte der 20er Jahre wurde die Produktion der 5,75 mm VD eingestellt, mangels Interesse. Zudem hatten ihr die immer stärker werdenden .22er lr den Rang abgelaufen.

    Wie *El LOBO* richtig schrieb, hatte Eigentum einen hohen Stellenwert im Kaiserreich und danach auch noch.
    Wer also einem frisch ertappten Dieb eine Ladung *Vogeldunst* in den Hintern verpasste, konnte sicher sein, deshalb nicht belangt zu werden.
    Man machte sich höchstens lustig darüber, das der Betroffene auf dem Bauch schlafen mußte, im Knast natürlich!
    Heute ist es umgekehrt, der Schütze geht in den *Back* und der Dieb kriegt ein paar Sozialstunden. :bash:

    Gruß!

    NB:
    Stelle mir gerade HEUTZUTAGE einen Radfahrer mit Revolver am Zeigefinger vor,
    auf einem ausgeschilderten Radweg für Radtouren.
    Frage: Wie lange dauert es bis 3 - 4 SEK/MEK Männer auf ihm liegen? :confused2:

  • Man muss sich im Klaren darüber sein, dass ein Hundebiss damals viel problematischer war. Erstens war die Tollwut verbreitet, zweitens gab es Wundstarrkrampf und Blutvergiftung, die man sich durch den Biss zuziehen konnte.

    Im 19. Jahrhundert waren die kleinen Taschenpistölchen unglaublich verbreitet. Neber der Angst vor Hunden und Dieben lag es wohl auch an der Faszination für die Technik. Es gab damals alle möglichen Feuerzeuge, Taschenuhren, Pfeffermühlen, Operngläser und eben auch die Pistölchen, die der "Herr von Welt" mit sich spazieren tragen konnte - so, wie heute das neueste iPhone als Technik-Statussymbol herhalten muss.

  • Ups;- was es alles gab !

    "9mm Flobert" !

    Ja das Thema Randfeuerpatronen ist sehr interessant und es gibt viel mehr als man denkt, 9mm Flobert ist ja noch ein bekanntes Kaliber,
    was es auch noch in Schrot und Doppel-Schrot gab/gibt. Weniger bekannte sind z.B. 6mm Bosguette oder 5,7mm Longue Portee.

    Ich mag die Stille nach dem Knall..

    Waffensachverständiger im VWG

  • problem wäre aber, das sie manchmal als radfahrerpistolen und dann wieder als flobertpistolen angegeben werden.
    wären das dann nicht zwei sammelgebiete für ein und die selbe waffe?
    dann gibts radfahrerpistolen und radfahrer revolver.
    bei den heutigen spießigen SB aufm amt wären das gleich vier dinge auf einmal...

    oder lieg ich da falsch?


    Grüßle Torro

  • Nene, sehe das umgekehrt. Radfahrerpistolen (bis Jahr 19xx) währe je weit weiter eingeschränkt, als Flobertpistolen. Nächste, noch größere Gruppe wäre dann Randzünderpistolen, u.s.w.
    Es gilt immet der Grundsatz, je strenger und kleiner das Sammelgebiet, desto eher die Genehmigung. Gerdade der Beginn einer Waffensammlung muss eng gefasst sein. Ist das genehmigte Sammelziel weitgehend erreicht, kann man das Sammelthema erweitern lassen. Da würde Flobert, bzw. Randz. als Folgeausbaustufe denkbar sein.

    Aber prinzipiell ist alles an Schusseaffen sammelbar. Sammelanfänger müssen nur ein überschaubares Ziel beginnen, wobei die Begrenzung die Art oder auch das Konstruktions- oder Baujahr sein kann. Aber jedes Sammelgebiet muss eine begrenzung haben.
    Ein Thema "Schusswaffen mit verschiedenen Seriennummern" ist zwar ganz nett, führt aber zu keinem Sammelziel (weil unendlich) und ist somit nicht genehmigungsfähig.

  • Wobei noch anzumerken wäre, das die 6 mm Bosguette zuerst in RF und dann auch in ZF hergestellt wurde.
    Radfahrer-Revolver in diesem Kaliber sind mir unbekannt. Ich kenne es nur als "Salonpistolen"-Kaliber.
    Obwohl die Pistölchen in Liége hergestellt wurden, fanden sie trotzdem, genau wie die 5,7 mm LP in B und auch F keine allzugroße
    Verbreitung.
    Heute sind das gesuchte Sammlerpatronen.

    Gruß!

  • Bohhh;-- " ....und ich, wollte nur mal wissen was eine RADFAHRER-Pistole" ist.

    Wenn ich gwusst hätte,dass dies einen "ellenlanges" Posting mit sich bringt :D :D :D :D :D

    Aber vielen Dank, für die vielen "Antworten".

    "Jetzt, weiß ich was das für ein "DING" Ist .


    Herzlichst Horst

    "Habe soviel über Drogen, Sex und Alkohl gelesen, dass ich nun beschlossen habe mit dem "Lesen" aufzuhören " !

  • Hallo Horst
    Herzlichen Dank für den Link zu der "hermann-auktionen",....... ist ja Sagenhaft, was die Fa.Erma so an Prototypen gefertigt hat.... :thumbsup:

    Gruß LOBO