Pistole 9mm: Walther P-22Q (UMAREX) PTB 778

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    Testbericht Walther P22Q cal. 9mm PAK PTB 778

    "Stillstand bedeutet Rückschritt."

    Die neue "highGrip"-Oberfläche am Griff - ergonomisch sehr gut gestaltet!

    So ähnlich wird man es auch in Arnsberg im schönen Sauerland sehen. Sonst würde man wohl nicht die Schreckschuss-Fangemeinde immer wieder mit völlig neuen und auch verbesserten Produkten erfreuen. Neben der Walther PK 380 in 9mm PAK, die aufgrund des Stahlschlittens und der sehr guten Verarbeitung mittlerweile etliche Anhänger gefunden hat (zu denen ich mich auch gerne zähle), erscheint nun auf dem Markt die neu gestaltete Walther P-22Q. Dabei handelt es sich um eine vor allem optisch modernisierte Version der zigfach verkauften P-22, die es als Kleinkaliberpistole im Kaliber .22lfb und auch in einigen Softair-Varianten gibt. Vor allem in den USA werden die P-22 gerne und viel gekauft. Der kleine Rückstoßlader mit Masseverschluss dient drüben vor allem als Plinking-Waffe und für den eher zwanglosen Freizeit-Spaß.

    Der auffällig lang gehaltene Abschussbecher auf der P-22Q - die Pistole ist somit für das kommende Silvester-Fest gewappnet



    Informationen zum Original gibt es u.a. hier:


    b76DHIsGa-I

    Auffällig ist, dass man im Konzern, zu dem auch Walther gehört, freie Waffen auf der Basis von echten Groß- und Kleinkaliberpistolen entwickelt. Sowohl die PK-380 wie auch die P-22 und P-22Q teilen sich etlichen Komponenten mit den scharfen Schießeisen. Das spart Entwicklungs- und Produktionskosten und – vielleicht viel wichtiger für den Kunden – freut den echten Sammler! Viel näher ans Original kommt man halt nicht heran. Schließlich hat nicht jeder eine WBK und selbst Sportschützen oder Jäger kommen nicht so ohne weiteres an mehrere Kurzwaffen.

    Die Waffe:

    Umarex liefert sein neues Produkt in der bekannten Kunststoff-Box ("Negrini") mit dem allseits vertrauten Zubehör: Pyrobecher, Putzbürste, ausführliche Anleitung, Warnhinweise und Werbeblatt. Der schwarze Koffer eignet übrigens auch gut für den Transport der SSW – schön, wenn auch noch abschließbar wäre. Die Anleitung ist vorbildlich, da man durch gute und anschauliche Bilder sowie klare Texte beim Benutzer (auch bei Neulingen) kaum noch Fragen entstehen dürften, was die Handhabung, Sicherheit und Pflege angeht. Als nicht ganz uneigennütziges Extra erhält man auch einen aktuellen Werbeflyer mit den derzeit erhältlichen Umarex-Gasern.


    Die wirklich gut gemachte Anleitung - da können sich anderen Hersteller eine Scheibe abschneiden ...



    Der eingesetzte Stoßboden aus Zinkdruckguss

    Die Waffe selber macht nach dem Auspacken einen guten Eindruck: Sattes Oberflächenfinish, saubere Verarbeitung und für eine SSW recht wenig Spiel der Einzelteile. Die taktische Erscheinung wird noch durch die Rail am unteren vorderen Griffstück unterstrichen. Deutsche Käufer haben davon zwar nicht viel, da man eh nix anbauen darf, aber es schaut halt gut aus. Das Polymer-Griffstück ist sauber verarbeitet und völlig schlierenfrei. Bei meiner ersten Walther PK-380 hatte ich im Griffstück etliche, produktionsbedingte "Spuren". Das sah einfach hässlich aus. Nicht so hier: Alles ist perfekt. Die Pistole verströmt gleich einen Eindruck von Wertigkeit.



    Klar ausgeprägte Durchladehilfen vorne und hinten am Schlitten. Gut erkennbar auch die Picatinny-Schiene

    Nimmt man die „Q“ in die Hand, fällt sofort auf, dass die Handlage einfach nur toll ist. Das Griffstück liegt satt in der Hand und vermittelt Sicherheit - da rutscht und dreht sich nix. Für eine Verteidigungspistole ist die Handlage meiner Meinung nach gar nicht so unwichtig. Im Griffrücken befindet sich ein austauschbarer Einsatz, der mittels Splint gelöst werden kann, für den aber kein passendes Wechselstück beiliegt. Das Polymergriffstück hat eine sehr gut strukturierte Oberfläche, die Umarex "highGrip" nennt. Sie ist extrem rutschfest und sieht dabei auch noch fesch aus. Im Griffrücken findet man ferner eine Befestigungsmöglichkeit für einen Fangriemen. Der Griff passt übrigens am ehesten denen, die mittlere bis mittelgroße Hände haben. Bei allzu großen Pranken liegt der kleine Finger der Schusshand mit Sicherheit eher unter der Waffe als darauf. Auch kleine Hände kommen gut mit der P-22Q zurecht. Vergessen darf man aber nicht, dass die P-22 im Prinzip eine Art kompakte Taschenpistole ist und keine ausgewachsene Dienstwaffe wie die P-99.

    Die Mündungssperre (siehe Bild unten) im eingegossenen Stahllauf ist etwas zurückversetzt und hat die schon bekannte, sternartige Form. Zwar gab es früher mal Gaswaffen (z. B. Erma EGP 55 8mm), bei denen man die Sperre eigentlich gar nicht sehen konnte, aber immerhin ist diese hier auch nicht so präsent wie bei manchen anderen Herstellern - man könnte also von einem erträglichen Kompromiss sprechen. Diese Sperre lässt auf jeden Fall noch genug an Gas und Feuer durch, wie der "Taschenlampentest" und das Schießen zeigten. Eine effiziente Reinigung des Laufes ist auch möglich.


    Für Sammler ja immer ein Streitpunkt: Die Mündungssperre bzw. deren Ansicht. Etwas unscharf im Hintergrund: die Rastkugel für den Zerlegehebel



    Die P-22 hat eine gefederte Auszieherkralle und einen Schlittenfang. Der entsprechende Hebel lässt sich mit dem Daumen der rechten Hand gut erreichen. Die Flügelsicherung (beidseitig) kippt einen Block auf der Linie des Schlagbolzens so, dass dieser vom Hahn nun nicht mehr erreicht werden kann. Auch das kennt man so von der alten P-22 und von vielen anderen Pistolen. Der Hahn selber hat eine schmale Stahleinlage. Er lässt sich dank einer ausgeprägten Riffelung gut greifen und das auch mit dicken Fingern. Der Stahleinsatz soll eine schnelle und starke Abnutzung verhindern. Bis auf den kleinen Verschlussfanghebel sind die Bedienelemente beidseitig zu bedienen.Alles lässt sich problemlos und ohne Hakeln handeln.

    Daten:

    UVP: 149,95 Euro

    Double und Single Action

    Kaliber: 9mm P.A.K.

    Lauflänge: 87mm

    Magazinkapazität: 7 Schuss (plus eine Kartusche im Patronenlager)

    Länge: 154mm

    Breite: 25mm

    Gewicht: ca. 475 Gramm (mit Magazin und ungeladen)

    Material: Polymer, Zinkdruckguss und Stahl

    Beschriftung:


    - PTB 778

    - Cal. 9mm P.A.K.

    - Walther P 22

    - Seriennummer L 114469381

    - Carl Walther Ulm/Do. Made in Germany

    Daneben findet man natürlich die obligatorischen Beschusszeichen rechts außen auf dem Patronenlagerblock (etwas schwach eingestempelt) und unter dem Magazinboden die Aufschrift "WARNING READ SAFETY MANUAL"

    Das Zerlegen:

    Die P-22 in ihre Hauptbestandteile zerlegt. Erkennbar sind hier die Schwächungen am Laufmantel und Patronenlager


    Auch hier hat sich nichts geändert: Man entnimmt das Magazin, führt eine Sicherheitskontrolle durch ("Make it nice, check it twice!") und dann zieht man den Zerlegeblock oder Hebel nach unten - mit einem deutlich vernehmbaren "Klack!" wird er dort auch kugelunterstützt gehalten. Dann kann man den Schlitten nach hinten oben vom Griffstück abheben. Die Federführungsstange mit Feder sind dann separat zu entnehmen. Das geht alles ohne großes Gefummel. Dieses System hat den Vorteil, dass man nicht aus Versehen an den Zerlegehebel kommt und sich die Waffe so im Schuss vielleicht ungewollt zerlegt. Dieser Hebel/Block rastet aber bei der "Q" dank der Rastkugel unterm Lauf viel satter ein als noch bei der P-22 ohne "Q" - da hatte man schon das Gefühl, dass der leicht mal nach unten wegrutschen könnte.

    Abzug/Hahn:

    Die Waffe lässt sich im Single- und Double-Action-Modus schießen. Leider – muss man sagen – hat Umarex den alten Abzug übernommen. Das heißt, dass man bei Double Action einen sehr langen Vorweg hat, kurz vorm Auslösen wird der Abzugswiderstand dann sehr sehr hoch. Beim Schießen mit Single Action spürt man nach einem ebenfalls langen Vorweg einen Druckpunkt, dann bricht der Schuss. Für eine Gaswaffe spielt die Abzugscharakterisitk nun nicht so eine große Rolle, aber ideal ist das Setting vor allem bei DA so eben nicht. Außerdem wurde dies immer wieder von den Usern hier bemängelt.

    Der Hahn hat den bereits bekannten Einsatz aus Stahl, der eine vorzeitige Abnutzung verhindern soll.

    Das Magazin:


    Die Tanks der neuen und alten Version im direkten Vergleich

    Das Magazin hat einige kleine Änderungen erfahren, so ist der Magazinschuh z. B. anders gestaltet. Die Magazine sind wechselseitig mit der alten P-22 nutzbar (und natürlich auch umgekehrt), allerdings hatte ich selber beim Versuch, dies zu tun, einige Probleme: Die erste Kartusche ließ sich kaum ins Patronenlager befördern und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass da alles etwas zu stramm sitzt. Wie auch immer: Andere User hier haben klar bestätigt, dass die wechselseitige Nutzung fehlerfrei funktioniert. Und: Das Magazin ist nach wie vor voll zerlegbar - das ist aus "reinigunsgtechnischer" Sicht sehr positiv! Knopf unten am Magazinschuh eindrücken, Magazinschuh abgleiten lassen und dann Feder und Zubringer herausnehmen. Gerade nach ausgiebigen Silvester-Arien sollte man eben auch das Magazin bei der Säuberung mit bedenken.


    Deutlicher Hinweis: Auch eine Gaswaffe ist eine WAFFE und eben kein Spielzeug ...



    Veränderungen zum alten Modell:

    Im Vergleich zur „alten“ P-22 sieht man die äußerlichen Veränderungen:


    Gleiche Schwestern: Neu und Alt nebeneinander

    Gleich vorweg: Umarex fertigt nach wie vor das Vorgängermodell der P-22Q, welches auch die gleiche PTB-Nummer 778 hat. Im Sinne einer kundenortierten Modellpflege hat man der Neuen aber einige Features spendiert, die durchaus Sinn machen: Da wäre vor allem der stabilere Zerlegehebel mit einer Einlage aus Metall. Die erwähnte Rastkugel aus Metall hält den Zerlegehebel jetzt in seiner Position. Meine alte 22er aus der ersten Serie hatte noch die schöne, verstellbare (!) Visierung mit Three-Dot, die neue hat nun eine einfache Kimme-Korn-Kombination. Auffällig ist im Unterschied vor allem die jetzt viel bessere Oberflächenbehandlung: Während die Beize beim vorherigen Modell fleckig und recht dünn daher kam, ist die Schicht bei der "Q" dick, ebenmäßig und voll überzeugend. Ansonsten scheinen sich die Varianten nicht großartig zu unterscheiden. Die sonstigen Innereien und die Technik an sich sind offenbar gleich geblieben.

    Dieses Teil hat bislang für einige Enttäuschung gesorgt - Der Zerlegehebel selber besteht aber nach wie vor aus Kunststoff, er ist aber verstärkt worden

    Hier noch einmal besser zu sehen: die (neue) Rastkugel. Sie hält den Zerlegehebel sicher in Position



    Der mitgelieferte Signalbecher ist auffällig lang geworden und ein anderer als bei der P-22, sodass man nun auch längere Pyros gut aus einer stabilen „Abschussrampe“ verfeuern kann. Natürlich hat der „Eierbecher“ auch die nötige PTB-Kennung.

    Ob man nun die neue oder alte Version bevorzugt, ist auf den ersten Blick eine reine Geschmacksfrage und auch eine des Geldes. Die kleinen Verbesserungen der neuen P-22 sprechen aber eben für dieses Modell. Mir gefällt die neue "22" besser, da sie einfach moderner, frischer und irgendwie aufgeräumter wirkt. Die technischen Änderungen sind nicht weltbewegend, aber man hat bisherige Schwachpunkte konsequent verbessert.

    Das Schießen:

    Verfeuert habe ich 50 9mm PAK Patronen. 25 davon waren von UMAREX und 25 von WADIE.

    Dabei traten keine Störungen auf. Das erste Magazin habe ich langsam leergeschossen, das zweite möglichst schnell. Es existieren mehrere Videos davon, die ich aber bislang nicht von der Kamera ziehen konnte. Sobald das geschafft ist, werden die Filme hier ergänzt. Da ich auf einem GK-Stand geschossen habe, war auch ein „akustischer“ Vergleich zu den richtigen Waffen möglich: Der Klang der 9mm PAK ist nur unwesentlich leiser als der eine GK-Laborierung, dazu eher etwas dumpfer. Aber das nur am Rande. Das Mündungsfeuer der Walther kann man als ordentlich bezeichnen.

    Fazit: Wer eine schön verarbeitete und zuverlässige Verteidigungspistole mit modernem, ansprechenden Design mit kompakten Ausmaßen sucht, wird mit der hier gezeigten Walther P-22Q auf jeden Fall sehr gut bedient sein. Ihre Größe, gepaart mit einer ausreichenden Feuerkraft und Funktionssicherheit prädestinieren die „neue“ P-22 geradezu für das Führen (KWS vorausgesetzt!). Neben dem typischen Nutzer, der ein brauchbares Verteidigungsgerät sucht, spricht Umarex aber auch vor allem die Sammler an – Markings und eine fast originalgetreue Gestaltung lassen da kaum Wünsche offen. Auch werden vielleicht die Käufer zur Walther P-22Q greifen, denen die aus dem gleichen Hause stammende PK-380 zu teuer und/oder schon etwas zu groß ist. Nicht zu vergessen sind die unzähligen Silvester-Schützen. Die werden sich zwar ein größeres Magazin mit höherer Kapazität wünschen, aber die (zumindest nach dem ersten Eindruck) sehr hohe Zuverlässigkeit spricht dann doch auch für das Arnsberger Produkt, wenn es um dieses Tätigkeitsfeld geht. Allerdings wird man fairerweise noch abwarten müssen, wie sich die Pistole über Silvester so schlägt und auch der nächste 1000-Schuss-Test lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten.

    Der erste Test mit zwei Munitionssorten verlief zufriedenstellend

    Warum hat sie denn keinen Stahlschlitten, wie die PK-380? Das wird sich vielleicht mancher fragen. Aber da die .22er-Version auch keinen hat, ist dies kein echtes Manko. Einen Stoßboden aus Stahl hätte man sich indes schon gewünscht, auch wenn solche Maßnahmen die Kosten wohl in die Höhe treiben würden. Schön wäre es übrigens ganz allgemein, wenn die Hersteller zu der Maxime der leider verstorbenen ERMA-Werke zurückkehren würden: Man fertige alle Funktionsteile aus Stahl ...

    Mir ist natürlich völlig klar, dass es hier im Forum etliche User gibt, die den Produkten dieses Herstellers generell kritisch gegenüber stehen. In jedem Fall bekommt man hier aber eine ausgereifte SSW, die mit einem wirklich schönen Finish und einer ansprechenden Erscheinung im Original-Look daher kommt. Die Zuverlässigkeit kann man natürlich nicht an 50 Schuss ablesen, dennoch spricht für die P-22Q, dass sie diese ohne jegliches Problem verdaut hat - das ist bei vergleichbaren Waffen nicht unbedingt die Regel.... Im Übrigen hatte ich mit der alten P-22, die ich seit Jahren an Silvester nutze, noch NIE auch nur eine einzige Störung. Der Preis für die neue "Q" ist m. E. völlig angemessen - sicher kein Schnäppchen, aber dafür bekommt man auch etwas geboten.


    + Kompakte, sehr führige SSW
    + Sehr nah am Vorbild, einige Teile der echten Waffe, für Sammler und Fans ohne WBK eine gute Alternative zur .22er-Version
    + Hervorragende Verarbeitung und sehr sauberes Finish
    + Stahleinlage im Hahn
    + Partielle, sinnvolle Verbesserungen gegenüber dem „alten“ Modell - vor allem der stabilere Zerlegehebel und die Rastkugel für eben diesen
    + Waffe funktioniert sehr zuverlässig (Kurztest mit 50 Schuss)

    o/+ Ergonomisch gut gemachtes Griffstück, aber eher für mittlere bis kleine Hände geeignet

    - Kaum Stahlteile, der separat eingesetzte Stoßboden ist auch aus Zinkdruckguss
    - Im Double-Action-Modus sehr hohes Abzugsgewicht 


    As she comes: Die Waffe mit dem Zubehör und der OVP

    Hier gibt es noch einige Links zu Threads im Forum:

    Walther P22 oder P22Q

    P-22Q - Top oder Flop?

    Walther PK 380 9mm PAK zerlegt - Fotos!

    Fotovergleich Walter P22 zu P22Q

    PK380 -> Gute Holster??!

    Walther P22Q Belastungstest

    Und, weil`s so schön ist, zum Abschluss noch der offizielle Trailer:

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    Also unterm Strich eine klare Kaufempfehlung! :D

    Vielen Dank an die Firma UMAREX für das Bereitstellen der Waffe für den Test.

    Stand: 25.02.2012